Ungutes Gefühl - Kind von Schwiegermutter betreuen lassen

Hallo, momentan weiß ich echt nicht weiter (weiter unten gab es zwar eine ähnliche Frage, aber in meinem Fall geht es um Betreuung tagsüber und nicht übernachten). Ich habe einen 13 Monate alten Sohn und muss im Februar wieder in Teilzeit arbeiten gehen. Da ich ihn erst mit zwei in die Kita geben möchte, war mit meiner Mutter vereinbart, dass sie ihn bis dahin an den Tagen an denen ich arbeiten gehe betreut. Sie hat es mir von sich aus angeboten und macht das sehr gerne (mein Freund hat da auch zugestimmt bzw hält sich größtenteils aus dem Thema raus). Dazu muss ich sagen, dass ich ihr voll und ganz vertraue und sie sich auch an Abmachungen hält, wenn ich zB nicht will dass mein Sohn etwas bestimmtes zu essen bekommt (aufgrund von Unverträglichkeit). Sie ist zudem noch recht jung, sehr fit und wohnt in der Nähe, somit könnte ich wirklich ohne Bedenken arbeiten gehen. Nun ist da auch noch die Mutter von meinem Freund. Vor einigen Monaten fing sie damit an, dass sie mindestens einen Tag die Woche meinen Sohn betreuen will wenn ich wieder arbeite. Um sie nicht vor den Kopf zu stoßen bin ich dem Thema immer etwas ausgewichen, hatte zwar meine Mutter als Betreuung erwähnt, aber nie klar Nein gesagt (im Nachhinein ein Fehler). Prinzipiell hätte ich damit kein Problem, wenn sie sich normal verhalten würde. Das kann sie aber leider nicht bzw es gibt zu viele Dinge, die dagegen sprechen, dass sie stundenlang mit meinem Sohn alleine ist. Sie hat seit Jahren eine schwere psychische Erkrankung, die zwar durch Medikamente unterdrückt wird. Man merkt ihr aber einfach an, dass sie körperlich nicht gesund ist (sie schafft es nicht mal mit meinem Sohn im Arm ein paar Stufen runterzugehen) und verhält sich oft seltsam. So geht sie weder auf das ein was man ihr sagt, noch hört sie zu und sie macht einfach was sie will. Manchmal wirkt sie geistig ganz abwesend und schaut einen mit leerem Blick an. 

Ein Beispiel: mein Freund und ich sagen ihr bestimmt zehnmal, sie soll dem kleinen bitte keinen Keks geben weil er sowas nicht ohne sich zu verschlucken essen kann. Sie gibt ihm trotzdem einen Keks und erschrickt total als er ihn sich komplett in den Hals schieben will und ruft: gebt ihm auf keinen Fall Kekse!

Essen ist sowieso eines ihrer Hauptthemen.  Jedes mal will sie meinen Sohn füttern, gut wenn ich dabei bin kann sie das gerne tun. Sie sieht jedoch nicht wenn es dem kleinen reicht, auch wenn er anfängt zu würgen füttert sie trotzdem weiter. Mein Freund muss dann eingreifen. Wenn sie den kleinen auf dem Arm hält und er protestiert weil er auf den Boden will, muss man sie erst darauf aufmerksam machen. Generell muss man einfach immer aufpassen was sie macht und ständig eingreifen. Sie sieht einfach nicht die Grenzen. Einmal war er müde und sie wollte ihn durch wiegen zum Schlafen bringen, er schrie furchtbar und ich meinte, dass es so nicht funktioniert! Sie war beleidigt und hat das Schreien auf sich bezogen. Auch wenn wir dort sind und er jammert, kommt jedes mal der Kommentar: das kommt davon weil er mich nicht kennt, weil ihr so selten hier seid! Dabei besuchen wir sie alle ein bis zwei Wochen! Einmal meinte sie zu ihm: wenn ich auf dich aufpasse gehen wir mit ganz vielen Gläschen in den Wald! Das finde ich etwas unheimlich. Letztens hat sie auf mich eingeredet ich solle ihn endlich an die Flasche gewöhnen damit er bald bei ihr übernachten kann. Niemals! Ich bin immer mehr genervt wenn wir da hinfahren. 

Es ist für mich natürlich in Ordnung wenn sie ihren Enkel sieht. Aber nur wenn ich dabei bin! Sie will aber unbedingt alleine mit ihm sein. Ich habe ein unglaublich schlechtes Gefühl bei dem Gedanken, dass sie ihn stundenlang betreut wenn ich nicht dabei bin (bis zu 8 Stunden an einem Arbeitstag). Ich kann so nicht arbeiten gehen, wenn ich ständig in Sorge sein muss, dass etwas passiert. Mein Freund versteht meine Bedenken, will ihr das aber nicht eindeutig sagen (sein etwas ungesundes Abhängigkeitsverhältnis zu seiner Mutter ist ein Thema für sich). 

Übertreibe ich? Wie kann ich ihr das sagen, ohne verletzend zu sein? Ich hatte sogar angeboten, dass sie an einem meiner freien Tage zu uns kommt (dann kann sie mit ihm spielen aber ich wäre in der Nähe). Das scheint bei ihr nicht ganz angekommen zu sein. Wie kann ich das gut begründen? 

Vielen Dank für eure Meinungen! :)

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Wieso musst du das begründen? Sag nein und fertig ist es. Oder gibt es Gründe, sich zu rechtfertigen?

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Ich bin da ganz bei dir.

Sag ihr einfach, du hast eine Betreuung für ihn und gut ist. Wenn sie weiter fragt, finde ich den Teil mit dem Treppen steigen gut, um ihr nicht all zu nahe zu treten.
Du siehst, dass es ihr körperlich nicht all zu gut geht und sie muss fit sein, wenn sie sich den ganzen Tag um ein Kleinkind kümmern muss. Vor allem muss sie rennen können ;)

Du bist ihr grundsätzlich aber keine weitere Rechenschaft schuldig, warum sie das Kind nicht allein betreuen darf.

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Ich würde das auch eigentlich gar nicht näher begründen. Sag halt einfach, dass ihr die Betreuung mit deiner Mutter schon besprochen und geregelt habt und sie gerne an deinem freien Tag zu dir zu Besuch kommen kann. Evtl "damit du im Haushalt was schaffen kannst".
Da dein Freund offenbar die Konfrontation scheut würde ich von dir aus das Fass, dass ihr ihr die Betreuung schlicht nicht zutraut, nicht aufmachen. Am Ende bist du sonst die Dumme.

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genau wie beim anderen post: ihr eltern seid für diesen kleinen menschen verantwortlich. wenn jemand ohne verantwortungsbewusstsein, der sich nicht mal an einfachste regeln halten kann, aufdrängen will, dann sagt ihr eben nein. und zwar einstimmig. ihr werdet noch oft für dieses kind eintreten müssen, also würde ich genau hier beginnen.

ehrlich gesagt, würde ich da nicht mal drüber nachdenken.

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Ob du nun übertreibst oder nicht, ist ja egal.

Aber ich würde mein Kind niemals „hergeben“, damit ich anderen gefalle. Mein Kind steht im Fokus und da trete ich anderen auch mal auf die Füße. Punkt!

Sag ihr deutlich, dass ihr euer Kind nicht von ihr betreuen lassen wollt, euch aber immer freut, sie gemeinsam (!) zu besuchen. Ihr die Betreuung aber anders geregelt habt. Fertig!

Übrigens sollte dein Freund sich da NICHT raus halten! Es ist auch sein Kind und auch er ist dafür verantwortlich, dass es gut unter ist. Also sollte er, wenn er denn auch der Meinung ist, das „Nein“ deutlich mitteilen und nicht dir alleine den Buhmann zuschieben.

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Naja, mein Kind - meine Regeln 🤷🏻‍♀️ Bzw die Regeln vom Vater und mir. Wir haben Grenzen festgelegt was wir auf keinen Fall wollen und die gelten. Und die vertrete ich notfalls auch allein. Da bin ich gern die Dumme.

Klar, Großeltern und Tantenonkel dürfen verwöhnen. Aber es muss einen Rahmen geben - zwei Kekse reichen. Es muss nicht die ganze Packung und Eis und Schokolade sein. So in der Richtung.

Und dann gibt es existenzielle Regeln die sind nicht verhandelbar. Weil es da unter Umständen eben auch gefährlich wird. Wenn die nicht eingehalten werden (können oder wollen) ist eine Alleinbetreuung halt nicht möglich.

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Ich schließe mich an. Es ist Euer Kind, ihr bestimmt wer es betreuen darf und müsst euch vor niemandem rechtfertigen. Deine Schwiegermutter hat absolut keinen Anspruch darauf, das Kind alleine betreuen zu dürfen. Ohne Vertrauen ist sowas auch nicht möglich. Ich spreche aus eigener Erfahrung, keines meiner Kinder würde ich alleine zu den Schwiegereltern lassen.
Mach dir keine Gedanken und schon gar kein schlechtes Gewissen!

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Wir lassen unsere Tochter nur bei Leuten, denen wir vertrauen. Der Verwandtschaftsgrad ist da völlig egal. Du kannst es ihr vermutlich nicht sagen, ohne dass sie zumindest enttäuscht ist. Aber wenn ein neues Familienmitglied zur Welt kommt, verschieben sich halt Beziehungen, Hierarchien usw., das geht manchmal nicht, ohne dass jemand enttäuscht ist.

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Bin wirklich gerne bereit, um Verständnis zu werben bei Omas und Opas, aber das klingt ungut und ich hätte kein ruhiges Gefühl.
Dass Dein Freund nicht in der Lage ist, mit seiner Mutter da Klartext zu reden, ist blöd, dann musst Du es eben tun. Du hast die Betreuung mit Deiner Mutter geregelt und geplant, daran muss sich das Kind nun mal erstes eine Weile gewöhnen und es wird nicht weitergegeben, fertig.
Oma kann gerne zu euch kommen, wenn sie ihren Enkel besuchen will. Ob das bei ihr ankommt oder nicht, ist eben die Sache, wie klar und deutlich Du es sagst, notfalls auch mehrmals, nett, aber nachdrücklich. Drum herum reden hilft da nicht.
Jemandem, der aufgrund Psychopharmaka manchmal regelrecht "neben der Kapp" steht, gäbe ich echt auch kein Kind zur Aufsicht. Sie kann ja garnicht adäquat reagieren, wenn was passiert. Habe jahrelang meine Enkelin regelmäßig beaufsichtigt und bis heute auch immer wieder mal kleine Nachbarskinder, ich weiß recht gut, was da alles kommen kann. #schwitz
LG Moni