Hausumbau belastet unsere Familie

Hallo zusammen,
wie der Titel schon sagt bauen gute Freunde von uns derzeit ein Haus um und ein Ende ist so schnell nicht in Sicht.
Was mich daran stört ist dass mein Mann sehr viel Zeit zusätzlich zu seinem Job auf der Baustelle verbringt. Er ist handwerklich sehr begabt und ein gern gesehener Helfer. Er sagt ohne seine Hilfe würde es dort noch chaotischer und noch langsamer voran gehen.
Leider leidet unsere eigene Familie darunter. Wir haben ein Baby und ein Familienleben gibt es kaum.
Diese Woche war es ganz schlimm. Mein Mann ist unter der Woche jeden Tag dort gewesen, hat hier nur kurz gegessen, mit dem Baby gespielt und kam dann spät abends erst wieder. Heute morgen ist er auch früh weg und wird vor heute Abend nicht wieder kommen.
Ich bin also ständig alleine für unser Baby da. In der Woche kommt er entweder zu spät nach Hause oder ist müde und will sich ausruhen. Sonntags ist der einzig freie Tag an dem er sich verständlicherweise auch ausruhen möchte.

Einerseits wünsche ich mir mehr Familienzeit, auf der anderen Seite möchte ich natürlich dass das Haus schneller fertig wird und unsere Freunde dort einziehen können.
Habe ein schlechtes Gewissen, denke ich da zu egoistisch?

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Nein, du denkst nicht zu egoistisch für mich.

Dass man Menschen/ Freunde in einer vorrübergehenden Notsituation aushilft sollte klar sein. Aber seine Arbeitskraft für lange Zeit einem Projekt zur Verfügung zu stellen, dass auch von ausgebildeten Fachkräften fertig gestellt werden könnte und er wahrscheinlich nur gern gesehen ist, weil er nichts kostet (und gut ist), ist dreist.

Rede mit ihm, euer Leben hat Vorrang. Wenn er einen oder zwei Abende pro Woche mal vorbei schaut und einen Samstag im Monat, meinethalben, aber solche Arbeit sollte man nur dauerhaft übernehmen, wenn beide Partner einverstanden sind und du bist es nicht. Es ist ja wohl auch kein Ende in Sicht.

Ich hoffe ihr findet für euch drei eine gute Lösung.

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Hi,
nein, ich finde das nicht egoistisch. Wir bauen selbst gerade um und ab und an hilft uns mein Schwager, aber wirklich selten. Das ist für uns ok, ist ja unser Projekt und wir sind für jede Hilfe dankbar und erwarten gar nichts.

Wenn deine Freunde schneller fertig werden wollen, müssen sie sich professionelle Handwerker holen und nicht deinen Mann einspannen. Als wir mit Anfang /Mitte 20 renoviert haben und umgezogen sind, hatten wir ganz viele Helfer. Jetzt sind alle selbst so in Familie/Beruf eingespannt dass da niemand mehr Nerven dazu hat. Ich finde, dass muss man akzeptieren.

Überlege mit deinem Mann, wie viel Zeit ihr aufwenden könnt (1x oder 2x/Woche) und sagt das euren Freunden. Ist doch legitim und sie sollten dankbar sein, dass ihr überhaupt helft.

Grüße

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Erstmal: Nein, du denkst definitiv nicht zu egoistisch. Verstehe allerdings auch nicht, weshalb hier getan wird, als wäre dein Mann ein unmündiges Kind, welches von euren perfiden Egoistenfreunden dahingehend manipuliert wird, sieben Tage pro Woche unentgeltlich auf deren Baustelle zu schuften. Liest sich für mich eher, als würde er (warum auch immer) jede Gelegenheit nutzen, um nicht zuhause sein zu müssen. Da würde ich ansetzen. Oder ist er einer der Menschen mit Helfersyndrom?

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Er ist eher der Typ Helfersyndrom. Hat auch ein schlechtes Gewissen wenn er nicht hin geht weil es dann kaum vorwärts geht.

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Na und? Die sogenannten Freunde denken auch nicht an ihn. Können die sich keine Handwerker leisten? Oder warum starteten die überhaupt das Projekt ohne Plan? Bearbeite deinen Mann mit Worten in Richtung Erkenntnis, dass er dort ausgebeutet wird. Erst wenn es ihn selber schmerzt, wird er seinen Einsatz reduzieren.

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Während ich den Titel gelesen hab und auf das Thema geklickt hab, waren meine ersten Gedanken: so ein Hausumbau wird meist im Vorfeld unterschätzt und es ist wirklich eine anstrengende und kräfzezehrende Situation.
Aber krass, es geht ja gar nicht um euren eigenen Umbau. Ihr werdet also nicht irgendwann mit einem tollen Haus für all die Strapazen belohnt.

Ich kann deinen Unmut wirklich verstehen und würde mich in Ruhe mit deinem Mann hinsetzen. Ist die Baustelle in den letzten Zügen und dein Mann muss dieses Pensum nur noch 2 oder 3 Wochen durchziehen und alles is fertig? Dann würde ich vielleicht nochmal die Zähne zusammenbeißen. Damit der Spuk schnell komplett vorbei ist. Wird es sich aber noch mehrere Monate hinziehen, dann ist das eine Endlosbaustelle und wenn die Freunde noch so viel vor sich haben und es trotz der täglichen Hilfe deines Mannes noch ewig dauert, ist es zum wurscht, ob es noch 5 oder 6 Monate dauert. Was aber nicht wurscht ist: euer Familienleben. Besprich mit ihm, wie oft für dich vorstellbar ist ist und vor allem, welches Pensum denn dein Mann schaffen kann. Das kann er doch unmöglich längere Zeit durchhalten - kein fremdes Haus, auch nicht, wenn es den besten Freunden der Welt gehört, ist es wert, sich gesundheitlich aufzuarbeiten.

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"Helfen" ist das, was man machen kann, wenn man mit der eigenen Arbeit fertig ist oder wenn jemand in Not ist. Ist beides nicht der Fall.
Ich finde es extrem egoistisch von euren Freunden, den Vater eines Babys so einzuspannen, nur um selbst Geld zu sparen.

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Meine Gedanken. Fällt das den Bauherren nicht selbst auf?

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Ich würde mich als Bauherrin damit nicht wohl fühlen. Es sei denn, der Mann hat, so wie hier jemand vermutet hat, vielleicht gesagt, "lieber Handwerk als Babygeschrei".
Wie auch immer, ich würde als TE vermutlich sehr ungemütlich...

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Ich denke, deinem Mann ist gar nicht bewußt, dass er gar keine Zeit mehr bei/für euch hat. Macht dein Mann das umsonst oder bekommt er am Ende der Bauzeit einen Pauschalbetrag als Dank für die Arbeit? Wenn er als freund kostenlos hilft ist ja nett von deinem Mann, aber dass die Bauherren das annehmen ohne irgendeine Abmachung für einen "Lohn", finde ich, grenzt an Ausnutzen.

Mein Schwager hat damals bei unserem Hausausbau auch sehr geholfen, aber es war nur am Samstag und evtl. mal an einem Samstag. Wir wollten die Hilfe nur am WE an, weil beide Familien kleine Kinder haben. Und bekam bestand darauf, dass sein Bruder Geld bekam für seine Arbeit. Sonst helfen "wäscht in der Familie eine Hand wäscht die Andere"; ohne Geld. Aber bei 7 oder 8 Monaten jedes WE und teilweise 8-10 Stunden, das konnten und wollten wir nicht annehmen. Meiner Schwägerin habe ich am Ende auch einen riesigen Blumenstrauß geschenkt, weil sie monatelang auf ihren Mann/Papa verzichtet haben.

Sprich mit deinem Mann darüber, das mit der fehlenden Zeit für die Familie, aber auch dass er sich nicht ausnutzen lassen soll. Außerdem hätte ich angst, dass mein Mann sich überanstrengt und dann noch umkippt vor lauter Stress.

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Ja, ich kenne das auch...allerdings ticken unsere Männer da komplett unterschiedlich.
Meiner lässt sich nicht in Sachen reinziehen, die nicht seine Baustelle sind. Er fühlt sich weder für Chaos verantwortlich, noch lässt er sich da großartig verplanen. Also ein generelles Hilfsprojekt "Hausumbau" für überforderte Leute, da würde er sogar den besten Freunden den Vogel zeigen.

Man kann ihn jederzeit um Hilfe bitten, diese ist dann klar definiert (zB Kabel ziehen, Steckdosen einbauen, Wände verputzen...was auch immer), man fragt ihn wann er Zeit hat oder ob es in einem bestimmtem Zeitraum klappen würde. Und er erwartet dann auch, das es los gehen kann, also die Vorarbeit geleistet wurde.

Kurzum, er lässt sich nicht ausnutzen und ist auch nicht der Depp auf dem Bau. Die Leute wollen ja seine Hilfe, seine Arbeitskraft, es gibt keinen Grund zu springen, nur weil andere das gerne hätten.

Also weiß auch ich hier, was mich für eine gewisse Zeit erwartet und deswegen kann ich da auch gut mit leben. Schlußendlich profitiere ich ja auch davon, denn nur bei Leuten wo Nehmen und Geben schon lange besteht, da macht er das umsonst....logisch.

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Hi,
ja, das ist wirklich löblich, von Deinem Mann.

Und ich habe vollstes Verständnis, für deinen Unmut........................

Mein 2. Freund, hat soviel Zeit, auf der Baustelle vom Freund verbracht, das einige in dem Kleinen Ort dachten, da es so groß ist, unten mit Einliegerwohnung, das er mit einzieht, und daher sein Interesse so groß ist, das es flott fertig wird.

Er hat dies alles sehr gern gemacht, und ich dachte, das der Freund bei seinem Umbau/Ausbau des Elternhauses, mit Dach anheben, 4 Gauben etc. dort auch ähnlich viel geholfen hat..............hatte mich schon gewundert. Da er LKW Fahrer ist, und unter der Woche nie daheim, und geht Samstags noch in die Werkstatt, 8 Std. LKW reparieren.

Aber, er hat nie geholfen, und auch dies, war ein Freundschaftsdienst für lau. Es ist wirklich ein SEHR guter Freund, von Kindesbeinen an..............Wir Frauen waren Arbeitskolleginnen, Freundinnen und gegenseitig auch Trauzeugin.

Jedenfalls, für mich "war kein Platz" in seiner Wohnung. Die erste Freundin, mit 36 Jahren..............ich sagte ihm, ich fang an zu bauen. Du weißt ja nicht was Du willst, und ich kann nicht mehr mit den Eltern zusammen wohnen. Nach einer gescheiterten Beziehung, zog ich daheim wieder ein............

Ich/wir, hätten genau 1 Samstag, auch mal seine Hilfe benötigt, auf meiner/unserer Baustelle.....................es kam eine Absage, wir wüssten ja, das er jeden Samstag in der Werkstatt ist...............................

Mein damaliger war so überrascht, über die Absage, er hat bestimmt 3 Wochen über alles nachgedacht.

An DEM Samstag, hatte ich einen Kindergartenfreund, dann gefragt und wie sie es in der Clique regeln mit helfen. Er half uns GsD, sonst hätte sich alles um Monate verschoben.

Es sind 10 Euro die Stunde. Die zahlt jeder, die nimmt jeder. Wer nicht viel hilft, bekommt das Geld halt nie mehr rein. Aber die Freunde sind nicht für ein Danke und ein warmes Würstchen, tagelang malochen gegangen. Essen und trinken, gab es trotzdem.

Ich hoffe daher, das dieses viele helfen auf der Baustelle, wenigstens bezahlt wird..................., damit es sich wenigstens "lohnt", ohne den Partner, mit dem Baby, alleine mit allem, daheim zu hocken.

Macht er es nur für einen warmen Händedruck, würde ich ihm mal ins Gewissen reden !

Helfen und ausnutzen lassen, sind 2 Paar Schuh.

Gruß

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Das kommt ein bisschen darauf an wie hilfsbereit eure Freunde in der Vergangenheit waren.
Reparieren die seid Jahren kostenlos euer Auto oder haben immer gerne auf euer Kind aufgepasst das ihr mal Zeit zu 2. habt, oder haben sie bei der Taufe für eure Tochter ein tolles Buffet gekocht etc. Und ihr wisst, dass Sie auch in Zukunft sofort da sind wenn ihr Hilfe braucht....

Dann fällt das irgendwie unter "eine Hand wäscht die andere". Wenn das Ende nicht die nächsten 2-3 Wochen absehbar ist würde ich dann nur darum bitten das Ganze ein wenig zu reduzieren. Zum Beispiel jeden 2. Samstag und 1-2 Tage unter der Woche als Familienzeit zu reservieren.

Gab es da in der Vergangenheit keine vergleichbare Hilfe und ist das auch nicht zu erwarten würde ich meinen Mann bitten seine freie Zeit mit euch zu verbringen. Er kann ja 1x pro Woche helfen. Das ist auf Dauer schon viel wenn er nicht bezahlt wird.

Hilfsbereitschaft ist toll und ich schätze es sehr. Leider gibt es auch Menschen die andere gnadenlos ausnutzen wenn Sie können.