AuPair Erfahrungen gesucht

Hallo
Wir denken schon lange darüber nach, mit einem AuPair unsere Familie zu vergrößern. Als wir selbst jung waren, gab es etliche Familien mit AuPairs in unserem Umfeld. Das Konzept ist uns bekannt und wir denken, dass das grundsätzlich sehr gut passen würde bei uns. Unser „Bedarf“ an Unterstützung würde auch eher im unteren Bereich liegen.
Allerdings haben wir auch ein paar Bedenken. Dass es mehr Familienmitglied sein würde, ist für uns völlig klar und auch gewollt. Wir haben aber auch schon mitbekommen wie AuPairs auch nach einer langen Eingewöhnungsphase in jeglicher Hinsicht mehr wie ein weiteres kleines Kind waren. Die Reaktionen und Ansichten dazu sind auch rückblickend sehr unterschiedlich.
Wir sehen es eigentlich so, dass die Betreuung von Kinder eben auch ein fester Bestandteil ist, wie Familienleben, Sprache lernen, kulturellen Austausch,… eben auch.
Wie sind eure Erfahrungen? Würdet ihr wieder ein AuPair aufnehmen?

LG

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Ich selbst habe als Aupair gearbeitet.
Es war toll für die Kinder. Ich habe viel aktiv mit ihnen gespielt und unternomnen, da ich kaum Hausarbeit erledigen musste.
Für mich war es ebenso toll. Schöne Arbeit und ein anderes Land kennenlernen.
Und die Eltern hatten immer jemanden, auf den sie sich verlassen konnten.
Wie es sich für ein Kind anfühlt, wenn einmal pro Jahr seine Bezugsperson wechselt, weiß ich nicht. Das müsstest Du mal jemanden fragen, der selbst im Kindesalter von Aupairs betreut wurde.

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Erst gestern waren wir zu Besuch in einer Familie, die regelmäßig seit Jahren au Pairs bei sich haben. Lustigerweise sind deren Kinder groß mittlerweile u nun reisen sie nur mit au pair um diesen das Land zu zeigen 😂, sie bezahlen also Urlaub, Unterkunft u Verpflegung samt Taschengeld. Weil sie es sich leisten können u gern von anderen Kulturen was erfragen u lernen möchten. Allerdings sind sie aktuell wieder der Ansicht ein recht seltsames Wesen aus Kanada hier zu haben die einfach nichts spricht u ein Jahr hier bleibt ohne irgendwelches Heimweh zu verspüren. Der vorherige Gast hatte eine Persönlichkeitsstörung u war plötzlich über Nacht weg u nie mehr gesehen. Meine Nichte war ein Jahr lang in Boston u wurde von der ersten Familie rund um die Uhr mit Aufgaben verpflichtet u musste Reste essen, die übrig blieben, durfte nicht mal mit am Tisch sitzen. Das war hart. Sie wechselte dann zu einer anderen Familie u hat zu ihnen bis heute Kontakt u rückblickend davon profitiert. Ich denke es ist ganz viel Glückssache. Es muss einfach passen. Ich hätte zu viel Respekt davor, man trägt dann ja irgendwie doch viel Verantwortung für den Gast. Entsprechend viel Raumangebot benötigt man ja auch. Bin gespannt auf weitere Antworten hier.

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Wir hatten 2 Au pair Versuche (Japan und Kamerun). Leider waren beide ein Reinfall.
Hatten nicht wirklich Lust, hatten wohl andere Vorstellungen von einem Leben auf dem Land mit vielen Kindern und Tieren🤷‍♀️ dazu kam dass wir vielleicht auch zu hohe Erwartungen hatten. Es sind eben sehr junge Frauen mit oftmals wenig Erfahrung im Haushalt /Kinderbetreuung.

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Hallo
Wir tendieren in der aktuellen Lage tatsächlich eher zum europäischen Ausland.

LG

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Unbedingt! Ein guter Freund von mir durfte inzwischen drei Damen beherbergen,
die hier nur einen Mann gesucht haben, eine ist ganz verschwunden.
Er nimmt nur noch welche aus dem europäischen Ausland.

LG, katzz

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Ich habe selbst keine Erfahrungen aus dem Au-Pair Bereich, aber bin mit dem Konzept aus unterschiedlichen Perspektiven vertraut.

Aus Au-Pair-Sicht: Einige meiner Freundinnen haben das direkt nach dem Abi gemacht. Ich weiß natürlich nicht, wie die Gasteltern meine Freunde wahrgenommen haben, aber ich war von dem, was sie so per WhatsApp und Telefon erzählt haben ziemlich schockiert: Meine eine Freundin verpasste irgendwie mehrmals den Bus und die Gastmutter musste sie dann nachts um 1 aus dem Pub abholen. Die andere Freundin war genervt vom permanenten "On-Stand-by" sein und fand es generell eine Zumutung, dass sie die Kinder nicht nur vor den Fernseher setzen, sondern tatsächlich auch das Abendessen vorbereiten sollten oder die Wäsche machen. Beide sind auch schnell wieder zum Studium bei Mama und Papa eingezogen - ich glaube, die waren einfach auch noch zu jung für einen richtigen Job und sahen das eigentlich mehr als ein bisschen chillen nach dem Abi und waren letztlich irgendwie zu jung dafür.

Aus Gastelternsicht: es ist verdammt viel Aufwand und echt teuer. Es kommen kommen viele Kosten dazu, mit denen man am Anfang nicht rechnet und ist eben kein Dienstleisterverhältnis sondern eher noch eine große Schwester/Bruder, die unter Umständen sogar noch selbst erzogen werden muss. Die Eingewöhnung etc. frisst zudem enorm viel Zeit. Man investiert fast mehr Zeit als man bekommt und dafür sind die Au-pairs aber trotzdem nicht sonderlich flexibel - in der Regel ist vormittags Sprachkurs und die Au-Pairs haben ja auch ihr eigenes Sozialleben. Das Kind bei Krankheit aus der Kita abholen etc. ist in den meisten Fällen also einfach nicht möglich. Dafür hat man z.B. am Wochenende oder bei Urlauben oder so ggf. flexiblere Unterstützung.

Aus Kindersicht: Kommt auf das Au-Pair an. Eine große Schwester kann toll sein, wenn es stimmt. Dass die große Schwester permanent wechselt, eher weniger. Ich habe das Gefühl, dass es für die Kinder in unserem Umfeld ein geringeres Problem ist, wenn sie ein/zwei Jahre Au-Pairs hatten. Z.B. weil ein besonderes Arbeitsprojekt ein Jahr ging oder irgendwas anderes war. Das war besonders und cool. Die Kinder die jedes Jahr ein neues bekamen, schienen mir alle nicht so richtig zufrieden mit der Situation. Bei einigen habe ich erschreckenderweise festgestellt, dass für die Kinder die (meist lateinamerikanischen) Mädels wirklich irgendwann einfach nur permanent wechselnde Dienstleister waren, die respektlos herumkommandiert wurden.

So richtig zu AuPair ja/nein komme ich übrigens nicht. Es hat Vorteile, für mich überwiegen aber eher die Nachteile. Teuer, unflexibel, wechselhaft, schlecht vorher prüfbar ob die Chemie stimmt.

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Halle
Da greifst du du einiges auf, an das wir auch bereits gedacht haben.
Bezüglich der Kinder aber machen wir uns gar keine Sorgen. Eine große Schwester haben sie bereits und wir hatten schon Austauschschüler und eine Austauschstudentin bei uns. Sie haben das immer sehr gut und interessiert aufgenommen.
Wir sind aktuell an dem Punkt an dem wir denken, zu verlieren haben wir nichts wenn wir das probieren.

LG

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Ich glaube es ist so hochindividuell, dass man es einfach nicht pauschalisieren kann.

Ich selbst war Aupair vor mittlweile 12 Jahren in Irland. Ich habe noch heute Kontakt zu meiner Gastfamilie, hatte eine fantastische Zeit und war dort sowohl Familienmitglied als auch eine große Hilfe. Während Sie mir bei der Sprache zur Seite standen, habe ich in allen Bereichen geholfen. Aber das ist eine Einstellungssache und Erfahrung, ich weiß zumindest aus Irland, dass wir Deutschen dort gerne als Aupairs gesehen sind - wir sind i.d.R. gut erzogen, ordentlich und wissen, wie man hilft. Auch spanische Aupairs wurden dort gerne genommen, dort war die sprachliche Barriere oft größer, aber soweit ich es mitbekommen habe, waren alle zufrieden mit den Aupairs.

In anderen Ländern mag das aber bestimmt anders aussehen.

D.h. wenn ihr euch das vorstellen könnt, probiert es doch einfach mal aus. Wenn es nicht klappt, kann man es auch abbrechen.

Worauf würde ich achten:
- Sprache: Es sollten Vorkenntnisse da sein, das kann man durch persönliche Fernkommunikation vorab erfahren. Generell würde ich Videochat (mehrere) vorab empfehlen.
- Klare Erwartungshaltung abstecken: Was wird erwarten in welchem Umfang und auch deutlich machen, dass diese auch eingehalten werden müssen. D.h. auch wirklich alles... Aber.. auch bitte bedenken, dass man als Aupair vor allem die Kinderbetreuung macht. Ich habe oft gehört, das manche denken, die Aupairs schmeißen den ganzen Haushalt. Wir sind als Aupairs aber eine Putzkraft.. wir reinigen unsere eigenen Dinge und helfen "normal" im Haushalt mit, d.h. aber jeder räumt mal das Geschirr weg, bringt den Müll weg usw. Dafür kann man ggf. auch einen Putzplan aufstellen, wenn nötig. Dann weiß jeder wer wann dran ist.
- Ich hatte das Glück auf ein eigenes Bad: Das habe ich auch komplett geputzt. Das Bad der Familie habe mal ich, mal die Eltern geputzt.
Es war ein geben und nehmen und hat wie vereinbart bestens geklappt.

Meine Gastfamilie hat Aupairs geliebt, dass sagen sie auch heute noch. Aber es gibt auch auf beiden Seiten schwarze Schafe, man weiß es nie vorab. Wer Lust drauf hat uns es sich leisten kann, sollte es testen.
Hätte ich die finanziellen und wohnlichen ressourcen, ich würde es super gern mal versuchen...

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*Aupairs sind KEINE Putzkraft. Sie sollen aber auch nicht für mehr Dreck sorgen und im normalen Alltag in normalem Umfang unterstützen