Tochter zieht um

Meine Tochter hat beschlossen zu ihrem Parzner zu ziehen. Nach Barcelona. Sie will das unbedingt und kann auch bei ihrem jetzigen Arbeitgeber arbeitrn. An sich alles gut durchdacht und so. Nur komme ich damit überhaupt nicht zurecht. Ständig ertappe ich mich dabei, wie ich mir Gedanken mache und überlege, wie ich den Umzug verhindern kann. Ich weiß dass das nicht richtig ist und es sorgt in letzter Zeit auch für eine Menge Streit, aber ich kann diese Gefühle und Gedanken einfach nicht abstellen.
Was mache ich denn jetzt nur?

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Wenn du das Verhältnis zwischen deiner Tochter und dir nicht nachhaltig verschlechtern möchtest, dann lass sie ziehen. Nichts ist schlimmer als Eltern die sich aus egoistischen Gründen zu viel in das Leben von erwachsenen Kindern einmischen. Das geht meist gar nicht gut aus. Gönn deiner Tochter diese tolle Erfahrung.

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Was du jetzt machst?
Du planst deinen nächsten Besuch in Barcelona.
Warst Du schon mal dort? Es ist eine tolle Stadt und auch für Touris sehr sehenswert.
Kauf Dir einen Reiseführer und schmöker schon mal drin ;)

Ich beneide deine Tochter. Kann Dich aber auch verstehen, da ich selbst Kinder habe.
Aber es gibt heutzutage Videotelefonie... das wird schon.

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Man soll Kindern 2 Dinge geben. Wurzeln und Flügel!

Ich habe leicht reden, denn meine Kinder sind noch zu jung zum ausziehen. Mach dir bewusst, dass sie dennoch deine Tochter bleibt und mach Pläne wann du deine Tochter besuchen könntest.
Loszulassen ist sicher schwer. Aber vertraue ihr. Du hast sicher einen guten Mutterjob gemacht, denn deine Tochter ist sehr selbständig geworden. Nun ist sie groß und es ist Zeit, dass sie ihren eigenen Weg geht. Du kannst stolz auf sie sein!
Das sie in einem anderen Land lebt heißt nicht, dass du keine gute Beziehung zu ihr haben kannst. Durch die Digitalisierung hast du viel mehr Möglichkeiten als die Menschen früher mit ihr im engen Kontakt zu bleiben. Aus der Distanz kann sogar mehr Nähe entstehen als zuvor.

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Schöne Grüße aus Spanien. Wir sind gerade bei der Schwiegerfamilie. Ich beneide da deine Tochter, denn normalerweise ist das Einkommen hier in Spanien deutlich niedriger als in Deutschland, klingt so als ob sie zu deutschen Konditionen in Spanien leben und arbeiten kann. Es klingt auch danach, dass deine Tochter erwachsen ist. Es muss ja auch nicht für immer sein und Spanien ist nun wirklich nicht so weit weg.
Gönne ihr das Abenteuer und behalte dir das gute Verhältnis mit ihr.

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Statt Gedanken zu machen, wie du es verhindern kannst...
würde ich mir Gedanken machen, warum ich so fühle.

Das mache ich durchaus. Wenn meine Tochter etwas möchte und ich innerlich voll dagegen bin, aber rational keine Gründe bestehen, dann frage ich mich, WARUM fühle ich so? und WIE kann ich MEINE Gefühle verbessern OHNE ihr zu schaden.

Also konkret, was kann ich für MICH tun - ohne sie einzuschränken.

Ist es der Verlust? Sehnsucht? Sie vermissen? Loslassen? Dass sie nicht mehr das kleine Mädchen ist? Angst vor Kontrollverlust / von Sicherheit? Verlust der Routine? Angst vor Veränderung? Angst vor einem neuen Lebensabschnitt?

Routine kann sich neu aufbauen
Eifersucht, weil sie darf und man selbst früher nicht durfte: sich selbst eigene Wünsche erfüllen.
Neue Stabilität herstellen, eigene Rituale schaffen
Sie wird deine Tochter bleiben - so fern du sie los lässt. Wenn du umsetzt, was dir vermeintlich ! gut tut - für einen kleinen Moment; dann ist das für einen kleinen Moment, aber langfristig verlierst du dann alles. Die Bindung, den Kontakt zu ihr.

Ich selbst tue mich schwer mit Veränderungen. Ich freue mich darauf, weil sie oftmals Gutes bringen. Aber während der Umstellungsphase und der Nervenkitzel kurz bevor es losgeht, stressen mich enorm.
Das weiß ich. Darauf bereite ich mich vor. Es bringt mir NICHTS am Alten festzuhalten. Es würde mir oftmals schaden, mich ans Alte zu klammern, nur damit es nicht anders würde. Es wird immer anders. Nur würden dann eher die Beziehungen vereisen, die Situation ändert sich trotzdem.

Deswegen tue ich mir selbst gutes. All das, was mir hilft, Nervenkitzelzeiten zu überstehen.

Ist dann wieder alles am neuen Ort, alles in Routine, klare Sicht, eingespielt. Dann atme ich auf. Und dann ist es auch gut.

Wenn Veränderungen anstehen, frage ich mich NICHT wie ich es verhindern kann/NICHT wie ich am alten festhalten kann.
Sondern was ich mir gutes tun kann, um GUT in den neuen Lebensabschnitt zu starten.

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Liebe Besorgte Mama! Ich kann dich soo gut verstehen..Unsere Tochter ist jetzt seit 2 Jahren weg, in Irland. Da sie pünktlich zum 2. Lockdown gegangen ist, waren auch lange Zeit keine Besuche möglich. Sie hat sich nicht nur räumlich, sondern auch emotional so weit von uns entfernt, wir sind uns völlig fremd geworden. Alle Versuche, den Kontakt wieder zu verbessern, scheitern.

Telefonieren ist eben nicht das Gleiche, wie in den Arm nehmen. Wenn irgendwas passiert (z.B. ist ihre Oma im Mai gestorben), ist sie einfach zu weit weg, um mal eben herzukommen. Sie ist da beruflich sehr eingebunden und die Flüge sind ihr zu teuer. Wir können (aus gesundheitlichen Gründen und weil wir Tiere haben) nicht rüber fliegen. So haben wir uns insgesamt in 2 Jahren nur 5x gesehen.

Ich hatte aufgrund der Gesamtsituation (da kam im Job noch was dazu) letztes Jahr einen Nervenzusammenbruch und bin jetzt in therapeutischer Behandlung. Langsam lerne ich, damit umzugehen. Aber verwinden kann ich das nicht. Ich vermisse sie einfach schrecklich.

Verhindern kannst du ihren Umzug nicht. Versuch vielleicht, für dich selbst therapeutische Hilfe zu bekommen und dir einen neuen Lebensmittelpunkt zu suchen. Vielleicht lässt deine Tochter sich auf regelmäßige Videotelefonate ein (z.B. 1x die Woche), damit ihr in Kontakt bleibt.
Deine Trauer ist normal, lass dir von niemandem etwas anderes einreden. Das ganze Blabla von „Lass sie los, gib ihr Flügel…“ kann nur jemand sagen, der nicht in deiner Situation ist.

Alles Liebe

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Dass es dir nicht gut geht und du unter der räumlichen Distanz leidest, ok. Aber sicherlich würdest du doch wohl zustimmen, dass es schön ist zu sehen, wie das eigene Kind raus in die Welt geht, um endgültig unabhängig zu werden. Ein Kind ist ja nicht dazu da die Eltern durch ihre Nähe emotional zu stabilisieren.

Ich bin nach der Schule erstmal nach Brasilien gezogen um mich ein bisschen auszuprobieren und zu klären was ich mit meinem Leben anfangen möchte. Distanz zur Herkunftsfamilie kann sehr klärend sein in meiner Erfahrung. Das sollte man als Eltern aushalten und unterstützen.

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Wie alt ist denn die Tochter? 17 oder 27 spielt schon eine Rolle.

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Als ebenfalls Tochter die in ein anderes Land ausgewandert ist: Unterstütze deine Tochter, freu dich für sie und rede ihr ja kein schlechtes Gewissen ein. Meine Mutter hat ähnlich reagiert wie du: Sie war total bestürzt, hat das auch offen gezeigt und solange nichts in trockenen Tüchern war, hat sie auch regelmässig mir mein künftiges Land versucht schlecht zu reden und mir 'Angst' zu machen. Ende vom Lied: Ich bin nun schon seit 5 Jahren weg und der Kontakt hat sich extrem minimiert, aber nur weil sie mir sogar noch in meinen ersten 2 Jahren hier immer noch versucht hat, alles schlecht zu reden und immer wieder meinte, ich müsse ja nach Hause kommen. Weil ich nicht ständig negatives hören wollte, habe ich mich automatisch zurück gezogen. Auch nach Besuchen hier kamen hinterher negative Kommentare über mein Haus etc.. Ich lade sie nun gar nicht mehr ein, besuche sie noch 3 x im Jahr. Wenn du nicht auch so enden willst rate ich dir daher nur, unterstütze sie und dränge sie nicht in die andere Richtung.