Wie leistet ihr euch ein oder mehrere Kinder?

Guten Morgen,
der Titel klingt vielleicht etwas provokant, ist aber so nicht gemeint... Mein Mann und ich denken über ein zweites Kind nach und haben das auch schon einmal grob durchgerechnet. Unser Sohn ist 3,5 Jahre alt. Ein zweites sollte also nicht mehr allzu lange warten, um keinen riesigen Abstand zu haben. Wir sind uns aber unsicher, ob wir uns das leisten können. Wie machen es andere, fragen wir uns da. Wir haben gerade ein Haus gekauft und nun den Kredit abzubezahlen. Wir verdienen beide gut, obwohl ich nur 60% arbeite. Beim ersten Kind ging ich nach einem Jahr wieder arbeiten, was aber, im Nachhinein betrachtet, nicht sehr glücklich war. Das Kind war ständig krank und wir haben keine Unterstützung durch Verwandte oder Freunde. Diese wohnen zu weit weg bzw. sind gesundheitlich nicht in der Lage, uns das Kind abzunehmen. Ergo würde ich beim zweiten Kind gern zwei Jahre zu Hause bleiben. Würde aber bedeuten, dass ich nur 50% von 65% meines derzeitigen TZ-Gehaltes bekommen würde.... Ich höre oft von anderen Müttern, die zwei oder mehr Jahre zu Hause bleiben und z. T. gar kein Geld beziehen. Wie schafft man das? Ich kann mir vorstellen, dass es immer irgendwie geht, aber was, wenn das Auto plötzlich den Geist aufgibt oder andere unvorhergesehene Dinge passieren, wie z. B. coronabedingte Kurzarbeit beim Hauptverdiener? Ich muss dazu sagen, dass ich privat versichert bin und diese 380 € monatlich auch während der Elternzeit zahlen müsste. Wie habt ihr gerechnet, bevor ihr euch für weitere Kinder entschlossen habt? Und war das im Nachhinein realistisch?
LG und einen schönen Mittwoch

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Es kommt auf die Einstellung an und auf was man nicht verzichten möchten.

Familie 1: ein Kind. Beide Vollverdiener, die viel verdienen.
Jammern oft, dass sie sich nichts leisten können, am Montagsende grade so auf 0 rauskommen.

Die Ansprüche sind eben so, dass sie es sich zwar leisten können. Dann aber mit 0 am Ende rausgehen. Günstiger kommt nicht in Frage.

Familie 2: mehrere Kinder, 1 TZ, 1 VZ
Urlaub ist möglich, Sparen ist möglich

Andere Ansprüche.
Kleidung darf auch mal gebruacht sein, Urlaub auf dem Camping Platz oder Ferienwohnung

Familie 3: Alleinerziehend.
Mein Kind kam, als sie kam.

Ich habe meine Einnahmen und noch mehr meine Ausgaben im Blick.
Als Single hatte ich ein höheres Einkommen und sehr viel mehr sinnlose Ausgaben.
Hier mal was, da mal was, weniger Verantwortung. Egal, wird eben etwas weniger gespart.

Mit Kind sind mir andere Dinge wichtiger. Mit Kind habe ich am Monatsende mehr Geld übrig ;-)
Ich kaufe bewusster ein.
Ich sortiere Versicherungen öfter mal aus. Neue Bausteine, weniger Beitrag.
Verträge laufen nicht mehr nebenher.
Beim Einkaufen überlege, ob ich es wirklich will. Hält mein Wunsch bis zum nächsten Einkauf, dann will ich es wirklich. Habe ich es zu Hause wieder vergessen, dann war es nur der "sehen, kaufen" Impuls.

Durchrechnen der Einnahmen und vor allem Ausgaben.
Mehr Verdienen würde ich in der Großstadt. Dann müsste ich aber mehr Fahrtkosten ausgeben. Hätte häufiger To Go Essen.
U3 hätte sich das nicht gelohnt. Mehr Einnahmen, ok. Mehr Abzüge, auch ok. Aber höhere Betreuungskosten! (oder Umzug mit unbezahlbarer Miete)

Kürzere Fahrtzeit, weniger Fahrtkosten, weniger Arbeitszeit , weniger Betreuungskosten, weniger Stress (Gesundheitskosten)

Wie gesagt, als Single hatte ich mehr verdient, als mit Kindergartenkind.
Aber am Monatsende blieb mehr, weil ich bewusstere Entscheidungen getroffen habe.

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Hi,

da du privat versichert bist, nehme ich tatsächlich an, dass du gut verdienst, mit Sicherheit besser als wir.
Wir sind ehr der untere Durchschnitt und sind auch gerade dabei das 2. Kind zu "machen".
Ich verdiene bei 20Std. Steuerklasse 5 popelige 700€.. mein Mann 2400€.. gerade baue ich mir ein Kleingewerbe auf, wo ich hoffentlich nochmal 700€ im Monat verdiene (ich muss dafür ca. 5 Std. in der Woche arbeiten) dazu kommen 200€ Kindergeld.
Entspricht ein Einkommen von ca. 4000€
Wir haben gerade ein Haus gekauft, mit Einliegerwohnung, mit der wir ca. 900€ Warm einnehmen. Fixkosten haben wir vorraussichtlich 2500€-2700€ (da ist der Antrag für das Haus bereits inklusive).. es bleiben uns also 2200-2400€..
Ich werde 2 Jahre Elternzeit nehmen und Nebenberuflich weiterarbeiten, aber selbst wenn wir dann nur 1500€ haben, nehme ich das in Kauf. Ich muss für ein 2. Kind kaum was investieren weil ich von meinem 1,5 Jahre alten Sohn alles aufgehoben habe. Einen Puffer für Sonderausgaben, wie Auto, Waschmaschine kaputt oder Steuernachzahlung hat man ja auch so schon und muss ja nicht erst noch angelegt werden.

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Naja die "popeligen" 700€ liegen ja daran, dass ihr, um monatlich mehr zur Verfügung zu haben, die STK 3/5 gewählt habt.
Ihr könnt ja auch 4/4 machen, dann bekommt ihr eher was nach Steuererklärung zurück.

Euer gemeinsames brutto Einkommen beträgt ja ca 4500€. Also etwa 54T p.A.
Das ist schon ok.

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Hey,

ich bin mal so frei und mische mich kurz ein. Privat versichert heißt nicht, dass man zwangsläufig gut verdient.

Die Threaderstellerin könnte Beamtin sein, schon muss sie sich privat versichern (andernfalls müsste sie den Arbeitgeber- UND Arbeitnehmeranteil selbst zahlen, ein sehr teures Vergnügen). Dann könnte es sein, dass sie als Vollzeitkraft um die 1200-1400 Euro ausgezahlt bekommt und davon noch die der KV-Beitrag runter gehen würden. Da bleibt dann tatsächlich nicht mehr sooooo viel. :-(

Ich bin selbst Beamtin und darf mir oft anhören, dass ich dann ja so gut verdienen würde. Wenn ich dann aber mal die KV-Beiträge erwähne und was nach Abzug noch bleibt, sind viele doch überrascht.

#winke

LG erdbeerchen

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Hi,

Also wir haben 2 Kinder. Beide arbeiten Vollzeit.

Gerechnet haben wir schon mit Haus und Kind etc., aber nur grob, nicht bis ins kleinste Detail.
Bei meiner Tochter bin ich nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen, da ich für das zweite Kind wieder eine Vollzeit Elterngeld haben wollte/ muss.

Für das zweite Kind,haben wir uns die Summe, die ich für 2 Jahre weniger an Elterngeld bekomme wie zum Gehalt. Zurück gelegt.

Zudem noch ca 15000€ fürs Leben.Damit haben wir aber auch noch viel ins Haus gesteckt, wie eine Kellersanierung usw.

Diese Summe haben wir direkt nachdem ich wieder arbeiten gegangen bin,
angefangen zu sparen.

Von daher seit ihr natürlich schon etwas spät dran, wenn ihr demnächst noch ein zweites Kind haben wollt.
Wir verdienen zwar beide ganz gut, gehören aber nicht zu denen, die monatlich über 3000€ Netto verdienen.

Majoni

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Naja, es ist ja immer eine Frage wieviel hat man zur Verfügung und was leistet man sich.
Wir haben uns für ein zweites Kind entschieden obwohl klar war, dass ich ein Jahr nur den mindestsatz vom 375 (inkl. Geschwisterbonus) und danach garkeon Geld mehr reinkommt.
Wir müssen nächstes Jahr also mit einem Gehalt auskommen. Mein Mann verdient knapp 50.000 Brutto.
Wir wohnen zur Miete in einer relativ günstigen Wohnung, leisten uns dennoch 2 Autos (allerdings sind die 20 Jahre alt und mein Mann repariert selbst), wir haben Jahreskarten für zoo und Freizeitpark, kaufen ansonsten sehr viel gebraucht und Lebensmittel im Angebot und sind in einem Sportverein (Familientarif)
Wir kommen mit dem Geld ganz gut hin und fahren auch das ein oder andere Mal in den Urlaub- außerhalb der Saison.
Wir kaufen auch viel Blödsinn und Zeug was wir eigentlich nicht brauchen und legen etwas Geld zur Seite.
Achso, was ich dir noch sagen möchte. Selbst, wenn du beim zweiten Kind 2 Jahre zu Hause bleibst bedeutet das nicht, dass dein Kind weniger krank ist, wenn es in den kiga kommt...

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Ich glaube, die Ansprüche sind da sooooo verschieden. Es gibt Geringverdiener mit 2 + Kindern und daneben auch Schwerverdiener mit 1 - Kindern (gewollt). Ich weiß auch nicht, ob man vorher alles berechnen kann. Man kann das eigene Risiko versuchen einzuschätzen und dementsprechend vorsorgen. Wir sind beides vollzeit arbeitend und haben im background die Großeltern. Anders ginge es nicht. Unser Haus war ne bruchbude, also günstig. Mit eigenarbeit und einem günstigen Kredit, bezahlen wir monatlich nicht viel und nicht lange. Das würden wir als Familie hier auch für miete bezahlen.

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Hallo,

Wir haben zwar kein Haus, aber 2 Kinder + Wohnung (offiziell noch nicht unsere, inoffiziell aber schon)
Ich bin gerade in Elternzeit gegangen für 2 Jahre, da unsere Kinder nur einen Unterschied von 19 Monaten haben wird bei mir bis auf einen Monat meine alten Gehaltsabrechnungen verwendet.
Ich habe also ca 430 € EG Plus + Geschwisterbonus ? € , 2x KG 205 € und 250 Familiengeld. Zusammen also ca 1090 € und mein Mann verdient auch ca 2100 €.
Unseren Puffer haben wir gerade verbraucht für größeres Auto und Wohnung, müssen wir also wieder anlegen. Schaffen aber ca 600 € auf Seite zu legen.

Jetzt kosten Kinder ja noch relativ wenig, sobald es "teurer" wird gehe ich wieder TZ arbeiten und wenn die Kinder selbstständig genug sind auch wieder VZ.

Ich denke mal, da du privat versichert bist hast du wohl ein etwas besseres Gehalt, daher seid ihr wohl auch gut aufgestellt.
Wenn man ein Kind will, dann kann man auch gerne auf bestimmte Sachen verzichten (falls sowas nötig sein sollte) und wenn nicht, dann evtl kein 2. Kind.
Meinen letzten Satz bitte nicht falsch verstehen! Mit Kindern ist man am Anfang ja immer etwas eingeschränkt.

Was ich damit sagen will, es geht auch mit weniger Geld solange die wichtigsten Dinge abgedeckt sind.

Alles Gute euch!!

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Huhu, ich habe NOCH keine Kinder, bin noch in Kinderwunsch-Behandlung. Ich antworte dir trotzdem mal, da ich seit Jahren Alleinverdienerin bin 😉 und das auch nach hoffentlich irgendwann erfolgreicher Kinderwunsch-Behandlung bleiben werde.

Ich verdiene 5800 brutto, dank Steuerklasse 3 5 bleiben davon 3800 netto... Heißt, ich verdiene echt richtig gut - aber so viel verdienen viele 😉 Bei IG Metall ist das EG 13/14/15 (je nach Zulagen). Das ist viel, ja, aber jetzt nicht sooooo außergewöhnlich. Jeder Meister oder Techniker und jeder Abteilungsleiter hat minimum das.

Das reicht, wenn man recht genügsam ist und nicht von allem das teuerste braucht, locker easy für: Haus mit Garten (auf dem Land), zwei große Hunde, zwei Autos (eins alt & gebraucht, das andere Dacia), uns zwei Erwachsene. Kleines Ferienhaus im Ausland, Hobbies, recht häufig Essen gehen.

Ein Kind passt auch noch easy ins Budget. (Wobei ich echt froh wäre, wenn meine Rücklagen für die Elternzeit nicht durch die Kinderwunsch-Behandlung schon weg wären 🙄 ich mag schon auch wenigstens ein paar Monate Vollzeitmama sein, bevor mein Mann übernimmt 😕)

Wir haben eigentlich alles was wir haben wollen - nur eben in der günstigeren Variante 😉

Wir renovieren das Haus weitgehend selbst, mein Mann ist Handwerker, der macht das schon 😉 das Haus ist halt am A**** der Welt, da gibts die noch billig. Home Office machts möglich, dass der Job wo anders ist 😉 Autos sind wie gesagt alt/Dacia. Handys sind billige Huaweis. Staubsaugerroboter ist Billig-Aldi. Ferienhaus ist eine baufällige Bruchbude, hat uns ca. 20.000 gekostet - wir sind ja nur zum Schlafen da drin 😉 Waschmaschine ist Miele, aber die billigste. Und so weiter und so fort!

Wir sehen immer fasziniert zu, wie viele unserer Freunde ein Auto für 50.000 aufwärts "brauchen". Und das iPhone und die Alexa/Siri und die GoPro (die teuerste), das MacBook, das 6.000€-Fahrrad samt passender Kleidung, obwohl nur 3x im Jahr geradelt wird... Das krasseste ist aber meistens das Auto. Rechne mal, wie viel Wertverlust das ist, wenn es nach 3 Jahren für nur noch 20.000 verkauft wird... Von 50.000 runter auf 20.000 = 30.000 Verlust = in 3 Jahren je 10.000€!! Damit verhältst du locker 2 Kinder!! LOCKER!!

Man muss die eigenen Ansprüche etwas runterschrauben, dann reicht ein (zugegebenermaßen echt guter) Zahltag völlig aus.

Mir persönlich ist noch recht wichtig, meinen Mann ordentlich abzusichern... Also an Versicherungen für einen Totalausfall meinerseits sparen wir nicht, hab auch Krankentagegeld etc. usw.

Und im absolut schlimmsten Fall muss er halt doch wieder arbeiten gehen 😉

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Das ist ja cool - der Text hätte glatt von mir sein können :-) Alles exakt genauso bei mir, ausser das Ferienhaus - ich hab ein Wohnmobil. Und ich bin Single, hab also keinen Mann und bin nicht in Kinderwunschbehandlung, sondern habe 2 Kinder.

Aber der Rest vom Lifestyle und vom Denken her - 100 % genauso.

Willkommen im Club!

Liebe Grüße!

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Hallo.

Nur um mal auf das Auto zu kommen.
Mein Mann arbeitet bei einem Automobilhersteller und bekommt ordentlich Rabatt. So kommt es dass wir ein Auto gekauft haben (elektro)
Und ein Auto gemietet haben. Miete geht nur für Mitarbeiter.
Wir haben also 2 hochwertige Autos vor den Garagen stehen. Es bedeutet aber nicht, das wir dafür 100.000 euro ausgegeben hat. Das Elektro wird zuhause geladen.

Natürlich denkt ein Außenstehender "diiiiie müssen kohle haben..."

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Wir haben ehrlich gesagt nie gerechnet. Wir verdienen nicht schlecht, aber mit knapp 5000€ (zusammen, 2xVollzeit) sicher auch nicht herausragend viel. Haus ist in Planung, daher versuchen wir viel zu sparen. Bei Kind 1 hatten wir noch deutlich weniger zur Verfügung und haben den Kiwu nie infrage gestellt.
2 Kinder sollten es immer schon sein und dem Wunsch hätte ich tatsächlich alles untergeordnet. Und ohne blauäugig zu sein, würde ich auch sagen, dass man sich egal mit welchen Finanzen hier in Dtl. Kinder leisten kann. Es kommt halt einfach drauf an, welchen Lebensstandard man anstrebt mit den eigenen finanziellen Möglichkeiten.
Meine Eltern hatten wenig Geld, wirklich wenig - trotz 2 Vollzeitstellen. Uns hat es an nichts gefehlt. Wir waren im Urlaub, hatten ordentliche Kleidung und alles was man sonst so braucht und vor allem ein liebevolles Elternhaus. Was gefehlt hat? Ersparnisse... Meine Eltern konnten nie etwas weglegen und mussten für ein neues (gebrauchtes) Auto einen Kredit nehmen. Das ist bis heute so...

Jedenfalls denke ich nicht, dass die Familiengründung an den Finanzen scheitern sollte bzw. muss.

Und was die Elternzeit betrifft: Es gibt ja nicht nur 1 oder 2 Jahre. Ich bin jetzt 16 Monate in EZ, das war finanziell ohne all zu große Einschnitte möglich. Wir können die Eingewöhnung (ab 13 Monate) gut abdecken und die ersten Infekte bzw. die Wintermonate. Wäre vielleicht ein Mittelweg für euch.

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Hallo,
wie du siehst ist das eine sehr individuelle Frage die sehr von den Umständen der jeweiligen Familie abhängig ist.
Wir haben im September unseren zweiten Sohn bekommen. Der Erste ist im Oktober 2 geworden. Ich bin beim ersten nach einem Jahr wieder arbeiten gegangen, aber nur TZ. Da ich kein volles Jahr vor der erneuten Schutzfrist (Mutterschutz) arbeiten konnte wurden die Monate vor dem ersten Kind gerechnet. Dazu kommt der Geschwisterbonus von großen da dieser unter 3 ist. Dazu Kindergeld und Elterngeld was zusammen mein Teilzeitgehalt ausgleicht. Wir haben aber nicht gebaut, wohnen relativ günstig zur Miete und die Kinder teilen sich vorerst ein (großes Zimmer). Babys und Kleinkinder verursachen überschaubare Kosten, sodass wir im Moment sogar noch gut was beiseite legen können. Aber in wieweit die Rechnung euch jetzt bei der Kinderplanung hilft weiß ich nicht 😅