Was meint ihr dazu?

Hallo,
meine mutter starb leider vor 1 1/2 jahren an krebs.....
Am wochenende war ich bei meinem vater. Er erzählte mir, das er eine frau kennen gelernt hat, die mal vor 3/4 jahren an einem geburtstag von einem kollege dabei war. Er hat den kolleg nach der nummer gefragt von dieser frau damals und jetzt haben sie guten kontakt, treffen sich öfter etc. Dann sagte er, das er sich auf einer internet plattform angemeldet hat und auch schon eine kennengelert und getroffen hat. Zzdem hätte er am vortag eine frau beim auto waschpark nach ihrer nummer gefragt und sich am selben abend mit dieser getroffen. Ich versteh die welt nicht mehr!! Meine mutter musste vor eineinhalb jahren nach langem schweren kampf sterben und er SUCHT jetzt schon nach einer anderen Frau!!!!! Er ist bald 62 jahre, was soll das pupertäre verhalten?? Ich war so vor den kopf gestoßen, das ich nicht viel sagen konnte. Im nachhinein schockt mich das sehr...... sie waren über 40 jahre ein paar und dann so schnell und wirklich suchend nach einer frau- verstehe ich nicht und weiss nicht damit umgehen.

Lg

Samehere

2

Ich finde es eher schön, dass er schon wieder bereit für etwas neues ist. Deine Mutter hätte doch bestimmt auch nicht gewollt, wenn er sich für immer verkriecht.

Und gedatet hat er doch auch sehr lange nicht, da ist das was neues / aufregendes und daran darf er doch Spaß haben.

Das mindert doch in keinster Weise die Gefühle die er für deine Mutter hatte. Eine neue Partnerin wäre ja kein "Ersatz" o.ä.
Ich denke das ist oft das Problem der Kinder - sie sehen einen neuen Partner immer als eine Art Angriff gegen den Verstorbenen. Dabei hat das mit dieser Person doch nichts zu tun.

Vielleicht ist er auch einsam und deshalb auf der Suche nach einer neuen Partnerin, mit der er seinen Alltag teilen kann.

1 1/2 Jahre ist doch auch eine relativ lange Zeit. Ist ja jetzt nicht so, dass er am Sterbebett tinder installiert hat.

1

Dein Vater ist halt auch erst 62 Jahre alt. Und vermutlich ist er einsam.


Für Dich ist es der Verrat an Deiner Mutter, aber Du weißt ja auch nicht, wie die Beziehung der beiden vor der Erkrankung war, bzw wie sie sich währenddessen verändert hat.

3

1 1/2 Jahre sind eine lange Zeit für jemanden der es nicht gewohnt ist alleine zurecht zu kommen. Besonders Männer sind oft so unselbständig was Haushalt betrifft dass sie alleine aus dem Vorsorgungsprinzip nach einer neuen Partnerin suchen.

Besonders bei einem langen Leidensweg und nach langer Krankheit wird oft schon während der Mensch noch lebt schon gedanklich damit abgeschlossen und viele gehen schon nach nur einigen Monaten oder sogar Wochen eine neue Beziehung ein.
Ich kenne sogar durch lesen in einem Forum für Hinterbliebenen Fälle wo schon während der Endphase eine Affäre begonnen wurde.

Für die Kinder der verstorbenen natürlich schwer nachvollziehbar. Besonders wenn es um die Eltern geht hat man noch die traumvorstellung der perfekten Ehe und von liebe über den Tod hinaus. Leider meistens unrealistisch, besonders nach 1 1/2 Jahre. Jeder hat hier eine andere Zeit die für Trauer benötigt wird. Manche sind schneller über einen Menschen hinweg als anderes, manche auch nicht weil sie eine neue Liebe brauchen sondern nur nicht allein sein können.

4

Wie lange sollte dein Vater deiner Meinung nach denn abwarten, bevor er sich wieder dem Leben zuwenden darf?
Ich kann an seinem Verhalten nicht pubertäres entdecken, eher an deinem Anspruch.

5

Hallo,

ich kann verstehen, dass du da im ersten Moment auch schockiert bist und es komisch sein muss, wenn der Vater bewusst Frauen kennenlernen möchte.

Warum er das macht, kann zig Gründe haben aber ich bin mir sicher, er macht das nicht weil er dich verletzen will oder dergleichen!
Und mit pubertärem Verhalten hat das mit 62 sicherlich auch nichts zu tun.

Ich stelle jetzt mal Vermutungen an, was die Gründe sein könnten:
- Er fühlt sich einsam und sehnt sich nach Nähe und Geborgenheit, nach Zuwendung auf Aufmerksamkeit? Sie waren über 40 Jahre ein Paar - da kann allein sein extrem schwer sein, wenn man vorher (nahezu) sein ganzes Leben miteinander geteilt hat. Er war ja max. 22 als er mit seiner Frau/deiner Mutter zusammengekommen ist. Das muss doch ein unvorstellbare Leere in seinem Alltag sein - physisch wie psychisch!

- Vielleicht fühlt er sich auch im Alltag alleine überfordert? War es eine "klassische" Ehe mit der "klassischen" Rollenverteilung? Jetzt muss er plötzlich alles alleine/selber machen, was vorher vermutlich deine Mutter erledigt hat. Das meine ich auch absolut nicht böse, sondern das ist dann einfach eine Gewohnheit, wenn sie z.B.: immer die Wäsche gewaschen hat. Ich kenne das von meinem Opa, als meine Oma sehr früh verstorben ist (auch an Krebs, er war 67) war er maßlos überfordert. Mein Opa wusste nicht wie man eine Waschmaschine bedient. Nach einer Weile kam bei ihm auch Motivation auf gewisse Dinge zu lernen aber das Leben insgesamt war sehr schwer für ihn ohne seine Frau - auch wenn seine Kinder und Enkelkinder ihm großen Halt gegeben haben, die Frau konnten wir nicht ersetzen. Beim ihm war es dann ein glücklicher Zufall und er hat mit einer Freundin aus dem Kegelclub - die ebenfalls sehr früh ihren Mann bei einem Verkehrsunfall verloren hat eine WG gegründet. Das passt sicherlich nicht für jeden aber für die beiden war es perfekt und sie haben sich hervorragend ergänzt.

- Mit 62 ist er doch noch nicht wirklich alt! Und an deiner Mama sieht man ja auch wie schnell das Leben zu Ende sein kann. Vielleicht möchte er einfach die Zeit die er noch hat genießen, den zweiten Frühling erleben oder dergleichen?
Hat er vielleicht sogar mit deiner Mama darüber gesprochen und deiner Mama auf dem Sterbebett eine Art "Versprechen" gegeben nicht in endloser Trauer zu versinken? Vielleicht wünscht sie es ihm ja, dass er nochmal eine Partnerin findet?

Egal wie es ist oder was ihn dazu beweget, als Tochter darfst du es komisch finden aber verurteile deinen Papa nicht. Such doch mal in Ruhe das Gespräch mit ihm und gebe ihm die Chance es dir zu erklären!

8

>>>Such doch mal in Ruhe das Gespräch mit ihm und gebe ihm die Chance es dir zu erklären!<<<

Ich bin nicht der Meinung, dass der Vater da irgendwas "erklären" sollte oder muss.

12

Ich meinte erklären im Sinne von "ins Gespräch gehen" mit seiner Tochter die sich mit der Situation unwohl fühlt. Vielleicht hilft es seiner Tochter besser mit ihren Gefühlen umgehen zu können. Ich habe nicht gesagt, dass er sich rechtfertigen muss!!! Es kann ja auch Dinge geben, die sie bisher gar nicht wusste und nach dem Gespräch hat sie die Chance alles aus einem anderen / verständnisvolleren Blickwinkel zu betrachten!

6

Hallo,

ich kann dich ehrlich gesagt gar nicht verstehen.
Sei doch froh das dein Vater den Lebensmut nicht verloren und nach vorne schaut.
Auch wenn deine Mutter gestorben ist,ihr lebt weiter.
Und ihr habt nur das eine Leben.
Also macht das Beste daraus.

Ich habe gerade auch eine lange Krebserkrankung überstanden. Während ich gegen die Krankheit gekämpft habe ist meine Schwiegermutter zur gleichen Zeit daran gestorben.
Der Schmerz sitzt tief und gerade für meinen Schwiegervater ist es ganz furchtbar.
Trotzdem würde ich mich von Herzen freuen wenn er irgendwann wieder jemanden findet.

Trotzdem bleibt doch meine Schwiegermutter immer unvergessen und Teil unseres Lebens. Aber sie ist nun Mal leider nicht mehr da.

7

Hier verhält sich nur einer pubertär, und das ist NICHT Dein Vater.
Es geht Dich schlicht nichts an, was er mit seinem Leben macht, er ist volljährig und muss Dich nicht fragen, ob er einsam bleiben muss bis zum Tod, nachdem er genug mitgemacht hat.
Ich wünsche es ihm von Herzen, dass er eine liebe Partnerin findet - und es könnte gut sein, dass ihm das Deine Mutter auch wünscht, wenn sie ihn liebte.
LG Moni

9

Dein Vater ist noch jung warum soll er denn aufhören zu leben, nur weil deine Mutter vor 1,5 Jahren verstorben ist. Er hat noch vieleJahre vor sich und da hat er auch schöne Jahre verdient und muss nicht trauern zu Hause sitzen. Freue dich doch für ihn, er hat es verdient.

10

Pubertät verhält sich hier nur einer: Du.