Totgeburt - Corona - Schwiegereltern

Sehr schwieriges Thema, daher Anonym.

Ich hatte im Juli 2020 eine Totgeburt in der 39. ssw. Woran unsere Tochter starb, konnten uns die Ärzte nicht sagen. Eine Opduktion haben wir aber nicht machen lassen.

Nun erzählte mir letztens mein Schwiegervater, dass sie glauben, Ende Juni 2020 das Coronavirus gehabt zu haben. Getestet haben sie sich nicht. Meine SM ging sogar in die Schule (ist Lehrerin) und mein SV zur Arbeit ins Büro. Trotz Symtome wie Geschmacksverlust etc. Sie erzählten uns das so beiläufig und jemand fragte ob sie denn nicht an Corona dachten. Mein SV lachte und meinte doch daran gedacht habe er schon.

Was mir jetzt nicht mehr aus dem Kopf geht ist die Frage, ob sie uns damals vielleicht mit dem Virus angesteckt haben. Symtome hatte ich keine bis auf extreme Müdigkeit (was aber Ende Schwangerschaft aber ja normal ist).

Wir werden nie herausfinden können, ob das damals einen Zusammenhang hatte. Das macht mich fertig. Aber mein Vertraue in meine SE ist dahin. Schliesslich war ich Hochschwanger und sie haben uns damals nicht gesagt, dass sie vermuten, das Virus zu haben (obwohl wir uns trafen- sie wohnen nebenan).

Ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Mit ihnen sprechen? Es ruhen lassen?

Vielen Dank fürs lesen..

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Mein Gott, dein Verlust tut mir so leid.

Fast genauso leid tut es mir das manche Menschen so rücksichtslos sind. Du kannst doch nicht als offensichtlich gebildeter Mensch eine hochschwangere besuchen/sehen/treffen wenn du Symptome wie geschmacksverlust hast.

Furchtbar, was sind das nur für Menschen....


Trotzdem denke ich nicht das es einen Zusammenhang gibt. Leider. Solltest du dich abgesteckt haben gehe ich davon aus das du einen milden Verlauf hattest, nur Müdigkeit. Und da wäre meines Wissens das ungeborene Leben nicht gefährdet.

Kannst du mit deinem Arzt darüber sprechen? Ich denke sonst liegt der Schatten immer auf der Beziehung zu den Schwiegereltern... Wobei ja auch das ggf bewusste anstecken anderer reicht.

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Vielen Dank für deine Nachricht.

Ich kann ihr Verhalte auch nicht fassen. Es sind eigentlich so liebe Menschen. Ich verstehe auch nicht, weshalb sie es jetzt, ein Jahr später, erzählen. Ich hätte es lieber nicht gewusst.

Wie soll ich mich jetzt ihnen gegenüber verhalten? Ich weiss es wirklich nicht..

Ich habe einen Therapeuten (oder hatte). Werde mich mal bei ihm melden.

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Für mich klingt es so, als hättet ihr an sich ein gutes Verhältnis und das wäre ja wirklich schade, wenn es daran zerbricht.
Ich würde versuchen offen mit ihnen über diese entstandenen Fragezeichen zu sprechen, allein, dass sie wissen, dass es dich beschäftigt.
Vielleicht reicht ein Entschuldigung oder eine Umarmung um die ganzen entstandenen Knoten zu lösen. In dich reinfressen würde ich vermeiden.

Dein Verlust tut mir unendlich Leid und euer kleines wird im Herzen immer bei euch sein!

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Erstmal mein Beileid zu deinem Verlust! Ich kann mir vorstellen, wie tief dein Schmerz ist. Ich hoffe, du hast Hilfe von vertrauensvollen Personen, um mit dem Verlust umzugehen!

Ich kann auch verstehen, dass du nach einem Grund suchst, vielleicht sogar eine "Schuld" für den Tod eures Babys. Allerdings kann ich mir gar nicht so richtig vorstellen, dass Corona in dem Fall unbemerkt geblieben wäre. Als Lehrerin musste sich deine SM doch theoretisch regelmäßig testen? Und wurdet ihr denn im KH nicht auch getestet?

Theoretisch könnte man vermutlich einen Antigen-Test machen, um zu wissen, OB sie (oder du selbst) es hatten aber auch das beweist ja nichts... Versuche nochmal rational darüber nachzudenken, ob es wirklich sein kann oder du in deiner Trauer einfach nach einem Grund suchst (was absolut verständlich ist, aber im Zweifel noch mehr Unglück bringt).

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Vielen Dank für deine Nachricht.

Wir leben in der Schweiz. Letztes Jahr mussten sich die Lehrer/innen noch nicht testen. Und im KH wurde ich nicht getestet. Nur mit einem Fiebermesser.

Die Schuldfrage war anfangs natürlich ein Thema. Aber ich suchte die Schuld aber ausschliesslich bei mir. Auf keinen Fall möchte ich die Schuld jemandem zuschieben. Ich mag meine SE. Ich weiss nur nicht, wie ich ihnen zukünftig vertrauen soll (haben noch einen kleinen Sohn). Auch wenn ich mich damals nicht angesteckt hätte, hätten sie es aber in kauf genommen, obwohl ich ja hochschwanger mit ihrem Enkelkind war..

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Ich habe weiter unten nochmal geschrieben. Entschuldige, dass ich die Jahre vertauscht habe.

Ich würde wirklich versuchen, den Verdacht mit einem Therapeuten zu besprechen. Das wird sonst zur riesen Belastung zwischen euch!

Da es sich "nur" um einen Verdacht handelt, würde ich nicht gleich das gesamte Vertrauen in Scherben werfen. Wie gehen Sie denn inzwischen mit der ganzen Pandemie um? Wie verhalten sie sich sonst?

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Mir tut das so leid! So etwas kann niemand auch nur annähernd nachvollziehen, der es nicht selbst erlebt hat!

Das ist jetzt eine wirklich schwierige Situation!
Zunächst einmal fehlen mir die Worte hinsichtlich des Verhaltens deiner SE. Ein damit einhergehender Vertrauensverlust ist völlig nachvollziehbar.

Eine Obduktion hätte vielleicht mehr Klarheit geschafft, aber das bringt dich jetzt auch nicht weiter.

Ich habe diesen Artikel gefunden:
https://www.hna.de › gesundheit
Corona während der Schwangerschaft: Erhöhtes Risiko von Totgeburten ...

Auch deswegen werden Schwangere jetzt ja verstärkt geimpft. Wobei das o.g. Risiko extrem gering ist!!!

Ihr müsst euch wahrscheinlich zusammen setzen und darüber sprechen! Es sollte nicht sein, dass du diese Gedanken alleine mit dir ausmachst.

Hast du wenigstens mit deinem Mann gesprochen?
Ihr müsst ja einen Weg finden, das alles zu verarbeiten.

Alles, alles Gute!!!

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Ja mein Mann hat eigentlich der Gedanke „könnte das einen Zusammenhang gegeben haben“ zuerst geäussert. Er wäre für ein Gespräch. Jedoch ist mein Mann ein sehr stiller Mensch. Heisst, ich müsste das Gespräch führen/ unsere Gedanken/ Ängste mitteilen. Mein SV wird schnell wütend und ist auch ein totaler Coronaleugner, Impf und Massnahmengegener. Ehrlich gesagt hätte ich vor dem Gespräch etwas Angst.

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Ohje 😥
Besprich das mit dem Therapeuten.
Ich könnte mir vorstellen, dass ihr dort vielleicht als Familie vorstellig werdet oder eine Art Mediation in Anspruch nehmt.
Es darf einfach nicht allein auf deinen Schultern lasten.
Du kannst ja das Denken dieses Gedankens nicht einfach rückgängig machen und deine Familie sollte dir beistehen, damit ihr wieder in Frieden leben könnt.

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Entschuldige, ich habe überlesen, dass du dein Baby schon letztes Jahr verloren hast.
Dann lässt es sich vermutlich nicht mehr nachweisen, ob sie es hatten bzw. ist der Zeitraum zu lang und das mit den Tests war damals natürlich auch noch nicht verbreitet.

Allerdings waren die Zahlen letztes Jahr im Juli doch sehr niedrig. Und die aufgezählten Symptome können so vieles sein. Wir hatten in der Zwischenzeit schon etliche Corona-typische Infektionen bzw. Symptome und waren noch nie mit Corona infiziert. Wir testen wirklich regelmässig und waren sehr streng mit allen Maßnahmen.

Ich denke, du solltest unbedingt mit deinem Therapeuten über deinen Verdacht sprechen. Das kann sonst zur großen Belastung werden.

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Es tut mir soo so leid, was du durchmachen musst!
Als 'Fremde' Person ist es natürli schwierig zu beurteilen, aber ich könnte mir vorstellen, dass deinen SE überhaupt nicht bewusst war, was für ein Risiko sie eingehen, wenn sie dich mit Symptomen treffen?
Ich an deiner Stelle würde das Gespräch zu ihnen suchen.. ansonsten wirst du in ihrer Gegenwart immer ein schlechtes Gefühl haben!
Frage doch deinen Therapeuten um Rat, wie du so ein Gespräch am besten führen könntest?

Ich wünsch dir auf jedendall ganz ganz viel Kraft!!💞💞

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Es tut mir unendlich leid!

Ja, es kann ein Zusammenhang bestehen, auch wenn Du keine auffälligen Symptome hattest, sind die Zahlen der Totgeburten deutlich angestiegen.

Aber in jedem Fall haben deine Schwiegereltern DEIN LEBEN riskiert. Schwangere erkranken ja oft deutlich schwerer an Corona als andere Frauen ihres Alters, und Deine Schwiegereltern haben einfach riskiert, alle Menschen in ihrer Umgebung anzustecken, egal wie es ihnen geht.

Ich würde das ansprechen und sehr ernsthaft überlegen, mich von ihnen zu distanzieren. Sie haben sich wahnsinnig verantwortungslos verhalten, und euch in jedem Fall wissentlich gefährdet, und ja, wenn es sonst keine Anzeichen gab, dass es dem Baby schlecht ging, würde ich Corona als Ursache doch vermuten.

Es tut mir einfach wahnsinnig leid.

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Oh Mist. Das tut mir leid für dich.
Ich war letztes Jahr auch schwanger, glücklicherweise mit Happy End in diesem Jahr, aber ich hatte ein ähnliches Thema mit meinen Eltern. Sie sind keine Coronaleugner oder Impfgegner aber mein Vater war mehrmals erkältet während meiner Schwangerschaft und nach der Geburt und jedes Mal habe ich es erst durch Zufall erfahren müssen bevor wir uns trafen bzw. ich in der Folge das Treffen absagte oder auf einen Test bestand.
Uns hat das sehr geärgert und wir haben nicht verstanden, warum meine Eltern so unvorsichtig sein können. Meine Eltern, insbesondere meine Mutter fand die Erkältung nicht so schlimm und daher nicht erwähnenswert. Ich aber in dem Moment fand es unverantwortlich.
Es gab viel Streit deswegen.

Ich würde deine Schwiegereltern darauf ansprechen. Ob es einen Zusammenhang gibt, weiß man nicht. Kann sein, muss aber nicht. Im Laufe der Pandemie wurde ja doch gesagt, dass Schwangere einen schweren Verlauf haben können. Die Auswirkungen auf den Fötus sind meines Wissens nach bis heute nicht final geklärt.

Ich würde jedoch keine Vorwürfe machen, sondern allgemein sagen, dass du das Vertrauen verloren hast. Auch bei einer Erkältung/Herpes und anderen ansteckenden Krankheiten will ich die Person nicht in der Nähe meines Neugeborenen sehen. Ich vertraue meiner Mutter in einigen Dingen auch nicht mehr. Sie ist zwar eingeschnappt, wenn sie das mitbekommt, aber das hat sie selbst verschuldet.

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Ich denke nicht, dass ein symptomloser Verlauf eine Totgeburt verursacht.

Bist du denn mittlerweile geimpft? Ansonsten könntest du einen Antikörpertest machen lassen, um zu schauen, ob du bereits Corona hattest. Aber selbst wenn dieser positiv ausfällt heißt das nicht, dass dies der Grund für die Totgeburt ist, dafür wäre eine Obduktion gut gewesen, dann wüsstest du mit hoher Wahrscheinlichkeit den Grund.

Das Verhalten deiner Schwiegereltern ist trotzdem unter aller Sau, um es mal nett auszudrücken. Solche Leute sind Schuld daran, dass wir das immer noch nicht im Griff haben und es ggf. notwendig wird, Kinder zu impfen (müsste m. M. n. nicht sein, wenn mehr Erwachsene geimpft wären). Davon abgesehen riskieren sie damit 1. ihr eigenes und 2. das Leben anderer Risikopatienten. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich denen gegenüber zukünftig verhalten würde.

Alles Gute für dich #klee

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Entschuldige bitte, auch ich hab das 2020 als dieses Jahr gelesen. Ein Antikörpertest ist jetzt natürlich nicht mehr möglich, um eine Aussage über "damals" zu treffen.

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Wenn sie noch nicht geimpft sind, könnte man den Test sehr wohl machen.

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Dein Verlust tut mir so unfassbar leid. Wir mussten erfahren wie man sich selbst ob „nur“ einer Diagnose kaputt martert was man falsch gemacht haben könnte. Ich habe keine Skala wie sehr du dich gequält haben wirst und es jetzt wieder tust.

Worin ich mich 200% reinführen kann ist deine Enttäuschung über deine Schwiegereltern.
Wir haben diesen Sommer - ich im 6. Monat und risikoschwanger plus Risiken für einen schweren Verlauf - mit den Schwiegereltern einen ähnlichen Disput gehabt. Ob unserer spezifischen Risiken hatten wir sie intensiv gebeten, dass sie sich nicht auf Parties und in Restaurants rumtreiben bevor sie auf Besuch kommen.
Das wollten sie nicht. Auch der Hinweis dass das das Enkelkind in mir umbringen kann war ihnen egal. Sie haben uns noch Vorwürfe gemacht dass wir sie vom grossen Enkelkind weghalten (perfide oder? Das war ihnen nicht egal) und Wunder was unterstellt.
Ich war und bin immer noch so fassungslos darüber und mir wird übel bei dem Gedanken daran dass sie dann fröhlich heititei und Protzerei veranstalten als sei nix gewesen, wenn das zweite Kind dann in wenigen Tagen auf die Welt kommt, das ihnen vor ein paar Wochen noch so egal war. Mir geht es wie Gynmädel es beschreibt, ich weiss nicht ob und wie ich ihnen nochmal ggü. treten soll oder will. Sie sind für mindestens die ersten 4-6 Lebensmonate über den Winter in Besuchstimeout. Entscheidung meines nicht minder enttäuschten Mannes. Das wissen sie aber noch nicht.

Zur Frage ob und wie:
Soweit ich weiss rühren die Zahlen der Totgeburten daher dass ein schwerer Verlauf mit Fieber vorzeitige Wehen auslösen kann bzw es zu früh zu einer Unterversorgung durch die Plazenta kommt. Ich habe das aber immer so gelesen als seien das speziell Risiken bei schwereren Verläufen. Gewissheit hab ich dir keine. Aber ich glaube nicht dass du das Kind ob dessen verloren hast. Was nichts an der Rücksichtslosigkeit deiner Familie ändert.
Fühl dich gedrückt, einmal mehr aus der Schweiz.