Ehemann entpuppt sich als schlechter Vater

Hallo ihr Lieben,

Ich weiß nicht, was ich mir von diesem Post erhoffe.

Unsere Zwillinge sind 4 Monate alt und von Anfang an bin ich alleine für sie Zuständig. Das zu Bett bringen und die Nächte übernehme ich komplett alleine, schlafe auch im Kinderzimmer.
Mein Mann sagt Abends immer er sei müde und gehe schlafen (schaut dann noch TV) Morgens ist er schon auf den Weg in die Arbeit wenn wir aufstehen.

Er kommt erst um 18:00 nach Hause will sofort essen und dann am liebsten seine Ruhe, wehe ein Kind schreit. Wenn sie ausgeglichen sind, schmust er auch mal oder gibt die Flasche. Nur das Schreien nervt ihn ungemein. Und er verkrümelt sich schneller, als ich schauen kann.

Alleine kann ich ihn mit beiden nicht lassen. Er wäre überfordert. Er sagt immer wie sehr er die Kinder liebt und nach außen ist er ja der Überpapa. Seine Familie glaubt das sogar.

Wir leben uns als Paar total auseinander, die Kinder schreien meist ab dem frühen Abend, bis sie gegen 22-23 Uhr einschlafen.
Am Wochenende muss er sich von der Arbeitswoche erholen.

Sagt mal, das ist doch nicht normal?! Ich überlege immer mehr mich zu trennen.
Aber was erhoffe ich mir damit? Mehr Hilfe habe ich dadurch auch nicht.

Bitte keine Antworten wie toll eure Männer euch helfen, das bringt mich nicht weiter, sondern zieht mich nur weiter runter.

Vielleicht will ich einfach bedauert werden und hören ob ihr meint, dass sich am Interesse an den Kindern/ seinem Verhalten noch was ändert.

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Hallo,

es ist völlig in Ordnung, dass dein Mann sich hilflos fühlt. Das ging mir auch mit nur einem Baby, das viel geweint hat, so. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Als Mutter kannst du dich auch nicht einfach verkrümeln und tust es auch nicht. Dein Mann hingegen macht es einfach und drückt sich vor der Verantwortung. Das geht einfach nicht und das solltest du ihm klarmachen.

Man(n) kann alles lernen, wenn man möchte. Ausreden à la "Ich kann eben mit so kleinen Babys nichts anfangen." würde ich gar nicht gelten lassen. Es ist großer Quatsch, dass Männer einfach nichts mit Babys anfangen können. Es wird nur von vielen Frauen mit dieser Ausrede toleriert, dass sie sich um ihre Verantwortung drücken.

Es sind EURE Kinder, also solltet ihr euch auch BEIDE kümmern. Dein Mann wird nicht erst in zwei Jahren Vater!

LG

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hey!

Du hast mein Mitgefühl, fühl dich umarmt.

Hast du mit ihm darüber gesprochen?
Mein Mann zieht sich bspw auch zurück. Allerdings gehe ich, wenn ich eine Pause brauche, zu ihm und bringe ihm den Kurzen ins Schlafzimmer. Das ist dann ok. Mein Mann geht davon aus, dass ich mich melde, wenn ich Unterstützung brauche.
Momentan sind hier die Grenzen zwischen Arbeit und Feierabend fließend, weil er im Home-Office sitzt.

Sagt er, dass er sich gar nicht kümmern will?
Merkt er, dass du dich alleingelassen fühlst?
Darüber solltet ihr sprechen.

Mein Mann hat da auch eine komische Wahrnehmung. Ich berichtete, dass sich meine Freundin darüber ärgere, dass ihr Mann seit 2 Monaten seiner Familie in der Freizeit beim Umbau helfe und sie alleine alles wuppen müsse. Ich sehe in dem Beispiel meine gestresste Freundin, die neben ihrer 75-%Stelle Entlastung braucht, und mein Mann sieht beide Elternteile, die den ganzen Tag auf der Baustelle, im Haushalt oder ihren Arbeitsstellen arbeiten.

Vielleicht geht es deinem Mann da ähnlich? Für ihn arbeitet ihr beide gleich. Oder er gehört zu den oft erwähnten Männern, die mehr mit größeren Kindern anfangen können.
Hat er Elternzeit?

Bevor ich die Flinte ins Korn werfe, würde ich Tacheles sprechen.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich habe nicht ausführlich genug geschrieben, entschuldigung:

Klar, nur redenden Menschen kann geholfen werden. Und was wir geredet haben.

Er sieht es ja sogar selber ein. Sagt er wünscht mir auch mal eine Nacht durchschlafen zu können und im gleichen Atemzug kommt, er sei ein schlechter Papa. Er würde ja gerne eine Nacht übernehmen, könne es aber nicht.
Je mehr Druck ich mache, desto mehr verkrümelt er sich.

Er hatte den ersten Monat Elternzeit. Da haben die Kleinen noch viel geschlafen und er sah die Zeit dafür um sich auszuruhen und sich ans Papa sein zu gewöhnen.
Sein Lieblingssatz ist ja auch: das ist alles neu für mich, ist doch normal das ich erst in die Rolle finden muss...

Er kann mir halt auch schwer was recht machen im Umgang mit den Kindern. Er ist in meinen Augen nicht liebevoll genug. Schwer zu beschreiben. Anfangs war wickeln selbstverständlich für ihn, jetzt große Ausnahme.
Dann wiederum singt er ihnen vor oder knuddelt sie. Da geht mir das Herz auf. Es läuft so nach dem Motto: wenn ich will, mache ich mein bestens und wenn ich nicht will aber muss dann auch nur Sparflamme.
Daher kommt es mir auch nicht in den Sinn zu sagen: hier nimm die Kinder, ich brauche jetzt Zeit für mich.
Er ist halt auch schlicht überfordert wenn beide wach sind und schreien.
Ein Kind nimmt er schonmal Morgens, damit ich mit dem anderen schlafenden noch weiter schlafen kann.

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Unsere Zwillinge werden bald drei, und ich bin auch damit überfordert, wenn beide gleichzeitig schreien und jeder was anderes will. Das ist also ein Zustand, der noch andauern kann und den ich für völlig normal halte. Die Strategie Deines Mannes, damit umzugehen, ist halt völlig falsch. Mit Überforderung umgehen kann man aber lernen, und das sollte Dein Mann schleunigst machen.

Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass Du ihn das lernen lassen musst. Vielleicht ist dann nicht immer alles nach Deinem Standard, aber wenn er Dir eh nichts Recht machen kann finde ich es tatsächlich menschlich, dass er dann irgendwann einfach gar nichts mehr macht. Lass ihm die Zeit, eigene Strategien zu entwickeln.

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Rede offen mit ihn über deine Gefühle und vor allem, was du dich konkret von ihn erhoffst und brauchst.

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Nein, es ist nicht normal. Generell denke ich aber, dass es eher selten ist, dass eine Drucksituation den Charakter eines Menschen schlagartig grundlegend ändert. Mit Druck kommt einfach das zum Vorschein, was man vorher vielleicht erfolgreich hat verbergen können. Ich würde sein Verhalten nicht tolerieren. Er sollte sich bewusst sein, dass seine Kinder nur ganz kurz so klein sind. Irgendwann haben sie begriffen, dass ihr Vater sich einen Dreck für sie interessiert und der Zug ist abgefahren.

Von "die Kinder lieb haben" oder "Interesse zeigen" kann man sich nichts kaufen, das kann auch ein Hund. Was du brauchst ist verbindliche Zusammenarbeit. Und schreien nervt jeden, das ist evolutionär bedingt. Dass uns schreien nervt, bringt uns dazu, uns um die Probleme von Neugeborenen zu kümmern, damit sie aufhören.

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Das stimmt, er hatte schon vorher Probleme seine Bedürfniss zurück zu stellen.
Ohne Kinder fanden wir nur besser Kompromisse.

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Mit einem Mann in dem Ausmaß Kompromisse braucht und gebraucht hat,der hat sich nicht erst als schlechter Partner entpuppt,der war schon immer so....

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Klartext reden und Mitarbeit einfordern, anders geht es nicht.

Mein Mann meinte anfangs auch, er könne sich verkrümmeln, aber dann hat es ihn erwischt:
Er musste 3 Tage am Stück während meiner dringenden OP und Krankenhausaufenthalt alleine mit dem 5 Monate alten Baby klarkommen.

Danach war er plötzlich wie ausgewechselt und hat sich viel besser ums Kind gekümmert. Bis heute.

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Das könnte bei uns nie nie niemals passieren. Da müsste noch eine andere Person mit hinzugeholt werden. Ich könnte meinen Mann keinen Tag mit den Kindern alleine lassen. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass es klappt.

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Hallo,

ich denke genau diese Einstellung von Dir zu Deinem Mann, er kann Dir ja nichts recht machen, ist sowieso zu "blöd" zwei Babys zu händeln (überspitzt formuliert) ist Teil des Problems.

Er ist vermutlich sowieso schon unsicher im Umgang mit den Kindern und zusätzlich spürt er noch Deine Einstellung zu ihm, was die Unsicherheit verstärkt und er reagiert darauf halt mit Rückzug.

Ich kenne das auch von mir, dass ich meinem Mann mal rein quatsche, wie er es meiner Meinung nach besser machen kann. Hat bisher nie zur Problemlösung beigetragen. Einfach den Papa mal machen lassen. Anders muss nicht unbedingt schlechter sein.

LG Nenea

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hallo,
das hatte ich auch , als unsere 2 Töchter Babys waren.
mein Mann konnte einfach mit Babys nix anfangen und ich war auch total enttäuscht.
es änderte sich erst , als die Mädels sich mitteilen konnten wenn sie Hunger hatten , Pipi mussten oder was wollten. so ab 2 Jahren war er der tollste Papa.#pro
ich glaube , viele Männer können mit diesen " zerbrechlichen" schreienden Babys einfach nix anfangen oder haben Angst was falsch zu machen#baby
gib deinem Mann einfach noch etwas Zeit.

#winke

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Genau das ist meine große Hoffnung!

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"ich glaube , viele Männer können mit diesen " zerbrechlichen" schreienden Babys einfach nix anfangen"

Das sagt sich ja auch leicht, wenn es von den Frauen akzeptiert wird. Learning by doing - das kann auch ein Mann, wenn er nur will.

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Beim Lesen bekam ich das Gefühl für Deinen Mann sind die Kinder unbekannte Wesen, auch nach 4 Monaten. Er hat bei Geburt keine Anleitung zur Handhabung bekommen. Das überfordert ihn, und als Raktion zieht er sich zurück anstelle sich der Aufgabe zu stellen. Ich finde das auch sehr schade für ihn (und für Dich sowieso). So vergibt er sich die Chance seine Kinder wirklich kennenzulernen. Gerade bei Zwillingen ist es doch umso wichtiger als Team da zu sein. 4 Hände für 2 Babies. Dein Mann sollte und muss sich mehr zutrauen. Du kennst ihn am besten. Was braucht er um schwierige Aufgaben im Beruf oder privaten meistern zu können? Lob, Unterstützung etc. Weglaufen gilt nicht !!! was ich versuchen würde ihm sofort wenn er da ist, ihm kosequent eines der Kinder in die Verantwortung zu geben: Lieber Hans, heute bist Du für Karl-Heinz zuständig und ich mache Gertrude, morgen umgekehrt. Das heisst für Dich dann auch auszuhalten wenn er etwas anders macht als Du es in dem Moment tun würdest. Das einzige was er nicht dürfte ist Rückdelegieren. Bei einer Bekannten war das leider ahnlich, Zwillinge Schreibabies, Vater war genervt und zog sich zurück. Heute sind die Kinder 4 hatten eine schwierigen Kindergartenstart aber jetzt läuft es. ABER: Mutter war inzwischen zweimal in Kur, hat ihren Job gekündigt nach Ablauf der Elternzeit weil sie es sich mit dem Zwillingen nicht zutraute. Sie würde gerne was anders suchen, ist aber wegen Corona schwierig. Der Vater lebt sein altes Leben, hat seinen 100% Job und zeitaufwendige Hobbys. Er zeigt wenig bis kein Interesse mit den Kindern was zu machen. Ihr habt es in der Hand, wenn ihr wollt schafft ihr das!

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Im Krankenhaus haben wir sogar sehr gute Anleitung bekommen. Wenn er will macht er es ja auch super, da lobe ich ihn auch. Nur wenn nicht wird er grob. Lässt schreien, hält den Schnuller fest, zerrt am Ärmchen.
Und das kann und will ich nicht zulassen.

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Aber ich glaube das ist auch dein Problem und das spürt dein Mann. „Dann lobe ich ihn auch.“ Das klingt, als würde man ein Kind loben. Vielleicht fühlt sich dein Mann auch von dir als Vater nicht akzeptiert und hat Angst, dass er es die eh nicht recht machen kann. Er ist ein ebenbürtiger Partner. Ich habe bei meinen Kinder auch teilweise den Schnuller festgehalten, wenn sie ihn vor weinen wieder ausgespuckt haben. Oft hat es ihnen geholfen sich zu beruhigen, wenn er dann endlich im Mund blieb. Was verstehst du unter zerren? Ich glaube nicht, dass dein Mann den Kindern weh tun möchte.

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Gute Freunde von uns haben Zwillinge durch künstliche Befruchtung erhalten. Er wollte 2 einsetzen lassen - sie 1. Nunja. Es hat geklappt alles toll. Schöne Schwangerschaft, natürliche Geburt. Da waren sie. Ich glaube seitdem vergingen nur wenige Tage, an denen er nicht bereit hat, 2 einsetzen zu lassen. Es ist nicht bequem, leicht, unkompliziert oder gar so, das die Frau abends total entspannt, glücklich und bereit für sex auf ihn wartet. Das Leben hat sich geändert und er musste seinen Platz finden. Er ist heute auch nicht ganz glücklich über die Situation, aber er hat seinen Platz und seine Aufgaben gefunden. Er liebt seine Familie. Aber es ist halt anstrengend 🤷‍♀️ sie haben sich hilfe aus der Familie organisiert. Eine Mama hat gebügelt, die andere gekocht. Sie haben sich einen saugroboter gekauft und alles aufs nötigste reduziert.

Meine Freundin sagte übrigens eine Regel: Eltern von Zwillingen sollten bis zum 2. Geburtstag zusammen bleiben. Ändert sich danach nix kannst du drüber nachdenken 😉 sie hat diese Regel gelebt. Ich glaube aber in den 2 Jahren war die Vorstellung einer Trennung öfter im Kopf.

Halte durch! 🍀

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Die Regel ist toll! Daran denke ich auch immer, nicht zu früh aufgeben...

Wir haben alle zwei Wochen eine Putzfrau. Hilfe aus der Familie Fehlanzeige.
Er macht den Garten und geht einkaufen. Saugt regelmäßig. Kocht auch mal.
Den Rest mache ich.

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Der Anfang (und ihr seid am Anfang!) ist hart. Mein Mann hat sehr, sehr viel geholfen und trotzdem kam ich mir oft wahnsinnig alleine vor.

An deiner Stelle würde ich hartnäckiger fordern. Auch DU möchtest dich am Wochenende von der Arbeitswoche erholen. Er könnte zum Beispiel Samstag Abend wunderbar übernehmen! Da hat er Freitag Abend und Sonntag Abend zum erholen. Plus sonst jeden Abend.

Und was denken Männer: dass wir Mütter schreien toll finden? Dass wir da nicht überfordert sind? Dass wir es nicht lernen müssen?

Doch, du kannst ihm beide Kinder geben und dann gehst du! DU wurdest auch ins kalte Wasser geschmissen, du musstest es ja auch lernen. Was macht ihr denn, wenn du plötzlich auch so überfordert bist? Kind zurück geben geht ja schlecht ;)

Also, so ausreden finde ich immer total daneben. Wenn er sagt „ich hab Angst, kannst du mir sagen wie du das machst/es zeigen?“ absolut ok! Kategorisch sagen „ich kann das nicht!“ no-Go.

Nur ein kleines Beispiel: mein Mann meinte immer, er kann Motte kein Zäpfchen geben. Er hat es nie probiert. Irgendwann sagte ich, dass auch für mich bei Geburt keine Anleitung mit raus geflutscht ist und ich es einfach machen musste. Schön find ich es auch nicht. Und was, wenn er es mal geben MUSS und ich bin nicht da? Soll Motte dann leiden?

Da dachte er nach und bat darum, mal zuschauen zu dürfen. Das fand ich ok. Hab ihm gezeigt, wie ich es mache. Das nächste Mal hat er selbst probiert. Und siehe da - natürlich kann er es!

Da gibt es noch mehr Beispiele. Also, rede mit deinem Mann. Sag ihm (in nem ruhigen Moment, nicht wenn die Zwillis brüllen 😅), dass auch du schreien blöd findest, dass auch du kein Übermensch bist, der alles sofort kann, sondern es lernen musste und dass er das auch muss. Und dass du Pausen brauchst! Er muss den Hintern hoch kriegen. Du arbeitest seit 4 Monaten 24/7; hast NIE Feierabend.

Es ist anstrengend mit Babys. Er kann ja zu Hause erst mal 30 Minuten in Ruhe verschnaufen, das ist ok. Und dann muss er mit ran! Fertig!