Aufgaben gleich verteilen

Hallo zusammen,

Ich wollte mich mit ein Menschen austauschen, die nicht im Rollenbild leben, also wo beide Partner gleich viel arbeiten und gleich für den Haushalt und die Kinder sorgen und auch gleichviel Elternzeit genommen haben.

Wollt ihr mal erzählen, wie es für euch so ist / war? Was sind und waren die Herausforderungen? Klappt die gleichmäßige Aufteilung im Haushalt gut? Wo musstet ihr erst reinwachsen oder lief es von Anfang an rund?

Liebe Grüße,
Marie

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Mein Mann und ich teilen und den Haushalt und habens uns schon immer geteilt.

Am Anfang war es relativ chaotisch, da wir nicht ausgemacht haben, wer was macht. Jeder hat dann das gemacht, was er gesehen hat. Im Studium war es auch kein Problem, da man sowieso viel Zeit zuhause verbracht hat und viel Haushalt nebenher ging.

Je mehr wir zu tun hatten, desto organisierter sind wir geworden.

Im Berufsleben ohne Kind hatten wir uns in dem folgenden Modell eingependelt: Wir hatten eine Haushalts-To-Do Liste. Darin sind die Aufgaben auf uns beide verteilt (zB ich Wäsche, er Küche putzen). Diese haben wir dann am Mittwoch für eine halbe Stunde und Sonntag für eine bis zwei Stunde GLEICHZEITIG abgearbeitet. Wir sind bei diesem Model gelandet, weil wir beide so stressigen Jobs hatten, dass wir in den freien Minuten beide keinen Bock hatten Haushalt zu machen. Dadurch, dass wir den gemeinsam gemacht haben, hat uns beide das motiviert, das war fair und dadurch, dass wir unterschiedliche Aufgaben hatten, sind wir uns auch nicht in die Haare gekommen.

Mittlerweile haben wir ein 10 monatiges Kind. Die Zeit wird immer knapper. Wir mussten priorisieren und Haushalt ist auf der Liste ziemlich weit hinten gelandet. Ich hatte schon in einem anderen Thread geschrieben, dass wir eine Putzhilfe haben und eine Haushälterin, die wöchentlich kommen. Die machen das meiste (putzen, orga, aufräumen). Mein Mann und ich machen jeden Tag jeder 15 Minuten Haushalt, dh die Sachen zurückstellen, Geschirr einräumen, Müll wegbringen, kurz saugen und das reicht. Die größeren Sachen machen glücklicherweise unsere Helfer.

Um auf deine ursprüngliche Frage zurückzukommen. Wir mussten in unsere Rollen reinwachsen. Dabei sind die Hürden individuell und wir haben nach Lösungen gesucht, die diese Hürde direkt addressieren, sodass wir beide ein gutes Gefühl bei der Aufteilung und Aufräumen haben.

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Danke für deine ehrlichen Einblick

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Bitte, freut mich wenn es hilft. Einen Zusatz noch, da du wegen Elternzeit gefragt hast: Ich bin gerade in Elternzeit und er arbeitet Vollzeit. Auch jetzt ist die Haushaltstätigkeit bei uns 50:50 verteilt.

Mir war das wichtig bereits früh anzusprechen, dass meine Elternzeit für das Kind da ist und ich nicht auf einmal zur klassischen Hausfrau werde. Ich habe früher nicht gerne Haushalt gemacht und mache es heute immer noch nicht.

Meiner Erfahrung nach hilft es, wenn ihr euch zusammensetzt und darüber redet, wann diese kleine Stimme im Kopf anspringt und sagt „nee, keinen Haushalt heute“ und diesen gemeinsam angeht.

Ich weiß, dass es bei manchen ganz natürlich automatisch geht, aber wenn nicht, dann ist es auch kein Drama. Das ist eines der vielen kleinen Hürden im Leben, die man als Paar / Familie gemeinsam lebt, und zur Seite schaufelt.

Geht es ganz pragmatisch an: Gehts um unklare Aufgabenverteilung, dann Aufgaben verteilen, gehts darum, dass sich einer benachteiligt fühlt, weil er zuviel macht, macht es gemeinsam oder nach verteilt Aufgaben nach dem Zeitaufwand oder was für euch funktioniert.

Wenn es daran liegt, dass mit kleinem Kind alles einfach zuviel wird, der Stresspegel zu hoch ist - das verstehe ich. Nach einem Tag mit Baby möchte ich auch lieber Zeit mit meinen Partner verbringen oder in Ruhe was lesen. Dann lagert den Haushalt aus. Zum einen, es ist meist effizienter. Was meine Putzhilfe in 4 Stunden schafft, da brauche ich 8 Stunden. Zum anderen ist kein Geld der Welt es wert, dass die Partnerschaft in einer Ausnahmesituation wie das erste Jahr mit Kind durch sowas wie der Haushalt weiter belastet wird.

Das Kind braucht euch, braucht euch als Partner. Nimmt die Zeit für euch.

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Ja es klappt. Aber nur mit Männern die das als Selbstverständlichkeit sehen und mit denen man nicht über sowas diskutieren muss. Mit meinem hat das von Anfang an funktioniert, es musste nichts aufgeteilt werden oder ähnliches, er packt einfach mit an wenn er sieht der Wäschekorb ist voll oder wenn die Spülmaschine noch nicht ausgeräumt ist etc.
An manchen Tagen mache ich mehr, an anderen Tagen macht er mal mehr.
Mit meinem Ex dagegen musste ich jeden Pieps ausdiskutieren weil er immer keinem Bock hatte auch nur einen Finger zu rühren, so musste dann wegen jedem mal staubsaugen diskutiert werden.

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Meine Erfahrung:

Entweder man(n) sieht, dass Dinge getan werden müssen oder man(n) sieht es und will nicht oder man(n) sieht’s nicht.

Bspw die Verknüpfung: „es regnet, also hole ich die Wäsche rein“ ist nicht bei jedem sofort da.

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Mit meinem Partner hat sich die gleichmässig Aufgabenverteilung automatisch ergeben, da wir Beide viel arbeiten. Das musste nicht ausdiskutiert werden, sondern das hat sich von selbst entwickelt. Es gibt aber Dinge, die eher bei ihm liegen und Themen die eher bei mir liegen. Auch das hat sich mit der Zeit entwickelt. Er hat eher die einen Themen im Blick, während ich die anderen im Fokus habe.

Dein Beispiel mit der Wäsche:

Er kann genauso Wäsche waschen wie ich. Er macht es auch im Notfall. Er macht es aber nicht gern. So hat es sich eingespielt, dass das Thema Wäsche bei mir liegt. Damit hat es es aber auch nicht auf dem Schirm, das Wäsche reingeholt werden muss, wenn es regnet. Da braucht er dann schon mal einen kleinen Schubs von mir :-D

Im Gegenzug die Blumen in unserer Wohnung. Das hat sich so eingebürgert, dass er sich darum kümmert. Wenn er jetzt mal für eine längere Zeit beruflich weg ist, dann brauche ich von ihm die Erinnerung, dass die Blumen gegossen werden müssen. Sonst habe ich es tatsächlich nicht auf dem Schirm.

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Bei uns ist es genau umgekehrt. Er die Wäsche ich die Blumen.
🤣🤣

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Wir sind beides Studenten und teilen Studium, Haushalt und Kind ungefähr gleich auf.

Das klappt an sich gut.
Anstrengend ist es immer, wenn wir das Semester planen und genau gucken müssen, wer wann zur Uni muss - welche Veranstaltungen sind unumstößlich, wie schaffen wir die "Übergabe", wie viel müssen wir vor- und nachbereiten etc.

Im Haushalt funktioniert es gut, weil wir im Grunde genommen genauso weitermachen wir vor dem Kind.

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Hallo,

für uns war das selbstverständlich, wobei mein Mann weniger beantragte Elternzeit genommen hat als ich. Haushalt und Kinder waren immer UNSERE Aufgaben. Selbst wenn einer von uns zu Hause war, war er nicht automatisch allein für den Haushalt zuständig. Auch nachts haben wir uns beide gekümmert, auch derjenige der beruflich tätig war.

Eine Herausforderung war das nicht, das lief von Anfang an rund, weil wir uns da einig waren. Wann immer einer das Gefühl hatte, er könne gerade nicht so viel leisten, haben wir miteinander geredet. Ob es immer 50:50 war, weiß ich nicht, wahrscheinlich nicht. Es gab auf jeden Fall Zeiten, da habe ich mehr geleistet und Zeiten, in denen mein Mann mehr geleistet hat. Wir haben das nie aufgewogen, sondern uns gegenseitig entlastet, wenn es notwendig war. Es war ein Geben und Nehmen. Wir konnten uns darauf verlassen, dass der andere nichts liegen lässt, weil er meint, genug getan zu haben.

Ich würde nie Aufgaben krampfhaft gleich verteilen. Es gibt Bereiche, die man lieber mag und solche, die man nicht mag. Ich finde es wichtig, dass die Dinge, die beide nicht mögen, gerecht geteilt werden. Oft liest man bei Urbia ja, dass die unliebsamen Aufgaben an der Frau hängenbleiben, die das dann auch noch selbst damit rechtfertigt, dass der werte Herr schließlich arbeiten geht und sie nicht. Nein danke, mit so einem "Typen" könnte ich nichts anfangen.

LG

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Moin,
Also wir teilen uns Care und Erwerbsarbeit ziemlich gleichmäßig auf. Teilweise hat jeder seinen "Aufgabenbereich" (einer geht immer Einkaufen, einer macht immer die Wäsche),teilweise macht es einfach der, der Zeit hat. Einer spielt/beschäftigt die Kinder, der andere putzt schnell durch das Bad.
Wir sind als Studenten zusammengezogen, war von Anfang an so.
Mein Mann hat vorher ein paar Jahre allein gelebt, da musste er sich um seinen Haushalt selber kümmern, glaube, dass das hilft.
Seit dem wir Kinder haben ist es natürlich mehr Arbeit bzw. sind es mehr Dinge die abgestimmt werden müssen. Da nutzen wir viele digitale Hilfsmittel und sprechen meistens Abends einmal durch was am nächsten Tag wichtig ist.

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Wir setzen uns Sonntags zusammen und planen die Woche.

Dort wird der Haushalt geplant (Wer geht einkaufen, wer ist arbeitstechnisch weniger eingespannt und kann die Böden wischen oder Rasen mähen, welche "größeren" Aufgaben wie Fenster putzen oder Schränke auswischen müssen gemacht werden). Fürs Einkaufen haben wir eine App, die recht praktisch ist.

Außerdem besprechen wir die sonstigen Aufgaben (Kinderarzttermine, Kitatermine, Playdates, Familienbesuche, Geburtstagsgeschenke, etc.). Die Termine werden in unseren Familienkalender eingetragen. Zudem wird unsere "alleinzeit" und Paarzeit eingetragen. Wir haben beide Hobbys, die wir auch trotz zweier Kleinkinder nachgehen möchten.

Dieses Sonntagmeeting dauert meist 10 Minuten und dann wissen wir, wer was macht in der Woche. Mental load fällt also weg.

Mein Mann fährt unseren großen morgens zur Kita und kümmert sich dann um Dinge wie Wechselkleidung oder Termine und gibt sie mir dann durch, damit ich bescheid weiß.

Wir kochen täglich abwechselnd. Unser Deal ist auch, dass einer von uns den großen ins Bett bringt, während der andere in der Zeit die Küche aufräumt/spült und im Wohnzimmer das chaos beseitigt (unser Sohn braucht sehr lange zum einschlafen 😅).

Die Elternzeit haben wir bei unserem Sohn geteilt (ich sieben Monate, mein Mann sieben Monate) und werden das genauso bei unserer Tochter machen. Mein Mann bringt beide Kinder selbstverständlich auch ins Bett oder ist nachts für sie da.

Es lief von Anfang an rund. Keiner von uns beiden hat das Gefühl, mehr als der andere machen zu müssen und falls doch, wird das thematisiert (bisher noch nicht).


Wie habt ihr das denn vor? Teilt ihr euch die Elternzeit? Habt ihr Apps, die euch unterstützen?

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Wir haben es oft so gehalten, dass der Eine kocht und der Andere abwäscht. Kinder abholen und auch hinbringen - jeder die Hälfte Male. Kinder ins Bett bringen - abwechselnd. Einmal wöchentlich Wohnung putzen - der Eine putzt, der Andere geht so lange mit den Kindern raus. Man kann sich ja abwechseln. Als die Kinder grösser waren, haben wir beiden geputzt.

Manche Dinge hat man auch so gemacht, dass derjenige, der es lieber macht, das übernimmt. Dann muss man sehen, dass es einigermassen gerecht verteilt ist.