An die „Kinder“ mit Kontaktabbruch

Wie ist das denn bei anderen, die den Kontakt zu ihren Eltern (-teilen) abgebrochen haben:

Ging der Kontaktabbruch von euch aus oder euren Eltern? War das aktiv oder vielleicht sogar schleichend?
Habt ihr gar keinen Kontakt mehr oder meldet man sich zu Geburtstag, Weihnachten und sonstigen Anlässen?
Wissen eure Eltern von euren Kindern?
Wie lange hält die Situation schon an und hat es vielleicht noch mehr Teile der Familie mit reingezogen?

Vielen Dank

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Ich habe den Kontakt zu meinem Vater vor 19 Jahren, ich war 17, abgebrochen. Diverse Gründe, zu viel um es zu schreiben.
Mich hat die Beziehung nur noch belastet und der Kobtaktabbruch war für mich eine Erleichterung.

Aktiv - naja, habe mich nicht mehr gemeldet, von ihm kam eh nichts. Nichts zu Weihnachten/Geburtstag oder sonstiges. Er war nie ein Familienmensch.
Evtl. wusste er über meine Cousine von meiner Hochzeit oder den Kindern, aber ich bezweifel das irgendwie.

Letzten Monat war ich auf seiner Beerdigung. Habe immer mal darüber nachgedacht, wie dieser Moment sein wird, ob ich es bereuen werde - aber das tue ich nicht. Für mich war die Entscheidung richtig. Man muss nicht jeden Menschen in seinem Leben behalten.

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Ich habe eine ähnliche Geschichte mit meiner Mutter. Ich frage mich auch, wie es sein wird, wenn sie verstirbt, wie ich es mir der Beerdigung Handhabe.

Darf ich fragen, was deine Beweggründe waren auf die Beerdigung zu gehen? Also trotz des Kontaktabbruchs?

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Kontaktabbruch zu meiner Mutter vor ca. 23 Jahren. Ich war zu dem Zeitpunkt 14 Jahre alt.

Einmal hatte ich sie noch gesehen. Seitdem nie wieder und das ist auch gut so. Sie hat mir die Kindheit genommen.

Noch mehr Teile der Familie wurden währenddessen und danach nicht mit reingezogen, dafür hatte sie schon vorher selbst gesorgt.

Wieso fragst du?

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Wie ist das gemeint, "dafür hatte sie selbst gesorgt", wenn ich fragen darf?

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Sie hatte eine Affäre angefangen, die noch jahrelang so weiter ging. Nach der Scheidung wollte er und seine Familie und auch aus weiteren Gründen verständlicherweise nichts mehr mit ihr zu tun haben.

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Zu meinem Vater ist der Kontakt irgendwie damals schleichend abgebrochen ohne dass wir überhaupt einen Konflikt gehabt hätten. Im Zuge von sehr früher Scheidung der Eltern und mehreren hundert Kilometern zwischen uns. Ich habe ihn fast 20 Jahre nicht gesehen, dann wieder zur Beerdigung eines Onkels. Wir hatten all die Jahre aber doch schriftlich Kontakt gehalten. Auch wenn es total blöd klingt, war der Kontakt irgendwie nie ganz abgerissen.
Mein Vater wurde dann schwer krank und wir hatten wieder mehr Kontakt, viel telefoniert. Vor 2 Jahren ist er gestorben. Es gibt keinen Tag an dem ich es nicht bereue, dass ich nicht früher wieder Kontakt aufgenommen habe, nicht mehr da gewesen war. -Rational weiß ich, es gab Gründe; es war wohl zum Zeitpunkt weder mir noch ihm besser möglich. Jetzt tut es mir einfach nur noch so Leid, dass es so war. Ich habe jetzt ein Baby; das hat er nicht mehr sehen können. Ich denke mir aber, vielleicht kann er es trotzdem sehen irgendwie...

Für die Kinder die den Kontakt abbrechen, weil ihre Eltern missbräuchlich mit ihnen umgehen und ihnen das Leben zerstören, habe ich aber volles Verständnis. Erfahrungsgemäß bricht man als Kind niemals leichtfertig den Kontakt zu seinen Eltern ab. Und weh tut es auch dann, wenn die Eltern schlecht zu einem waren.

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Mein Mann hat seinen Vater zuletzt mit etwa 14 Jahren gesehen (Gatte wird nächsten Monat 50 Jahre). Er hatte seine Frau und die beiden kleinen Söhne bereits 10 Jahre zuvor im Stich gelassen und danach niemals wieder Interesse für seine Kinder gezeigt.
Vor 10 Jahren entschied mein Mann sich dafür, auch seine Mutter aus seinem Leben zu streichen. Von ihr erfuhr er keine Liebe und nur Desinteresse (sie sagte mir mal, sie würde nicht verstehen wie ich diesen Typ ertragen könnte - und das war einer der netteren Kommentare). Sie hat unsere großen Kinder (17, und am Montag 16) nur einmal getroffen, unsere 7jährige noch nie und vom Baby weiß sie nichts).

Wir sind mit dem Thema durch. Meinem Mann geht es sehr gut damit. Ich spreche hin und wieder mit ihm über die Situation, damit er nicht irgendwann seine Entscheidung bereut, aber er sagt (und verhält sich so), dass er glücklich sei. Er hätte erst mit mir verstanden, was Familie und Liebe sei.
Auch ist es so, dass meine leiblichen Eltern mich ebenfalls nicht haben wollten (bin adoptiert) und wir als Paar letztlich beschlossen haben, dass wir entscheiden, wer Platz in unserem Leben bekommt.
Bis auf unsere Kinder, halten wir nichts von "Blut ist dicker als Wasser." Wir haben tolle Menschen in unserem Leben, für die wir uns aktiv entschieden haben und immer wieder entscheiden.

Wir haben unseren Frieden gefunden.

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Hey du.
Ich fühle mich zwar angesprochen, bin aber eher eine teilzeit abbrecherin. Ich streite sehr oft mit meinem Vater, bei dem ich Gott sei Dank nicht aufgewachsen bin und breche den kontakt meistens nachdem es mal wieder richtig geknallt hat für einige monate ab. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es nicht übers Herz bringe mich nie mehr zu melden auch wenn er wirklich ein unfassbar selbstsüchtiger Mensch mit unmöglichen Absichten und meinungen ist. Er hat auch mittlerweile schon ein hohes Alter erreicht indem ich mir immer wieder ins Gewissen rufe, dass er vielleicht bald nicht mehr da ist. Er sieht seinen Fehler dann meistens nach langem kontaktabbruch ein bzw. Bemüht sich und zeigt Reue, vergisst aber meistens beim nächsten Treffen schon wieder wie schrecklich er sich aufführt. Ich lass es dann einfach über mich ergehen bis es nicht mehr geht. Um auf deine Frage zurück zu kommen, melde ich mich dann meistens einfach so etwa alle drei bis sechs Monate mal wieder. Wenn es gut läuft telefonieren wir alle drei Wochen miteinander und machen vielleicht jeden zweiten Monat ein Treffen aus. Wenn dir das schon reicht um dich von dem Kontakt mit deinem Elternteil zu erholen kann ich es empfehlen ansonsten musst du natürlich komplett abbrechen oder für dich selbst entscheiden ob es dir zu Geburtstagen und weihnachten ausreicht. Das kannst du eigentlich nur selbst herausfinden. Tu das was dir gut tut 🍀

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Hallo, mein Erzeuger ist toxisch, ein narzisstischer Hypochonder, der alles! auf sich selber bezieht und sich eine eigene Welt denkt, in der er die Hauptperson und alle anderen Menschen nur schmückendes Beiwerk sind.

Ich habe vor etwa 20 Jahren den Kontakt komplett abgebrochen, und auch auf SMS n7cht mehr reagiert.
Nach ein paar Jahren war Ruhe.
Bei der Hochzeit meiner Sis war er auch da, und hat such sehr unangenehm aufgeführt.
Mein Kind, damals 9, hat ihn da kennengelernt und auch Zeit mit ihm verbracht - ich hatte den Eindruck, dass es gut lief. Möchte dem Kind den Kontakt zum Opa natürlich nicht verbieten.
Hinterher im Gespräch sagte ich, dass wenn die Tante sich mit dem Opa trifft, Kind ja mitkann um Opa auch wieder zu treffen - da sagte Kind; nein, es mag ihn nicht.
Ooohkaaay......

Ich selber hab ihn am Sterbebett meines Opas zuletzt erlebt. Sein Verhalten damals hat mir klar aufgezeigt, dass der Kontaktabbruch die richtige Entscheidung war.
Nichtmal da konnte er mal von sich selber weg den Fokus auf einen anderen Menschen (seinen sterbenden Vater) richten.
Bei der Beerdigung ging ich ihm aus dem Weg.

Und es geht mir gut, sehr gut sogar, damit.

Nur weil ein Mensch biologisch für deine Existenz verantwortlich ist, musst du ihn oder sie nicht dauerhaft in deinem Leben lassen.

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Hallo ich habe vor 1,5 Jahren den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. Das ist die narzisstischste Person die ich jemals kennen gelernt habe. Seit ich denken kann musste darauf geachtet werden, wie es ihr geht und jeder musste mit Glace Handschuhen reagieren sie jedoch ist wie eine Dampfwalze über andere und Gefühle drüber gewalzt. Es gab unglaublich viel emotionalen Missbrauch, nie Anerkennung und ausspielen der Geschwister gegeneinander, mit denen ich heute ebenfalls keinen Kontakt mehr habe. Es ist soviel vorgefallen, evtl schreibe ich Mal ein Buch darüber. Es tat unglaublich weh, zu merken daß es für sie völlig egal war und sie anfing Lügen über mich zu erzählen. Aber so ist es und nun kann ich endlich entspannt Leben, feiern und meine Familie genießen ohne ständig Schuldgefühle eingeredet zu bekommen oder mir sagen zu lassen, unser Haus ist eine Hundehütte, die Kinder sind ätzend und meine Blumen um Garten sehen "abgefuckt" aus um nur ein paar nette Beispiele zu nennen.

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Ich schreibe mal als „betroffenes Familienmitglied“.

Mein Onkel und seine Frau (einziger Bruder meiner Mama) brachen den Kontakt zu meinen Großeltern ab als ich ca 3-4 Jahre war. Im Nachhinein konnte mir keiner sagen warum genau, es ist wohl viel Streit voraus gegangen. Mein Opa war kein einfacher Charakter, und meine Tante ist es auch nicht.

Die beiden Parteien wohnten nur zwei Häuser entfernt in einem Mini Dorf. Sahen sich natürlich regelmäßig. Trotzdem blieb der vollständige Abbruch bis zum Tod meiner Großeltern aufrecht erhalten.

Mein Cousin durfte seine Großeltern immer besuchen. Und meine Oma hat auch immer peinlich darauf geachtet das er sich nicht benachteiligt fühlt im Punkto Geschenke. Mein Opa hat recht früh deutlich gemacht das er mich bevorzugt (wir sind die einzigen Enkelkinder) und ihn größtenteils ignoriert. Auch nicht toll für ein Kind, immerhin hatte er noch andere Großeltern bei denen das nicht so war.

Meine Mama hat den Kontakt zu ihrem Bruder bis zu ihrem frühen Tod 2011 aufrecht erhalten. Leider recht einseitig, von ihm kam nicht viel. Sie hat auch ihren Neffen gefördert wo sie konnte. Er hat zB eine Zeitlang bei ihr gewohnt und ein Praktikum in ihrer Firma gemacht. Der Kontakt zu meiner Tante war…..schwierig. Meine Mama hat ihr einfach nicht den Gefallen getan sich auf einen Streit einzulassen.

Nachdem meine Mama und auch mein Opa verstorben waren kam es zu einem Kontaktabbruch mit mir. Der Grund war das ich um Hilfe bei der Betreuung meiner dementen Oma gebeten hatte. Um Mama und Opa hatte ich mich alleine gekümmert und konnte einfach nicht mehr. Mein Onkel (oder eher meine Tante) lehnten ab und das war das letzte Gespräch was wir geführt haben. Sie wissen von meinen Kindern, zu meinem Cousin halte ich lose Kontakt (auch wieder sehr einseitig). Haben sie aber nie gesehen.

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Mein Mann wurde mit 24 in den plötzlichen Scheidungskrieg seiner Eltern reingezogen. Musste sogar vor Gericht aussagen.
Es war schlimm für ihn.

Danach hat er versucht mit dem Vater Kontakt zu halten, der hat ihn aber mehrmals versetzt. Irgendwann hat er sich dann nicht mehr von sich aus gemeldet. Vom Vater kamen noch hin und wieder paar Nachrichten gespickt mit Vorwürfen.
Das Ganze ist 11 Jahre her. Ich kenne meinen Mann seit 10 Jahren.
Habe seinen Vater 1x gesehen auf der Beerdigung der Oma.
Dort hatte der auch heftig eine Show abgezogen obwohl das DIE Gelegenheit gewesen wäre einen Schritt aufeinander zuzugehen. Mein Mann war völlig fertig danach.

Inzwischen haben wir 2 Kinder. Mein Mann überlegt immer wieder mal was er tun soll. Eine schlimme Situation weil er gar nicht weiß was ihn erwarten würde nähme er Kontakt auf...