Man braucht ein Dorf…

…aber darf ich bitte entscheiden ob ich zu dem Dorf gehören möchte?

Ist vielleicht ein bisschen Silopo, aber es nervt mich, deshalb möchte ich es niederschreiben.

Meine Cousine (22J) ist nach einem ONS schwanger geworden. Sie hat den Typ wohl in der Disko kennen gelernt, sie hatten Spaß, sie hatte aber keine Lust auf ein erneutes Treffen und hat ihm eine falsche Nummer aufgeschrieben.

Sie hat sich entschieden das Kind zu bekommen, ist Bürokauffrau. Mit ihren Eltern hat sie wenig Kontakt, mein Onkel ist zugegeben kein ganz einfacher Mensch.
Während der Schwangerschaft ist sie umgezogen, in mein Dorf. Der Rest der Familie lebt so 40-60km weg.
Sie hat keinen Job, lebt im Moment von Elterngeld und dem Jobcenter.
Ihr Sohn ist jetzt ein halbes Jahr alt. Gefühlt dauernd steht sie vor meiner Tür, bittet mich sie von A nach B zu fahren (sie hat ein Auto, möchte mit dem Zwerg aber nicht allein fahren), schreibt mich an, ob ich nicht babysitten kann.
Ich habe mal in den Kalender geschaut, viermal die Woche war so die Regel.
Zusätzlich ist sie noch regelmäßig bei meiner anderen Cousine, die hat aber keine Kinder und darf deshalb nicht mit dem Zwerg alleine bleiben (was schwachsinnig ist, ich habe die Mädels im Säuglingsalter auch nicht gekannt, die waren schon älter)

Nun geht für die Mädels wieder die Schule los, ich könnte im Moment sowieso 36 Arbeitsstunden in einen Tag packen, wenn ich wollte.

Ja, ich arbeite von zu Hause. Ja, die Firma gehört (zum Teil) mir. Ja, ich kann meine Zeit frei einteilen. Aber trotzdem muss ich ja nicht immer Gewehr bei Fuß stehen.

Jedes Mal wenn ich sage, nein, geht nicht kommt dieser unsägliche, nervtötende Spruch „es braucht ein Dorf um ein Kind groß zu ziehen“.

Ja, prima. Es ist aber DEIN Kind und es war DEINE Entscheidung es zu bekommen. Warum bin ICH nun in dein Dorf zwangseingebürgert?

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Ja, prima. Es ist aber DEIN Kind und es war DEINE Entscheidung es zu bekommen. Warum bin ICH nun in dein Dorf zwangseingebürgert?

Ihr das genauso sagen, fertig. Helfen gerne, ausnutzen nein. Ich würde ihr klipp und klar sagen, dass sie mit dem dämlichen Spruch nur ihre eigene Unfähigkeit propagiert und wenn sie den nur noch einmal sagt, bräuchte sie mich nie wieder um was fragen. Kein Mensch hat heutzutage noch ein Dorf zur Verfügung, um ein Kind aufzuziehen.....und sie ist gerade dabei, auch den letzten gutwilligen Menschen zu verprellen. Wozu so oft babysitten, wenn sie zuhause ist? Und wenn sie ein Auto hat, fährt sie selber, fertig. Ausreden darf sie behalten. Lehne ab und fertig, die Gute soll endlich erwachsen werden.
LG Moni

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Guten morgen,

Man unterstützt seine Familie selbstverständlich.
Und das tut man auch gern.

Aber wenn jemand versucht, die komplette Verantwortung abzuschießen, egal in welchem Bereich, finde ich deine Reaktion völlig richtig.

Sie wird mit permanenter unterstützt niemals selbständig, weil ja jeder Aufgaben übernimmt.
Bestes Beispiel ist die Sache mit dem Auto fahren.
Sie muss es üben.
Sie ist Mama, sie hat sich für ein Kind entschieden.

Unterstützung ist wichtig, aber es sollte nicht Grundvoraussetzung für den Alltag sein.
Seitdenn man hat es so nötig, dass man sich besser externe Hilfe vom Jugendamt holt.

Lg

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Warum unterstützt man die Familie selbstverständlich und gern?

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Weil Familie wichtig ist.

Bei uns ist das so.

Wenns bei anderen nicht so ist, ist das schade.

Jeder lebt Familie wie er es für richtig hält.

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Ich hasse diesen Satz, weil er für mich auch nicht stimmt! Aber nun gut,…

Du musst „nein“ sagen lernen. Ich habe da (wegen anderer Dinge) viele viele Jahre gebraucht, aber du machst dich doch kaputt.

Meine Freundin ist wegen sowas in Therapie, tatsächlich hört sich ihre Geschichte wie deine an. Sie hat zwei Jahre gebraucht, endlich mal nein zu sagen und auf sich zu achten. Der Therapeut hat ihr klar erklärt, dass sie das Problem anderer nicht zu ihrem machen muss. Und dass dieses auf Dauer immer parat stehen eher der (es war ihre Schwester) Geschwisterbeziehung schadet als gut tut. Schließlich baut man innerlich eine Wut auf, die sich staut. Man möchte nicht mehr ans Telefon weil man genau weiß was passiert.

Sag nein. Und hab kein schlechtes Gewissen dabei!

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Sag ihr deinen letzten Abschnitt! Der ist doch richtig. Kurz, ehrlich und knapp! Die Wahrheit wird sie wahrscheinlich stören, aber das ist nicht dein Problem!

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Oh weh, sie scheint wirklich viel zu fordern.
Ja, es braucht vllt ein Dorf für ein Kind. Aber wann ist sie denn mal Dorf für dich? Bietet sie umgekehrt auch Hilfe an, oder nimmt sie nur? Das würde ich sie echt mal fragen.

Nein, du musst sie nicht permanent unterstützen. Sie muss lernen, alleine Auto zu fahren mit Kind, das ist im Zweifel hilfreich. Du bist weder kostenloser Babysitter, noch Taxi, das darauf wartet loslegen zu dürfen.

Mein Schwager wohnt mit Familie eine Straße weiter, wir helfen uns in Notfällen immer (sie steht im Stau, kann ich ihre Maus mit von der Kita holen; ich hab nach der Kita einen Termin, kann meine Schwägerin dann meine Maus mitnehmen etc - kommt alle 3-4 Wochen mal vor).

Sie ist daheim, sie hat Zeit, natürlich kann man mal helfen, aber nicht 4 mal die Woche „ohne Gegenleistung“.

Steh da ruhig für dich ein!

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Noch was: Frag sie mal, ob sie überhaupt weiß, wo ihr dauernd bemühter Spruch herkommt.
Er stammt aus Nigeria, wo früher die Frauen/Familien eines Dorfes gegenseitig auf die große Horde Kinder aufpasste, während die eigenen Mütter auf dem Felde von früh bis spät arbeiteten.
Wohnt ihr in Nigeria? Nein.
Arbeitet sie vom Morgengrauen bis in die Nacht auf dem Felde? Nein.
Also, Spruch tot.

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Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht.
Sie verwechselt Erziehung mit Betreuung. ;-)

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Ja wenn es ein Dorf braucht, dann darf sie die anderen Bewohner nicht außer Acht lassen. Die müssen schließlich ihr Kind auch miterziehen. Du alleine bist kein Dorf.

Im Gegensatz zu dir hat sie keinen Job, ist beim Kind und hat alle Zeit der Welt.
Jemanden, der ein Auto hat, kutschiere ich sicher nicht durch die Gegend. Gegen Unsicherheit hilft Übung. Dabei würde ich noch helfen.
Wozu sollst du ständig den Babysitter spielen? Damit sie mit Freunden rumhängen kann oder einfach die Zeit für sich genießt?
Dafür würde ich nicht den Babysitter spielen. Geht's um Arzttermine oder berufliche Angelegenheiten, dann ja, aber auch nur im Rahmen meiner Möglichkeiten. Wenn sie alle paar Wochen mal abends losziehen möchte, dann würde ich auch einspringen,aber eben nicht ständig.
Sie hat das Kind bekommen, nicht du.

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Herrlich, wie deine Cousine diesen durchaus tollen Spruch interpretiert....mir war noch gar nicht klar, das man daraus auch einen Egotrip drehen kann. Hut ab für die Dame, pfiffig ist sie ja.

Von daher, setz dich doch mal mit der wirklichen Bedeutung dieses Spruchs auseinander, denn dann kannst du ziemlich trocken kontern und ihr klarmachen, das sie da doch arg auf dem Holzweg mit ihrer Interpretation.

Warum ist sie überhaupt dorthin gezogen, denn sie scheint ja einsam zu sein, das war aber vorher abzusehen. Habt ihr vorher schon ein engeres Verhältnis gehabt? Das ist ja schön, aber trotzdem würde ich irh den Zahn ziehen, das du als Familienerstz dienen sollst.

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"Herrlich, wie deine Cousine diesen durchaus tollen Spruch interpretiert....mir war noch gar nicht klar, das man daraus auch einen Egotrip drehen kann. Hut ab für die Dame, pfiffig ist sie ja."

Genau das dachte ich auch! 😂 Das ist so dreist, dass es fast schon wieder genial ist. Aus der Perspektive habe ich das auch noch nie gesehen. 😂

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In dem Fall finde ich es nicht pfiffig sondern durchaus berechnend unverschämt.
Sie will damit mehr oder weniger aufdringlich ihre Familie "in die Pflicht nehmen", ihr gefälligst zu helfen, weil das ja angeblich so "rechtens" ist aufgrund des Sprichworts.
Den Zahn würde ich ihr genüsslich ziehen - ohne Betäubung.

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Hallo wo ist mein Dorf? Ich kümmere mich immer um 3 Kinder mein Mann ist nie vor 19 Uhr zuhause und wenn meine Elternzeit nach einem Jahr beendet ist dann gehe ich an den Wochenenden arbeiten. Ich kann solche Leute einfach nicht verstehen. Es ist Toll wen man unterstützt wird natürlich, auch Großeltern sind klasse wen sie da sind aber es geht auch ohne Dorf. Ich mache auch Ausflüge und ähnliches allein mit den Kidis und der kleine fährt auch nicht gerne Auto.

Lass dich nicht ausnutzen. Sag ihr das du im Notfall da bist sie den rest aber bitte allein machen soll oder sich an jemand anderen wenden muss. Du hast schließlich noch ein eigenes Leben. Sie hat sich für das Mind entschieden dann soll sie sich auch kümmern! Bezahlt sie dir das Benzin wenn du fährst? Das könnte auch ein Grund sein warum, sie nicht fährt.

Lg