Kind mit Partner bekommen, obwohl er 6.5 Tage/ Woche arbeitet?

Hallo ihr Lieben
Ich hoffe, das ist das richtige Forum für meine Frage. Aber ihr seid alle Mamis und könnt mir vielleicht am besten einen Rat geben.
Vorweg möchte ich schreiben, dass mir bewusst ist, dass ich diese wichtige Entscheidung alleine treffen muss. Manchmal hilft es aber, die Meinungen von anderen, aussenstehenden Personen zu hören.

Worum es nun geht:
Mein Partner und ich sind seit 4 Jahren zusammen. Seit 2 Jahren leben wir zusammen. Beide Anfang 30. Als wir uns kennengelernt haben, hat er gerade einen anderen Beruf angenommenen. Begründung: er möchte später Familie und möchte nicht mehr soviel arbeiten (Unternehmer mit 70 h/Woche). Nun hat er seit einem Jahr eine höhere Position und geht total in seiner Arbeit auf. Das gönne ich ihm. Nur kann ich mir keine Familie mit ihm vorstellen wenn er von 7.00-21.00 Uhr täglich arbeitet. Auch einen Tag am Wochenende. Und ja, er ist auch viel im Homeoffice, aber da muss er ja auch arbeiten und ist nicht direkt da. Eine Haushaltshilfe haben wir bereits, weil ich es nicht einsehe alles alleine zu machen. Ich kaufe schon ein, koche und wasche die Wäsche. Schließlich arbeite ich auch 100%.
Nun probieren wir seit 9 Monaten schwanger zu werden. Bis auf eine Biochemische SS hat es bisher nicht geklappt. Ehrlich gesagt bin ich traurig wenn ich wieder negativ teste, andererseits bin ich auch etwas erleichtert, weil ich Angst habe dann quasi "alleinerziehend" zu sein.
Ich habe einen Kinderwunsch, könnte aber auch ohne Kinder leben. Ich habe immer gesagt, mit dem richtigen Partner "ja" und ansonsten kann ich auch so glücklich werden. Es gibt sicherlich Frauen, die gehen im Muttersein auf und das ist auch toll. Ich denke, so eine Frau bräuchte mein Partner.
Ich bin wiederum nicht bereit, alles alleine zu organisieren, sollte es mit dem ss werden klappen. Ich möchte nicht immer zurückstecken müssen, wenn das Kind krank ist oder es von der Kita geholt werden muss. Ich weiss, es ist weit gedacht. Aber ich möchte einfach realistisch in die Zukunft blicken. Er kann und möchte nicht weniger arbeiten. Ein Leben ohne Kinder kann er sich nicht vorstellen. Er versteht auch mich - es ist wirklich ein Dilemma!
Es frisst mich wirklich in den letzten Monaten auf. Er ist ein toller Mann. Aufmerksam, klug, lustig, harmonisch, verantwortungsvoll und wir vertrauen uns zu 100%. Trotzdem werden wir uns bei diesem wichtigen Thema nicht einig. Wir reden viel darüber.
Was meint ihr?
Entschuldigt diesen langen Text.
Liebe Grüsse, R.

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Er möchte kein Leben ohne Kind.
Wenn er nur Sonntagspapa ist, dann lebt er quasi ohne Kind.
Wenn man Kinder haben möchte, sollte man sich auch Zeit dafür schaffen.
Heißt jetzt nicht, dass man rund um die Uhr daheim ist, aber eben so, dass man ein paar Stunden für das Kind hat.
Dein Mann würde sein Kind 6 Tage die Woche nicht sehen. Das tut man seinem eigenen Kind nicht an.
Für mich müsste sich deutlich etwas ändern um mit ihm ein Kind zu bekommen und zwar schon vor der Schwangerschaft, damit ich sehe, dass es ihm wirklich ernst ist.

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Hey,
Ich finde es gut das du es vorher geplant haben möchtest und genaue Vorstellungen hast.
Viele tun das nicht und gucken danach dumm aus der Wäsche das ihr workaholic Partner jetzt nicht plötzlich zum familienmensch wird.
Er will alles aber will nichts dafür ändern, das geht natürlich nicht!
Selbst eine Mutter die voll in ihrer Rolle aufgeht möchte so etwas nicht, er bräuchte dann eher eine Frau die Kinder und nicht arbeiten will, die ihn nicht liebt und nur seiner Kohle wegen bei ihm ist, die ist nämlich froh wenn er viel arbeitet.
Ich würde ihm definitiv sagen das es so nicht geht, das nur du Kompromisse machst, entweder gehen beide welche ein oder es gibt keine kinder, fertig!
Was sollen Kinder auch für eine Bindung aufbauen wenn sie ihren vater garnicht kennen, weil sie ihn ja nie sehen... Um diese Uhrzeiten schlafen sie morgens noch und sind abends wieder im Bett.

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Wenn die Priorität und der Fokus auf die Arbeit liegt, die Arbeitszeiten einen großen Teil der Zeit verschlingt, kaum gemeinsame Zeit als Paar vorhanden ist - wie passt ein Kind da rein? Du wirst mal krank werden, ausfallen, Hilfe und Unterstützung brauchen - ist er dann da? Ist er bereit die Arbeitszeit zu reduzieren?

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Ich muss ehrlich sagen, ich würde mit jemandem, der nicht bereit ist sein Leben für sein Kind zu ändern, kein Kind bekommen. Ich weiß, dass es viele Jobs gibt, in denen als nicht möglich ist, komme selbst aus so eine Familie. Dein Partner muss ja auch nicht plötzlich Hausmann werden - aber wieso will er ein Kind, wenn er einen Nachmittag in der Woche frei hat? Und diesen Nachmittag vermutlich ja auch noch Sport, Freunde, Haushalt...machen muss. Da erscheint ein Kind wie ein Lifestyleprodukt für mich.

Er muss bereit sein Kompromisse zu machen. Gerade wenn er eine höhere Position angenommen hat, scheint er ja nicht Selbstständig zu sein. Und hat somit Recht auf Elternzeit, Teilzeit in Elternzeit oder eben den Beruf zu wechseln.

Wenn er das nicht machen möchte, ist ihm eben der Beruf wichtiger als ein Kind.
Das ist vollkommen ok, es gibt viele Menschen denen das so geht und die sind nicht weniger glücklich als Hausfrauen, die nicht anderes im Leben machen als sich um ihre Kinder zu kümmern.
Aber dann sollte er eben auch dem ungeborenen Kind so fair sein und keines in die Welt setzen, welches damit aufwachsen muss, dass Papa den Beruf mehr als sein eigenes Kind liebt.

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Ich kann nur meine Meinung sagen.

Ich würde kein Kind mit ihm bekommen. Ich würde vermutlich so nicht mal als Paar leben können.

Vor dem Kind haben mein Mann und ich viel gearbeitet, oft gegensätzlich oder er war ganz auf Montage. Trotzdem war mir Paarzeit wichtig. Und es war klar, als Familie wird es so nicht weiter gehen.

Ich bin zwar in Elternzeit (und das auch gerne), aber nicht nur ich schränke mich ein. Mein Mann hat anfangs geschaut, dass er weniger Überstunden macht und am Wochenende mehr daheim ist. Im 2. Jahr war er wieder öfter weg, das hat phasenweise echt zu Streit geführt 😅 also klar, beruflich war es ok, aber wenn er ständig auch noch seinem Hobby nachgeht - ich hab rebelliert 😅

Jetzt wo ich arbeite, und ich arbeite auch samstags, ist die Beschränkung automatisch da. Auf allen Seiten. Aber mein Mann packt immer mit im Haushalt an, es ist ja auch seiner, ebenso ist es auch sein Kind.

Was hätte dein Mann von einer eigenen Familie, wo er doch quasi ALLES verpasst? Familie ist nicht nur ne Sonntagsbeschäftigung…

Ich liebe mein Kind, möchte es nicht missen. Aber bevor ich in so einer Situation wie deiner Mutter geworden wäre, wäre ich tatsächlich eher ohne Kind glücklich geblieben.

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Ich glaube, du schätzt die Situation schon richtig ein. Wenn ihr ein Kind bekommt, wird alles an dir hängen bleiben. Er scheint eher diese Art von Mann zu sein, die ein Kind wollen, damit man seine Gene weiter geben kann und eine „Vorzeigefamilie“ hat.
Da ihr aber bereits länger schon ernsthaft an einem Kind arbeitet, scheinst du diesen Gedanken zu verdrängen.
Frag dich warum das so ist.

* Willst du ein Kind, um damit die Erwartungen deiner Umgebung (des Partners, der Eltern, der Gesellschaft) zu erfüllen?

* Wie wirst du damit umgehen, wenn deine Befürchtung wahr wird? Vermutlich bist du dann frustriert und überträgst das auf deinen Partner und es endet in einer Trennung und du bist dann eine echte Alleinerziehende. Ist es das wert?

* Oder versuchst du schwanger zu werden, weil du einen doch stärkeren Kinderwunsch hast, als du denkst? Oder hoffst du zu denen zu gehören, bei denen eine Geburt eine Wende bedeutet und sie plötzlich zum Muttertier mutieren?

* Oder versuchst du schwanger zu werden, um mehr Bindung und Zeit von deinem Partner zu bekommen?

Und dein Partner sollte sich fragen?

* Wie ist er selbst aufgewachsen? Wieviel Zeit hatte sein eigener Vater für ihn? Und wie fand er das als Kind?

* Kann er 70h Arbeitsbelastung auf Dauer mitmachen? Bzw. wie alt will er mal werden?

* Was ist sein Plan, falls es nicht perfekt wird? Falls das Baby nicht gesund sein sollte? Falls du wegen Krankheit, Unfall oder Depression ausfallen solltest?

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Naja so wie ich das rauslese wird er ja nichts daran ändern, also wird alles an dir hängenbleiben. Klar ist eine putzhilfe gold wert gerade mit baby.
Also wir haben kurz vor der geburt mit dem hausbau angefangen und mein mann hat sehr vieles selbst gemacht. Das heißt er war auch oft erst um 21uhr daheim. Oft sogar 7ntage die woche. Und ich kann dir sagen das waren sehr harte monate. Ich war wie alleinerziehend. Nur war bei uns ein ende in sicht.
Er arbeitet jetzt auch viel, ABER ich gehe total in der mutterrolle auf. Und sonntag hat er immer frei und spielt da dann auch mit der kleinen.
Bei uns war es gut dass der hausbau war wo sie so klein war, da bekam sie davon nichts mit dass mein mann fast nie da war. Das wäre jetzt mit 2 jahren viel schlimmer weil die kleine den papa ja vermissen würde.
Also eigentlich hast du dir deine fragendoch schon selbst beantwortet. Ich glaube du willst es einfach nicht so recht wahrhaben.

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Hallo,

Für mich persönlich würde in der Konstellation niemals ein Kind in Frage kommen.

Wenn er so viel arbeitet, wird er mehr verdienen. Du wirst vermutlich die komplette Elternzeit übernehmen. Planst du danach wieder arbeiten zu gehen? In welchem Umfang? Oder erwartet er, dass du zuhause bleibst, weil ihm Kinder ja so wichtig sind und er nicht möchte, dass sie fremdbetreut werden und er ja genug verdient?

Wenn du allzuständig bist für alles, was das Kind betrifft, wirst du wahrscheinlich irgendwann ziemlich platt sein, gerne in Kombination damit dass du beruflich und finanziell im Vergleich zu ihm ziemlich in die Röhre guckst.

Für mich klingt es eher als wolle er Kinder haben, weil es eben so zum perfekten Bild dazu gehört, ist aber nicht bereit, sich ernsthaft in die Erziehung einzubringen. Wenn er jetzt so viel arbeitet, wird er sich wohl kaum automatisch nach der Geburt für so entbehrlich halten, dass er unkompliziert mal fernbleiben kann, wenn etwas mit dir oder dem Kind ist. Überleg es dir gut.

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Ich würde immer auf eine Lösung setzen, bei der beide arbeiten, aber reduziert. Also zu beide 70 bis 80 Prozent. Sonst läufst du Gefahr, dass du ewig extrem wenige Stunden arbeitest und ihr als Eltern eine krasse disbakance habt. Das ist bei care Arbeit und mental load nochmal ne andere Hausnummer als kochen und einkaufen. Und ich finde es ist fast immer ein eher negatives Beispiel wenn einem solche schiefen Paare und lebensmidrlle begegnen, im Leben und auch kn diesen Foren. Mein Gefühl.