Gefühlter Burnout und kein Land in Sicht

Ich muss mich einfach mal ausheulen. Mein Mann hatte gestern Abend schon das „Vergnügen“- der ist aber selbst am Limit, wir kommen auch gemeinsam auf keine Lösung

Eckdaten: wir plus 4 Kinder (zwischen 9 Monaten und knapp 5 Jahren).Mann seit Corona im Homeoffice, jüngstes Kind Frühgeburt mit langem Klinikaufenthalt.

Irgendwie kommen wir zu keiner Atempause. Seit einer Woche herrscht hier nun zusätzlich Ausnahmezustand. Letzte Woche zwei Geburtstage plus Hochzeit meiner Schwägerin (gefeiert bei den Schwiegereltern im Garten). Es war....super. Für die ohne Kinder. Mein Mann und ich kamen jeweils dazu kurz was zu essen, ansonsten war es Stress pur. Die Kinder waren zwar ausdrücklich mit eingeladen, allerdings war wirklich gar nichts kindersicher oder kindgerecht. Insgesamt waren es 8 Kinder, die anderen Eltern sagten das selbe. Ich war auch zuvor noch nie auf einer Feier wo sich die Gäste (Erwachsene!) Nudeln kochten weil das Essen so .....“speziell“ war. O-Ton meiner Schwiegermutter: „Ich kann ja kein Buffett bestellen was speziell für Kinder ist!“. Na danke. Aber EIN Gericht für Kinder hätte allen Eltern dort das Leben leichter gemacht.

Als wir von der Hochzeit heim kamen, übergab sich unser jüngster Sohn (gerade 3 geworden). Jackpot. Am Wochenende erkrankte zuerst ich, dann mein Mann und die beiden anderen Jungs. Zum Glück blieb das Baby verschont und ich war wieder soweit fit das ich mich kümmern konnte. Mein Mann lag 2 Tage flach. Was es bedeutet drei Kinder mit Erbrechen und Durchfall zu haben kann man sich vorstellen. Ich habe täglich ca. 10 Maschinen Wäsche gewaschen, ohne Übertreibung. Gefühlt nur am putzen, Windeln wechseln, Erbrochenes aufwischen und schlimmeres.

Letztes Erbrechen Sonntag Abend. Gestern waren nun alle Jungs wieder im Kindergarten. Ich kam sogar zu einer kleinen Mittagspause. Leider war die Freude von kurzer Dauer. Der Jüngste erbrach am Abend erneut, und hat seit heute Morgen auch wieder Durchfall. Laut Kinderarzt wahrscheinlich zu früh normal gegessen, es gibt also wieder strenge Schonkost. Ein Vergnügen, einem 3jährigen Tee und Zwieback schmackhaft zu machen. Wir essen alle aus Solidarität mit, dann klappt es einigermaßen. Erschwerend kommt hinzu das er wirklich üble Laune hat und eigentlich vom Aufwachen bis zum Einschlafen nur heult, jammert und bockt. Und das in einer Lautstärke das die Wände wackeln. Ich weiss er fühlt sich nicht gut. Aber, ich kann es nicht mehr hören!

Das Baby zahnt, denke ich. Die Nacht war um 4.15 Uhr de facto vorbei.

Mein Mann sitzt im Arbeitszimmer, bis mindestens 17 Uhr. In der Mittagspause geht er schnell einkaufen, das schaff ich mit dem kranken Kind nicht.

Und ich möchte davonlaufen. Ich kann einfach nicht mehr. Mein Tag beginnt spätestens um 6 Uhr, meist deutlich früher. Jeden Tag, am Wochenende, immer.

Mein grosser Sohn schläft nicht vor 20.30 Uhr, das Baby ist nachts teilweise stundenlang wach. Ich habe gefühlt keine Atempause mehr. Ich kann nicht mal in Ruhe auf die Toilette. Halbwegs in Ruhe essen mit 4 Kindern am Tisch......vergiss es. Ich und mein Mann essen teilweise hinterher bzw wenn endlich alle im Bett sind.

Ich komme gefühlt zu nichts. Jeden Tag kommen irgendwelche Dinge hinzu die erledigt werden müssten, ich schaff es einfach nicht.

Und ich sehe kein Ende. Ich überlege ständig was wir tun können um Entspannung reinzubekommen. Mein Mann arbeitet und macht ansonsten was er kann. Er hat einen Antrag auf Vater-Kind Kur gestellt (auf Anraten seines Hausarztes). Er will k2 und k3 mitnehmen. Aber sonst? Mir ist klar das wir noch eine lange Zeit vor uns haben bis es spürbar besser/leichter wird. Das ist ein Marathon, kein Sprint. Wir müssen uns im Alltag Freiraum schaffen, nur wie?

Ich habe eine Haushaltshilfe die alle 14 Tage Grossputz macht. Meine Mama ist leider schon lange tot. Mein Papa wohnt weit weg und steht für Kinderbetreuung nicht zur Verfügung. Für schlaue Ratschläge dagegen gern, aber darauf verzichte ich lieber zur Schonung meiner Nerven. Meine Schwiegereltern kümmern sich, sind aber sehr übergriffig und übernehmen gern das Kommando. Bestes Beispiel: Schwiegermutter machte mir und meinem Mann auf der Hochzeit letzte Woche vor allen Leuten eine sehr peinliche Szene. Sie wollte das mein Mann und die Jungs dort übernachten, mein Mann wollte heim. Und ich hab gesagt, die Kinder fahren mit uns. Es wurde....unschön. Deshalb möchte ich auf Hilfe von dieser Seite nicht zurück greifen wenn es nicht sein muss. Aber, was bleibt denn noch?

So. Danke fürs Lesen. Jetzt geht es etwas besser.

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Ui, Du Liebe hast ja grade viel um die Ohren - und mein größter Respekt: 4 Kids unter 5... #schock

Ich denke erstmal hilft ganz viel: die Situation annehmen. Es ist jetzt so.
Das bringt Dir Ruhe rein. Wie lange sind die 3 Kindergartenkinder denn im Kindergarten? Könntest Du da sobald sie fit sind 1-2h aufstocken? Dann müsstest Du ja Ruhe finden in den Zeiten, in denen das Baby schläft?

Ansonsten gibt es bei jeder Gemeinde, in der Stadt noch besser, Anlaufstellen für Familien. Die vermitteln Leihomas, Babysitter und so. Wäre das eine Idee? Dann könntet Ihr langfristig eine Oma vor Ort bestenfalls finden.

Die Schwiegermutter und Deinen Vater würde ich nichts mehr erzählen. Bringt offensichtlich nichts.

Achso für das akute Magen-Darm-Problem: alle solidarisch zur Schonkost bringen/ zwingen um somit für üble Laune bei allen zu sorgen finde ich persönlich ZU solidarisch. Er kann doch auch Kartoffel ohne was essen, Limo ohne Kohlensäure trinken und es gibt noch mehr Schonkost, die besser schmeckt - es muss ja nicht immer Zwieback und Tee sein.

Alles Liebe Dir und hoffentlich sind alle bald wieder fit!!
#klee

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Puh, das klingt wirklich super anstrengen, was da gerade bei euch ist!
Und Magen-Darm bei kleinen Kindern ist wirklich die Höchststrafe.
Ich kann mir nur annähernd vorstellen, wie es Dir gerade geht.
Haushaltshilfe alle zwei Wochen ist schon mal gut, aber versuch doch, dass sie einmal pro Woche kommt!
Einkäufe würde ich liefern lassen.
Und vielleicht gibt es bei euch im Ort die Nachbarschaftshilfe? Dann könnte da jemand 1-2 Mal pro Woche was mit den größeren Kindern unternehmen oder mit ihnen zu Hause spielen.
Ansonsten guck mal nach einem Babysitter/ Leihoma, die Dich auch unterstützen könnten.
Hilfe ist jetzt das A und O.
Ich drücke Dir die Daumen, dass sich eure Situation bald verbessert.
Alles Gute

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Au weia, das hört sich richtig anstrengend an! Fühl dich mal unbekannterweise gedrückt!

Von den 4 Kindern gehen also derzeit 2 in den Kindergarten, einer ist noch krank? Ich kann mir wirklich nur vorstellen wie anstrengend es mit 3 kranken Kindern ist. Das Gröbste habt ihr aber nun hinter euch, der Jüngste müsste doch auch bald wieder fit sein, oder?

Kann dein Mann dir nachts/morgens unter die Arme greifen? Wenn ich es recht verstehe ist er im Home Office? Da entfällt ja der Arbeitsweg.

Ich kenne diese Übergriffigkeit von meinen eigenen Eltern, aber es bringt auch nichts euch in die totale Erschöpfung zu quälen! Also einmalig, unter EUREN Bedingungen, die Hilfe der Schwiegermutter annehmen um einfach mal durch zu atmen.

Ich kann mir nur vorstellen wie chaotisch es mit 4 so kleinen Kindern manchmal zugeht.

Ich hoffe eure Situation entspannt sich bald wieder.

Liebe Grüße

Dragonflies 🌺

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Hallo liebe MamamitBurnout,

fühl dich erstmal bitte gedrückt. Es werden hoffentlich auch wieder bessere Zeiten kommen. Wir hatten auch so eine Hochzeit, wo null Rücksicht auf Kinder genommen wurde. 4 Stunden auf einem Schipperboot ohne Toillette und richtiger Reling.. Vielen Dank auch.

Das Problem ist, dass es sich für mich so anhört, dass ein Burnout nicht mehr weit entfernt ist. Bei keinem von Euch beiden. Ist es finaziell möglich, dass dein Mann auf 80% Arbeitszeit geht? Eine Kur ist schon mal gut, braucht aber seine Zeit. Wenn ihr kurz vor dem Wegbrechen steht, ist auch eine Krankschreibung keine Sünde. Lieber ein paar Tage krank als später Monate wegen einer enrsten psychischen Erkrankung. Aber das müsst ihr individuell entscheiden wie schlimm es um die Gesundheit deines Mannes steht.

Die Vorschläge des oberen Posts finde ich sehr gut. Für die Zukunft würde ich dir empfehlen auf manche Anlässe zu verzichten. Man muss nicht überall dabei sein, wenn man weiß, dass es mit Kindern absolut nicht entspannt laufen wird und auf Kinder auch keine Rücksicht in der Planung genommen wird.

Alles Gute

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Wie seid ihr finanziell aufgestellt?
Wenn finanziell machbar, dann überlegen das ein oder andere outsourcen.

Gibt es bei euch Beratungsstellen? Profamilia, Caritas und co?
Dort mal nachfragen. Vielleicht haben sie Tipps. Alleine sieht man oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Regionale Tipps können Gold wert sein. Nah dran und eben vor Ort, was es woanders in der Form vielleicht nicht gibt.
Auf diesem Weg habe ich Unterstützungstipps für Alleinerziehende gefunden. Zweckgemeinschaften und so. Für Zwillings- und Mehrlingseltern gab es auch Angebote. Für andere Lebenssituationen auch.

Könnt ihr euch einen Babysitter vorstellen?
Und wenn es nur zu Hause ist, damit du dich zwei Stunden hinlegen kannst?
Ältere Schüler oder so, die nachmittags die größeren bespaßen? Wenn was wäre, wärst du ja in der Nähe, aber zum Durchatmen kann das schon was bringen.

Wie sieht es mit vorkochen aus?

Ansonsten fallen mir noch ein:
Nachbarschaftshilfe - später, wenn die Kids größer sind, könnt ihr ja was zurück geben, in dem ihr euch dann für andere einbringt. Jetzt für den Moment, ist es ok, selbst Hilfe anzunehmen.
Leih-omas, Leihopas

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Das Magen Darm ja übel mit kleinen Kindern aber das hat man zum Glück nicht jede Woche . Alles andere ist der normale Wahnsinn mit vielen kleinen Kindern ruhiger wird es so schnell nicht werden , der richtige Wahnsinn kommt erst noch mit Schule und Pubertät . Möglichkeiten die Entlastung schaffen und auch wirklich Entlastung bringen : Maximale Stundenzahl im Kindergarten buchen , feste tägliche Haushaltshilfe einstellen die sich um Haushalt und mit um die Kinder kümmert . Mit vier noch so jungen Kindern ist es sehr schwer jemanden zu finden der sich das antut und denen auch Herr wird + gleichzeitig auch noch zuverlässig ist . Ein Babysitter der dir ein oder zwei Kinder mal abnimmt bringt dir aber nicht viel .

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Eine tägliche Haushaltshilfe?

Selbst wenn man finanziert ganz gut aufgestellt ist, wird das ein teurer Spaß

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vollkommen richtig das streite ich auch nicht ab . Ich habe ihr auch nur gesagt was WIRKLICH entlastet . Eine Leihoma oder sonst wen zu finden der ehrenamtlich oder für ein paar Euro 4 so junge Kinder betreut ist utopisch da braucht man Erfahrung mit , sie braucht jemanden der selber mindestens 3- 4 Kinder mit einem geringen Abstand gehabt hat . Davon abgesehen das sich den Stress kaum einer antut . Nur jemand der nur mal ein oder zwei Kinder für 1-2 Std. abnimmt das bringt nicht viel .

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Fühl dich mal gedrückt!
Das klingt wirklich alles sehr stressig und der MD-Infekt hat dem ganzen natürlich noch die Krone aufgesetzt.
Dass ihr mit vier so kleinen Kindern an eure Belastungsgrenzen kommt, ist völlig normal. Die Klinikzeit mit dem Frühchen war sicherlich auch sehr kräftezehrend.
Die Kur für deinen Mann ist für die langfristige Perspektive schon mal super. Dort wird auch erarbeitet, wie man sich Freiräume verschaffen kann. Ich würde dir raten, ebenfalls eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen, damit du auch davon profitierst. Das würde dir enorm helfen, um deine Gedanken zu sortieren. Da kommst du in eurem Alltag wahrscheinlich gar nicht zu.
Je nachdem, wie ihr finanziell aufgestellt seid, fällt mir noch ein: Haushaltshilfe sollte öfter kommen und könnte neben putzen auch noch andere Arbeiten übernehmen (Betten beziehen, Wäsche waschen,...); Babysitter engagieren; in der Kita Stunden aufstocken.
Vielleicht könntet ihr auch die Schwiegermutter regelmäßig einbinden. Auch wenn der Umgang mit ihr für euch schwierig ist, kann sie ja trotzdem eine liebe Oma sein. Würde sie vielleicht ein paar mal pro Woche die Kinder von der Kita abholen und mit ihnen was Unternehmen? Oder sie bei sich schlafen lassen?
Und auch wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr keine Zeit dafür habt... Sucht euch ein Hobby, dem ihr nachgeht (einzeln oder zusammen). Bei dem ihr eine Stunde der Woche nur für euch alleine habt. Obwohl das ein zusätzlicher Termin ist, kann es Erleichterung verschaffen, weil man Kraft sammeln kann.

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Ich fühle mit dir .
Hab zwar nur 3 unter 5 Jahren aber die sind auch jetzt die dritte Woche kranke
Erst Magen Darm, dann kam husten . Die mittlere mittelohr Entzündung, der kleine kurz vor Lungenentzündung und die große Bronchitis.
Natürlich dann wenn meine Eltern Zeit vorbei ist, u d ich grad wieder eingearbeitet werde. Wo ich schon mit 5 Wochen Krankenschein gestartet bin, wegen ner Operation.
Hab grad auch keine Lösung 😕

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Du Ärmste, das tut mir echt total leid. Es wird bestimmt bald besser. Manchmal kommen solche Zeiten einfach auf einen zu, vor allem MGD ist die Höchststrafe. Ich habe nur zwei Kinder und komme auch oft eine meine Grenzen. Vier würde ich niemals schaffen, ohne einen Burnout zu bekommen. Denn solchen Phasen kann man leider nicht verhindern. Such dir Hilfe, wie meiner vorredner schon gesagt haben! Ich drück die Daumen, dass es sich bald entspannt!