Wem ist Familie auch nicht so wichtig?

Ich habe eine Tochter, die mir sehr wichtig ist, meine Eltern und meine Schwester liebe ich auch, aber habe kein Bedürfnis sie oft zu sehen.
Über Werbung wird das immer besonders deutlich, da ich seit 10 Jahren dann immer verreise bis nach Neujahr.
Jedes zweite Jahr mit Kind, die Jahre dazwischen wenn meine Tochter über die Feiertage beim Vater ist, alleine.
Mein Partner ist ab und zu dabei ,aber nicht immer.
Auch reichen mir ab und an kurze Telefonate, alle paar Wochen.
Aufgrund der Entfernung fahre ich zweimal im Jahr zu meinen Eltern, das ist aber auch oft schwierig da beide noch voll berufstätig sind Mitte 50 und viele Hobbies und Freunde haben.
Sie sind in ihrer Freizeit ständig unterwegs, fahren mit dem Wohnmobil rum.
Also, es ist nicht so, dass sich jemand beschwert oder die Situation ändern möchte, nur fällt mir gerade jetzt wieder auf, dass wir irgendwie anders sind.
Also die Verbindung nicht so eng und das Bedürfnis nach regelmäßigem oder intensivem Kontakt nicht vorhanden ist von beiden Seiten.
Meine Großeltern sind Mitte , Ende 70 und auch die machen ihr Ding, sind im Winter mmer in Griechenland , im Sommer leben die in ihrer Wohnung an der Ostsee und sind also Weihnachten auch nie da, seit mittlerweile 12 Jahren.
Als ich ein Kind war, kann ich mich an wenige Besuche über Weihnachten erinnern wo die Großeltern uns besucht haben.
Also hier macht jeder so seins, ob jung oder alt.
Meine Großeltern waren auch erst Anfang Mitte 40 als ich zur Welt kam, und hatten natürlich mit Job, pflegebedürftigen Eltern, auch wenig Zeit.
Außerdem leben wir alle sehr weit auseinander und es wird auch gerne mal der Wohnort gewechselt.
Meine Schwester lebt seit 5 Jahren in Dubai, vorher USA.
Nach Deutschland will sie nicht zurück, meine Eltern scheint da aber nicht zu stören.
Sie ist Mitte 30, genießt ihre Freiheit und will weder Mann noch Kind.
Im Umfeld sehe ich nur eine Freundin wo da ähnlich läuft, wobei ihre Eigene gerne mehr Kontakt hätten, sie aber nicht.
Wie ist es bei Euch?

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Hallo meine Liebe,

wenn es für dich und deine Familie so passt ist es doch in Ordnung. Niemand sollte andern vorschreiben wie er oder sie zu leben hat, Hauptsache alle sind glücklich. Wenn sich niemand einsam oder ausgeschlossen fühlt und alle damit glücklich sind ihr eigenes Ding zu machen, warum nicht? Ich habe eine große Familie und sehr engen Kontakt zu meinen Eltern, Schwiegereltern Schwester und Schwägerin. Meine Eltern sehe ich mindestens 3 Mal pro Woche, sie unterstützen uns mit den Kindern, wir helfen ihnen bei anderen Sachen, ich mag den engen Kontakt. Auch mit meiner Schwester die am anderen Ende von Deutschland lebt versuche ich mich so oft es geht zu treffen, leider läuft es nur auf 3 bis 4 Treffen pro Jahr hinaus. Mir ist Familie wichtig. Aber wie gesagt, ich würde niemanden mein Lebensmodell aufzwingen der es nicht so sieht wie ich.
Liebe Grüße
Juliane

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Wir wohnen alle höchstens 10km auseinander. Sehen uns so ca 1x im Monat. Zu den Geburtstagen wird immer eingeladen und zu den anderen Feierlichkeiten steht eigentlich auch immer ein Treffen an.
Wenn es etwas neues gibt wird in der familien-whatsapp Gruppe geschrieben.
In der Not ist jeder für jeden da.
Aber es hat ja doch auch jeder sein eigenes Leben.

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Bei uns ist es deutlich anders. Großeltern habe ich nicht mehr seit ich 11 bin, da starb der letzte Opa. Zu denen hatte ich auch kein enges Verhältnis.

Zu meinen Eltern schon, die wohnen auch in unmittelbarer Nachbarschaft und kümmern sich sehr mit um meine Kinder (die einzigen beiden Enkel). Beide sind in Rente/Pension und haben daher viel Zeit dafür. Die Schwiegereltern sind auch noch vor Geburt des ersten Enkels beide verrentet worden, aber die wohnen etwa 200 km entfernt, daher sieht man die etwa einmal im Monat. Die haben zu den anderen beiden Kindern aber mehr Kontakt, die wohnen auch näher dran.

Ihr seid alle sehr jung Eltern geworden. Vermutlich ist das auch ein bisschen der Grund warum es bei euch nicht so familiär läuft. Ich könnte mir vorstellen das man sich ganz anders abnabelt wenn man selbst so jung die Verantwortung einer Elternschaft trägt.

Jedenfalls sehe ich kein Problem, wenn alle zufrieden sind passt es doch. Deine Eltern sind einfach auch selbst noch relativ jung und keine Rentner, dass wird auch der Grund sein warum es sie nicht stört wenn nicht so viel Kontakt besteht.

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Danke für deine Antwort.
Ich kenne es so nicht, dass die Kinder in der Nähe ihres Geburtsortes bleiben.
Ich komme aus einem kleinen 300 Seelen Dorf in Schleswig-Holstein und auch meine Klassen Kameraden aus den umliegenden Dörfern sind alle weg gezogen.
Die meisten einfach um mal was anderes zu sehen, aus Neugier, so war es bei mir auch.
Die meisten kommen dann auch nicht zurück, wenn sie in einer großen Stadt studieren, allein die Arbeitsplätze sind auf dem Land oft nur begrenzt verfügbar.
Ich habe erst in Berlin studiert, hab dort mit 20 mein Kind bekommen und hatte sehr viel Unterstützung durch den Vater des Kindes und durch Freunde uns Kommilitonen.
Da gab es viele Studenten mit Kindern und man hat sich gegenseitig geholfen.
Ich konnte also auch Party machen, Feiern oder auch lernen, da meine Tochter dann ohne Probleme betreut wurde, im Gegenzug hab ich dann auch mal ein Wochenende auf das Kind der Freundin aufgepasst.
Geben und Nehmen eben.
Da hab ich die engsten Verbindungen zu, bis heute, diese gemeinsamen Erfahrungen schweißen zusammen.
Ich schaue immer mit Verwunderung auf Menschen die ihr Leben lang ihren Geburtsort nicht verlassen.
Man kann doch dann gar nicht wissen wie es woanders gewesen wäre, wo ist da die Neugier was Neues zu sehen?
Ich hab in Berlin gelebt seit ich mit 18 ausgezogen, danach Dresden, Frankfurt, Hamburg, jetzt gerade Lübeck, nächstes Jahr dann Bodensee.
Meine Schwester macht das Gleiche nur sogar Im Ausland.
Perspektivisch möchte ich gerne auch noch weiter weg, gerne nach Frankreich oder England.
Mal sehen.
Alleine durch meine Weltenbummlerei könnten wir uns ja gar nicht öfter sehen, meine Eltern werden wenn sie in Rente Deutschland auch ganz verlassen.
Sie wollen nach Kroatien und dort ganz bleiben, nicht nur im Winter wie meine Großeltern das in Griechenland machen.
Die sie von Oktober bis April auf Rhodos

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Leben und leben lassen. Es gibt eben Menschen die nicht das Bedürfnis haben, in der Welt rumzuspazieren. Nicht jeder mag und braucht die Großstadt. Du hast ja wie beschrieben keine arg enge Bindung zur Familie, andere eben schon und wollen dann auch recht nah beieinander leben.

Bei uns ist es so dass viele erst mal raus in die Welt gehen und einige kommen dann eben wieder zurück.

Ich liebe die Kleinstadt, die Natur, die Nähe zu meiner Familien. Ich habe auch mal im Ausland gelebt, aber recht schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist.

Wenn man eine so festgefahrene Meinung wie Du hat und andere fast verächtlich beäugt und kritisiert die anders leben als Du, gleichzeitig aber hier nach Meinungen fragt und für sich und seine Lebensweise derart verteidigt ruht einfach nicht in sich und ist halt selbst einfach unzufrieden.

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Mein Kind und mein Mann sind das wichtigste im Leben. Trotzdem mach ich auch mal getrennt Urlaub und verbringe gerne Zeit alleine Mein Vater idt tot. Das Verhältnis zur Mutter schon immer schlecht, mittlerweile hab ich mich davon sehr distanziert. seit Jahren. Mal Höflichkeitsbesuche, mal einen Feiertag gemeinsam.
Ich hab einen großen Freundeskreis und einige sehr enge Freunde.
Meine beste Freundin ist vor einem Jahr unerwartet gestorben. Nach 31 Jahren Freundschaft. Keiner wusste soviel über mich, wie sie. Auch nicht mein Mann. Seitdem fehlt mir ganz viel. Sie war wie eine Schwester und niemand wird diese Lücke jemals fùllen können.

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Oh, das tut mir sehr Leid.
Für mich sind meine zwei besten Freundinnen auch die wichtigsten Bezugspersonen.
Eine kenne ich seit 15 Jahren von der Uni, in der ersten Vorlesung getroffen.
Die andere habe ich seit der 5.Klasse, wir haben einen komplett anderen Lebensweg eingeschlagen, aber sie würde ich anrufen bei Tag und Nacht, egal was ist.
Und ich habe noch einen sehr guten Freund, wir hatten mal was miteinander als Studenten.
Übrig geblieben ist eine enge Freundschaft.
Mit ihm kann ich auch über alles reden.
Diese drei Menschen kennen mich am besten, haben alles gesehen, mich von meiner besten und wirklich schlechtesten Seite kennen gelernt.
Und trotzdem mögen sie mich, vielleicht gerade deswegen.
Ich möchte mir nicht vorstellen wie es mir geht wenn einer von ihnen sterben würde.
Daher verstehe ich deine Trauer über den Verlust sehr gut.
Ich wünsche dir, dass du die Erinnerungen sn gemeinsame Erlebnisse in dir aufbewahrst , das kann auch trösten und Halt geben.
Alles Gute.

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Danke Dir für die lieben Worte! Ich sag ja immer, Familie kannst Dir nicht aussuchen, Freunde schon!

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Hallo!
Bei uns ist das auch ganz anders wie bei euch.
Wir sind jeden Sonntag bei meiner Familie, wo dann auch mindestens einer meiner Geschwister ist. Mein Opa kommt dann auch noch vorbei.
Meine Mama und mein Opa kommen unter der Woche auch einmal gemeinsam vorbei und meine Schwester kommt auch einmal.
Wir sind immer schon sehr eng und waren auch als Kinder jedes Jahr ein bis zwei Mal mit großeneltern und Cousins, Tante und Onkel auf Urlaub.
Als wir Kinder waren waren meine Großeltern jeden Sonntag bei uns und unter der Woche waren wir nach der Schule auch meistens (mit unseren Cousins) bei unseren Großeltern bis unsere Eltern von der Arbeit kamen.
Leider haben wir zu den Cousins und Onkel u d Tante nur noch weniger Kontakt, weil oft einfach was dazwischen kommt, va jetzt mit corona. Sonst sahen wir uns schon auch mehrmals im Jahr.
Meine Schwester würde ich als meine beste Freundin bezeichnen.
Meine Schwiegermutter versuchen wir jede Woche zu sehen, wobei das meist von ihrer Seite aus, nicht regelmäßig klappt.
Ich glaube es hat auch sehr viel damit zu tun wie man aufwächst.
Meine Mutter wuchs in einem Mehrfamilienhaus in dem nur verwandte wohnten auf. Da sah man sich so gut wie täglich. Von der Seite war es völlig normal, dass man sich ständig sah.
Mein Papa hat zu seiner Familie wenig Kontakt. Seine Eltern starben als er recht jung war und zu seiner Schwester hatte er nie ein nahes Verhältnis.
Zu der Familie meines Mannes haben wir, bis auf seine Mutter, wenig Kontakt. Vor corona ein paar mal jährlich mit seiner Schwester, seither hat nicht bis auf ganz selten Telefonieren. Bei ihnen war es schon so als er ein Kind war.
Ich denke man gibt das oft einfach weiter.
Ich werde oft schief angeschaut, wenn ich erzähle, dass wir uns mindestens einmal die Woche sehen. Viele Leute sehen das heute als Stress.
Richtig oder falsch gibt es da ja nicht. Manche sind enger, andere nicht. Ist halt so. Dafür hab ich nur einen sehr kleinen Freundeskreis und empfinde Familie als wichtiger.
Man muss sich selbst damit wohl fühlen und es muss für alle halbwegs passen.
Lg

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Ich finde das sehr schön, wenn man Leute in der Familie hat, mit denen das möglich ist. 😍

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Unser Traum wäre, wieder in einem Mehrfamilienhaus gefüllt mit der ganzen Familie zu leben.
In dem alten Haus wohnen mittlerweile zur Hälfte nicht Familienmitglieder und Leute mit denen man sehr weit verwandt ist.
Da war das tolle, dass jede kernfamilie ihren Rückzugsort in der eigen Wohnung hatte und trotzdem war immer jemand da.
Meine Mama schwärmt noch heute davon wie das als Kinder war. Man hat einfach wo geläutet und war meist willkommen. Ist mit Cousins und Cousinen den ganzen Tag von Wohnung zu Wohnung gezogen.
Manchmal hat die Großmutter oder ihre Schwester was fürs ganze Haus gekocht. Sie konnten beide jeweils 2 drei Gerichte gut, was dann für alle gekocht wurde.
Wenn einer von uns zu sehr viel Geld käme, wäre sowas sofort geplant.

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Ich persönlich hätte gerne mehr Familie!
Mit meinen Eltern und meinem Bruder habe ich keinen Kontakt, meine Schwiegereltern sind tot, meine Schwägerin und meine Neffen leben in Griechenland, wir sehen und max. 1-2 mal im Jahr.
SE/Großelternersatz sind hier die kinderlosen Paten (Onkel und Tante von meinem Mann, beide Mitte 70)
Zu den Geschwistern meiner Eltern habe ich zum Teil noch Kontakt, aber auch die leben weit weg.
Weihnachten fand ich erst toll, dass wir da keine Verpflichtungen haben, aber letztes Jahr habe ich zum 2. WFT meine beste Freundin eingeladen und das war echt schön!
Ne, zu viel ist wahrscheinlich blöd, aber zu wenig definitiv auch, zumindest für mich.
Aber wir haben ja 3 Jungs, vielleicht bringen die irgendwann mal Leben in die Bude....

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Man kann das nicht pauschalisieren. Meine Eltern und Großeltern leben fast 200km weit weg. Wir telefonieren alle ein bis zwei Wochen und sehen uns ca alle zwei Monate, manchmal sind es auch drei.
Vor einigen Jahren habe ich das einer Bekannten erzählt und diese meinte "dann habt ihr also kein gutes Verhältnis, da ihr euch nicht oft seht". Zugegeben, meine Kindheit war sehr bescheiden, erst seit ich erwachsen bin, kann man das Verhältnis als gut bezeichnen.
Dennoch bin ich über ihre Aussage erstmal erschrocken. Denn in meinen Augen, war das völlig ausreichend. Was sie nämlich nicht gesehen hat, sind 4 Kinder welche so ziemlich jedes Wochenende Sportwettkämpfe haben, damals noch jedes zweite Wochenende Arbeit meinerseits, sehr aktive Großeltern und soziale Verpflichtungen welche wir auch hier haben. Da ist es sehr schwer Tage zu finden, in welchen solche Fahrten zur Familie überhaupt möglich sind. 200km einfach fährt man ja nicht für ein Stündchen Kaffee trinken.

Zu der Familie meines Mannes haben dafür häufigeren Kontakt, da diese im näheren Umkreis leben und dies einfacher zu gestalten ist.

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Liebe TE,

kommt darauf an wie man es sieht. Familie ist mir zwar wichtig, aber bitte nicht jede Woche. Als meine Mutter noch lebte, sah man sich mal so alle zwei bis vier Wochen. Sie hatte genug um die Ohren mit Garten, Freunde, Bekannte und Hobbies. Das wurde nachher allerdings mehr, weil meine Mutter mit den Jahren immer eingeschränkter wurde durch Oberschenkelhalsbrüche, Umzug zur Tochter (die auch nicht immer Zeit hatte durch Beruf, da hätte meine Mutter lieber in ihrem Haus wohnen bleiben können, war damals aber nur meine Meinung, meine Mutter wollte es anders, also dann war es ebenso). Irgendwann waren die Besuche wöchentlich. Ich muss dazu sagen, wir haben einen mehrfachbehinderten Sohn durch Autismus, der damals mindestens 3 Therapietermine hatte neben meiner Teilzeitarbeit, Familienleben und außerdem einen Mann der Schichten arbeitete. Zeit hatte ich in dieser Zeit für mich ganz selten mal gehabt. Freunde besuchen eine Seltenheit. Anstrengend war es auch, wenn meine Mutter mich bat ohne unseren Autisten zu kommen. Da musste ich entweder jemanden suchen oder meinen großen Sohn fragen, wenn der nicht gerade etwas vor hatte. Oder komplett absagen. Später kam meine Mutter ins Pflegeheim. Da war auch der Streitpunkt mit meinem einem Geschwisterteil, weil ich angeblich zu wenig kam. 1x die Woche langt nicht. Das ist dann so ein Geschichte, die ich nicht mitmachte, weil mir alles zuviel wurde.

Meine Mutter ist seit zwei Jahren tot. Sehr traurig, aber nun habe ich einfach mehr Zeit. Zum Geschwisterteil habe ich kein Kontakt mehr, sondern nur zu meinem Bruder. Wir sehen uns 5 mal im Jahr und das reicht uns allen. Zu der Familie meines Mannes fahre ich alle 4 bis 6 Wochen. Da langt denen auch und da wird auch nichts eingefordert.

LG Hinzwife

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Abgesehen von meiner eigenen Familie habe ich nur noch meinen Bruder, den ich alle paar Monate sehe. Meine Eltern sind tot.
Der Kontakt zu Onkeln und Tanten und deren Kindern ist schon vor etlichen Jahren im Sande verlaufen.
Mir fehlt aber nichts und der Verwandtschaft offenbar auch nicht.
Mit einer Tante hatte ich die letzten Jahre guten Kontakt, aber sie ist inzwischen auch verstorben.
Irgendwie macht bei uns also auch jeder sein Ding.