Alkohol Problem

Hallo zusammen, ich hoffe ihr könnt mir irgendwie weiterhelfen. Es geht um meinen Vater. Vor 15 Jahren hatte er eine Magenverkleinerung OP und seit dem kann er eigentlich gar kein Alkohol mehr trinken. Nun ist es aber so, dass er ein Alkoholproblem hat. Wenn er trinkt, trinkt er wirklich sehr viel und ist auch dementsprechend sehr sehr betrunken. Das passiert ungefähr ein mal im Monat wo er trinkt. Wenn er trinkt dann ist Alkohol für ihn das wichtigste, er stellt die Flaschen irgendwo in der Garage wo keine die sieht und lügt das er nicht trinkt etc. Es bringt nichts wenn wir ihn bitten das zu lassen. Er bringt sich selber und andere in gefährliche Situationen, ein mal hat er mit Auto durch die Gegend gefahren, ein Mal war er sehr gewaltätig ausgeraubt so, dass er mehrere Tage in Krankenhaus war usw. Die Familie muss immer aufpassen das er nicht auf dumme Ideen kommt.

Wir haben bisher alles versucht damit er damit aufhört. Wir haben angebettelt, gedroht, ruhig darüber gesprochen, alles…. Und nichts hilft. Er hat hundert mal versprochen, dass er damit aufhört, sich hilfe holt, aber am Ende passiert nichts… und er nimmt am Ende auch keine Hilfe von außerhalb an. Eigentlich klassische Alkoholiker.

Wenn er nicht trinkt, ist er liebster Vater, Ehemann für meine Mutter und Großvater. Macht absolut alles für seine Familie. Arbeitet viel, hat seit 40 Jahren eigene Firma, trägt damit auch verantwortung für ungefähr 100 Mitarbreiter. Ihn aufzugeben ist keine Option.

Was können wir tun ??

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Ihr könnt nur damit leben und zumindest schauen, dass niemand verletzt wird.
Schlüssel wegnehmen, Kinder in Sicherheit bringen..
Eine harte Massnahme wäre noch, ihn bei der Polizei zu verpfeifen, wenn er sich betrunken ans Steuer setzt. Eine Polizeikontrolle mit anschliessender Strafe durch die Behörden wäre möglicherweise wirksam.
Vielleicht haut ihm das einen Schuss vor den Bug.

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Ich finde, es ist das absolut Mindeste die Polizei zu informieren, wenn man weiß, dass jemand gerade betrunken Auto fährt!

Ich könnte nicht damit leben, wenn jemand sich selbst oder andere umbringen, durch Trunkenheit am Steuer, nur weil ich, aus falsch verstandener Solidarität, geschwiegen habe.

So jemanden würde ich schon vorher aktiv den Schlüssel abnehmen, oder (wenn nicht möglich) eben sagen, dass ich die Polizei rufe, wenn er/sie losfährt um ihn/sie und andere zu schützen.

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Da ihn aufgeben für euch keine Option ist, bleibt euch nur damit zu leben.
Lasst ihn nicht allein mit den Kindern und bleibt ihm fern wenn er getrunken hat, Autoschlüssel verstecken wäre vielleicht auch nicht schlecht, damit er wenigstens niemand anderes gefährdet.
Ansonsten muss er halt mit den Konsequenzen leben, wenn unter Alkohol etwas passiert.

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Leider gar nichts.
Es muss bei dem Betroffenen selber Klick machen, anders geht es einfach nicht, da könnt ihr noch weitere 5 Jahre mit zureden versuchen.

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Mein Vater war auch Alkoholiker, zwar einige Nummern schärfer (auch wenn das nicht gegeneinander gewertet werden sollte, ich schreibe es nur, weil es vielleicht relevant ist), aber Alkoholiker ist letzten Endes ein Alkoholiker. Er hatte immer mal wieder trockene Phasen und diese dann meistens nach Krankenhaus oder Psychiatrieaufenthalten. Er hat einige Male kalte Entzüge zuhause durchgestanden und das lebensgefährliche(!) Delirium war fast schlimmer als der Suff selbst. Das war Weckruf genug, um es einige Wochen zu schaffen. Das Problem war, dass der Alkohol ja nicht aus Spaß getrunken wird, sondern um Probleme und Baustellen zu betäuben. Er hat es nicht geschafft- nachdem er in meiner Kindheit erstmals Alkoholiker wurde und es einige Jahre ohne geschafft hatte, kamen dann alte und neue Trigger und er landete wieder im Suff. Man kann einen Menschen nicht helfen, wenn er die Hilfe nicht annehmen möchte oder gar die Notwendigkeit der Hilfe nicht erkennt. Ich habe meine Jugend und das frühe Erwachsenenleben damit verbracht, zu versuchen, ihn zu helfen, ihn zu retten. Irgendwann habe ich eingesehen, dass er es nie schaffen wird und so war es dann auch. Etwa ein Jahr vor seinem Tod sagte ich mal in einem Gespräch mit einer Freundin, dass ich nicht denke, dass er noch zwei Jahre lebt und so war’s dann auch.
Ich selbst wäre daran fast zerbrochen, nicht am Tod, sondern an der konstanten Belastung, weil ich ihm helfen wollte. Man muss sich davon abgrenzen, sonst zieht es einen selbst in Depressionen.
Lasst die Kinder nicht mit ihm alleine, fahrt nicht mit ihm Auto, wenn er betrunken fährt, könnt ihr selbst die Polizei anrufen (und damit versuchen, evtl. Unfallopfer zu schützen). Alkoholsucht kommt von innen, nicht von außen. Die kann auch nur von innen überwunden werden.
Alles Gute!

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Es tut mir Leid das zu lesen. Ich kenne dieses Gefühl von machtlosigkeit aber du hast alles versucht.

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Ich würde ihm sagen, wenn er nüchtern ist, dass ich das nächste Mal die Polizei anrufe, wenn er besoffen fährt. Nicht um ihm zu schaden sondern weil ich Angst um IHN habe, dass er jemand zutode fährt und daran zerbricht. So einen Fall habe ich nämlich erlebt.
Zudem ist ihm dann das MPU Verfahren sicher und das ist kein Zuckerschlecken sondern ein kalter Entzug und zieht sich ein Jahr hin. Er wird z.B. morgens angerufen, dass er sich in 2 Std späterbeim zuständigen TÜV zu melden hat zur Blut- und Urinprobe - Absage unerwünscht Dazu muss er eine psychol. Behandlung nachweisen, evtl. auch nachgewiesene Treffen bei den anonymen Alkoholikern usw usw - alles ein langer und schwerer Weg. Durchfallquote 50% bei uns, dann ist viel Geld in den Sand gesetzt und die Pappe wieder in weiter Ferne.
Will er es riskieren, nie wieder Auto zu fahren? Vielleicht bringt man ihn auf die Art der Vernunft näher? Keine Ahnung, aber ich würde bei aller Liebe nie zusehen, wenn so eine tickende Zeitbombe betrunken unterwegs ist. Ihr macht euch die größten Vorwürfe, wenn er jemanden schädigt und ihr wusstet, was kommen kann.
LG Moni

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Vielen Dank ! Ja das mit dem Auto fahren ist ein Mal vor ca. 8 Jahren passiert und er hat sein Auto mitten am Ampel stehen lassen, alle Türe weit auf und ist einfach gegangen. Danach war er natürlich entäuscht von sich selbst und erschrocken von eigene verantwortungslosigkeit und ist bisher nie wieder betrunken gefahren, hat danach auch 1 Jahr lang nichts getrunken aber wie immer es fängt irgendwannmal wieder an.