Vegane Gäste- Was anbieten?

Es gab bei uns am Wochenende eine recht hitzige Diskussion die mir bis heute Anlass zum Grübeln gibt.
Meine Schwägerin hat vor ein paar Wochen beschlossen vegan zu leben. Sie hat es bereits mehrfach vegetarisch versucht, allerdings bislang immer nach kurzer Zeit wieder abgebrochen weil sie einfach zu gern tierische Lebensmittel isst. Es geht ihr rein ums Tierwohl, Klimaschutz etc. Also eine reine Kopfentscheidung.

Nun hatte mein Mann zum Vatertag seine Familie zum Grillen eingeladen. Also, wir grillen und jeder bringt was mit (Salat, Kuchen.......). Ich hatte Getränke, Salat (mit Fleisch und Käse) und Brot parat. Seine Schwester hatte er gefragt, sie wollte sich nach eigener Aussage selbst etwas mitbringen. Ihre Ernährungsumstellung hatte sie uns nicht explizit mitgeteilt, wir haben uns auch wegen Corona seit langem nicht zum Essen getroffen. Ich fragte vorher ob sie denn nun vegan oder vegetarisch isst. Mein Mann wusste es nicht genau. Ich wollte dann noch veganes Eis besorgen, leider gabs bei unserem Supermarkt nix mehr. Ich bin auch mit drei Kleinkindern nicht so flexibel das ich lange Supermärkte abklappern kann.

Nun gut. Jedenfalls merkte ich schon beim Grillen das die Stimmung meiner Schwägerin nicht gut war. Sie hatte Tofuwürste dabei, sonst nix. Schwiegermutter hatte veganen Kuchen gebacken, es gab einen Salat der vegan abwandelbar war. Schwägerin brach auch mit mir eine sehr emotionale Diskussion vom Zaun, warum vegan leben einfach besser und richtiger ist (wörtlich so gesagt).

Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema Ernährung. Wir kaufen ausschließlich sehr hochwertige Lebensmittel, vor allem bei Milch, Fleisch und Eiern haben wir regionale, sehr verantwortungsvolle Quellen. Veganismus etc kommt für mich nicht in Frage, ich würde aber nie mit jemandem darüber diskutieren ob das nun gut und richtig ist. Jeder wie er mag.

Am letzten Wochenende war sie wieder bei uns. Ich hatte Kuchen gebacken, vegane Version für sie und „normal“ für den Rest (5 Erwachsene, 3 Kinder). Das sei übertrieben, meinte sie. Aber beim Grillen habe sie sich „unwillkommen“ gefühlt, es sei ja nichts für sie zum Essen dagewesen. Sogar das Brot (ich backe alles selbst) sei mit Ei gewesen obwohl man das normalerweise (?) ohne macht. Ah ja. Ich war einigermaßen perplex. Mein Einwand, es hätte auch auf Nachfrage Kartoffeln, Nudeln, anderes Brot gegeben- wurde nicht gelten gelassen.

Mmh. Mein Mann sagt ich soll es nicht so erst nehmen. Allerdings werden wir ja immer wieder in einer ähnlichen Situation sein solange sie vegan isst, wir treffen uns oft und es gint idR Essen. Ich bin etwas ratlos.

Nun meine Frage: wie handhabt ihr das? Würdet ihr in solchen Fällen für alle vegan kochen? Was extra machen? Oder erwarten das sich der „spezielle“ Gast um sich selbst kümmert?

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Ich finde, dass Veganer sich grundsätzlich selbst versorgen sollen. Es sprich nichts dagegen zum Grillen einen veganen Salat zu reichen, wenn man über den veganen Lebensstil Nescheid weiß. Aber darüber hinausfinde ich es schwierig. Zum Kochen und Backen braucht man oft spezielle Produkte, die auch schnell ins Geld gehen.

Was anderes ist es bei Vegetariern, oft kann man das Fleisch getrennt reichen oder auch mal darauf verzichten.

Ich habe mich mal eine Weile Zuckerfrei ernährt und wäre niemals auf die Idee gekommen, dass jemand speziell für mich kocht. Habe mir meistens etwas eigenes mitgebracht oder etwas für alle beigesteuert, dass zuckerfrei war. Nur mein Mann musste drunter leiden. Er hatte aber die Wahl, wir kochen jeder für sich oder er hält sich beim Kochen an meine "Diät" und da meistens ich koche, war das so für ihn einfacher.

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Sehe ich auch so.

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Eigentlich gibt es ziemlich viele Dinge, die so wie sie sind vegan sind (und eben nicht groß danach ausgezeichnet sind).
Ein bisschen habe ich mich schon gewundert, dass bei der TE beim grillen scheinbar so gar nichts einfaches grünes dabei ist. Als Salat oder einfache Genüsespieße zB. Aber gut, das muss die Schwester dann ja eigentlich wissen, wenn das gängig ist in der Familie.

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Ich würde es so machen, wie die beim „Perfekten Dinner“ - eine Alternative anbieten, aber nicht für alle vegan kochen.

Deine (eigentlich tierische Produkte mögende Schwägerin) war wohl etwas sauer, weil sie gerne lebst euer leckeres Essen gegessen hätte 😂😂🤪? Tofu-Würste sind „ganz nett“, aber ....naja halt 🤪. Das sind dieselben Miesmacher, die gerade frisch Diät machen und anderen beim Schlemmen zusehen müssen 😂😂? Habe ich „sehr gerne“....diese Leutchen 🤪.

Nimm es dir nicht so zu Herzen. SIE will vegan leben, nicht ihr.

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Hallo

Also ich finde schon, dass man wenn man einlädt auch darauf eingehen muss. Allerdings Find ich es nicht schön, dass sie in Nachhinein motzt obwohl sie die Auswahl hatte. Wenn man sich so speziell ernährt muss man bei so Anlässen Abstriche machen können.
Wir haben auch vegane Freunde (leider, es is echt anstrengend), wenn die kommen backe ich auch vegan. Zum grillen einladen hab ich mir bisher verkniffen aus dem Grund
Liebe Grüße

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"es gab einen Salat der vegan abwandelbar war."
Und es gab noch nen veganen Kuchen.

Also "Auswahl" würde ich das nicht nennen.

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Soll sie jetzt 5 verschiedene Beilagen anbieten?

Die Geschmäcker sind halt verschieden. Wenn es doch eine Beilage und Nachtisch gab, was willst du mehr?

Mir scheint es aber eher, dass man da aneinander vorbei gesprochen hat, als es hieß, sie bringe sich selber was mit.

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Wir haben in der Familie auch eine Veganerin. Wir sehen sie nicht oft, weil ca. 700 km zwischen uns liegen. Die waren letztes Jahr für ein Wochenende zu Besuch. Ich habe extra für sie vegane Aufstriche gekauft. Und auch vegan gekocht. Finde das nicht schlimm, wenn der Rest der Familie mal kein Fleisch auf dem Teller hat. Und ich fühlte mich damit auch wohler, weil ich ihr nicht das Gefühl geben wollte, unwillkommen zu sein.

Sie hat sich übrigens sehr gefreut. Sich 100 mal bedankt und immer wieder versichert, dass das nicht nötig gewesen wäre.

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Naja vegan essen hat ja nicht nur mit kein Fleisch essen zu tun... 😅 Man muss schon bei allem ganz genau aufpassen keine tierischen Produkte zu nehmen. Selbst das Stück Butter fürs anbraten von den Tofu Würstchen darf man ja nicht nehmen..
Mal auf Fleisch verzichten ok, aber komplett vegan essen, weil ein Veganer dabei ist?! Nein, danke.

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Blöde Frage, aber ist bei dir bei jeder Mahlzeit ein tierisches Produkt enthalten?
Hier gab es gestern ein veganes Abendessen - obwohl wir Fleischesser sind und kein Veganer am Tisch saß. Es fiel mir, wie häufiger, auch erst beim Essen auf, dass es ja nicht "nur" vegetarisch, sondern vegan war. War mir aber piepegal.

@ TE: wir haben auch Veganer in der Familie. Beim erstmals darauf selber Achten müssen beim Kochen war einer von drei Dips eben nicht vegan und für die Fleischesser gab es eben noch Fleisch - alles andere was Gemüse und Kartoffeln anging war vegan. Wäre es auch so oder so gewesen - erst über die Entscheidung was vom Fleisch oder eben den einen Dip zu essen, wurde es eben "unvegan".
Mehraufwand meinerseits? Ziemlich genau null.
Wenn ich höre "Salat wäre vegan abwandelbar gewesen", klingt das nach "man hätte sich Fleisch oder Käse raussuchen müssen". Das würde ich als Veganer auch nicht wollen. Ich bin es bei uns der Familie so gewohnt, dass dann eben die Zutat, die dafür sorgt, dass der Salat eben nicht vegan ist, gesondert auf den Tisch kommt, so dass jeder selbst entscheiden kann.

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Wenn ich Gastgeber bin, frage ich vorher bei den Gästen, die vegetarisch / vegan leben oder eine Unverträglichkeit haben nach, was ich vorbereiten darf. Meist einigen wir uns drauf, dass zusätzlich selbst etwas mitgebracht wird (bei Zöliakie ist einfach die Zubereitung schon ein Problem). Ich habe aber definitiv immer etwas da, was dem anderen Essen gleichwertig ist. Also nicht nur Beilagen für die Vegetarier. Vegan zieht keiner mehr durch momentan, das macht natürlich einiges einfacher...
Wenn ich woanders eingeladen bin und weiß, das ein Gast mein mitgebrachtes Essen nicht essen wird, bemühe ich mich durchaus um eine Alternative allerdings nicht generell für alle. Ich nehme z.B. eine Schüssel Nudelsalat weg, bevor ich Paprika (Allergie) oder Fleisch hinzugebe...

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Gegenfrage - würdest du einem muslimischen Gast Schwein oder eine Alternative anbieten? Einem Laktose intoleranten Gast? Biete tatsächlich Alternativen an für den Gast.

Ist natürlich unverständlich, dass sie trotz veganem Kuchen (!) nicht zufrieden war. Wenn ich eingeladen werde, kündige ich entweder meine eigenen Salate an oder frage den Gast, ob er mir was veganisieren könnte. Es kam aber auch schon oft vor, dass ich bei großen Teamfeiern eine Packung Mannerwaffeln auf den Tisch gestellt bekam, nachdem groß angekündigt wurde, dass für alle kulinarisch bestens gesorgt würde - das war frech und unverschämt. Alle hatten massig essen und ich die Kekse.

Wenn es ihr/dir ums Grillen geht gibt es von Meggle das Mediterran Kräuter Baguette, das ist vegan. Diverse Grillspieße, wo man das Tier weglässt, also Spieß mit Zucchini, Paprika, Kartoffel usw gut gewürzt. Hummus als Dip mit Karotten und Gurken, schwäbischer Kartoffelsalat mit Gemüsebrühe zubereitet.
Bei ihr würde ich beim nächsten Grillen ein paar dieser Dinge vorschlagen, dass manche was mitbringen, ob sie sich um den Salat kümmern möchte. Dann hat sie das schonmal und du weniger Arbeit. Bei dem Kräuter Baguette hast du keine Mehrarbeit und anderen schmeckt das auch.

Dies mal so als erste Gedanken von mir :-)

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Also ohne Veganern auf die Füße treten zu wollen, aber oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie einen von ihrem Lebensweg überzeugen wollen und diesen als einzig richtigen ansehen. Was soll ich sagen? Sie haben ja recht. Massentierhaltung ist furchtbar. Die Milch, die wir trinken, wird von verschiedenen Kühen zusammengekippt (würden wir das unseren Babys anbieten?). Männliche Küken werden geschreddert. Es gibt also 1000 Gründe, vegan zu leben.

Aber! Das ist halt nicht der Weg für alle. Und man muss nicht alle missionieren, nur weil man für sich entschieden hat, vegan zu leben.

Meine Schwester lebt vegan. Wenn wir zum Essen einladen, gibt es generell für sie etwas veganes. Beim Grillen bringt sowieso jeder selber etwas mit, darum kein Thema. Sie hat auch lange versucht mich zu missionieren, ich habe dabei genüsslich auf meinem Steak gekaut. Irgendwann hat sie aufgegeben 🤣

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Ich gebe Dir da in gewisser Weise Recht, oft ist es so, aber wenn es stimmt dass selbst im Brot Ei war und das ist wirklich absolut unüblich kann ich es verstehen dass sie das als offenen Affront empfunden hat. Ich versuche echt auch nicht zu missionieren aber bei sowas würde ich mich ehrlich auch provoziert fühlen, es gibt soviele Salate die wirklich lecker und locker ohne tierische Produkte auskommen, da nur eine einzige Alternative aufzutischen und selbst das Brot nur "auf Nachfrage" vegan anzubieten ist für mich eine Provokation, auch wenn sie nicht bewusst war vielleicht.

Es ging ihr ja offensichtlich nicht darum dass man auf einem Steak rumkaut sondern um sinnlose Sachen und darum dass wirklich in allem was drin war was sie ausschließ. Es sit ein großer Unterschied ob jemand sagt "ab und an ein Steak gönne ich mir" oder ob man in wirklich alles inkl. Brot tierische Produkte verwursteln muss. Das ist nämlich in meinen Augen Verschwendung und hat mit der grundsätzlichen Frage nichts zu tun, das ist schon 2 Stufen über "darf man nun ein Schnitzel genießen oder nicht"

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Da hast du vollkommen recht. Man muss nicht auf Teufel komm raus alles mit tierischen Produkten herstellen. Das ist genauso wie die Leute, die nur Fleisch auf ihrem Grill haben wollen.
Wie gesagt, ich biete immer veganes Essen an. Da mein Vater Vegetarier ist (und das schon seit seiner Jugend), haben wir uns seit jeher eher vegetarisch ernährt, der Schritt zu vegan ist zwar noch mal ein (wie ich finde) großer Schritt, aber mittlerweile gibt es so viele gute vegane Produkte (und auch "Ersatz"produkte), dass es beim zubereiten von Speisen generell kein Problem darstellt.
Ich reagiere nur allergisch auf Missionare, egal welcher Fraktion. Ob es religiöse Menschen sind, Veganer, Mütter die Langzeitstillen oder oder oder. Mein Motto ist leben und leben lassen, ich kann gerne darüber sprechen und lerne gerne dazu, aber ich hasse es, wenn man mir sagt, wie ich zu leben habe.

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So ein bisschen verstehe ich sie schon. Einen grünen Salat ohne Ei/Käse/Fleisch hättest du ihr zuliebe schon machen können, dass wäre kein großer Aufwand gewesen.

Etwas Wassermelone oder Obst als Nachtisch servieren. Wassereis ist meist vegan, dass gibt es doch in jedem Supermarkt.

Die meisten Brotsorten sind auch vegan. Oder Rosmarin Kartoffeln als Beilage. Wenn man will bekommt man auch einen Veganer satt. Die meisten sind auch sehr dankbar wenn man sich ein bisschen Mühe gibt.

Meine Kollegin (Verganerin) hat sich mega über Kirschen gefreut, wir haben einen Baum und sie ist ein dankbarer Abnehmer..;-)

Lass dich ein bisschen drauf ein. Die moralischen Predigten muss man humorvoll nehmen, das liegt bestimmt auch daran das die unterzuckert sind und es Ihnen auch nicht so leicht fällt auf Kartoffelsalat und Nackensteak zu verzichten..#koch

Ist etwas blöd kommuniziert worden. Sie meinte bestimmt sie bringt das Grillgut mit, hat aber erwartet das sie bei den Beilagen fündig wird. Nächstes mal besser abstimmen. Es gibt übrigens ganz köstliche vegane "Rumkugeln" aus Datteln und Nüssen..#verliebt..

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Also ich würde mir da jetzt nicht so den Kopf drüber zerbrechen, wobei ich nachfühlen kann, wie blöd für dich diese Situation ist. Du warst bemüht und hast es ihr scheinbar jeweils (grillen, Kuchen) nicht recht machen können.
Ich würde vielleicht noch einmal das Gespräch (reicht ja auch telefonisch) suchen oder spätestens dann, wenn ein weiteres Treffen im Raum steht und da einfach nochmal das Ganze thematisieren.

Vielleicht in etwa so; mach ihr deutlich:

- dass es dir ein Anliegen sei, dass sich ALLE Gäste wohlfühlen und du gerne von ihr wissen möchtest, was sie braucht, um sich willkommen zu fühlen (soll keine Arschkriecherei sein, sondern soll zeigen, dass sie dir "wichtig ist" bzw. Interesse zeigst und dir darüber Gedanken machst). Auf diesem Wege kannst du dich mit ihr vielleicht abstimmen (bringt sie selbst was mit oder nicht?)

- dass du, wenn es sich einrichten lässt (aufgrund deiner fam. Situation), auch gerne was für sie zubereitest. Kannst ja dazu sagen, dass du das auch mal spannend findest, was für Alternativen es gibt und, dass du gerne mal was Neues ausprobierst (Letzteres vielleicht nur, wenn dem auch wirklich so ist 😅)

LG und viel Erfolg!