Einsamer/außergewöhnlicher Alltag

Guten Morgen,

Ich habe immer mehr und mehr das Gefühl, dass ich fast die Einzige bin mit diesem Alltag.
Wir haben 3 Kinder (fast 5, 11, 13).
Die Großen verlassen gegen 7 Uhr das Haus und kommen um 14 Uhr zurück.
Unser Jüngster besucht nicht den Kindergarten. Zuerst bekamen wir wegen Corona und Aufnahmestop keinen Platz und ein Jahr später tobte Corona so sehr, dass ich für eine Eingewöhnung (ständige Schließungen und Quarantäne bis jetzt) keinen Sinn sah. Wahrscheinlich werden wir somit bis zur Einschulung nächstes Jahr kitafrei leben, was jetzt nicht das Hauptproblem ist.
Wir haben ein großes Grundstück am Wald, mein Mann ist wegen Schichtdienst immer einen halben Tag tagsüber zu Hause, es sind 2 Geschwister nachmittags da und natürlich gehen wir auch raus, zum Beispiel zum Spielplatz.

Mein Mann arbeitet wie gesagt in Schichten. Eine Woche ist er morgens da, eine nachmittags, eine schläft er morgens und ist nachmittags da.

Nach meinem großen Kind habe ich gleich stundenweise wieder gearbeitet. Sie lag im Kinderwagen neben dem Schreibtisch. Dann arbeitete ich kurz halbtags, dann kam rasch Kind Nummer 2. Meine Schwiegereltern waren damals noch jünger und halfen gelegentlich mit der Betreuung aus.

Mittlerweile sind sie alt, krank und pflegebedürftig. Meine Mutter ist alleinstehend und arbeitet noch voll. Mein Vater arbeitet ebenfalls noch voll und lebt in einer anderen Stadt.

Meine Großeltern sind tot, meine Schwägerin arbeitet auch voll und ist kinderlos.

Ich arbeitete vor dem dritten Kind in 3 Jobs. Alles stundenweise und so, dass ich mittags zu Hause war als die Grundschulkinder heim kamen.

Als Kind Nummer 3 kam, stieß ich zwei Jobs ab, da mein wegen des Schichtdienstes ja nicht die Betreuung abdecken konnte.

Inzwischen arbeite ich meist nur noch 1 x pro Woche einige Stunden. In meinem erlernten Beruf.

Ansonsten habe ich eigentlich mit dem Haushalt, den Kindern (eins hat eine Dyskalkulie und muss auch nachmittags zur Therapie) alle Hände voll zu tun.

Wir haben ein eigenes Haus und das Grundstück ist groß. Arbeit ist wahrlich genug vorhanden. Wir reden hier nicht von einem englischen Rasen und Mähroboter, sondern von einem Waldgrundstück mit entsprechend Laub im Herbst, einer Wiese usw.

Finanziell kommen wir so hin, da das Haus schuldenfrei und geerbt ist. Aber es ist alt und weit entfernt von modern.

Natürlich können wir uns mit einem Gehalt und dem Kindergeld keine großen Sprünge leisten. Mein Verdienst (ich verdiene mit Payback und bezahlten Umfragen ein wenig noch dazu), reicht vielleicht für einen großen Einkauf im Monat.

Aber das ist ok. Ich brauche keinen Luxus. Wir fahren sogar 3 Autos (eins geschenkt von Opa und Oma), können Bio kaufen. An den grundlegenden Dingen fehlt nix.

Aber natürlich ist Urlaub eher nicht drin. Nur Freizeiten für die Kinder.
Und natürlich kaufen wir auch secondhand.

Dies aber nur zum Alltag. Was mir viel mehr zu schaffen macht ist, dass ich mich oft abgewertet fühle. Von anderen Frauen. Es kamen öfter direkt oder indirekt bissige Kommentare. "Wenn ihr euch das leisten könnt", "Bekommt ihr Hartz oder was?"

Ich bin nicht freiwillig so lange fast nur zu Hause. Eigentlich wollte ich wieder mehr arbeiten als das jüngste Kind 3 wurde. Dann kam Corona mit all seinen Folgen.

Ich habe NIEMANDEN bei Krankheit oder Kita-Schließung und 14 Wochen Schulferien kann man auch zu Zweit nicht abdecken (home Office nicht möglich/üblich in unseren Jobs).

Ich kann keinen Job annehmen und in 2 Wochen rufe ich an: Kind krank, Kita zu usw. In meiner Region gibt's auch eher kleinere Firmen, die das nicht kompensieren können und als Neue würde ich auch nicht gleich so unangenehm auffallen wollen.

Aber das Hauptproblem ist die Abwertung. Die Kommentare. Manchmal meine ich, sogar Blicke. Als wäre ich faul. Bin ich gewiss nicht.

Manchmal habe ich das Gefühl, es ist Neid. Aber warum? Dafür habe ich kaum Geld, das ich verdiene.

Ich habe das Gefühl, unter Frauen gibt es nur ein Thema: Job, Job, Job. Das höre ich ja auch in Gesprächen. Aber schön, wenn andere zwei Omas Gewehr bei Fuß haben oder andere Hilfe. Oft macht es mich auch traurig, wenn ich höre, dass bei anderen gleich zwei Omas einspringen und ich sehe es ja immer, dass die Omas mit den Enkeln kommen.

Vielleicht geht es ja doch noch jemandem so wie mir.

Ach ja ehe die Frage kommt: Meinen Job gibt's nicht im Schichtdienst, sondern nur zu üblichen Bürozeiten. Aber man übt ihn vor Ort aus, Leihomas oder Tagesmütter für größere Kinder gibt es hier nicht.

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Nunja, ich verstehe nicht ganz die Intention deines Posts.

Du hast ein Leben gewählt, so wie du es für richtig hältst und Entscheidungen getroffen, so wie du sie für richtig gehalten hast. Und du legst dir deine Gründe und Argumente dafür zurecht, WARUM alles eben so ist wie es ist bei euch. Ich habe den Eindruck manches stört dich daran selbst, aber dass du es nicht ändern möchtest oder eher glaubst nicht ändern zu können.
Wenn du glücklich bist, dann ist es doch völlig irrelevant, was andere Menschen über dich denken oder sagen.
Wenn du nicht glücklich bist, solltest du in Erwähnung ziehen, etwas zu ändern in deinem Leben.
"Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Ausreden." Ein blöder Spruch an dem viel Wahres dran ist. ;)

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Solche Sprüche, die du genannt hast, sind total gemein und unverschämt, ich würde mit diesen Frauen kein Wort mehr reden! Du machst dich da selbst zum Opfer, in dem du zu viel erzählst und dadurch Angriffsfläche bietest.

Wenn eure Kinder größer sind (was echt schnell geht), bist du auch freier, zu tun und zu lassen, was du möchtest.

Übrigens habe ich glaub noch nie Laub gefegt, das bleibt bei uns einfach liegen, soll ein guter Dünger sein. Und Rasen mähen ist Männer- oder Kindersache, das würde mir nicht im Traum einfallen, das auch noch zu machen.

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Jemand der viel isst und 150kg wiegt hat das auch frei gewählt! Trotzdem ist Bodyshaming inzwischen gesellschaftlich verpönt!

wieso ist es dann legitim, eine Frau mit blicken oder Kommentaren abzuwerten, die es sich leisten kann zu Hause zu bleiben (aus welchen Gründen auch immer) ?!

Die Intention des Posts ist klar gegeben.
Einer Adipösen Frau würde man dieses Recht nicht absprechen!
Einer „stay at home mum“ sprichst du es ab!
Mit der Begründung „hast du dir ausgesucht…!“

Ein Raucher mit Lungenkrebs hatte auch die Wahl! Man würde trotzdem nie so wenig Empathie zeigen!

Is so 🤷🏼‍♀️

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Hallo liebe Luna,

für mich klingt das auch ganz nach Neid, wenn Frauen solche gehässigen Kommentare abgeben! Und wenn du dich fragst was es zu beneiden gibt: Die Frauen die so reden kennen dein Leben vermutlich nicht in der vollen Komplexität. Sie sehen nur Teile, die sie auch gerne hätten, und sind neidisch darauf. Was auf der anderen Seite ins Gegengewicht fällt wird gar nicht wahrgenommen. Viele nehmen wahrscheinlich nur euer idyllisch gelegenes schönes Haus wahr und dass du trotzdem daheim bist, aber vermutlich denkt da keine der Frauen drüber nach dass du dafür seit Jahren auf Urlaub und sonstigen Luxus verzichtest.

Aber lass dich von diesen Frauen nicht verunsichern. Es ist doch wichtig dass du mit deinem Leben glücklich bist und das Beste aus den Umständen machst. Deswegen schiel auch nicht auf andere, die Omis zur Unterstützung haben. Dafür haben sie vermutlich nicht das Glück gehabt und ein Haus geerbt, sondern haben finanziell bei 0 angefangen? Jeder Mensch hat ganz unterschiedliche Bedingungen im Leben, Vergleich und Neid nützen nichts, sondern schaden nur.

Wir haben zum Beispiel einen Kita-Platz. Aber dafür arbeiten wir beide Vollzeit weil wir unser Haus abbezahlen und sind ständig am Limit, weil wir mit den Betreuungszeiten gerade so unsere Arbeitszeiten abgedeckt bekommen und wir das Ganze Dank eines extremen Schlechtschläfers mit nur paar Stunden Schlaf in der Nacht meistern. Unterstützung bekommen wir nur ein Mal im Monat für 2-3 Stunden. Und Luxus können wir uns trotzdem nicht leisten. Das würde uns aber kaputt machen jetzt noch zu schauen wo überall es gefühlt einfacher ist.

Alles Gute dir!

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Ich habe ein Kind und arbeite fest angestellt 30h pro Woche. Wir haben gut Kohle, aber keinen Eigentum. Aber wir fahren in Urlaub und können uns auch so alles leisten. Das einzige, was mir gefühlt fehlt, ist Zeit. Ich hätte gerne mehr Zeit mit meinem Kind (Schulkind), aber weil ich arbeite geht sie zwei Mal pro Woche in die Ganztagsschule. Wir wohnen auf dem Land und haben viele Frauen um uns herum, die nicht arbeiten. Da sind die Kinder schon vormittags wieder zuhause. Das empfinde ich als Luxus. Natürlich arbeite ich auch gerne, aber die Zeit die du mit deinen Kindern verbringst, kann dir niemand mehr nehmen.

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Also ich verstehe solche Frauen auch überhaupt nicht.

Ich selbst würde mir nie anmaßen andere Frauen zu fragen, wieso und wie sie so leben können, wie sie leben. Was geht mich das denn an??

Ich würde jetzt einfach mal sagen, Du hast einen recht typischern Hausfrauen-Alltag. Der ist nunmal anders, als wie von den Frauen, die berufstätig sind. Mir geht es da auch nicht anders. Das Problem ist, das man sich selbst dann schnell abwertet. Und somit macht man sich dann auch gleich Gedanken, was "andere Mütter" dann denken.


Regel Nr. 1 - Du besprichst mit anderen Müttern Dein Leben gar nicht groß. Du bist Hausfrau, Dein Mann arbeitet und fertig.
Selbst wenn Du noch dazu Hartz 4 beziehen würdest, ginge es die auch gar nichts an!

Du solltest Dir sagen, Du bist Du und die sind die. Du machst Dein Ding und die anderen Frauen ihres. Sie gehen in ihrem Leben auf und Du in Deinem Leben. Und wenn Du Lust hast und die Kinder in einem Alter sind, wo Du beruflich wieder mehr Spielraum siehst, dann entwickelst Du Dich dort eben weiter. Ganz einfach.

Versuche vielleicht auch mehr mit Frauen in Kontakt zu kommen, die ein ähnliches Leben haben wie Du. Oftmals passt das einfach besser.

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Ich habe den Eindruck, dass du mit dir selbst nicht im Reinen bist und dich daher angegriffen fühlst. Deine Erläuterungen warum du nicht mehr arbeiten kannst, hören sich für mich eher nach Ausreden an. Tut mir leid, dass ich so direkt bin.
Waldstücke haben wir auch, da mache ich das ganze Jahr nichts, sondern überlasse das meinem Mann. Selbst der überarbeitet sich damit nicht. Laub kehren auf einem Waldwiesenstück...ach komm.

Mir persönlich würde eure finanzielle Situation Bauchschmerzen machen. Wie finanziert ihr größere Ausgaben? Kaputte Heizung, Klassenfahrt für die Kinder, Autoreparaturen etc. Wenn das Geld schon so gerade reicht?

Dein Mann arbeitet Schichtdienst, dann such dir halt einen Job in welchem du entgegengesetzt oder an den Wochenenden arbeiten kannst, auch wenn es nicht dein erlernten Beruf ist. Dafür sind die meisten Firmen mit Schichtarbeit zu haben, da Kindkranktage oder zu überbrückende Ferien/Schließtage gegen null sind, da immer ein Elternteil zuhause ist.

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erstmal haben Schule 12 Wochen Ferien und nicht 14, 11 und 13 Jährge kann man sicher in den Ferien zumindest Halbtags alleine lassen, bei uns hat das mit 5jährigen schon funktioniert! Ausserdem bietet jede Schule ein Teilferienbetreuung an?
Was meinst du, wei das andere machen?

Dein jüngstes Kind ist 5 und braucht dringend eine Kita, dort findet in dem Jahr vor der Vorschule statt, das kannst du zu hause gar nicht leisten.
Wie bist du später mal abgesichert, wenn es um Rente geht? Was passiert, wenn an eurem Haus eine grössere Reparatur fällig wird?

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5 jährig halbtags alleine zu Hause ? Echt das hat geklappt?

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6,5 Wochen Sommerferien, 2 Wochen jeweils Herbst Ostern, Weihnachten, wobei Weihnachten meist 2.5 Wochen sind, dazu noch Pfingsten eine Woche und die beweglichen Ferien um Karneval immer von Donnerstag bis Dienstag also auch eine Woche plus die Beweglichen Ferientage nach Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, 1.Mai, etc...
Sind locker 14 Wochen.

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Außergewöhnlich finde ich deinen Alltag nicht - ihr habt drei Kinder, da müssen entweder beide Eltern beruflich zurückstecken oder einer geht halt kaum/gar nicht arbeiten. Ihr habt das klassische Modell gewählt und wenn das für euch passt, super! Über Rente etc habt ihr euch wahrscheinlich auch Gedanken gemacht.

Was ich mich frage, warum du einsam bist. Es hört sich eher danach an, dass du dich nach Freundschaften/Austausch mit anderen sehnst, aber durch die blöden Sprüche keine Freundschaften entstehen.
Das ist natürlich sehr schade und blöd. Aber gibt es denn gerade auf dem Dorf nicht viele Hausfrauen? Ist wahrscheinlich ein Vorurteil, aber tatsächlich kenne ich es aus ländlichen Gebieten eher so, dass Frauen zuhause sind um sich um Kinder/Haus/Garten zu kümmern als in der Stadt, wo die Lebenshaltungskosten deutlich höher sind und man auf zwei Gehälter angewiesen ist.

Würdest du, wenn du könntest, mehr arbeiten wollen? Was bedeutet Arbeit für dich?
Ich kann da nur für mich sprechen, ich arbeite einfach gerne. Ich bekomme auf eine andere Art und Weise Anerkennung, werde gefordert und ich habe Pausen - was man mit Kindern ja häufig nicht hat. Ist es vielleicht auch das, dass du das Gefühl hast, nicht gesehen zu werden? Immerhin hast du ja genug zutun, da nebenbei Vollzeit noch zu arbeiten würden die wenigsten schaffen.

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Was stört dich daran?
Sprüche gibt es immer.

Der Unterschied ist: sie tun mir weh, wenn es MEIN Wunder Punkt ist und gehen an mir vorbei, wenn ich mit meiner Situation glücklich/zufrieden bin.

Wenn andere meckern, erkenne ich vor allem zwei Möglichkeiten
a) sie sind selbst nicht zu frieden mit ihrer Situation und sprechen es bei mir aus (selbst was ändern würde eine Veränderung bedeuten / für sich selbst aussprechen wäre ja ein wahrhaben müssen der Situation - eine Entscheidung treffen müssen: abfinden oder verändern)

Das kann auch Angst sein.

b) sie können es sich nicht vorstellen, wie ich es mache, weil es für sie nicht passen würde.
Das ist ok so!

Schwierig wird es erst, wenn a) dazu kommt und sie es an mir auslassen.


Wenn mich Aussagen treffen oder ich das Gefühl habe, ein Thema würde mich "verfolgen", dann gehe ich dem wunden Punkt auf den Grund und suche, wo der Hase im Pfeffer liegt.

Strategie zwei ist: ich lenke Themen bewusst um. Das hilft mir herauszufinden, ob sich ein Thema festgefahren hat (so als Rhythmus, Grußformel, Gruppeninternas), ob ich nur das Gefühl habe, es würde nur um das eine Thema gehen, geht es objektiv aber gar nicht (warum kommt es mir dann so vor? warum belastet mich das), worüber würde ich lieber reden.

Kommt das Thema gruppenweise auf, als sich wiederholendes Muster, dann nehme ich es hin - und suche mir zusätzlich andere soziale Kontakte mit anderen Themen.
Nimmt das Thema bei mir sehr viel Raum ein (auch dann wenn gerade keiner darüber redet), dann geh ich auch schon mal zur Beratungsstelle; dann wenn es mich belastet und ich selbst nicht den wahren Kern / wunden Punkt dahinter finde.

Erkenne ich, was mich wirklich wurmt, dann prüfe ich Lösungen. Oder entscheide mich bewusst dafür die Situation anzunehmen; klappt das nicht, kommt der Punkt, wo ich irgendwann wirklich radikal meine Situation ändere (da hilft es mir, mich schon elementar informiert zu haben) oder ich kann wirklich damit zufrieden sein, dann verschwinden auch die Gedanken und ich stelle fest, dass viele noch über vieles andere sprechen. Ich war nur zu voll mit dem einen.


Das ist beliebig anwendbar auf Job, Beruf, Rente, Kinderbetreuung (mehrere Faktoren), Pflege, Gesundheit, Freizeit, Hobby, alleinerziehend, Partnerschaft, Anzahl der Kinder, Urlaub und alles mehr.