nicht über Herzfehler sprechen

Hallo,

unsere Tochter soll in zwei Wochen operiert werden, weil sie einen Herzfehler hat. Mein Mann will nicht, dass wir darüber reden. Er war schon wütend, weil ich es meinen Eltern erzählt habe. Seine Familie weiß es gar nicht.

Die Begründung ist, dass er nicht möchte, dass unsere Tochter später dadurch Nachteile hat und von anderen als "das Kind mit dem Herzfehler" angesehen wird.

Wir treffen seit Wochen niemanden und sind sehr vorsichtig. Nachbarn und Freunde denken einfach, dass wir Corona sehr ernst nehmen - was ja nicht schlecht ist. Aber nun wurden die Maßnahmen gelockert. Eine Freundin hat mich gefragt, ob wir zusammen mit den Babys im Park spazieren gehen. Eine andere wollte sich auch draußen treffen. Meine Schwägerin fragt schon seit Wochen, warum wir uns nicht wenigstens draußen sehen können. Sie möchte endlich ihre Nichte kennenlernen.

Das Problem ist, dass unsere Tochter zur Risikogruppe gehört und gerade jetzt vor der OP sollte sie sich generell mit gar nichts anstecken, unabhängig von Corona.

Mein Mann sagt immer, dass ich Ausreden erfinden soll. Dass ich keine Zeit hätte ... Dabei bin ich gerade in Elternzeit und alle wissen das. Die denken doch, ich will nichts mit denen zu tun haben. Für Freundschaften ist das sicherlich nicht förderlich.

Außerdem habe ich Angst, dass mein Mann seine Einstellung später an unsere Tochter weitergibt und sie denkt, sie müsse sich für den Herzfehler schämen.

Wie seht ihr das? Könnt ihr die Position meines Mannes nachvollziehen?

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Die Haltung deines Mannes ist erschreckend.
Ich glaube nicht, dass so eine Lügenwelt auf dauer gut ist, für niemanden.

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Deinem Mann würde ich gehörig die Meinung Geigen!! Was ist denn an diesem Thema so dramatisch, dass man seine eigene Familie anlügen muss?! Und sowas kann man doch auf Dauer gar nicht verheimlichen! Wenn er rumlügen will, soll er es machen, aber von mir bräuchte er da keine Unterstützung erwarten!!!

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Was hat dein Mann denn für ein Problem? Und was ist schlimm daran das Kind mit dem Herzfehler zu sein? Und will man nicht gerade von seiner Familie Unterstützungen, selbst wenn es nur durch gute Gedanken ist, wenn sein Kind durch sowas durchgeht? Ich habe leider mehr Fragen als Antworten für dich im Kopf.
Ich kann mir so ein Verhalten nicht wirklich erklären als durch totale Überforderung und das du dringend, bevor es komplett zu spät ist, das Zepter übernimmst und Verantwortung für deine Familie übernimmst. Dein Mann kann das offensichtlich gerade (Wieso auch immer, Angst, Überforderung, Gleichgültigkeit) nicht.

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Er hat Angst, dass die Erwachsenen es ihren Kindern erzählen und die unsere Tochter dann später ärgern. Wir haben schon öfter über das Thema gesprochen und er ist immer wütend geworden, wenn ich gesagt habe, dass ich es gerne erzählen würde. Er tut dann immer so, als sei ich eine schlechte Mutter, weil ich mein Kind nicht "beschützen", sondern "bloßstellen" würde.

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Das ist der wahre Grund???

Ich dachte eher, dass sie wegen dem Herzfehler nicht von der Verwandtschaft bevorzugt werden soll aus Mitleid.

Aber das?
Ich kenne niemanden, der wegen einer Herzerkrankung gemobbt wird. Wie kommt er bitte auf so einen Unsinn?
Ist er selbst in irgendeiner Form ein gebranntes Kind?

Ist es ihm lieber, wenn deine Freundschaften und Kontakte mit der Familie eventuell in die Brüche gehen und somit auch das Kind keine anderen Bezugspersonen mehr hat?

Ich würde Familie und Freunde darüber aufklären. Vor allem die engen Familie.

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Hallo,

Wir leben in einer Familie (Eltern, Geschwister), wo über Erkrankungen immer offen gesprochen wird. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich jemanden brauchen zu reden und das wäre an erster Stelle meine Mutter und beste Freundin. Man muss es ja nicht jeden Nachbarn auf die Nase binden. Daher kann ich deinen Mann nicht verstehen.

Was für Nachteile soll sie denn später haben? Es ist doch eher positiv, wenn jeder von der Erkrankung weiß und Anzeichen erkennen kann im ggf. Rücksicht zu nehmen. (Wenn es nötig ist).

Zwei kleine Geschichte aus meinem Leben.

1. Ich war mit Zwillingen schwanger, da wir eine ICSI hatten wußten unsere Eltern und Geschwister genau wann der Sstest war etc. Ich habe einen der beiden in der 12 ssw verloren. Wir haben es offen kommuniziert innerhalb der Familie, so konnten sie etwas Rücksicht nehmen und wir hatten Leute zum reden.

2. Unsere Nichte ist mit einen Loch im Herzen geboren. Die Eltern haben es uns fast direkt danach mitgeteilt, eben um über ihre Ängste etc reden zu können.

Wenn du mit jemanden darüber reden willst, dann mache es einfach.

LG Morgain

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"Was für Nachteile soll sie denn später haben?" Er meint, dass andere Kinder sie ärgern könnten.
Einfach darüber zu sprechen, finde ich schwierig, nachdem mein Mann mehrfach ausdrücklich gesagt hat, dass ich das nicht machen soll.

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Nachteile bei der Berufswahl.

Wir wissen nicht wie sich unsere Zeiten entwickeln, der Mensch wird immer gläserner, und es kann durchaus sein dass sie wenn sie zb später mal einen körperlichen Beruf ausüben will und der zukünftige AG das rausfindet (sei es dass auf Facebook ne Freundin was dummes unbedachtes an die Pinnwand schreibt ala "jetzt hast du nicht nur nen angeborenen Herzfehler sondern auch noch nen gebrochenes Herz ... bla Teenies ticken da durchaus manchmal komisch) und dann die Bewerbung ablehnt. Du kannst sowas nicht nachweisen dass sie deswegen ausgeschlossen wurde wenn er es nicht dummerweise sagt.

Auch das Thema Mobbing ist im digitalen Zeitalter ein anderes als früher.

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Unser Sohn hat auch einen Herzfehler, der eigentlich schon operiert sein sollte. Dann wurde die OP schon zwei mal verschoben und findet HOFFENTLICH in wenigen Tagen statt. Es kann also sein, dass du deine Freundinnen noch eine ganze Weile belügen musst, wenn du das aufrecht hälst. Außerdem wird es vielleicht auch auffallen, wenn ihr ein, zwei Wochen im KH seid und dass eure Tochter später eine Narbe auf der Brust hat.

Tatsächlich will mein Mann auch nicht, dass wir über die OP sprechen. Aber aus anderen Gründen. Er ist etwas abergläubisch. Am Anfang habe ich mich auch ihm zuliebe daran gehalten, aber irgendwann habe ich mich einfach darüber hinweg gesetzt. Meinen Freundinnen habe ich von dem Herzfehler und der OP erzählt, damit sie Verständnis für unsere Situation haben und auch weil es manchmal sehr gut tut, über Sorgen und Ängste zu reden. Ich habe ihnen auch gesagt, wie mein Mann zu dem Thema steht, damit sie ihn nicht unbedingt darauf ansprechen.

Dein Mann erzieht deine Tochter außerdem nicht alleine. Du kannst ihr beibringen, dass ihr Herzfehler nicht bedeutet, dass sie schlechter oder minderwertiger als andere Kinder ist.

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Ich habe auch Angst, dass meine Freundinnen sich irgendwann von mir abwenden, weil sie denken, dass ich nichts mit ihnen zu tun haben will.
Das mit der Narbe habe ich mir auch gedacht. Aber mein Mann meinte, dass man die wohl später gar nicht sieht? Unsere Tochter wird mit vier Monaten operiert und da sie noch wächst, verschwindet die Narbe angeblich oder wird zumindest so blass, dass sie nicht klar als Narbe erkennbar ist.
Wow, ich hätte nicht gedacht, dass noch mehr Männer so denken. Irgendwie tröstet es mich etwas, nicht alleine zu sein, auch wenn es mir natürlich für euch leid tut.
Fühlst du dich nicht schlecht dabei, deinen Mann zu hintergehen?

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Also, ok, ich weiß nicht wie der Eingriff gemacht wird ob großer Schnitt oder kleiner, aber unser Kleiner hat noch eine kapitale Narbe die nie verschwinden wird und selbst die kleinen Schnitte der Drainagen sind noch deutlich zu sehen, ist jetzt 6 Jahre alt, OP direkt nach Geburt. Ok Mädels kann man mit Badeanzug im Schwimmbad bedecken, aber Jungs ... wir wurden oft im Schwimmbad angegafft.

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Ich kann diese Gedanken Deines Mannes verstehen.
Wir haben ein Extremfrühchen, und auch da gibt es durchaus Stimmen (z.B. die Berater vom hießigen Nachsorgeverein, Ärzte etc) die sagen man soll das nicht an die "große Glocke hängen). Zwar nicht dass man es niemandem sagen soll, aber es gibt durchaus Empfehlungen es z.B. Schulen und Kindergärten NICHT zu sagen um Schubladendenken vorzubeugen.

Im RL gehen wir zwar offen um, wir achten aber darauf dass z.B. im Internet nix in dem Zusammenhang steht. Es gab zb nen Zeitungsartikel über uns, aber anonymisiert. Auch wir kennen den Gedanken "was ist wenn er z.B.später in den Staatsdienst will". Ich weiß nicht ob es noch so ist, aber es gab Zeiten da wurden Menschen mit gewissen Vorerkrankungen nicht bei Polizeit und Bundeswehr aufgenommen, aus Angst vor Ausfällen etc. Da ist ein Herzfehler durchaus kritisch zu betrachten.
Ich kann aber auch Dich verstehen, ich denke da genauso. Ich hab von Natur aus Hörner und wir gehen offen mit dem Thema um, Kindergarten weiß Bescheid zB, weil ich mir denke ich hab Kampfgeist und wenn mir jemand mit Vorurteilen kommt kämpfen wir dagegen an. Vielleicht können wir ja ein klein wenig was gegen Benachteiligungen tun und aufklären. Es ist schon so dass bei Kindern mit einer bekannten Vorgeschichte egal welcher Art bei jeder kleinsten Abweichung von der Norm sofort Großalarm gegeben wird, wo bei einem normalen Kind noch mit den Schultern gezuckt wird. Der Stempel nervt schon und er wird von vielen oft unbewusst, of sogar in guter Absicht, gezückt Dass ich schon ein paarmal Nick geändert hab hat mit damit zu tun dass ich da etwas paranoid bin und mir denke "Mist, jetzt hast aber einiges preisgegeben das auf uns zurückschließen lässt wenn uns jemand kennt, vor allem weil mein Nick früher auch anderswo verwendete wo Kontakte ins RL bestehen.

Ich denke im nahem privaten Umfeld sollte man es schon sagen, oder zumindest sagen "wir müssen nochmal operieren lassen, ich will nicht darüber reden". Je nachdem wie die Freunde ticken. Man muss mit Freunden nicht über alles reden, sondern nur mit ihnen über alles reden können wenn man es will.
Ich weiß jetzt nicht ob das nur Muttifreundinnen sind oder langjährige enge Freunde.

Die Frage ist kommt Dein Mann damit klar dass sein Kind unperfekt ist? Denn da musst du aufpassen, egal wie er es mit den Freunden halten will, wie gesagt, da gibt es auch gute Gründe die man anbringen kann, aber wichtig ist dass er Euer Kind so akzeptiert, sonst müsstet ihr da wirklich was dagegen tun, es gibt da durchaus Seelsorger die sich auf sowas z.B. spezialisiert haben, aber auch Fachärzte haben da oft ein bischen "Berufsgruppenspychologie" drauf. Wenn er Komplexe hat mit anderen ist das sein Problem, wenn er Bedenken hat dass sie mal Steine im Weg hat deswegen ist es Euer Problem, aber wenn er Probleme mit der Erkrankung der Tochter hat müsst ihr Euer Kind unbedingt schützen weil dann wirds zum Problem des Kindes

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Danke, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst. Ich hätte nie gedacht, dass es so eine große Rolle spielt, ob ein Kind zu früh geboren wurde oder einen Herzfehler hat.

Das mit den Komplexen habe ich mich auch schon gefragt. Ich habe ihn mal darauf angesprochen, ob er den Herzfehler verheimlichen will, weil er sich schämt. "Du spinnst doch", hat er gesagt, "Das hat doch nichts mit mir zu tun. Wenn wir noch ein Kind bekommen, ist das auch auf jeden Fall gesund." Das sprach für mich irgendwie schon dafür, dass er ein Problem damit hat, aber er hat dann abgeblockt und wir haben nicht weiter darüber gesprochen.

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“Auch wir kennen den Gedanken „was ist wenn er zB. später in den Staatsdienst will“
Dabei ist es völlig egal, ob das Internet voll gepflastert ist oder nicht. Die „gesundheitliche Eignung“ für den auszuübenden Beruf muss vorhanden sein und es geht zum Amtsarzt. Physische und psychische Vorerkrankungen verschweigen oder Tatsachen verändern, kann ernsthafte Konsequenzen haben.

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Geht ja mal gar nicht. Warum lässt Du dir das Gefallen? Da hätte ich schon längst mal ordentlich Tacheles geredet. Es ist wichtig, dass das direkte Umfeld Bescheid weiß, sonst können Sie das Kind doch gar nicht richtig schützen. Und wie will er die OP Narbe erklären? Er belügt seine Umwelt, sein Kind, sich selbst und gibt an das Kind weiter, dass ein Teil seiner selbst und seiner Geschichte ein Tabu ist. Das ist einfach so unverantwortlich. Gerade das Kind muss doch das Gefühl von den Eltern bekommem, dass es 100 % so richtig ist, wie es ist mit allem, was dazu gehört und liebenswert, egal was ist und nicht dass es einen Tabu-Defekt hat und wenn der raus kommt....ooooohoooo... Er kreiert eine Unzulänglichkeit, die gar nicht da ist.

Mein eines Kind hat diverse Probleme in der Motorik u.a. auch Skoliose und wir gehen damit ganz offen um, weil es ihr hilft. Klar ist sie dann mal für 3 Sekunden im Alltag das Kind, dass ja eine Erkrankung hat, weshalb bestimmte Sportarten gerade nicht gehen und das fällt natürlich in der Schule auch mal kurz auf, aber seit es klar gestellt ist, haben die Mitschüler dafür Verständnis entwickelt und denken eben nicht, dass sie bloss faul oder zu doof dazu ist und keine Lust hat mit ihnen bestimmte Dinge mitzumachen. Und sie bekommt Nachteilsausgleich und eben keinen blauen Brief für Sport. Sie hat Freunde, ist Klassensprecher seit 2 Jahren, geht sogar zum Vereinssport und sehr gute Noten. Und das wichtigste - sie selbst, mag sich so wie sie ist - Jeder hat seine Probleme. Das sind ihre. Menschen ohne Macke sind k.... sagt man ja auch ;).

Also, ich finde dein Mann tut wirklich niemandem einen Gefallen. Am wenigsten dem Kind. Außerdem hab ich selber Vorerkrankungen und ich hab auch gestern meiner Sportgruppe gesagt, warum ich nicht kommen werde auch wenn das gelockert wird und ich habe so herzliche Antworten bekommen. Wenn die Leute den Grund verstehen, dann können sie auch Empathie entwickeln und dich unterstützen. Klar gibt's vielleicht auch Idioten, aber die erfinden notfalls auch Gründe zum Mobben, die gar nicht da sind. Und mal ehrlich wie armselig wären die, wenn sie offen jemandem wegen einem behandelten Herzfehler dissen. Da würde sich doch niemand vernünftiges anschließen. Das ist doch einfach nur niveaulos und peinlich.

Ich glaube, er hat ein Problem damit, dass euer Kind nicht perfekt ist und da würde ich ihm Mal ordentlich den Kopf waschen, weil mich so ein Verhalten enttäuschen würde.

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Es freut mich, dass die Mitschüler deiner Tochter so gut mit dem Thema umgehen. Mein Mann sagt aber immer, dass nicht alle Kinder so sind. Er behauptet auch immer, dass sie wegen ihres Herzfehlers später keinen Mann finden wird, was ich ziemlich daneben finde.

Ich habe ja schon öfter mit ihm darüber gesprochen, aber das hat immer nur zu Streit und Unverständnis geführt und am Ende sagt er dann: "Das ist nicht nur dein Kind und dass du unsere Tochter nicht beschützen möchtest, finde ich wirklich das allerletzte. Ich habe noch nie erlebt, dass eine Mutter sich so verhält."

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... ok Dein Mann hat definitiv ein Problem mit dem Herzfehler und nicht nur Angst vor der Reaktion anderer. Wer kommt denn auf solche Gedanken dass sie keinen Mann finden wird, das heißt er hätte ne Frau mit Herzfehler auch direkt kategorisch ausgeschlossen?

Hm, also unser Kleiner hat ne Stimmbandschädigung durch die Intubation, man hört schon dass sein eines Stimmband nicht richtig mitschwingen kann, er spricht wie "mit 2 Stimmen" ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Ich habs gar nicht so mitbekommen dass andere Kinder darauf reagieren, einmal bekam ich es beim Sport mit und der Kleine ist ja inzwischen groß und erklärte dem Kind dass sich lustig machen wollte dass er ne Operation hatte und da was kaputt gemacht wurde. Seitdem ist es kein Thema mehr, das andere Kind erschrack richtig weil es in dem Moment merkte wie falsch sein Verhalten war. Schützen vor Hänseleien kannst du kein Kind, wenn Kinder hänseln wollen finden sie was, obs die Klamotten sind, das Auto der Eltern oder was auch immer.

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Hallo!

Meine Tochter ( bald 9) wurde mit Lippenspalte geboren. Eindeutig nicht zu übersehen. Auch jetzt mit 9 sieht man eine feine Narbe an Lippe und Nase.

Dann bekam sie mit einem halben Jahr einen künstlichen Darmausgang. Der war alles nur nicht zu übersehen. Er würde wieder rein verlegt, jetzt hat sie nur eine große Narbe am Bauch. Auch nicht zu übersehen. Sie ist Stuhlinkontinent. Sie wird noch öfter Krankenhäuser von innen sehen,da Nerven und Muskeln im Dickdarm und Ende Arm tot sind.

Die Verwandten wissen das alle,in der Schule auch die Lehrer. Die Kinder wissen es nicht,sie es nicht erzählt hat.

Für niemanden,wirklich für niemanden ist sie das kranke Darmmädchen oder das Mädchen mit der Lippenspalte. Klar fragen Kinder mal,woher die Narben kommen aber sie sagt dann nur,das sie als Baby krank war und operiert wurde.
Sie wird von allen normal und gleichwertig behandelt.
Je nachdem wie es sich bei deiner Tochter entwickelt,lernt sie damit umzugehen. Kinder können das besser als wir Etwachsenen.

Und ich finde es wichtig das vor allem die Grosseltern Bescheid wissen. Irgendwann wird sie mal bei Ihnen übernachten. Was wenn etwas passiert? (Gott bewahre) Die Wissen ja dann gar nicht,was los ist.

Eventuell solltet ihr als Familie euch psychologischen Rat suchen?

Alles Gute euch.

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Meine Eltern wissen es ja auch. Meine Mutter hat es sogar ihren Freundinnen erzählt, was mein Mann zum Glück nicht weiß.

Schön, dass das Umfeld eurer Tochter so gut damit umgeht.

Mein Mann würde sich leider nicht auf psychologische Hilfe einlassen.

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Warum denkt er, dass sie dadurch Nachteile hat?

Ist das eine Ausrede von ihm, weil er nicht über seine Ängste sprechen möchte (Angst sie zu verlieren oder so)

Oder glaubt er an echte Nachteile?

Wie wurde in seiner Familie mit Krankheiten umgegangen? (wichtiger, prägender Punkt!)
- totschweigen
- schwer krank = Hypochonder; das Kind, das Krankheit vorschiebt um nichts machen zu müssen, muss erst recht was tun?
- Hänseleien in der Schule/Familie
- Krankheit = Aussätzige; emotionales Ausstoßen aus der Familie?

Ok, ich würde nicht jede Krankheit und nicht überall erzählen.
Eben aus genannten Gründen.
Einer Verwandten würde ich nur dann etwas sagen, wenn sie ausdrücklich den RTW rufen soll und ich selbst nicht mehr dazu in der Lage wäre. Da sie aber generell so festgefahren ist in ihren Denkarten, sind Treffen ohne weitere Personen sowieso nicht denkbar.

In der Schule käme es darauf an.
- was müssen Lehrer wissen
- was sollten sie wissen
- reicht es, wenn es die Klassenleitung weiß
- reicht es, wenn es der Sportlehrer weiß
- bringe ich mein Kind mit Schweigen in Gefahr?
- schätze ich die Person so ein, dass die Person dann erst recht triezt und Schwächere schufften lässt. (eine Sportlehrerin machte da bei uns keinen Hehl daraus. Da sie es aber die gesamte Klasse spüren ließ, gegen geltende Schulregeln verstieß, ging das bis zum Direktor)

Umgekehrt kann es aber auch das Leben des Kindes retten, wenn z.B. Lehrer informiert sind.


Bei mir ist es ADHS. Also die Modediagnose ;-) Ich habe es wirklich.

Mir wichtige Menschen wissen es. Sie merken, DASS ich anders bin, dass ich mich manchmal seltsam verhalte.
Je mehr ich etwas zu vertuschen versuche, desto seltsamer wirke ich => NACHteil.

Seit sie wissen, was ich habe, wirke ich nicht mehr so seltsam. Die Macken haben einen Grund. Ich mache es nicht weil *Interpretationsspielraum*, sondern weil ich so bin ich bin *einfacher zu verstehen*.

Ich habe aber auch gelernt, dass ich es nicht jedem auf die Nase binde!
Es gibt Menschen, da merke ich schnell, dass ich da tunlichst nichts sage.
Dann bin ich zwar auch so wie ich bin, aber ohne Wort, das es beschreibt.
Spekulieren machen sie mit oder ohne Diagnose, auch bei anderen.
Nur tappen sie ohne es zu wissen mehr im Dunklen.


Ein Stück weit, aber nur ein Stück weit, kann ich deinen Mann schon verstehen.
Vorsicht, nicht jedem direkt auf die Nase binden: völlig in Ordnung!

Aber ich würde es nicht so schwarz weiß sehen.


- Wen würdest du gerne einweihen?
- Wie gehen die Personen generell mit Krankheiten um?

Als mein Vater eine Herz-Op hatte, sagte er selbst, wen wir informierne dürfen und wen nicht.

Furchtbar fand er jene, die ach so aus Mitleid ins KH kommen wollten, SIE waren ja da.
Aber NULL Rücksicht genommen hätten. So ein bisschen Schnupfen , wir würden uns nur anstellen, IHNEN könne man doch das Recht nicht verwehren den aaaarmen kranken (ein letztes) mal zu sehen :-[

Besucher waren durchaus ok.
Je nachdem wie es ihm selbst ging und vor allem jene, die
1. seinen Gesundheitszustand ernst nahmen
2. aber keinen Bohai daraus machten

- ist es für euer Kind überlebenswichtig, wenn jemand bescheid weiß?
(Kindergarten, wenn ihr wo zu Besuch seid, Ausflüge)

Damit nicht aus Versehen .... sie würde gerne, weiß noch nicht, dass sie das nicht darf ...


- Was würde die Bindung zu den jeweiligen Menschen mehr beeinträchtigen?
Wenn sie es wissen (Rückzug, Vorwürfe, sonstiges)
oder wenn sie es nicht wissen (Rückzug, ihr habt kein Interesse, ihr seid seltsam, ihr seid doch etwas sehr seltsam und nicht mehr ganz zurechnungsfähig)? #kratz

- Können sie die Klappe halten?
Einer Tratschtante würde ich nur das notwendigste erzählen, sofern sie damit umgehen kann. Aber auch nur das und NUR das, bei dem mir klar ist, dass es mir in ihrer Umgebung aus allen Richtungen zugetragen werden kann.

Jemandem, der nicht weitererzählt, ist es u.U. einfacher. Sofern o.g. Punkte passen.

- Wer könnte euch Stütze sein?
Wen möchtet ihr auf keinen Fall damit belasten?



Falls ihr da unsicher seid oder euch nicht einigen könnt, WEM (konkret) ihr es erzählt oder unsicher seid, wie ihr damit umgehen könntet, könnt ihr auch mal nach psychologischer Beratung für Angehörige fragen.

Manche Krankenhäuser bieten das an.
Arzt fragen, ob es das gibt oder über die Sozialberatung fragen, ob diese Adressen kennt.


- Wie wird sich ihr Herzfehler auswirken?
- Was muss sie beachten?
- Wie könnt ihr als Eltern damit umgehen?
- Wie könnt ihr reagieren, wenn andere ....
- Welche Möglichkeiten gibt es zwischen schwarz und weiß?
- Wo könnt ihr geschützt und unterstützt über eure Ängste, Sorgen, Bedenken sprechen?

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Er selbst hatte einen Jungen mit Behinderung in der Klasse, der damals ausgeschlossen wurde. Er meint, unserer Tochter würde das auch passieren. Andere Kinder ärgern sie. Später will niemand sie heiraten.

Mein Mann behauptet, dass es in seiner Familie keine Krankheiten gibt. Sein Vater ist auch immer sehr stolz darauf, dass er trotz seines hohen Alters noch nie ernsthaft krank war.

Was wir in Schule und vorher Kindergarten erzählen sollten, frage ich mich auch. Da werde ich auch mit den Kardiologen drüber reden. Mein Mann behauptet, dass unsere Tochter nach der OP "geheilt" ist, obwohl die Ärzte meinten, dass es gut sein kann, dass sie noch eine zweite OP braucht. Außerdem soll unsere Tochter ihr ganzes Leben lang zu Kontrollterminen gehen.

Ich denke auch, dass man nur Verständnis erwarten kann, wenn das Umfeld es weiß.
Danke für die ganzen Anregungen.

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"Mein Mann behauptet, dass es in seiner Familie keine Krankheiten gibt. Sein Vater ist auch immer sehr stolz darauf, dass er trotz seines hohen Alters noch nie ernsthaft krank war."

Das erklärt zwar einiges,
ist aber keine Entschuldigung, dass er es sein Kind spüren lässt.

Wenn sie nicht perfekt genug ist für den Großvater und dieser sie wegen der Krankhaus ausstößt, dann kann sie ja fast froh sein. Auch wenn es traurig ist und schmerzhaft.

Die andere Reaktion wäre dann irgendwann, dass sie ihn wegstößt. Du willst mich nicht, wie ich bin. Dann will ich dich nicht, weil du so bist wie du bist!
Oder alles mit sich machen lässt und leichte Beute als Opfer wird.

Nicht wegen des Herzfehlers, sondern wegen des programmierten Gedankengutes nichts wert zu sein :-[



Zugegeben, dem Großvater mit solchem Gedankengut (Gedankenschlecht) würde ich es nicht auf die Nase binden.
Durchaus unter dem Punkt sie vor ihm zu schützen!


Allerdings sollte dein Mann lernen, dass nicht alle Menschen so sind wie sein Vater.
Auch wenn er damit einiges in Frage stellen muss. Auch seine Erziehung, Denkweisen usw.

Ein Therapeut , der auf Herzerkrankungen bei Angehörigen spezialisiert ist, wäre da vermutlich hilfreicher.
Bei Therapeuten ohne zu dem Thema wäre ich vorsichtig. Da habe ich schon gute erlebt und :-[:-[:-[:-[ wenn er da auf einen trifft, der seine Meinung bestätigt, wird es schwierig.



Wie weit würde dein Mann gehen?
Also bei Entscheidungen und falls ihr zum Lebensrettenden Schutz (je nach Erkrankung) Schule, Kindergarten bescheid sagen solltet?

Lieber ein Kindergarten, der sie deswegen nicht nimmt, weil sie nicht damit umgehen können, als einer, der sie deswegen nicht ablehnt aber null damit umgehen kann.

Ein Kindergarten, der davon weiß und sich bewusst darauf einlässt, bringt sehr viel. U.a. das Vertrauen im Ernstfall damit klar zu kommen.