Freund der Tochter wird gehauen

Meine Tochter hat seit der Kita einen Freund.
Dieser besagte Junge machte mit noch einem Kind bei uns HA. Und erzählte plötzlich, das seine Mutter ihn hauen würde, bis er weint.

Wir haben in der Situation ganz ruhig mit dem Jungen geredet und er erzählte noch aber sie würde ihm ja auch viele Sachen kaufen.

Ich habe die Mutter nicht angesprochen.
Warum?

Würdet ihr sagen "Ja, ich schlage mein Kind öfter", oder ähnliches?
Zumal ich Sorgen hatte, das er vielleicht nochmals "bestraft", wird.
Ich rief das JA an und meldete das.

Heute erzählte meine Tochter, die bei ihm auf dem Geburtstag war, das er von der Mutter gehauen wurde.
Und das lässt mich nicht los.

Ich bin schockiert, das meine Tochter das mir sowas erzählt hat aber an meisten tut es mir natürlich für den Jungen leid.

Die Mutter von ihm ist anderen gegenüber so eine liebe Frau. Eine wahnsinnig süße, ich mag sie gerne. Ich weiß nicht, was sie für Probleme hat und denke eigentlich auch, das es mir nicht zusteht auf sie zuzugehen. Auch weil ich denke, das "sowas", keiner zugibt.

Aber einfach nichts tun, finde ich blöd und feige. Vielleicht hat ja einer von euch eine Idee?
Melden, doch auf sie zugehen?

Wir haben keinerlei 'Beziehung', zueinander. Also keine Freundschaft oder so, was ein ansprechen vielleicht einfacher machen würde.

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Ich würde den aktuellen Vorfall beim Jugendamt melden, damit die akut einschreiten können.
Das Kind wird ja nicht direkt raus genommen, sondern erstmal eingeladen zum Gespräch denke ich.
Aber schlagen geht nun mal gar nicht und wenn du es bei ihr ansprichst, wird sie es wohl kaum zugeben und womöglich darf deine Tochter nicht mehr mit dem Kind spielen.
Definitiv melden.

2

Wenn deine Tochter es gesehen hat, dann fällt es nicht auf den jungen zurück wenn du es ihr gegenüber ansprichst.
Ich denke, das ist eine gute Option. Vielleicht Hilfe anbieten. Dass einen die kleinen zur Weißglut treiben, wer kennt es nicht. Aber der Umgang ist immer ein anderer.

Leider gibt es immer noch Menschen, die es einfach nicht besser wissen und es als normale Erziehungsmethode auslegen. :(

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Ich würde das definitiv noch mal melden.

Und die Mutter trotzdem ansprechen. Dass deine Tochter es gesehen hat. Dass du schockiert bist. Dass du ihr gerne Hilfe anbieten würdest. Also eher auf diese Schiene, statt Vorwürfe.

Wenn sie darauf ablehnend reagiert, hast du es wenigstens versucht und das Jugendamt weiß trotzdem Bescheid!

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Deine Tochter hat es mit eigenen Augen gesehen. Diese Mutter hat nicht mal mehr die Hemmschwelle, das Kind vor versammelter Mannschaft zu schlagen oder ist noch so primitiv veranlagt, das sie es als normale Erziehungsmethode ansieht.

Die Kinder sind ja schon im Schulalter, als erstes würde ich mit meiner Tochter reden. Noch mehr Details erfahren wollen, ihr klarmachen, das man jetzt handeln muß und das es passieren kann, das die Freundschaft der Kinder mächtig durchgeschüttelt wird, weil man jetzt nicht weiß, wie die Mutter reagieren wird.
Danach würde ich die Mutter ansprechen, ihr klar sagen, das sie ihrem Kind gegenüber Grenzen überschreitet und das ich da nicht tatenlos zusehen kann. Ich würde ihr sagen, das ihr Sohn bei uns weiterhin jederzeit willkommen ist, ich aber nicht wegschauen werde. Ich würde ihr sagen, das ich umgehend das Jugendamt informieren werde, nicht um ihr eins auszuwischen, sondern damit das Kind zukünftig sicher und angstfrei aufwachsen kann. Und sofern es noch möglich ist, denn man weiß nicht wie die Mutter dann reagiert...ihr auch sagen, das man ihr helfen kann, wenn sie es zulässt um diesen Kreislauf zu unterbrechen.

Direkt im Anschluß würde ich das Jugendamt informieren. Kinder haben in unserem Land das Recht gewaltfrei aufzuwachsen und wir Erwachsenen tragen dafür die Verantwortung, wir stehen in der Pflicht das umzusetzen und für die Kinder zu sprechen, denn ihnen ist nicht bewußt welche Möglichkeiten sie haben.

Ich bin bisher zweimal so vorgegangen, wie oben beschrieben. Leicht ist es nicht und ich bin jetzt auch nicht der Mensch, der großartig mit Worten jonglieren kann. In einem Fall ist es total eskaliert, ich wurde monatelang bedroht (habe jedesmal Anzeige erstattet) und das Kind wurde relativ fix aus der Familie genommen. Erst eine Unterlassungsklage und ein Näherungsverbot haben Ruhe in mein Leben gebracht....trotzdem bereue ich nichts, denn das hat noch mal ganz klar gemacht, in welchem Umfeld das Kind dort aufwuchs.
Im anderen Fall war die Mutter erst sehr sauer und von mir enttäuscht, dann wendete sich das Blatt und sie konnte die Hilfe, die ihr von Außen angeboten wurde langsam annehmen. Das Kind konnte bei ihr bleiben, wir sind immer noch befreundet udn das Jugendamt ist schon lange aus ihrem Leben wieder raus. Sie war damals schlichtweg überfordert, kannte Schläge aus dem Elternhaus, aber leider keine anderen Strategien. Sie ist nach vielen Jahren froh, wie alles gekommen ist, auch wenn sie heute noch klar sagt, das sie mich damals gehasst hat und erst langsam verstand, das mein Handeln das einzig richtige war.

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Nachtrag: Ich würde gerne das Wort "primitiv" in meinem Text gegen...puh, schwierig...vielleicht "rückständig oder altmodisch" tauschen.
Mir ist gerade noch mal ganz bewußt geworden, wie vielschichtig Gewalt an Kindern sein kann.

Ach so udn ich habe damals ganz bewußt keine Hilfe angeboten, für mich hat das einen faden Beigeschmack nach dem Motto: "Ich biete dir meine Hilfe an, weil ich es drauf habe und du nicht." Ich bin keine Therapeutin, ich bin nicht in der Lage zu helfen. Aber gerade im zweiten Beispiel habe ich klargestellt, das ich sie nicht verurteile und meine Tür für sie weiter offen steht. Das ich das nicht mache um ihr eins reinzuwürgen...es brauchte ne Weile, bis die Worte bei ihr ankommen konnten. Im anderen Beispiel war eh alles egal, da musste nur dem Kind geholfen werden und auch das konnte ich nicht persönlich leisten.

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Ich finde, man kann Hilfe auch anders anbieten. Ich bin auch der Meinung, man sollte niemaly das Gefühl geben, dass man es einfach bessser kann.

Aber man könnte die Hilfe anbieten indem man sagt, ich helfe dir Hilfe zu finden. Eine Kur oder Therapie zu machen. Ich denke, dass allein dieser Schritt sehr viel bewirken kann.

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Natürlich melden.

Ob Du sie selbst ansprechen magst, musst Du entscheiden. Wenn Du Dir zutraust sie damit nicht unter Druck zu setzen, ist das vielleicht eine gute Hilfe. Ich würde es vermutlich versuchen, auch wenn oder gerade weil mir klar ist, dass das auch sehr nach hinten losgehen kann.
Und ich halte es leider durchaus für möglich, dass sie das "zugibt" und eventuell sogar für absolut gerechtfertigt hält.


Eine andere Möglichkeit ist vielleicht die Klassenleitung einzuweihen? Das kommt natürlich sehr auf die Lehrkraft an und das Verhältnis. Aber die könnten das zumindest auch im Auge behalten. Und ggfs das Jugendamt kontaktieren.

Du kannst den Jungen damit nicht alleine lassen!

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Das tut mir so leid für den Jungen. Was macht das mit einem wenn man vor den Freunden von der Mutter geschlagen wird?

Bitte bitte, melde es beim JA und sprich sie auch drauf an. Ohne Vorwürfe zu machen, eher in die Richtung, dass sie ja sonst so toll ist und du ihm und ihr helfen möchtest.

Seh nicht dabei zu wie dieser Junge dem ausgesetzt wird.

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Laut meiner Tochter hat nur sie das mitbekommen. Die Kids waren mit was anderem beschäftigt. Die Mutter aber nicht, das meine Tochter das mitbekommen hat.

Der Junge ist ein toller Kerl, aktiv, wissbegierig, zumindest was ich mitbekomme. Es tut mir auch unheimlich leid. Sowas hat ja kein Kind verdient.

Das Problem ist jetzt, das es letztes Jahr passiert ist und ich erst gestern davon erfahren habe. Der Junge hat wohl gestern mit meiner Tochter darüber geredet, vielleicht war ja wieder was vorgefallen.

Ich rede heute Abend mit meinem Mann darüber, aktiv werde ich auf jeden Fall! Ich könnte da nicht einfach so "vorbeisehen".

Danke euch für die Tipps und Antworten 👍🏼

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„ Das Problem ist jetzt, das es letztes Jahr passiert ist und ich erst gestern davon erfahren habe.“

Dann rede mit der Mutter und frag sie bitte erst mal nach ihrer Sichtweise und lass sie erklären. Wenn das letztes Jahr war, vielleicht hat auch jemand etwas falsch aufgefasst.

Nein, es ist nicht in Ordnung und sollte nicht passieren, aber bevor ich damit zum JA renne, rede ich mit jemandem.

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Die Mutter ist vielleicht ganz verzweifelt und schämt wich dafür, was sie tut.
Das Jugendamt ist ja leider sehr oft negativ behaftet.
Habt ihr eine Schulsozialarbeit? Die können das ioft gut auffangen, sprechen erstmal mit den Kindern und stellen den Kontakt zum JA her und sprechen mit den Eltern.

Entweder selber die Schulsozialarbeit ansprechen oder über die Klassenlehrer.

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Gibt es ein Familenzentrum in der Nähe ? Da ein Beratungsgespräch suchen.
Vielleicht bietet euer Kindergarten das auch an.

Bevor du damit zum Jugendamt gehst, hole dir Beistand .

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Gibt es leider auch bei älteren. Als ich 14 war, wurde mein erster Freund (im Sinne von Beziehung) auch von seiner alleinerziehenden Mutter geschlagen (die war Alkoholikerin), und dies hat sich leider auch auf ihn abgefärbt. Er hat mit dem Stehlen angefangen und als ich 15 oder 16 war, hab ich mich von ihm getrennt.

Auf jeden Fall muss man mit den Eltern reden, sowas darf nicht so weitergehen!

Gruss
Pia