Auf den Hund gekommen

Hallo,

Meine Frage richtet sich vor allem an die Hundehalter, aber ich rechne mit einer Welle der Empörung daher lieber grau.

Wir haben seid ein paar Tagen einen Welpen. Mein Mann hat sich schon immer einen Hund gewünscht und drängelt seit Jahren. Ich war nie der große Hundefreund und wäre selbst eher nicht auf die Idee gekommen einen Hund zu halten. Ich mag Katzen lieber, die sind niedlich und pflegeleicht.

Aus irgendwelchen Gründen hab ich aber dieses Jahr nachgegeben und hatte das Gefühl der Zeitpunkt jetzt wäre wohl ideal, wir sind beide im Homeoffice und haben Zeit für die Welpen Eingewöhnung. Ich weiß wirklich nicht was mich geritten hat. Mein Mann wünscht es sich halt sehr, und ich sage schon so lange immer nein. Nun ist der kleine Hund also bei uns, erst ein paar Tage und ich bin jetzt schon maximal genervt.

Nach Corona ist geplant den Hund vormittags zuhause alleine zu lassen. Wir haben einen Notfall Plan falls das nicht funktioniert (Oma) und zweimal die Woche kann ich auch nach Corona im Homeoffice arbeiten. Ist nicht so das wir nach Corona keinen Hund mehr halten können und wir nur die Langeweile im lockdown vertreiben wollten. Wir haben ein Haus und nen einzäunten Garten und fliegen eh kaum in Urlaub, ich arbeite Teilzeit.

Aber trotzdem war das einfach nur daneben von mir und ich schäme mich sehr. Ich fand den Hund total süß als wir den kleinen Welpen ausgesucht haben und es ist auch wirklich ein hübsches Tier. Aber insgesamt finde ich das zusammen leben mit Hund unerträglich. Das bellen, der Geruch, der Dreck, das Fiepsen..alles stört mich...

Bei dem Gedanken daran die nächsten 12 Jahre mit dem Hund so eng zusammen leben zu müssen bekomme ich Panik.

Ist das nur die ungewohnte Situation? Legt sich das Gefühl? Wann fängt man an eine Bindung zu dem Tier aufzubauen? Kann ich irgendwas tun um dieses Gefühl von Ablehnung loszuwerden? Ich weiß das klingt ganz furchtbar. Ich werde wohl zwölf Jahre lang diese eine blöde Entscheidung ausbaden und bereuen.

Sowas ist sonst überhaupt nicht meine Art, eigentlich denke ich schon erst nach. Aber ich habe wirklich nicht gewusst was mich erwartet.

Wird es besser wenn der Hund kein Welpe mehr ist?

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Hallo,

was ist es denn für ein Hund? Also welche Rasse? Habt ihr euch im Vorfeld über die Bedürfnisse und die typischen Triebe und Eigenarten dieser Rasse erkundigt?

Etwas wundert es mich, dass du jetzt erstaunt klingst, wie anstrengend der kleine Welpe ist. Es ist nun mal ein Baby und Babies sind Fulltime Jobs. Ich kenne es so, dass man sich vor der Anschaffung eines Hundes eingehend informiert über das was da auf einen zukommt. Es gibt diverse Hundeforen (ähnlich wie urbia), Hundegruppen bei Facebook und z.B. viele viele Videos bei Youtube. habt ihr euch im Vorfeld mit anderen Hundehaltern ausgetauscht? Vielleicht aus Freundeskreis oder Familie?

Nun ja, jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und der Hund bei euch. Ja, es stimmt, damit geht man eine große Verantwortung und Bindung ein und gibt Flexibilität und Spontaneität auf. Und ein Hund wird zwar irgendwann ruhiger, aber erfordert dennoch stets viel Zeit und Arbeit. Ein Leben mit Hund ist eben anders als ein Leben ohne Hund. Mein Hund wird dieses Jahr 5 Jahre alt und ist immer noch sehr quirlig und lebendig.

Ein Welpe riecht eigentlich noch recht wenig. Erwachsene Hunde reichen mehr nach typisch Hund. Ist aber auch von Rasse, Pflege und Fütterung abhängig wie sehr der Hund riecht. Aber Dreck im Haus und Geräusche wird der Hund wohl sein Leben lang erzeugen.

Du bzw. ihr habt jetzt nur zwei Möglichkeiten:
Euch entweder ganz der Verantwortung stellen. So wie man das eigentlich immer tun sollte, wenn man sich für einen Hund entscheidet.

Oder du und dein Mann führt ein absolut ehrliches und offenes Gespräch und du sagst ihm frei raus, wie groß deine Abneigung ist und wie wenig du dir ein langes Leben mit dem Hund vorstellen kannst und dann trefft die Entscheidung, den Hund zeitnah abzugeben. In ein Tierheim, zurück zum Züchter oder ihr sucht selbst ein gutes, verantwortungsvolles (!) Zuhause für euren Hund. Nicht an den nächstbesten Interessierten abgeben, denn der Hund hat es verdient zu Menschen zu kommen, die ihn wirklich wollen, sich gern mit ihm beschäftigen und sich ihrer Verantwortung wirklich bewusst sind.
Je jünger der Hund noch ist und je weniger Unarten durch Erziehungsfehler er sich angewöhnt hat, desto leichter lässt er sich noch vermitteln.

Grundsätzlich muss ein Hund von allen Familienmitgliedern wirklich gewollt sein, sonst macht es keinen Sinn einen zu halten.

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Dann hast Du ja jetzt dringend ein Thema mit Deinem Mann.

Klärt das untereinander und sieht zu, dass der Hund ein gutes Zuhause anderswo bekommt.

Man muss sich nicht schämen, wenn es halt nicht so klappt, aber dann sollte das Tier auch nicht sein Dasein bei Euch fristen, sondern in liebevolle Hände kommen.

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Danke für deine Antwort. Ich werde zunächst versuchen eine Verbindung aufzubauen, es sind ja erst so wenige Tage.

Ich kann meine Gefühle gerade nicht wirklich einordnen und weiß nicht ob es nicht einfach auch ein großes Stück Angst vor der Verantwortung ist die mich innerlich auf Distanz gehen lässt.

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Wir haben Anfang des Jahres einen Welpen bekommen. Es war schon immer der Traum meines Mannes und von mir. Und jetzt war der Zeitpunkt in unserem Leben perfekt. Die Kinder sind nicht mehr so klein und ich bin coronabedingt zu Hause.

Ja und dann kam, viel schneller als gedacht, das kleine Hundemädchen und hat alles auf den Kopf gestellt. Anfangs war ich fast in Schockstarre. Wie ein drittes Baby, aber in schnell und „bissig“ und ohne Pampers. Ständig hab ich Unfälle aufgewischt, sie vom Sofa geholt, Schuhe und Kinderkleidung aus dem Mäulchen gefischt und parallel Homeschooling und Kinderbetreuung. Da musste mein Mann dann auch mal früher frei machen. Ich war kurz davor, sie wieder zurück zu geben. Durchgeschlafen hat sie natürlich auch nicht.

Jetzt ist das Baby 7 Monate und es ist viel besser. Sie ist stubenrein und knabbert nicht mehr alles an. Nun fängt die Pupsität an und sie kann gehörig nerven, aber es ist alles entspannter. Wir haben keine Anfängerrasse ausgesucht, das haben wir unterschätzt.

Aber sie ist ein ganz liebevoller, lustiger Hund und die Kinder und mein Mann lieben sie abgöttisch. Ich hab sie auch lieb, aber weniger innig. Aber sie gehört jetzt zur Familie.! Mich stören die Einschränkungen, das wird aber auch besser. Aber ob ich noch mal Teilzeit arbeiten kann? Ich habe keine Ahnung! Mit Hundesitter? Hundetagesstätte? Ein bisschen alleine bleibt sie gut, aber länger als 1 h noch nicht. Aber sie ist ja auch noch klein.

Also sie ist mein störrisches Eselchen, Rumpelbär und liebste Nervensäge. Wir haben definitiv die Welpenzeit unterschätzt.

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Danke, dass klingt toll. Was habt ihr denn für eine Rasse? Ich hatte auch leider keine Vorstellung wie anstrengend ein Welpe ist.

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Das tut mir irgendwie total leid für dich. Da hast du es so gut und lieb gemeint und irgendwie das Ganze gar nicht kommen sehen, so wirkt es..

Wir haben auch seit 6 Wochen einen Welpen und sind überglücklich. Klar, bin ich auch mal genervt, weil es alles nicht so klappt wie es soll, aber dennoch überwiegt das Glück.
Ich merke, dass gegen mein genervt-sein Wissem hilft. Also im Sinne einer Hundeschule bzw. eines Trainers und Übungen. Das hilft mir als Leitfaden und um den Hund zu verstehen.
Evtl könnte es helfen, wenn du mit dem Hund zue Welpen-spielstunde und zur Hundeschule gehst? Dann lernt ihr euch auf jeden Fall besser kennen,

Wenn ich allerdings das Ganze mit mir vergleiche, weiß ich gar nicht, ob die Bindung bei euch noch kommt.‘
Beobachte dich auch gut: du sollst dich mit der Situation ja auch nicht quälen. Und dann hilft nur das Gespräch mit dem Partner.

Ich bin gespannt wie es sich weiter entwickelt. Vielleicht magst du mal erzählen?

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Danke, ich berichte mal.

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Das man sich anfangs komisch oder überfordert fühlt, ist glaube ich, normal. Ich bin totaler Hunde Fan, wollte aber nie einen und dann hatte mein Mann die Idee und die Kleine war da. Joah, die erste Zeit dachte ich nur: „oh Gott, die bleibt jetzt!“ 😱😂Wie Besuch der nicht mehr weg geht. Konnte nachts kaum schlafen, hab immer gehorcht, was sie macht, alles war neu, sie hüpfte auf Tische, wühlte im Müll, etc.
Eine Hundeschule mit Welpenkurs könnte dir helfen dich nicht so alleine mit deinem Gefühl zu fühlen, ansonsten wird es wirklich schnell besser.

Der Hund lebt mittlerweile seit 6 Jahren bei uns und ich vermisse sie jede Sekunde wo ich nicht da bin 😉

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Danke, das baut mich sehr auf!

Ich glaube wenn man liebt nimmt man vieles ganz anders wahr. Mit den Kindern ist ja auch nicht immer alles eitel Sonnenschein. Aber die Liebe trägt einen durch.

Den Hund liebe ich nicht, er ist mir fremd. Wir müssen vermutlich wirklich erst noch zusammen wachsen.

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Bindung zu Tieren sollte man schon spüren bevor man sich eines anschafft.
Ich verurteile dich nicht. Viele lassen sich von der Niedlichkeit eines Welpen blenden.
Doch in Wirklichkeit ist ein Welpe eine enorme Herausforderung, wenn er ein soziales Tier werden soll.
Ob du jemals eine Bindung aufbauen wirst, wird dir hier niemand sagen können. Vielleicht musst du auch erstmal in der neuen Situation ankommen? Ein menschliches Baby stellt ja auch erstmal den gewohnten Alltag total auf den Kopf. So in etwa ist es auch mit einem Welpen. Der Mensch selbst ist ein Gewohnheitstier. Also, ist es gut möglich, dass du dich bald an euer neues Familienmitglied gewöhnst.
Ich würde euch raten eine Welpenschule aufzusuchen. Mit einem gut erzogenem Hund lebt es sich viel einfacher.
Der Weg bis dahin wird euch einiges abverlangen. Geduld und Durchhaltevermögen ist gefragt und zwar von allen Familienmitgliedern.
Du hast deinem Mann seinen Wunsch gewährt. Es ihm jetzt wieder zu verwehren fände ich nicht richtig. Es sei denn er wollte einen Hund und du sollst dich Vollzeit darum kümmern. Solange er den Löwenanteil übernimmt wäre ich schon dafür, dass du dem Hund eine Chance gibst.

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Danke, dass habe ich auch vor. Mein Mann weiß natürlich wie es mir geht und meinte gestern auch wenn ich absolut unglücklich bin suchen wir der Hündin ein neues zuhause. Aber ich soll es erstmal probieren, es ist ja noch alles so neu und die Hündin noch so klein. Das hat schon viel innerlichen Druck rausgenommen.

Er geht morgens und abends mit dem Hund, übernimmt die Nachtschicht und wird am Wochenende eine Hundeschule besuchen.

Sie macht wirklich ordentlich Fortschritte, springt bei „runter“ sofort von der Couch und kommt wenn ich sie rufe, auch an der Leine ziehen haben wir schon gut im Griff. Wir haben uns im Vorfeld ziemlich belesen wie man Hunde erzieht und sind von Tag 1 an sehr konsequent dran dem Hund alles mögliche zu verbieten. Ist natürlich viel Frust für das Tier und mich. Aber am Wochenende wird das Wetter endlich gut und wir gehen alle in den Garten, dass wird entspannter. #sonne

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****Wegen Doppelposting vom URBIA-Team stillgelegt****

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