Großfamilie finanzieren

Hallo
Bist du wirklich ich eine „arme Zwillingsmama“ oder vielleicht eher eine „muss die Ausgaben nochmal überdenken Zwillingsmama“?
Das fängt schon dabei an, dass jeder Mensch eine andere Vorstellung davon hat, wie sein Leben aussehen soll. Dazu kommt die Ausgangslage. Wir wohnen ländlich. Ich kenne etliche Familien, die im oder am Haus der Eltern wohnen, die ein Grundstück bekommen haben,...
Bildung und auch Glück spielen ebenfalls eine Rolle. Mein Mann hat etwas studiert, das selten und sehr gefragt ist. Insbesondere seit dem er sich weiter spezialisiert hat, verdient er deutlich mehr als überdurchschnittlich. So viel ist es bei mir mit 0815 BWL Studium zwar nicht, aber mit 5 Kindern können wir so leben, wie wir es bequem finden.

LG

Glückwunsch zu deinen Zwillingen.

Letztlich kommt das doch sehr stark an die eigenen Bedürfnisse und Lebensumstände an.
Das fängt schon klein an mit der Frage, wie umfangreich und kostenintensiv die Erstausstattung sein soll (geschenkt, geliehen, second hand oder alles neu, dann noch neu in teuer).

Die große Frage ist dann, wie generell gewirtschaftet wird. Meine Erfahrung, ganz allgemein, ist: Wer schon vor der Schwangerschaft gut mit Geld umgehen konnte, Wünsche und tatsächliches Budget in Einklang bringen konnte, der wird das auch mit Kindern schaffen.

Dass es anfangs eine Erkenntnisphase gibt und einiges auch mal überrascht, finde ich völlig verständlich. Mit der Zeit kommt dann auch die Einordnung.

Eine Familie mit ein oder zwei Kindern kann am Ende des Monats weniger Geld über haben als eine Familie mit vier oder sechs Kindern. Kommt halt darauf an, wie sie leben:

Einkommen minus
- Fixkosten
- Ausgaben des täglichen Bedarfs
- Sonderausgaben
- Ansparungen/Vorsorge

Du kannst ja mal in irgendeinem Online ALG2 Rechner ein paar Daten angeben, dann weißt du, was das EXISTENZminimum ist. Du weißt ja ungefähr, wie der Wohnungsmarkt für euren Ort aufegestellt ist. Das ist aktuell sogar ziemlich einfach, weil die tatsächlichen Wohnkosten anerkannt werden.

Da sagt der Gesetzgeber, dass das reichen muss. Dass das natürlich häufig Quatsch ist, kann dir wahrscheinlich fast jede gering- oder nicht-geld-verdienene Familie bestätigen.

Jetzt denkst du an deine ohne Kinder Lebenserfahrung. Wie viel du verdienst hast und setzt das in den Kontext für ein Single ALG2 Bezug. Das wären aktuell 402,00 Euro plus Kostenübernahme Wohnung. Da gibt es für jede Stadt andere Grenzwerte.
Hattest du "früher" nach Abzug der Wohnkosten 800,00 Euro übrig, und du hast dich damit sicher gefühlt, dann hättest du das doppelte als das Existenzminimum.

Berechnest du jetzt eine Großfamilie nach deinen Vorstellungen mit y Wohnkosten und x Kindern, und es kommt beispielsweise ein Anspruch auf 2.000,00 Euro raus plus 1.200 Euro Kindergeld, bräuchte eine Großfamilie, wie sie in deinen Vorstellungen lebt, auch das doppelte. (Oder eben 30 Prozent, oder 75 Prozent, je nachdem was bei deinen Zahlen rauskommt.)

Ich hoffe, ich konnte halbwegs erklären, was ich meine.

Fazit: Es gibt nicht DIE eine Großfamilie, mit genau DEM einen finanziellen Bedarf.
Ein Referenzrahmen bildet das Sozialgesetzbuch, ist aber stets die unterste Grenze. Das ist jetzt auch nur die absolute Kurzform ohne Betrachtung von diversen Zulagen, die es auch noch gibt.
Es ist halt sehr individuell. Die einen wohnen günstig in Omas Haus, haben gut bezahlte Jobs, die nächsten mussten in ihrer Not die zu teure Wohnung anmieten.
Die einen kaufen alles neu und mit Marke, die anderen brauchen oder können das nicht.
Die einen habe riesige Communities um sich herum und sind mit Kleidung und Spielzeug bestens versorgt, die anderen müssen alles anschaffen.
Die einen kaufen günstig in Großpackungen und im Angebot, die anderen bestellen zweimal in der Woche beim Imbiss.
Nur Schwimmbad - das gibt es gerade für niemanden

Hallo Arme Zwillingsmama,

Wir bekommen bald unser 4. Kind und haben immer genug Geld für alles was wir brauchen und Urlaube.
Das liegt daran, dass wir zum einen Beide sehr gut verdienen (beide studiert) und erst spät mit den Kinder angefangen haben. Wir haben ein Haus, dass fast abbezahlt ist und unsere Kinder bekommen jeden Wünsch erfüllt. Aber ich muss auch dazu sagen, dass ich nach 9 Monate Elternteil immer zurück zur Arbeit bin. Ohne mein Verdienst würden wir es auch schaffen, aber dann könnten wir uns keinen Luxus leisten. Aber das kommt für mich nicht in Frage, weil ich zum einen Unabhängig und zum anderen weil ich nicht nachdenken möchte ob ich mir etwas leisten kann.

Bekannte haben 6 Kinder, nur der Mann arbeitet.
Klappt wunderbar ohne staatliche Unterstützung außer Kindergeld.
Er ist Beamter und da machen die Kinder auch gut was aus. Allein an Kinderzuschlag als Beamter gibt es pro Kind 130 Euro, dann noch verheirateten Zuschlag, Kindergeld. Sie kommen auf ca 7000 Euro.

Wie alt sind denn die Zwillinge, dass es jetzt schon knapp wird? Hört sich ja nach sehr jungen Kindern an. Da wäre es wohl mit einem Kind genauso knapp.

Teuer wird es erst später.

Wie sehen denn eure Finanzen aus und wie alt sind die Kinder?
Babies sollten ja eigentlich noch keine Hohen Kosten verursachen (abgesehen von Verbrazchsprodukten wie Windeln), da man je nach Budget die Ausstattung sehr günstig (gebraucht) erwerben kann oder erst garnicht braucht (frugalismus, minimalismus)

Großfamilien leben eh meistens an der Armutsgrenze dahin, es sei denn, der Mann und/oder die Frau sind Spitzenverdiener.
Aber wenn Otto Normalverbraucher eine Großfamilie gründet, dann sind Geldprobleme sicher.
Ein Arbeitskollege von mir hat zwölf Geschwister. Seine Eltern haben zwar ein großes Haus (ich glaube, geerbt), aber wenn er so erzählt, auf was er alles verzichten musste, da fragt man sich schon, ob soviele Kinder wirklich sein müssen. In seiner Klasse war er immer der, der nirgends mithalten konnte und auch mit der Klasse wo mitfahren war kaum drinnen.

Das hängt völlig von deinen Ansprüchen ab. Meine Schwiegereltern hatten nicht einmal die Hälfte von unserem Einkommen und haben damit nur ein Kind weniger großgezogen (sie haben 6 Kinder).
Wie viel Urlaub will man sich leisten, wie viele Elektrogeräte (vor allem Handy, Tablet, PC), welche Marke und wie oft neue, wo wohnt man und wie großzügig?

Mein Mann verdient sehr gut. Er ist Alleinverdiener. Wir würden es auch schaffen, wenn nur ich arbeiten würde. Ich verdiene deutlich weniger als er, aber trotzdem ziemlich gut.
Wir leben ziemlich normal. Mit weniger Gehalt würden wir seltener in den Urlaub fahren, auf weniger qm wohnen, würden weiter aufs Land ziehen, auch auf die Pendelgefahr hin.
Andere behalten lieber den Lebensstandard und bekommen weniger Kinder.
Wir haben derzeit 7 Kinder, 2 weitere unterwegs.