2 Kinder: geteilte vs doppelte Liebe

Liebe Mehrfach-Mamis,

ich sollte der glücklichste Mensch der Welt sein. Mein 2. Kind ist geboren, ich habe nun einen Sohn (2) und eine Tochter, wie ich es mir immer gewünscht habe.

Die Zuneigung gegenüber meinem Sohn war immer riesig, vom ersten Tag an war es die "große Liebe". Und nun ist da dieses zarte, kleine Baby und nimmt irgendwie die 1.Stelle ein. Ich kann viel weniger Zeit mit meinem Sohn verbringen als ich möchte. Er kommt mir plötzlich so groß vor! Seine Windeln finde ich auf einmal viel unangenehmer. Ich bin schneller genervt, wenn er Forderungen stellt. Ich schaffe es nicht mehr, ihn ins Bett zu bringen. Natürlich liebe ich ihn noch über alles, aber irgendwas hat sich verändert. Als müsste ich meine Liebe nun aufteilen... Und das geht natürlich auf Kosten der Gefühle zu ihm...

Bin ich damit allein? Ich fühle mich ganz schlecht damit und will doch nur, dass mein jetzt "Großer" trotzdem noch mein "Baby" bleibt! Und ich habe auch wahnsinnig Angst vor der Zeit allein zu dritt, wenn Papa wieder arbeiten geht...

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Hallo,
du hast das gut beschrieben! ;-)

Bei mir kam noch dazu, dass unsere Große wahnsinnig früh trocken und dadurch wirklich schon recht "groß" war, mit anderen Bedürfnissen. (Und es ist NICHT toll, wenn ein Kind schon vor dem 2. Geburtstag trocken ist und man dauernd mit Kleinkind und Baby in Schlepptau eine Toilette suchen muss...)

Mir hat sehr geholfen, auf noch ältere Kinder zu gucken und mir klar zu machen, wie klein die Große eigentlich noch ist.
Und gleichzeitig auch stolz jeden Entwicklungsschritt zu verfolgen - die passieren in dem Alter ja auch noch rasant. Sprechen lernen ist soooo süß!

Und lass dir sagen: gerade ab "sprechen lernen" entwickeln sich die Zwerge total unterschiedlich!! Es ist nicht gesagt, dass du das mit dem 2. Kind genauso noch mal erlebst, also genieß es gefälligst! ;-)
Vielleicht hilft ein Tagebuch, wenigstens in kurzen Stichworten am Abend? Du wirst bestimmt schnell merken, dass es über das "große" Kind viel mehr zu schreiben gibt...

Liebe Grüße!

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Ich danke dir für deine Antwort!

Ich wünschte, ich könnte es gerade mehr genießen und ich hoffe sehr, dass das bald wieder kommt! Ich freue mich zumindest, dass es dem großen mit Papa so gut geht. Es ist ja gerade Dank Corona auch echt nicht einfach, "Highlights" zu setzen...

An ein Tagebuch hatte ich auch schon gedacht, fühle mich nur manchmal "zu leer". Vielleicht schaffe ich das aber auch noch!

Danke und alles Gute dir und deiner Familie!

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Ich kann dich voll und ganz verstehen. Bei mir war es ganz genau so. Nach meiner Tochter, meinem Ein und Alles, meiner großen Liebe (ich hatte mir auch immer ein Mädchen gewünscht) kam 3 Jahre später mein Sohn. Ab der 1. Sekunde war ich schockverliebt. Er war (im Gegensatz zu ihr) ein viel einfacherer Charakter. Die erste Woche hatte ich genau die gleichen Gefühle und habe auch deswegen jeden Tag geweint. Plötzlich war meine Große soo groß, ihre Hosen kamen mir plötzlich rießig vor, sie kam mir nervig und anstrengend vor (war sie auch bestimmt, als Enthronte) und am meisten machte mir zu schaffen, dass ich das Gefühl hatte, mein 1. Kind ein Stück weit verloren zu haben. Ich schämte mich dafür, sie gefühlt ein Stück weit weniger zu lieben, als zuvor. Es kam mir falsch und ungerecht vor. In den ersten Tagen dachte ich dass die Liebe nur aufgeteilt werden kann.
Da hatte ich aber die Umstellung und die Hormone unterschätzen. Nachdem sich der ganze Wahnsinn eingespielt hatte, habe ich für beide diese unendlich große Liebe gespürt und war nicht mehr zerissen in meiner Liebe, höchstens vom vielen Multitasking, das sich leider nicht ändert ;) Also keine Sorge. Es ergibt sich alles mit der Zeit.

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Vielen Dank für deine lieben Worte!

Es tut gut zu wissen, nicht allein zu sein und deine Worte beschreiben sehr gut meine Gedanken! Schön, dass du sagst, dass es sich auch wieder zum Guten verändert hat! Das hoffe ich sehr! Die Hormone haben bei mir sicher auch ihren Anteil... Hoffentlich pendelt es sich schon etwas ein, bevor der Papa wieder arbeiten gehen muss.

Euch weiterhin alles Gute!

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Dankeschön

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Ich danke dir für diesen Beitrag! Auch mir geht es so.

Mein 2. Sohn kam vor 10 Wochen zur Welt und mein Großer ist 4. Wir waren immer ein Team, ich habe (jetzt möchte ich bald "hatte" schreiben) eine sehr enge Bindung zu ihm, war auch eine Weile mit ihm alleine. Und nun?

Mein Baby ist leider nicht ganz gesund, sodass viele Sorgen und Ängste bei seiner Entwicklung dabei sind.

Mein Großer ist fordernd (gestern erst einen Beitrag dazu verfasst), laut, ungestüm - ich muss ständig sagen "Pass auf das Baby auf". Und ja, ich bin genervt von ihm. Erwarte auch sehr viel (wahrscheinlich zu viel) von ihm. Ich fühle mich manchmal, als hätte ich den Draht zu ihm verloren. Wir "streiten" und auch oft und er zeigt mir ganz klar, wir blöd er mich findet.

Ich gebe wirklich alles, um ihm weiterhin gerecht zu werden... Und trotzdem reagiert er handgreiflich, trotzig, frech. Das Baby zu lieben ist so einfach. Und natürlich liebe ich meinen Großen weiterhin über wir Maßen. Manchmal habe ich trotzdem das Gefühl, dass es anders ist.

Ich schäme mich für meine Gefühle und fühle mich ihm gegenüber wie eine schlechte Mutter. Ich hoffe einfach sehr, dass sich das noch besser einspielen wird.

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Danke dir für deine Erfahrung!

Wir müssen uns bestimmt einfach noch einspielen! Das schlechte Gewissen kann ich verstehen, aber das brauchst du nicht haben. Ist immer leichter gesagt als getan, ihn weiß... Trotzdem versuchst du ja alles!

Vielleicht müssen wir uns auch einfach daran gewöhnen, dass es anders ist. Das muss ja nicht unbedingt schlecht sein!

Alles Gute dir und deiner Familie und vor allem für den Kleinen, dass die Sorgen bald nachlassen können!

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Vielen Dank für deine lieben Worte :)

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Hey, damit bist du nicht allein. Ich habe am Tag nach der Geburt gedacht: was habe ich ihm bloß angetan? Der Kleine versteht das doch noch gar nicht! Er ist bestimmt 1m gewachsen an dem Tag, er ist jetzt der große Bruder usw.
Ich war völlig verzweifelt irgendwie. Er war doch mein Baby und jetzt?
Aber es pendelt sich ein. Wenn er die Kleine jetzt zum Lachen bringt und sie sich gegenseitig zum Lachen bringen, da geht einem das Herz auf.
Das ist einfach schön.
Aber ich muss auch sagen: wirklich stressig so ein geringer Altersabstand.
Du wirst das wuppen und auch emotional wird es wieder besser.
Irgendwann ist es nicht mehr geteilte Liebe, sondern doppelte 🍀🙂

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Danke für deine lieben Worte!

Ja, "was habe ich ihm angetan" habe ich auch schon mal gedacht. Eigentlich ja Quatsch, denn ich hoffe ja, dass die beiden zu einem tollen Team wachsen werden! Bisher zeigt er auch kein negatives Verhalten gegenüber seiner Schwester - die meisten Ängste, Sorgen und Schuldgefühle sind nur in meinem Kopf...

Ich bin auch so traurig, weil er irgendwie eben nicht mehr mein Baby ist. Und das kommt komischerweise so unerwartet für mich 🙈

Danke für deine Zuversicht, dass es sich zum Positiven verändern wird!

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Genau so habe ich auch gefühlt. Ich musste echt heulen deswegen. Obwohl es einem vorher klar war, dass er der „Große“ sein wird.
Noch während der Schwangerschaft musste ich ihn viel tragen und als die Kleine da war fühlte er sich nochmal 5kg schwerer an sozusagen...

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Hey, vermutlich sollte ich als Einzelkindmama einfach meinen Mund halten 🙈 aber ich möchte dir trotzdem sagen, was ich aus Außenstehende mitkriege: Irgendwann, wenn dein kleiner so 2-3 ist, wird es spaßig. Vorher ist es einfach kacke.
Vielleicht bist du einfach mehr der Babytyp? (Ich bin z.B. total die Teeniemama, andere können das gar nicht ab) und -vermutlich bist du einfach gestresst. Nicht nur die Paarbeziehung ändert sich mit der Geburt eines Babys, sondern auch die Beziehung zum Kind ;-) Und unter Schlafmangel und Stress bin ich deutlich schneller nölig und genervt von allem und der Welt als wenn ich von einer Geschäftsreise im Hotel mit 10 Stunden Schlaf/Nacht wiederkomme und mein Mann mit aufgeräumter Wohnung und glücklichem Kind da steht :-). Das ist ganz normal was du empfindest.

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Danke dir für deine Nachricht!

Ich habe die Babyzeit mit meinem Großen sehr genossen und bin mit jeder Veränderung mit ihm gewachsen. Ich habe immer wieder gedacht, dass er doch mein großes Glück ist! Ich kann nicht sagen, dass ich jetzt ein bestimmter Typ für irgendwas bin. Jede Zeit hat seine schönen und schweren Seiten...

Gestresst und müde bin ich auch (noch) nicht besonders. Dadurch, dass die Geburt noch nicht lange her ist, der Papa da ist und ich wirklich nichts machen "muss" weiß ich, dass es eher mein (emotionales) Thema ist und ich irgendwie erstmal mit der Veränderung klarkommen muss. Was 2 Kinder für mich im Alltag bedeuten werden, weiß ich noch gar nicht... Das wird sich dann in ein paar Wochen zeigen!

Alles Gute dir weiterhin!

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Guten Morgen :)
Ich kann deine Gefühle 1 zu 1 nachvollziehen.

Meine große ist gerade 4 geworden, als die Kleine geboren worden ist. Meine große musste bis vor kurzem sehr zurückstecken - ihre Schwester war zu früh dran und konnte nicht selbstständig atmen... Also war ich ständig im Krankenhaus.. als endlich alle zu Hause waren, kam mir meine große, meine große Liebe, unendlich riesig und nervig und laut vor.
Dieser Zustand hielt tatsächlich bis vor knapp 2 Wochen an. Anscheinend haben wir alle uns nun an die neue Situation gewöhnt und meine Hormone haben sich eingependelt. ;)
Das Baby ist jetzt 4 Monate alt... Also gib dem ganzen Zeit. Alle, inklusive dir müssen sich erst mal umgewöhnen. Und du bist nicht allein!
Die Liebe wächst, auch wenn man sich anfangs so zerrissen fühlt, aber nein, es wird einfach nochmal viel mehr liebe! :)

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Vielen Dank für deine lieben und aufbauenden Worte!

Ich versuche mir Zeit zu geben! Es braucht wohl einfach ein bisschen und ich möchte nicht noch mehr Druck aufbauen als nötig!

Es ist schon mal ganz erleichternd, nicht mit diesen Gedanken und Gefühlen allein zu sein!

Alles Gute euch weiterhin, schön, dass es nun nach dem holprigen Start besser geworden ist!

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Das ist ganz normal, ging mir auch so. Mein großes Kind war plötzlich so wild und laut, war mir vorher gar nicht aufgefallen.

Aber das ändert wich auch wieder. Ich denke man hat immer Phasen wo ein Kind gerade etwas einfacher ist und die Gefühle unbelasteter. Das ist normal und menschlich, finde ich. Bei uns ist es gerade der Große (6) der so einfach und lieb ist und die Kleine (2) raubt mir den letzten Nerv. Aber ich liebe beide, dass ist das wichtigste..;-)

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Danke dir, ich bin froh, wenn es jemand als "normal" empfindet! Zwischendurch fühl ich mich nämlich ziemlich schlecht...

Ich hoffe auch, dass es sich (bald) ändert. "unbelasteter" trifft es ganz gut...

Dir und deiner Familie weiterhin alles Gute!

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Ohne alle Antworten gelesen zu haben, aber mir war es wichtig, dir das zu schreiben. Die Natur hat ihre Tricks, dass Mütter sich um hilflose Wesen an erster Stelle kümmern: der Geruch, .....

Mir ging es genauso. Ich hätte gerne mehr Zeit für das Minibaby gehabt.
Ich habe das komisch gefunden, dass sich die Gefühle für die große Schwester so merkwürdig angefühlt haben.
Plötzlich war dieses Kind so groß, irgendwie anders, auch meine Gefühle.
Beim dritten Kind war ich darauf vorbereitet und bin gelassener mit mir selbst umgegangen.
Wann sich die Gefühle wieder geändert haben, das ist lange her, das weiß ich nicht mehr. Ging aber zügig. Vor allem bei Kind 3, als ich mich darauf eingestellt hatte. Sie sind heute auf der weiterführenden Schule, der Grundschule und gerade noch im Kiga.
Schon lange ist es ausgeglichen. Schon lange ist unser Familienleben Routine.

Und immer freut sich eins der Kinder, wenn es Exklusivzeit mit mir gibt. Gönn dir sowas mit deinem großen Kind.

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Danke dir für deine Erfahrung!

Es wird sich bestimmt einpendeln und etwas mehr Gelassenheit, wie du es beschreibst, würde mir sicher auch gut tun...
Exklusivzeit habe ich mir auch fest vorgenommen, das klappt auch schon ein ganz klein wenig aber noch lange nicht so, wie ich es letztendlich möchte... Aber er ist ja auch noch keine 2 Wochen großer Bruder, ich erwarte wohl etwas zu viel von mir...

Euch weiterhin alles Gute!

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Hallo,
Ich konnte deine Beitrag tatsächlich gar nicht nachvollziehen und bin überrascht wie vielen es auch so zu gehen scheint. Meine Tochter war bei der Geburt ihres Bruders 18 Monate und bei mir hat sich gar nichts verändert, aber sie war auch immer sehr pflegeleicht und mein Sohn im ersten Lebensjahr auch, sodass ich beiden gut gerecht werden konnte, sein zweites Lebensjahr war da schon deutlich stressiger. Vielleicht bist du einfach etwas überlastet? Waere ja normal. Jetzt ist meine Tochter auch laut und wild und der kleine sowieso. Bin gespannt wie es bald wieder mit baby wird. Vielleicht empfinde ich das dann auch mal so.
Alles Gute!

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Danke für deine Nachricht!

Mein Sohn ist auch pflegeleicht und bisher ist es auch kein Verhaltensthema sondern ein ausschließliches Gefühlsthema...

Aber wenn du schreibst, dass sich für dich "gar nichts geändert" hat, dann bin ich mir jetzt schon sicher, dass ich das von mir nicht sagen werde. Es ist ein neuer Mensch da, der Zeit und Zuwendung braucht, einen Platz im Bett und am Tisch und und und... Das ist für mich und für uns als Familie auf jeden Fall eine große Veränderung, auch emotional.

Überlastet bin ich (noch) nicht. Meine Tochter ist noch keine 2 Wochen alt, von Alltag sind wir noch weit entfernt. Papa nimmt mir alle Aufgaben ab und bisher kommt niemand zu kurz, außer vielleicht meine eigenen Ansprüche... Nur meine Gefühle, vor allem gegenüber dem Großen, sind manchmal etwas durcheinander!

Alles Gute dir weiterhin!

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Ach so, nein, mit gar nichts verändert meinte ich emotional ggue meiner älteren Tochter, sonst hat sich natürlich alles verändert..