ich hasse den (gewalttätigen) Vater meines Partners

Hallo zusammen

Zuallererst möchte ich klarstellen dass mir bewusst ist dass Hass ein sehr starkes Wort ist. :-(
Aber ich weiß wirklich nicht mehr weiter nachdem so viel passiert ist. Ich bitte euch mich nicht für diesen "starken" begriff zu verurteilen da ich nie alles was passiert ist in Worte fassen kann, aber ich werde es so gut wie möglich zusammenfassen

Ich bin 25 und bin seit vier Jahren mit meinem Freund (27) zusammen. Seit drei Jahren wohnen wir zusammen und sind überglücklich.
Ich selber komme aus einer sehr liebevollen Familie und habe meine Meinung nach die besten Eltern die man sich wünschen kann. Meine Eltern waren immer für mich da und haben mich bei allem liebevoll unterstützt.

Bei meinem Freund sieht es aber familiär ganz anders aus. Als ich ihn vor 4 Jahren kennenlernte ginge monatelang bei ihm zu Hause ein und aus ohne dass überhaupt jemand von seiner Familie interessierte wer ich bin. Seine jüngere Schwester war nicht zu Hause, seine Mutter sprache kaum Deutsch (Sie ist thailänderin) und sein Vater saß nur vor dem Fernseher oder war in kneipen. Ein bisschen verletzte mich das damals schon da ich seine erste richtige Freundin war und es mir eigentlich wichtig war eine gute Beziehung zu ihnen aufzubauen. Nach bereits 9 Monaten zogen wir zusammen und kurz darauf wanderte seine Mutter wieder nach Thailand aus, da sie wohl schon lange nicht mehr glücklich mit Ihrer Ehe war. Bzw sie sagte sie gehe ihre Familie besuchen und käme in einigen Monaten zurück, und kann dann einfach nicht mehr zurück. Das ist nun 3 1/4 Jahre her....

Um nun zum eigentlichen Thema zu kommen, mein Freund war immer schon sehr verschlossen und nicht so "gefühlsvoll" wie ich / (wie es von meinen Eltern gelernt hatte). Versteht mich nicht falsch, ee war und ist immernoch ein wundervoller Partner, aber ich merkte einfach dass es ihm sehr sehr schwer fällt über Gefühle zu reden und diese zu zeigen.

Nach etwa einem Jahr Beziehung gestanden dann dass er von seinem Vater immer geschlagen wurde, sogar mit einem Stock.. und das schon als kleines kind bis in die Jugend.Bei jedem kleinsten Vorfall wurde er angeschrien oder es gab Gewalt. Nur schon bei einer falschen Frage oder schlechten note in der schule. und das schon als so 6-7 Jähriger.
Eingegriffen hat nie jemand.
Als ich dies erfuhr war ich natürlich zutiefst schockiert und es erklärte für mich auch warum mein Freund so verschlossen ist.

Nachdem wir ausgezogen waren zog seine Schwester ziemlich schnell auch aus, dabei bei ihr die Situation mit dem Vater nie gross anders war. Sie wurde nur nicht so extrem misshandelt wie mein freund.

Dann war sein Vater alleine, es dauerte kaum ein halbes Jahr außer plötzlich begann sich wie blöd um die Kinder zu bemühen, da die Mutter weg war und niemand mehr hatte. Nun machen sie alle einen auf glückliche Familie als wäre nie etwas gewesen, Jede Woche gehen die Kinder einmal am Abend zum Vater Nachtessen. Er bekommt so viel Aufmerksamkeit von ihnen obwohl er es meine Meinung nach nicht verdient. Er hat sich nie entschuldigt bei Ihnen für alles was passiert ist, es wurde einfach verdrängt.

Ständig bietet er meinem freund um gefallen und ich muss ihm im Haushalt helfen oder ihn irgendwohin chauffieren- Wenn mein Partner mal nein sagt, schreit er ihn sofort wieder an oder legt das telefon auf. Es ist echt unglaublich.

Trotz all dem was vorgefallen ist scheint es mir als würde mein Freund weiterhin um diese Beziehung zu seinem Vater kämpfen, obwohl es zu nichts führt. Obwohl er immer wieder enttäuscht oder verletzt von ihm wirrd, geht der trotzdem noch jede Woche zu ihm und gibt sich Mühe.

Ich kann gar nicht in Worte fassen was sonst noch alles passiert ist. Ich kann das ganze nicht mehr mit ansehen doch jedesmal wenn ich meinem Freund hatte diese Beziehung endlich zu unterbinden wird er dann wütend auf mich. Bis ich ihm dann bei der nächsten enttäuschung wieder emotional unterstützen muss.

Am liebsten mit der seinem Vater die Meinung sagen aber ich habe Angst dass ich dann komplett unten durch bin. Aber ich habe Angst dass sein Vater dann versucht meinen Freund gegen mich zu hetzen.

Ich weiß echt nicht mehr wie weiter. es scheint mir als weiss mein freund, dass diese beziehung zu seinem vater total toxisch ist, aber dennoch nicht loslassen kann. Aber ich kann nicht einfach länger gute Miene zum bösen Spiel machen und so tun als wäre dies alles nicht passiert

was würded ihr als partnerin tun?

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Ich würde meinen Partner darin bestärken die Beziehung zum Vater zu reflektieren. Idealerweise mit professioneller Unterstützung.

Lehnt er das ab, würde ich eine klare Grenze ziehen, um nicht mit in diesen Strudel zu geraten.
Einen eventuellen Kinderwunsch würde ich mit dieser Problematik im Hinterkopf bewerten (was machst du, wenn der Opa den Enkel sehen will? Wie würde dein Partner reagieren?)

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Viel kannst du nicht machen.
Dein Partner muss selbst begreifen, dass ihm sein Vater nicht gut tut. Solange das nicht passiert, wird er ihn weiter treffen.
Das würde ich auch wenn es schwer fällt nicht unterbinden. Ich selbst würde keinen Kontakt mit ihm haben wollen. Das müsste wiederum dein Partner akzeptieren. Wenn ihr Kinder möchtet wirds schwierig. Denn so einen Opa brauchen Kinder nicht. Nur wie sieht das dein Mann?
War dein Mann jemals in psychologischer Behandlung oder wurde das Erlebte nie aufgearbeitet.
Ich fände eine Therapie ganz wichtig für ihn. Wäre er dazu bereit?

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Klingt fast 1:1 wie mein cholerischer, narzisstischer ehemaliger Chef. Asiatische Frau und Exfrau, schlechtes Verhältnis zum Sohn, das ganze Umfeld hatte Angst vor ihm und seinen täglichen Wutausbrüchen.
Vor solchen Leuten kann man sich nur fernhalten. Ich habe auch irgendwann das weite gesucht, neuer Job, nie wieder seinen Namen hören. Es wären noch so viele Punke offen gewesen (will da nicht ins Detail gehen), jedoch war mir meine Gesundheit wichtiger und so habe ich das Thema abgehakt. Man geht sonst im Kontakt mit diesen Menschen kaputt.
Auch die Frau wird garantiert nicht ohne Grund gegangen sein.

Dir würde ich raten, nicht den Kontakt zu diesem Mann zu suchen. Wenn dein Mann hin will, ok, aber ohne dich. Kontakt zu euren Kindern, falls geplant, schon gar nicht.
Dein Mann muss selbst einsehen, dass dieser Mensch ihm nicht gut tut. Vielleicht ist es soweit, wenn ihr Kinder habt. Bis dahin versuche ihm den Rücken zu stärken wenn dein Schwiegervater mal wieder lospoltert und alles um sich herum "kleinschlägt".

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Du kannst nur für dich handeln.
Z.B. Die Grenze ziehen, dass DU nicht mehr hingehst.
Diese Grenze muss dein Partner respektieren.

Umgekehrt gitl: je mehr du gegen die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater arbeitest, desto mehr wird er zu ihm halten.
Dagegen arbeiten hat auch nichts mit Respekt zu tun. Er ist erwachsen und dagegen arbeiten, ist das, ihm als Erwachsenen seine Entscheidung zu untergraben.
Er soll ja auch deine Grenze respektieren.
Dann akzeptiere, dass er die Sehnsucht nach einer liebevollen Familie hat.

Das perfide ist ja diese Mischung. Die Sehnsucht nach heiler Welt und diese immer wieder nicht zu bekommen. Was zu noch mehr Sehnsucht führt, weil es ja hin nd wieder kurz zu klappen scheint. Eine andere Erfahrung kennt er nicht, also klammert er sich an diese.

Du kannst nur deine eigene Grenze stecken.
VOR der Kinderplanung darüber reden, wie es mit Enkeln laufen könnte. Sind die Kinder mal da, wird er weiter hoffen und du Angst haben, dass sie auch mal geschlagen werden, während er u.U. ins Muster verfällt "ihm hätte es ja auch nicht geschadet". Wartet mit Kindern, bis bei euch einiges geklärt ist.

Wenn er sehr darunter leidet
- finde heraus wo DEINE Grenzen sind.
Es ist ok, wenn er Kontakt zum Vater hält
Es ist NICHT ok, wenn er dich dann in die Kapriolen reinzieht.
Das heißt nicht, dass du ihn komplett fallen lässt. Aber achte darauf, dass du nicht zur Co-Abhängigen seiner Abhängigkeit zum Vater wird.

Biete ihm an, Therapie zu machen, begleite ihn (sofern er das wünscht), unterstütze ihn bei der Kliniksuche (sofern er das möchte ! )
aber zwinge es ihm nicht auf. Nerve ihn nicht mit dem Thema.
Wenn er von sich aus Hilfe möchte, darf er zu dir kommen. Dann bist du für ihn da. Aber nicht als Co-abhängiger Abfalleimer.

Absprache: du nervst ihn nicht, grätscht nicht zwischen rein
Dafür respektiert er, dass du nicht mitgehst und nicht alles abfängst, weil du das gar nicht abfangen kannst.
Du unterstützt ihn, wenn er externe Hilfe annehmen möchtest. Aber dafür redest du nicht auf ihn ein, sondern bist da, wenn er auf dich zukommt.

Sollte das überhand nehmen und sich die Fronten zwischen euch beiden Verhärten, dann kommt ggf. nur Trennung in Frage.

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Hey!
Sein Vater hat den Kindern jahrzehntelang die Liebe entzogen. Die Kinder gieren danach und werden die Beziehung nicht so reflektieren können wie du.
Kaum erhalten sie nun ein paar Happen, werden sie sich die Beine ausreißen, um mehr davon und häufiger zu kriegen. Das Problem: Sie lösen sich nicht. Er hat so auch Macht über dich- wenn du etwas sagst, bist du der Buhmann. Das merkst du nun.

Ich würde an deiner Stelle die Beziehung überdenken. Dein Partner führt keine Beziehung auf Augenhöhe mit seinem Vater, du wirst da mit reingezogen. Wenn ihr mal Kinder haben werdet, hängen die auch mit drin und werden sicher auch geprügelt. Du wirst mit Bauchschmerzen zu den Treffen gehen und dein Partner wie ein Hund da stehen und den Mund nicht aufmachen, weil er in dieselbe Lähmung zurückfällt wie damals, als er geprügelt wurde.

Daher: ich weiß, welche Macht Eltern haben und wieviel Stress man mit ihnen haben kann, sobald Kinder auf der Welt sind. Daher würde ich mir diese Verhältnisse nicht antun. Du kannst da nur verlieren.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo, leider kannst du nicht viel machen. Deinem Freund ist die Beziehung zum Vater trotz allem sehr wichtig und das lässt er sich nicht nehmen. Vielleicht liegt es auch daran, dass seine Mutter zurück ist nach Thailand. Er hat jetzt eben nur noch den Vater. Wenn er mit dem auch bricht, hat er quasi keine Eltern mehr.
Rede nicht gegen den Vater, es bringt dir nichts ausser Streit. Entscheide für dich, ob du trotz des unsymphatischen Vater mit deinem Freund zusammen bleiben willst oder ob dir das auf Dauer zuviel wird.
Bleibst du bei ihm, dann musst du auch seinen Kontakt zum Vater in Kauf nehmen. Vielleicht wird es ihm mal selber zuviel, aber das weiß man nicht, kann auch sein, dass er immer zum Vater steht.

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Es kommt mir so vor als wenn du über meinen Vater schreibst.
Ich kann dir nur raten, für deinen Freund da zu sein.Alles andere bringt nichts.
Natürlich geht das nur so lange wie es eure Beziehung nicht belastet.
Ich selber konnte schnell abschliessen, aber mein Bruder (41) brauchte bis vor einem Jahr noch die Bestätigung von unserem Vater.
Obwohl er ihn immer wenn ihm was nicht gepasst hat abgestossen, beleidigt etc. hat.
In seiner Beziehung war das auch immer ein Problem, da er immer gereizt war wenn was vorgefallen ist.
Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen.
LG

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Guten Abend,

Bei meinem Mann war es ebenso. Der Vater hat sich nicht interessiert und die Mutter hat ihn regelmäßig verprügelt.
Er ist mittlerweile 36 hat seiner Mama verziehen und sie haben ein freundschaftliches Verhältnis zueinander.
Als er es mir erzählt hat, war ich unfassbar wütend auf seine Mutter und wollte sie nicht öfter als unbedingt nötig sehen. Er aber, hat damit abgeschlossen und seinen Frieden gemacht. Noch heute versucht sie sich zu entschuldigen, er möchte davon nichts wissen.
Sein Bruder hingegen, hat sich komplett zurück gezogen und will von seiner Familie nichts wissen. Seine Mutter weiß das und unternimmt ab und zu kleine Versuche, die aber abgeblockt werden.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir nur sagen, hör deinem Freund zu und setze ihn dahingehend nicht unter druck! Er muss es selbst aufarbeiten.

Alles Gute

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Ich würde meinen Partner empfehlen, in einer Therapie seine traumatische Kindheit aufzuarbeiten und so anzufangen, alte Muster aufzulösen.

Es ist menschlich und normal, dass dein Freund handelt, wie er handelt, eben weil er damit groß geworden ist. Es ist sehr schwer, das abzulegen.

Zudem solltest du dich komplett raus ziehen. Du musst bei seinem Vater nix im Haushalt machen oder ihn chauffieren. Dein Freund muss erkennen, dass das SEINE Baustelle ist!