Höhe der Geldgeschenke regional unterschiedlich?

Hallo zusammen!
Inspiriert von dem Konfirmationsthread hätte ich mal eine Frage zur üblichen Höhe von Geldgeschenken bei Anlässen wie Hochzeiten, runde Geburtstage usw.

Dabei möchte ich klarstellen, dass die Geschenke natürlich immer nachrangig sind und es schön ist, mit jedem anwesenden Gast die Feier genießen zu können und dass ich mich über jedes Geschenk freue. Wie gesagt, ich frage nur aus allgemeiner Neugier.

Wir sind vor 10 Jahren aus dem Rheinland nach Bremen gezogen. In unserer alten Heimat galt die die umgeschriebe Regel, dass ein Geldgeschenk in etwa "kostendeckend" sein sollte. Sehr nahe Verwandte oder sehr enge Freunde schenken eventuell sogar mehr.

Hier in Bremen wurden wir mal zu einer Feier eingeladen, Lokal mit Essen und Unterhaltungsprogramm. Es wurde ausdrücklich Geld gewünscht. Wir schenkten zu zweit 100 €. Nach der Feier rief mich das Geburtstagskind an und fragte, ob uns ein Irrtum unterlaufen sei. Es sei ja ein 100 € Schein im Umschlag gewesen, ob sie uns das Geld zurückgeben soll. #kratz. Das verneinte ich und wunderte mich etwas.

Einige Zeit spät feierten wir den 50. Geburtstag meines Mannes in großem Rahmen. Die Freunde und Familie, die aus der Heimat anreisten und Geld schenkten, schenkten kostendeckend. Die Freunde aus Bremen schenkten - wirklich ausnahmslos, obwohl alle relativ gut situiert sind - etwas im Wert von 10 bis 20 € pro Familie. Um es nochmal zu betonen, ich fand es toll, dass sie da waren und mit uns gefeiert haben, habe mich darüber allerdings gewundert.

Daher kam bei mir dir Frage auf, ob es vielleicht hinsichtlich der Üblichkeit auch regionale Unterschiede gibt.

Vielleicht mögt ihr mal berichten, wie es bei euch aussieht.

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Von der Idee, Kosten deckend zu schenken, hab ich noch nie gehört.

Ich finde das auch total befremdlich. Hier schenkt man im weitläufigen Familien oder Freundeskreis etwas im Wert zwischen 30 und 50 Euro.
Bei sehr nahen Angehörigen auch mehr.

Wenn ich Kosten deckend schenken soll, könnte ich gleich selbst mein Zeug bezahlen. Derjenige, der feiert, feiert, um seine Lieben um sich zu haben, nicht um seine Kosten dafür gedeckt zu bekommen.

Ich finde dad eine sehr seltsame Ansicht.

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So waren und sind die Sitten in vielen Regionen aber. Ein ganzes Dorf zur Hochzeit einzuladen, kann dich (ohne Hilfe) in die Schulden treiben.

Prinzipiell bin ich aber deiner Meinung. Wir halten uns auch nicht an diese kostendeckende Summe, sondern schenken, was dem Gastgeber gefallen könnte.

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Dan lädt man halt nicht das ganze Dorf ein. Was man sich nicht leisten kann als Feier zu bezahlen kann man sich genauso wenig an „kostendeckenden“ Geschenken an ein ganzes Dorf leisten wenn die Gegeneinladungen folgen..;-)

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Ist bei uns so wie es bei euch war - in etwa kostendeckend. Zumindest, wenn im Lokal gefeiert wird.

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Ich lebe in Baden-Württemberg.

Die Regel, "kostendeckend" zu schenken, gibt es hier auch, wenn in einem Restaurant o. Ä. gefeiert wird. Beispiel von meinem Geburtstag letztes Jahr: Ich habe meine vier engsten Freunde gebeten, mit mir an meinem Geburtstag in ein Restaurant im Ort zu gehen, kein Nobelrestaurant, man könnte es gehobenere Kneipe nennen ;-) Als Geschenk bekam ich Geld, da ich mir neue Wanderschuhe kaufen wollte, und zwar von jedem 10€, insgesamt also 40€. Für meine Freunde war klar, dass sie Essen&Getränke selbst bezahlen, da ich nicht explizit eingeladen habe, sondern mir gewünscht habe, dass sie mit mir dahin gehen. Außerdem wären sie nicht gekommen, hätte ich vorher erwähnt, dass ich die Kosten übernehme ;-) Geplant hatte ich das aber und hab es auch mit dem Restaurantbesitzer schon von vorneherein abgeklärt. Ich hab dann heimlich bezahlt und als wir später gehen wollten, ist natürlich eine Diskussion entstanden, sie wollten das nicht, dafür wäre das Geschenk zu "niedrig" etc. #rofl

Ein paar Tage später klopfte eine meiner Freundinnen und überreichte mir ein zweites Geschenk, einen Gutschein für einen kleinen Laden in dem es Deko&Kleidung gibt #augen Der Gutschein hatte einen Wert von 80€, sodass meine Geschenke dann insgesamt einen kostendeckenden Wert hatten. Totaler Kindergarten, finde ich, aber so sind sie halt. Ich hätte das umgekehrt nicht gemacht, wenn mich jemand freiwillig einladen will darf er das gerne tun, aber wenn ich das Geschenk schon überreicht hätte würde ich dann nichts mehr nachschenken.

Bei runden Geburtstagen zahlt jede eingeladene Person aus unserem Familien-/Freundeskreis 25€ für das gemeinsame Geschenk. Ansonsten sind 10€ üblich, aber je nachdem, wie nahe man sich steht, ist es auch mal mehr. Gefeiert wird hier üblicherweise aber zuhause und nicht in Restaurants, das würde sonst tatsächlich ziemlich teuer werden, da mein engster Kreis schon aus ca. 20 Erwachsenen besteht.

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Ui 10€ finde ich schon extrem wenig. Da würde ich mich schämen das zu schenken.
Ich komme aber auch aus Frankfurt und einer Bankerfamilie. Hier sind 100€ die Regel. Kinder bekommen zu Weihnachten, Ostern, Geburtstag etwas mehr.
Wie gesagt, bei 10€ würde ich mich schämen und Fremdschämen. Dann lieber ein Blumenstrauß und sonst nichts.

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Hier NRW - Ruhrgebiet.
Ich kenne es auch so kostendeckend zu schenken bzw. bei nahen Freunden/Verwandten auch darüber hinaus.
Und habe auch schon die Erfahrung gemacht das regional anders geschenkt wird.

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Ich habe tatsächlich zum ersten Mal hier davon gehört, dass man "kostendeckend" schenkt. Bei uns wird eigentlich nur danach Unterschieden welcher Anlass ist es, wie nah steht man sich und was erlauben die finanziellen Verhältnisse.

Bei (runden) Geburtstagen wird hier im Freundes- und Bekanntenkreis oft nur klein beschenkt, da wäre das Maximum so bei 50€ pro Familie, außer es sind wirklich die engsten Freunde und Familienmitglieder.

Bei Hochzeiten & Co liegt man dann als Gast wohl eher bei 50-100€ (pro Paar), immer davon ausgehend man ist jetzt nicht im engsten Kreis (Trauzeuge, Eltern, Geschwister).

Würde ich zu einem runden Geburtstag 100€ geschenkt bekommen von einem befreundeten Paar, dann fände ich das auch ein wenig seltsam und es wäre mir unangenehm, weil ich selbst eigentlich solche Summen nur im engeren Kreis verschenke. Gerade was reine Geldgeschenke angeht. Schenkt man etwas, was der andere sich wünscht und es ist ein wenig teurer, dann finde ich das immer noch mal was anderes.

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Hallo

Ich finde nicht, dass Geschenke kostendeckend sein müssen. Wir schenken allen den gleichen Wert.

Z. B. Ich habe zwei Geschwister und beide haben den gleichen Geldbetrag (einmal Hochzeitstorte, einmal in bar) zu ihrer Hochzeit bekommen. Bei einem von beiden hat es die Kosten nicht gedeckt, beim anderen war es so gesehen zu viel. Sie haben einfach total unterschiedlich gefeiert.
Jeder kann entscheiden wie er feiert, aber er sollte auch alleine ohne Geschenke die Kosten einer Party / Feier decken.

Wir haben eine Art Tabelle, wo drin steht wer wie viel als Wert pro Geschenk erhält, wobei wir Geld nur im absoluten Notfall verschenken.

LG Morgaine

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Tatsächlich kenne ich dieses „kostendeckend schenken“ auch nur aus dem Rheinland 🥸 wir haben Freunde dort, waren dann alle gemeinsam ziemlich zu Beginn unserer Freundschaft auf einer Hochzeit eines Arbeitskollegen eingeladen, der wiederum im Süden Bayerns lebt/feierte. Mein Mann und ich wohnen in Franken. Hatte mich damals schon gewundert, als das befreundete Pärchen aus dem Rheinland sich indirekt bei der Hochzeitslocation erkundigten, wie teuer die Hochzeit pro Kopf sei und die Info an uns weitergaben damit wir das für das Geschenk auch wüssten 😅

Bei uns wird sowohl zu Geburtstagen als auch zu Hochzeiten, Taufe, etc. einfach geschenkt, was finanziell möglich ist, welcher Anlass und in Abhängigkeit davon, wie nah man sich steht. Zur Hochzeit meiner besten Freundin oder meiner Schwester gebe ich mehr als zur Hochzeit eines Arbeitskollegen bspw, zu einem runden Geburtstag gibt es mehr als zu einem „x-beliebigen“ usw.

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Finde ich so wichtig, den Satz "was finanziell möglich ist".
Ich möchte meine Hochzeit und meinen Geburtstag mit Menschen feiern, die mir lieb sind. Wenn wir dieses "kostendeckend" praktizieren würden, würden nicht alle Freunde mitfeiern können. Ich habe auf Hochzeiten im Studium natürlich weniger geschenkt, als später, als ich schon verdient habe. Wenn wir das mit dem kostendeckend so machen würden, hätte ich einige Hochzeiten nicht besuchen können. Das wäre doch schade.

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Ich habe "Kosten deckend" schenken erstmals bei Hochzeiten im Münster / Osnabrücker / Emsland kennengelernt.
Von meinen Eltern (östl. Niedersachsen) kenne ich es nicht, aber meine Eltern schenken seit über 50 Jahren Kosten deckend.

Es ist ein Kann, aber kein Muss. und das ist allen Beteiligten bewusst.

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Hier einmal aus Franken:
Im Großen und Ganzen steht erstmal im Vordergrund was bei einem möglich ist.
Als Paar können wir uns 100 Euro für eine Hochzeit leisten, bei anderen ist der Betrag zu hoch und andere können noch mehr geben.

ABER bei Hochzeiten versuchen wir quasi schon "Kosten deckend" zu schenken.
Man möchte dem Paar ja keine Kopfschmerzen danach bereiten. Ist ja auch wahnsinnig aufwändig!

Bei Taufe, Kommunion oder ähnliches ist das Geschenk nicht da um die Kosten zu decken, sondern für das Kind selbst. Was später mal für ein Auto, erste Wohnung, Sparbuch verwendet wird.
Da schätzen wir ab was gerade geht und wie eng man sich steht.

Für Geburtstage besorgen wir eigentlich immer Geschenke und kein Geld. Also je nach Geburtstagskind einen Gutschein, was für sein Hobby etc.

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Ich (Österreich) schenke immer soviel, dass meine Spesen gedeckt sind plus Bonus. Ich kann da nicht anders und möchte es auch gar nicht.

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Ich lebe aktuell im 4. Bundesland und konnte keine regionalen Unterschiede feststellen.

In meinem Umfeld hängt die Höhe der Geschenke davon ab, wie nahe man sich steht und nach den eigenen finanziellen Mitteln.

Grundsätzlich schon kostendeckend, nur nicht von Studenten, jemanden der gerade seinen Job verloren hat etc, das erwartet niemand.

Bei uns ist die norddeutsche Verwandtschaft am großzügigsten, aber auch am wohlhabensten.