Er hat doch keinen KIWU mehr

Hallo,

ich wünsche euch einen frohen Ostersonntag.

Freitag war mein NMT. Ich habe bewusst bis heute gewartet mit dem Testen. Leider negativ.
Und was kommt von meinem Mann? Er sei erleichtert. Er hätte auf einen negativen Test gehofft und beschlossen, wenn es diesen ÜZ nicht klappt, dann war es das und es wird bei einem Kind bleiben. Er hat mir dann gerade in einem ruhigen Gespräch noch mal versichert, dass das keine spontane Entscheidung war, sondern dass er schon länger darüber nachdenkt.

Ich wollte immer unbedingt Mama sein. Vor sechs Jahren kam dann unser Sohn mit Trisomie 21 und einem schweren Herzfehler auf die Welt. Er ist mein größtes Glück und natürlich liebe ich ihn mehr als alles andere auf der Welt.

Doch ich habe auch das Gefühl, dass mir vor allem die Babyzeit genommen wurde, weil sie vor allem von Sorgen und Ängsten geprägt war. Bitte nicht falsch verstehen. Natürlich bin ich sehr dankbar für unseren Sohn. Doch ich würde diese Zeit gerne noch mal anders erleben.

Seit er zwei Jahre alt war, wünsche ich mir ein zweites Kind. Zuerst hat mein Mann mich vertröstet: Wir würden es nicht schaffen, einem Baby und unserem Sohn gerecht zu werden, solange er selbst noch so klein sei.

Das war nicht unbedingt einfach für mich. Aber ich habe mich immer wieder damit getröstet, dass ich dadurch mehr Zeit für unseren Sohn habe und dass wir irgendwann ja noch mindestens ein weiteres Kind bekommen.

Tja, und jetzt nach zehn ÜZ, sagt mein Mann, dass es bei unserem Sohn bleibt.

Ich bin gerade einfach niedergeschlagen.

1

Oh, fühl dich gedrückt!

Da hätte dein Mann wirklich früher mit dir reden sollen😐 Leider gibt es bei Kindern keinen Kompromiss.

Durch Corona ist es aber auch keine tolle Babyzeit😐 Keine Verabredungen, keine Kurse und ständig die Sorge, dass sich im Haushalt jemand anstecken könnte.

2

Sind seine Gründe nachvollziehbar? Beansprucht euer Sohn sehr viel Zeit und er fühlt sich dem mit einem weiteren Kind nicht gewachsen?
Ich verstehe auch nicht warum er es mit dir weiter und weiter versucht hat, obwohl er eigentlich kein Kind mehr wollte.
Es tut mir sehr leid für dich.

6

Er fühlt sich einem weiteren Kind mit Behinderung oder Krankheit nicht gewachsen. Er sagt, wenn er 100 % wüsste, dass das Kind gesund ist, wäre er "einverstanden" (was natürlich auch nicht super begeistert klingt) und wenn er sich sicher wäre, dass unser Sohn nicht doch irgendwann wieder ins Krankenhaus muss. Er wurde erfolgreich operiert, es sieht nicht danach aus, aber man weiß ja nie, weil Kinder mit Trisomie 21 nun mal anfälliger sind. Das sind Ängste, die ich ihm leider nicht nehmen kann.

Er meinte, dass er schon ein weiteres Kind wollte, als wir angefangen haben zu üben, aber das mit jedem weiteren ÜZ seine Zweifel größer wurden und er schon seit ein paar Monaten über jeden negativen Schwangerschaftstest froh ist. Es ist ihm schwer gefallen, das anzusprechen, weil er wusste, wie sehr ich mir ein Kind wünsche.

8

Dein Mann hat Angst, daß ist ein valide Grund, der gegen die Umsetzung des Kinderwunsches spricht.

Könntet ihr euch darauf einigen, einen Harmony-Test und Organscreening zu machen und im Falle einer Erkrankung einen (Spät-)Abbruch durchzuführen?

100% Sicherheit gibt auch das nicht, aber es käme dem Sicherheitsbedürfnis deines Mannes entgegen. Wäre das für euch beide eine Möglichkeit? Natürlich nur, wenn du dir das auch vorstellen könntest.

weitere Kommentare laden
3

Ich kann deine Traurigkeit verstehen.
Ich wollte auch immer 2 Kinder und nachdem unsere Maus 2 wurde,

4

Wurde, wollten wir loslegen und auf einmal war sich mein Mann nicht mehr sicher. Es war nicht so einfach, mit dem Wandel zu leben.
Irgendwann sagte er, er würde es mir zuliebe mir einem 2. Kind ve

5

Versuchen..und dann klappte es leider nicht mehr bei mir. Tja.. :( manchmal ist es halt wie verhext.

(Urbia... Edit bitte!!!)

7

Hallo :)

Oh das tut mir echt leid 😕 ein einseitiger Kinderwunsch ist wirklich ganz schlimm für denjenigen.

Ich schreibe dir mal aus der Sicht einer Mama eines Schwerstbehinderten Kindes. Unsere große Tochter kam 2014 mit einen gen Defekt zur Welt. Sie benötigt 24 Stunden Pflege, muss gefüttert werden (Mittlerweile über eine magensonde), gewickelt werden, kann nicht sitzen oder laufen, nicht sprechen.

Kurz vor ihrem ersten Geburtstag wurde der Wunsch nach einem zweiten Kind immer größer. Mein Mann war anfangs auch nicht so begeistert, gerade weil der gen Defekt vererbt wird, zu 25% bei jedem Kind. Trotz allem haben wir uns für ein zweites Kind entschieden. Trotz der Pflege unserer großen. Es war tatsächlich auch der Wunsch da, die verlorene Baby Zeit (unsere Tochter lag zwei Monate im Krankenhaus nach der Geburt) irgendwie nachzuholen und wir wollten so gerne ein gesundes Baby, ein Baby, wo es so läuft wie es laufen soll ( und wir lieben unsere große über alles aber dieser Wunsch war ganz groß) .

7 Zyklen haben wir gebraucht bis ich schwanger war, immer wieder beiderseits Zweifel ob wir es nochmal wagen sollten. Und was soll ich sagen ? Wir beide sind unglaublich dankbar, dass wir uns für unsere zweite gesunde Tochter entschieden haben. Auch wenn die Pflege unserer Tochter in den Jahren immer schwieriger wird.

Ich würde deinen Mann Zeit geben, vielleicht ist es einfach die Ungewissheit was auf euch zu kommt mit besonderen Kind und Baby. Es ist definitiv machbar. Ich weiß nicht wie stark eurer Sohn beeinträchtigt ist aber selbst Rollstuhl und Baby haben sich vereinbaren lassen. Ich habe meine kleine Tochter einfach getragen. 😊 es ist eine Herausforderung aber selbst die kleinen Babys werden groß und je größer das Kind wird desto selbstständiger. Also so lange ist die Doppelbelastung Baby und Beeinträchtiges Kind nicht 😊

Vielleicht könnt ihr in einer ruhigen Minute nochmal darüber reden, deinen Mann fragen was seine genauen Sorgen sind. Ich kenne einige Mamis mit behinderten Kind und zweiten gesunden Kind und da klappt alles super 😊

Ich wünsche dir alles gute 🍀

Liebe Grüße

12

Vielen Dank für deine Antwort.

"Es war tatsächlich auch der Wunsch da, die verlorene Baby Zeit (unsere Tochter lag zwei Monate im Krankenhaus nach der Geburt) irgendwie nachzuholen und wir wollten so gerne ein gesundes Baby, ein Baby, wo es so läuft wie es laufen soll ( und wir lieben unsere große über alles aber dieser Wunsch war ganz groß) ."

Danke, dass du das nachvollziehen kannst.

9

Ich kann beide Seiten verstehen. Tendiere aber eher zu deinem Mann. Die Pubertät bei Trisomie 21 Kindern ist eine Hausnummer die man nicht unterschätzen sollte und nicht mit der eines Durchschnittskindes vergleichen kann. Zudem besteht ein nicht unerhebliche Leukämie Risiko was durchaus zu einem längeren Krankenhaus Aufenthalt führen kann.

Habt ihr euch genetisch beraten lassen ob die Trisomie frei ist oder ob einer von euch eine Deletion hat? Wie stehst du zum Abbruch sollte auch dieses Kind wieder krank sein?

Die Baby Zeit mit einem gesunden Kind wirst du so rosarot und watteweich wie du es dir vermutlich vorstellst nicht nachholen können. Du hast schon ein Kind mit erhöhten Betreuungsbedarf. Stundenlang auf der Couch stillen, Köpfchen riechen und bei gutem Wetter wagen schieben wird nicht gehen.

Als Geschwisterkind eines behinderten Kindes kann ich dir sagen, dass das ständige zurück stecken zudem kein Zuckerschlecken ist. Ich habe kaum Kontakt zu meinen Eltern weil deren Fokus bis heute immer nur auf meinem Bruder liegt. Ich bin lediglich als Pflegekraft eingeplant "und muss doch Verständnis haben.". Hab ich nicht.

13

Vielen Dank für deine Perspektive. Wir haben keine Deletion.

25

Dann würde ich empfehlen, gemeinsam ein Beratungsgespräch bei deinem Frauenarzt zu terminieren.

Ich hatte bei freien Trisomien noch nie den Fall, dass Folgekinder auch eine Chromosomenstörung aufwiesen. Auch kenne ich keine Kollegen/Kolleginnen, bei denen das der Fall war. Natürlich bedeutet das nicht, dass es absolut nie dazu kommt und mit Sicherheit gibt es solche "Fälle", aber ich halte die Wahrscheinlichkeit doch für sehr gering und vllt. bringt es deinen Mann zum Umdenken, wenn er das mal von einem Fachmann/einer Fachfrau hört.

Ich hatte solche Gespräche mit Ehepaaren schon häufiger und bin dabei immer absolut neutral, also es sollte kein Versuch des Überredens sein. Aber bei deinem Mann steckt eben doch eine Angst dahinter, die zwar rational ist, aber doch sehr sehr unwahrscheinlich in der Erfüllung ist. Manche haben sich nach dem Gespräch, nach dem Anschauen von Studien etc. doch dazu entschieden, dem weiteren Kinderwunsch der Partnerin/des Partners (ja, manchmal sind auch die Mütter diejenigen, die diese Angst haben) zu folgen, manche blieben bei ihrem Standpunkt.

Ich wünsche euch auf jeden Fall, dass ihr eine Einigung findet.

10

Oje, das tut mir leid😟
Aber lass den Kopf nicht hängen, auch dein Mann kann seine Meinung wieder ändern.
Lass ihn erstmal, und wenn es vom Gefühl her passt für dich, dann sprich das Thema wieder an. Sag ihm, wie enttäuscht du bist und wie sehr du dir noch ein zweites wünscht. Lass nicht locker. Wenn er merkt, wie wichtig es für dich ist, wird er vielleicht auch wieder umschwenken.
Alles Gute 🍀

14

Ich kann das irgendwie verstehen, dass dein Mann kein Kind mehr möchte.

Solltest du doch noch ein Kind bekommen wird das (hoffentlich) gesunde Kind, immer wegen dem Behinderten zurück stecken müssen und wird immer an zweiter Stelle sein.

Du wirst dich den ganzen Untersuchungen unterziehen müssen um T21 auszuschließen, eventuell dich für eine Spätabtreibung entscheiden, falls dieses Kind auch behindert wird. Wirst die Schwangerschaft gar nicht genießen können.

Dein Kind ist Behindert er braucht deine ganze Aufmerksamkeit und wird sie immer brauchen, mit dieser Diagnose wird er nie ein selbstständiges Leben führen können. Ein gesundes Kind braucht die ersten paar Jahre auch viel Aufmerksamkeit, also wie würdest du es schaffen?

Ich habe einen ähnlichen Fall im Umfeld. Da hat aber das Kind (8) Autismus, ist geistig behindert und kann nicht sprechen. Der Nachteil bei der Krankheit ist dass man es leider nicht pränatal diagnostizieren kann und sich auch nicht für einen Abbruch entscheiden kann und somit im schlimmsten Fall 2 geistig behinderte Kinder hat. Da ist es aber anderst rum, der Mann möchte es nochmal versuchen, die Frau möchte es nicht, aus Angst es könnte wieder behindert werden. Obwohl sie früher mehrere Kinder wollten. Ich kann sie total verstehen und ich glaube ich würde es nicht nochmal riskieren wollen.

16

Mein Bruder hatte Trisomie 21, ich war allerdings älter als er, damals gab es noch keine Pränataldiagnostik, nicht mal Ultraschall.
Meine Kindheit war geprägt von seinen Bedürfnissen, Urlaube mussten abgesagt werden da er mal wieder im Krankenhaus war oder Unternehmungen konnten nicht statt finden, wenn es ihm nicht gut ging, er schlecht drauf war, auch oft mental.
Seine Launen waren unberechenbar, ich habe mich vor ihm geregelt, als er in die Pubertät kam.
Was bei einem kleinen Kind noch süß wirkt, ist dann oft abstoßend.
Er hat ständig onaniert , zu Hause beim Essen, auf dem Sofa, in der Öffentlichkeit.
Mit ihm in ein Restaurant gehen war nie möglich, weil er laut und distanzlos war und andere Leute belästigt hat , er schrie und fasste auch ungefragt gerade Frauen an.
Am schlimmsten war für mich, als er anfing mich zu begrapschen, und sexuell zu belästigen.
Auch Freundinnen sind nie zu mir gekommen ab der Pubertät, und auch vorher war es schwierig, da seine lauten und aufdringliche Art ständig gestört hat, da mussten wir uns besser draußen oder bei dem anderen Mädchen treffen.
Meine Eltern hätten ihn viel früher in ein Heim geben müssen, wie oft hab ich sie darum gebeten.
Mein Leben war geprägt von den Bedürfnissen und Anforderungen die mein Bruder gestellt hat.
Ich habe ihn dann angezeigt wegen körperlichen Übergriffen, dann ist er in eine geschlossene Einrichtung gekommen.
Ich konnte meinen Eltern nie verzeihen dass immer er und seine Bedürfnisse wichtiger waren als mein Bedürfnisse nach einem normalen Leben.
Ich war nun mal älter und schon da, aber ein Kind so einer Situation auszusetzen, finde ich egoistisch.
Die Eltern konnten sich bewusst entscheiden, für das Leben mit einem Behinderten Kind, das Geschwister Kind wird dann einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, es kann sich sein Leben nicht aussuchen mit all den Beeinträchtigungen durch das Geschwister.

17

Stimme ich dir voll zu👍🏻

Ich finde es total egoistisch von den Eltern die wollen nur endlich ein gesundes Kind, denken aber nicht daran wie sich das Kind in Gegenwart von einem behinderten Geschwisterkind fühlen wird.

weitere Kommentare laden
18

Puuuh, sehr schwieriges Thema - ich verstehe beide Seiten.
Ich sehe allerdings kaum eine rosarote Baby/Kleinkindzeit auf Dich zukommen bei einem zweiten Kind, dazu braucht das erste Kind viel zuviel Aufmerksamkeit - und Eifersucht droht.
Bei meiner Tochter stellte sich mit 5 Jahren eine schwere Skoliose heraus. Es folgte die erste Op mit einem Jahr Gipskorsett und laufenden Krankenvausbesuchen. Sie durfte vieles auch später nicht, hatte viel KG usw. Mit 14 - alles nochmal von vorne, 2 Ops, ein Jahr Korsette, laufende Kontrollen im 140 km entfernten KrHs.
Ihr 4 Jahre älterer Bruder hatte immer weniger Verständnis, obwohl ich wirklich alles tat, dass er sich nicht zurückgesetzt fühlen sollte. Er durfte auf Skifreizeiten, sie nicht. Dasselbe mit Eislaufen, Bergausflüge mit einer Gruppe u.v.m. Er durfte ins Taekwondo- alles Dinge, die seiner Schwester verwehrt blieben, er bekam auch genug Zeit mit mir alleine, Eis essen gehen, Kino...... Aber es klappte trotzdem nicht. Wahrscheinlich entwickelte er zu den Krankheitszeiten einen Frust und Neid auf seine Schwester, der blieb. Er war auch als Erwachsener auf alles neidisch, was sie betraf, wehe, er meinte, sie bekomme zuviel, egal was es betraf. Das meiste bestand echt nur in seiner Einbildung.
Das habe ich mittlerweile schon sehr oft von Geschwistern kranker Kinder gehört. Es sind nicht alles liebevolle verständnisvolle Geschwister, ist wahrscheinlich auch zuviel verlangt von einem Kind. Wenn Dein Sohn in die Pubertät einsteigt, ist das kleinere Kind gerade so in der Schule, für beide eine intensive Zeit. Reibungspunkte vorprogrammiert.
Diesen Punkt solltest Du ernsthaft bedenken, was auf Dein zweites Kind zukommen könnte - oder eben auch die Eifersucht des Großen auf das kleine süße Baby, welches vielleicht seiner Meinung nach viel zuviel Aufmerksamkeit bekommt. Kann bei gesunden Kindern schon Probleme geben; Du weißt heute noch nicht, wie Dein Sohn die Konkurrenz aufnimmt.
Wie gesagt, ich kann euch beide verstehen. Ich denke mal, Dein Mann hat sich da einiges durch den Kopf gehen lassen - und hat Angst.
Frauen denken da anders.
LG Moni

20

Auch wenn es sicher hart ist, kannst du auch froh sein, dass dein Mann VOR einer Schwangerschaft mit der Sprache rausrückt. Es sollten beide dahinterstehen.