Eltern, die nicht nach Mainstream handeln

Gibt es noch Eltern, die nach ihren eigenen Vorstellungen ihre Kinder groß ziehen ohne zu sehr von der vorherrschenden Meinung zu Stillen, Schlafen, Tragen, Bindung etc beeinflusst zu sein?
Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?
Insbesondere an die Mütter, die nicht stillen wollten, dem Vater die Elternzeit überlassen haben, nach 8 Wochen wieder arbeiten gegangen sind und für die auch das Familienbett keine Option ist?
Die kein Problem damit haben, ihr Baby beim Papa zu lassen für einige Tage ihrer Abwesenheit oder die das Kind auch bei den Großeltern schlafen zu lassen mit wenigen Monaten?
Redet ihr darüber oder schweigt ihr lieber weil euch die Reaktionen nerven?

ELTERN -
Die beliebtesten Milchpumpen 2024

Hebammen-Tipp
Medela Handmilchpumpe Harmony, Produktkarton im Hintergrund
  • hoher Bedienkomfort
  • leicht und kompakt
  • flexible Brusthaube
zum Vergleich
1

Wir sind die einzigen aus unserem Freundeskreis, die unser Kind nicht mit einem Jahr in die Kita bringen.

Alle haben verwundert reagiert - wahrscheinlich auch, weil ursprünglich unser Plan war, dass wir (bzw. ich) nur ein Jahr Elternzeit nehmen.
Wir haben auf Rückfrage erklärt, warum wir es so halten.
Da ist eine Mischung aus Unverständnis, Bewunderung und persönliches Angegriffen-Fühlen bei unseren Freunden. Aber nicht so, dass wir uns darüber ernsthaft zerstreiten würden.
Keine Seite schweigt das Thema tot. Wir schwingen aber auch nicht mit der Moralkeule um uns, warum wir die viiiiiiiiiiiiiiiel besseren Eltern sind. Unsere Freunde auch nicht.
Ich gebe auch offen zu, dass ich unendlich froh bin, dass bei uns mein Mann den Löwenanteil der Elternzeit nimmt. Das war im Freundeskreis überhaupt kein Thema - Mutter, Vater - völlig egal, wir sind alle gleichberechtigt.
Ich bin allerdings insgesamt eineinhalb Jahre in Elternzeit (plus 6 Wochen Mutterschutz von unserer ersten Tochter): von der Geburt unserer ersten Tochter bis ein halbes Jahr nach der Geburt unseres Sohnes.

In meinem Freundeskreis herrscht eine große Akzeptanz für unterschiedliche Meinungen.

Gegenwind habe ich eher von Leuten mitbekommen, die ich nicht kenne.
Was mir hier vorgeworfen wurde, als ich gefragt habe, ob jemand gute Literatur und Studien zum Thema Nutzen und Nachteil von frühkindlicher Fremdbetreuung kennt ... Holladiewaldfee!
Was meine EX-Frauenärztin mir erzählt hat, als ich unseren Sohn nicht abtreiben wollte, obwohl er eine Spina Bifida Aperta hat ...
Was mir meine Zimmergenossin im Krankenhaus erzählt hat, als sie mitbekommen hat, dass meine Tochter bei meinem Mann und nicht bei meiner Mutter ist ...

Bei fremden Leuten ist mir aber zum Glück ziemlich egal, was sie von uns und unserem Leben halten🤷‍♀‍
Und wenn ich mich im Freundeskreis schämen müsste, wären es nicht mehr meine Freunde.

2

Generell war ich so, daß ich immer vermieden habe, mir etliche Ratgeber anzuschaffen. Mich machte das nur irre.

Stillen werde ich beim nächsten Mal nicht, mich hat es beim ersten Kind total eingeschränkt, ich habe mich unwohl gefühlt.

Ich persönlich würde das schon offen kommunizieren, vermutlich aber, weil ich generell offen bin anderen Erziehungsstilen gegenüber.
Andererseits muss man aber auch nicht offen kommunizieren, eben weil es keinen was angeht, ob ich zb mit 12 Monate noch Stille, mein Kind nur trage etc etc.

Offen bin ich immer für konstruktive Meinungen, Anregungen. Aber wen es dich darum geht Fronten aufzubauen, bin ich raus.

58

Kann ich absolut unterschreiben.

In meinen Augen gibt es zudem gar nicht DEN Mainstream. Wir haben viel gemacht, was aktuell „modern“ ist (Stillen 16 Monate, Familienbett, BLW, Tragen, Bedürfnisorientiert) und trotzdem kam da gaaaanz oft „Kritik“ (oft eben auch von fremden).

Wir machen das aber NICHT, weil es modern ist, sondern, weil es sich einfach gut angefühlt hat. Außer das stillen. Ich würde wohl auch nicht mehr stillen 🙈 zum früheren abstillen fehlte mir aber die Kraft, da Motte auch nicht ganz einfach war.

Mein Mann hat trotzdem auch immer viel gemacht und nachts mit angepackt usw.

Letztlich bin ich dank Kind aber total offen für alle möglichen Erziehungsstile/Handhabungen. Es muss sich für jede Familie einfach richtig und gut anfühlen :) manche mögen kein Familienbett, ist ok. Manche möchten nicht stillen, auch ok.

Wenn man selbst tolerant ist und fragen einfach mit „für UNS passt es so“ beantwortet, ist auch die Gegenreaktion meist toleranter, ist zumindest mein eindruck. Zumindest hat mir tatsächlich noch nie jemand gesagt „ihr macht das falsch“ sondern eher ehrliches „bei uns hätte es so nicht funktioniert, aber cool, dass es bei euch so klappt!“.

3

Hallo!

Klar rede ich mit anderen Müttern wie es bei uns läuft. Reden, nicht diskutieren. Und rechtfertigen schon mal gar nicht.

Familienbett, mag ich einfach nicht. Ich mag schlafen, möglichst ungestört.
Babys tragen, wenn sie es wollen gern. Freiwillig allerdings nicht.
Arbeiten, ja! Mein Gehirn braucht Input. Und Papa kann das auch mal allein.

Meine Kinder sind 3 das kleine 4 Monate.

Jeder hat seine eigenen Ansichten und auch Erfahrungen, und vor allem eigene Kinder die sicher anderes sind wie die eigenen. Und damit hat niemand die selben Voraussetzungen. Nur weil ich mir nicht vorstellen kann mein Kind mit über einem Jahr noch zu stillen, dürfen andere das herzliche gern machen. Leben und Leben lassen.

LG

4

Ich glaube, ich weiß gar nicht so genau, was Mainstream ist, wir haben es immer so gemacht, dass es für uns und die Kinder passte.

Ich habe nicht gestillt, weil ich nicht wollte, und wir haben unsere Kinder getragen, so oft sie es brauchten. Die Kinder hatten immer ihre eigenen Betten, konnten aber zu uns, wenn sie es brauchten.
Mein Mann hat sich immer gleichwertig um die Kinder gekümmert und kommt schon immer mit ihnen allein zurecht.
Ich bin trotzdem viel länger zuhause als es Mainstream zu sein scheint, weil das für uns alle so passt.
Uns sie waren schon früh allein bei den Großeltern, sie fühlten sich dort ja wohl.

Das kann jede/r finden, wie er/sie mag, ob das Mainstram ist, da bin ich überfragt.

5

Was ist denn bitte Mainstream?
Ich stille mein Kind mit 17 Monaten noch zur Nacht und wir haben ein Familienbett. Damit bin ich in unseren Freundes-, Bekannten- und Familienkreisen so ziemlich alleine! Die anderen Mamas reagieren darauf als wären wir Außerirdische 😅 Deren Kinder waren pünktlich zum 1.Geburtstag abgestillt und schlafen im eigenen Bettchen.
So, und was davon ist nun Mainstream und was nicht 🤷‍♀️

8

War hier ganz genau so 👍

17

Ich habe meine Tochter gestillt bis sie 3 Jahre 9 Monate alt war. Das war weder geplant noch irgendwie ideologisch bedingt, sondern hat sich einfach so ergeben. Blöde Kommentare habe ich deswegen nie gehört, höchstens ein bisschen Verwunderung.

weiteren Kommentar laden
6

Vermutlich würden die wenigsten Menschen sagen, dass sie Mainstream sind. Auch ich würde mich nicht in diese Kategorie direkt einordnen, obwohl ich sehr viel nach Mainstream gemacht habe. Im Nachhinein sieht man viele Dinge anders, und vieles war auch Unsicherheit und Beeinflussung.
Um auf deine Beispiele mich zu beziehen: ich habe sechs Monate voll gestillt und 1,5 Jahre teil, unser Sohn hat die ersten anderthalb Jahre in unserem Bett geschlafen, zumindest mein Mann hat unseren Sohn ganz gerne getragen und unsere Bindung ist super :-)
Insofern sind wir wohl ziemlich Mainstream. Mainstream ist nicht immer schlecht, aber es muss halt für die Familie passen.

Ein anderes Thema ist für mich persönlich das Thema Gleichberechtigung, Erwerbstätigkeit und Kinderbetreuung. Aber auch da bin ich sehr froh dass im Mainstream immer mehr in eine andere Richtung geht, als in der sie derzeit ist.
In meinem Job gab es zu dem Zeitpunkt der Geburt keinen mutterschutz, sodass ich fünf Tage nach der Geburt wieder los bin. Mein Mann ebenso.

Das hat gut geklappt und mit ein bisschen Reduzierung beiderseits und einem begeisterten Opa haben wir so auch anderthalb Jahre ohne Kita gelebt. Ob ich das noch einmal so machen würde? Nein, ich würde ihn früher in die Kita geben. Seit er nämlich in der Kita ist, weiß ich wie toll eine gute Kita für ein Kind sein kann.
Das erste Mal hat mein Sohn bei den Großeltern geschlafen, da war er neun Monate alt und ich lag im Krankenhaus. Ob ich noch mal so lange wird der ersten Übernachtung warten würde, die ja sogar noch erzwungen war? Nein ich würde ihn früher zu den Großeltern geben denn ich weiß jetzt wie wertvoll eine Nacht durchschlafen ist. Mir ging es selten so gut in der Babyzeit wie nach den 4 Tagen Krankenhaus.
Das erste mal mehrere Tage freiwillig weg, weil ich auf Dienstreise war als mein Sohn 14 Monate alt war. Würde ich noch einmal so lange warten bis ich ihn alleine mit meinem Mann lasse über mehrere Tage? Nein, ich habe dort erst gemerkt wie wichtig ist ist Tage auch einmal alleine zu verbringen und zwar komplett von morgens bis abends über mehrere Tage hinweg ohne die Mama. Viele dieser Punkte merkt man aber eben erst, wenn man selbst die Erfahrungen schon einmal gemacht hat und man sie dann eben am Ende anders machen kann.

Ob ich darüber rede? Einige Dinge wie die Erwerbstätigkeit ab Geburt sind natürlich ein großer Teil unseres Lebens und dadurch habe ich natürlich schon sehr viel darüber geredet. Andere Dinge ob wir unseren Sohn in der Freizeit mit dem Kinderwagen oder der Trage durch die Gegend bewegen, war für andere Menschen nicht relevant, und auch nicht ein wichtiger Bestandteil in unserem Alltag der groß Sachen verändert hätte, dadurch habe ich über solche Kleinigkeiten nicht wirklich geredet.
Aber klar, seien wir mal ehrlich: die Babyzeit ist verdammt langweilig.
Und so viel spannende Themen zum Erzählen gibt es nun mal nicht.. Wenn ich nicht über meine Arbeit geredet habe, dann habe ich halt über meinen Sohn geredet. Und als Säugling gab es halt nicht so viel Spannenderes als wie er gerade schläft, wie er gerade trinkt und nie mein Mann und ist es so den Alltag verbringen. Insofern ja, ich habe darüber geredet.

7

Wir passen eigentlich ganz gut in das Raster 😊 aber 2 Dinge haben wir nie gemacht: Familienbett und ständiges Rumtragen.
Ich bekomme kein Auge zu, wenn ein Kind bei mir schläft. Es stört mich tatsächlich sehr, wenn mein Kind sich neben mir hin und her wälzt. Von daher haben wir die Kids sehr schnell im eigenen Zimmer schlafen lassen, wovon übrigens beide Seiten profitiert haben. Ab da haben alle besser geschlafen.
Unsere Große war ein Schreibaby. Die ersten 3 Monate war ich gezwungen sie nahezu 24 Stunden am Tag zu tragen. Dabei habe ich mir meinen Rücken tatsächlich kaputt gemacht. Als das Schreien besser wurde, habe ich sie auch nicht mehr ständig getragen und beim Kleinen haben wir uns gleich schon für die ersten Monate eine elektrische Federwiege gemietet. In der hat er alle seine Tagschläfchen gemacht. Das war suuuper!

9

Ich bin nach 3 bzw 4 Monaten wieder arbeiten gegangen und der Papa hat die Elternzeit übernommen. Er hat sich gefreut und wollte es auch. Mit 11. Monaten haben wir die Eingewöhnung gemacht in die Kita, sie gehen von 7 bis 16h, da wir beide Vollzeit arbeiten.

Ich, wir gehen offen damit um und es stört uns auch nicht da einige immer verwindet schauen das der Papa die Elternzeit so lange gemacht hat. Es sind beide trotzdem Mama Kinder, die auch eine super Beziehung zum Papa haben.

Beide Kinder haben mit 4 Monaten schon mal das Wochenende bei der Oma verbracht.

10

Es kommt darauf an, wie man selbst damit umgeht.

Meine Mutter wollte in den 70ern stillen. Geklappt hat es nicht. Von Ärzten, Krankenschwestern bekam sie alles möglich um die Ohren.
Mit anderen im Umfeld hat sie nicht diskutiert. Mit Ärzten, Krankenschwestern schon.

In anderen Punkten hat sie sich komplett an die Ratgeber der 70er Jahre gehalten. Bei mir dann an die der 80er. Also beim Nachzügler einiges anders gemacht.
In den 90ern sagte sie mir dann, dass sie es so nicht mehr machen würde. Andere Erkenntnisse.

Ich selbst habe das gemacht, was ich merkte, dass es meinem Kind gut tut.
Nicht weil es Mainstream war, nicht um dagegen zu sein. Sondern, weil es für uns so passte.
Damit bin ich angeeckt, weil ich nicht nach Ratgegebern handle. Und? Kind ist Teenager, kräht kein Hahn mehr danach.

Meine Quasi-Schwiegermutter machte es mir leicht. Sie sagte von Anfang an: sie hat es anders gelernt, wird sich daran halten, was ich für sinnvoll ansehe. So lange ich sie nicht bevormunde, wird sie es bei mir auch nicht tun.
Sie wird nur und wirklich nur dann anders handeln, wenn sie das Kindeswohl gefährdet sehen würde. Also nicht unter gesellschaftlichem Aspekt, sondern unter Aspekt dessen, was wirklich in Jugendamtbereich fällt.

So lange ich ihr nicht vorhalte, dass sie es früher anders gemacht hat. Wird sie mir nicht vorhalten, dass ich es heute anders mache, als sie es kennt.

39

Deine Schwiegermutter hat eine tolle Einstellung!