Ich möchte gerne umziehen - mein Mann nicht.

Hallo ihr Lieben,

ich befinde mich in so einer Zwickmühle.
Wir wohnen in einer großen Stadt mit teuren Mieten, bereits der Speckgürtel hier ist SUPER teuer. Wir wohnen aktuell in einer drei Zimmer Wohnung (Mein Mann, ich und meine kleine Tochter bald 2). Wir haben hier Anschluss gefunden, es geht uns ganz gut. Wir haben leider keinerlei Familie in der Nähe, die meiste Care Arbeit bleibt an mir hängen. UND

Wir brauchen unbedingt eine größere Wohnung oder ein Haus (unser Traum) da Baby Nr. 2 auf dem Weg ist. Leider ist das hier bei den aktuellen Preisen momentan sogut wie unmöglich was passendes zu finden. Entweder die Preise sind völlig überteuert, oder es werden nur Bruchbuden angeboten. Wir suchen seit einem Jahr und finden nichts. Wir brauchen mindestens 5 Zimmer, da mein Mann und ich ein Büro brauchen weil wir beide viel daheim arbeiten und wir hätten natürlich gerne für jedes Kind ein Zimmer.

Wir haben viel Eigenkapital über die Jahre angespart, aber es passt alles trotzdem vorne und hinten nicht. Wir haben einige Häuser in der engeren Auswahl gehabt, aber ich sehe überhaupt nicht ein für ein kleines Mittelreihenhaus über 600k Euro zu zahlen, dafür das uns das Haus nichtmal sonderlich abholt.

Jetzt ist in dem Dorf von meinen Schwiegereltern ein wunderschönes Einfamilienhaus freigeworden, was wir beinahe mit unserem Eigenkapital komplett abzahlen können. Es ist dörflich, aber nicht zu klein. 5 Minuten mit dem Auto und es gibt ein Einkaufszentrum, Restaurants, Kino, Theater etc. Es ist also eigentlich alles da, natürlich keine Stadt - aber mit Kind waren wir sowieso sooo selten in der Stadt. Da wir da 45 Minuten mit den Öffis reinfahren, sind wir da vielleicht einmal im Monat, wenn überhaupt.

Ich möchte gerne zu meinen Schwiegereltern ziehen, also in das Haus. Sie sind einfach so eine große Hilfe, meine Tochter liebt sie und mein Mann und ich verstehen uns mehr als gut mit ihnen. Das Haus wäre ein Traum. Ich könnte weiterhin meinen Beruf per Home Office ausüben. Ich würde es so gerne machen, vorallem weil ich so viel unterstützen bekommen würde. Wir haben auch Freunde die noch dort wohnen und auch gekauft haben. Und Familie.

Mein Mann möchte aber nicht. Denn er müsste einen Antrag stellen (er ist verbeamtet) das er versetzt werden möchte (er arbeitet an einer Schule). Er hat sich hochgearbeitet, verdient ganz gut und möchte das nicht aufgeben. Er müsste wieder als normaler Lehrer an einer Schule anfangen dort, vielleicht verliert er seinen Beamtenstatus wenn die Schule seinen Antrag auf Versetzung ablehnt. Er möchte das auch keinen Fall, und so stecken wir hier fest.

Ich finde das so schade. Uns hält hier nichts, sein Job erfüllt ihn nicht mal sonderlich. Aber er möchte dann nicht wieder "Im Dorf bei 0 anfangen". Aber ein Lehrergehalt ist super. Wir hätten super bezahlbaren Wohnraum, sozialen Kontakt, Unterstützung.

Ich bin einfach traurig. Wir finden hier nichts, ich bin hier nicht unglücklich aber mich hält hier einfach nichts. Und der Gedanke das unsere Schwiegereltern uns mal unter die Arme greifen könnten ist einfach nur toll, ich mache sonst den Großteil alleine. Ich bin auch nur hier hin gezogen so weit weg von der Familie weil Mann mir versichert hat das seine (und meine) Familie oft kommt und mir hilft. Dies ist aber nicht so, seine Familie bemüht sich und kommt einmal im Monat. Meine alle halbe Jahre.

Ich werde heute nochmal mit ihm sprechen, aber für mich stände der Entschluss fest. Wir hätten einfach alles, Unterstützung, mehr Geld (obwohl er weniger verdient, aber hier ist einfach alles günstiger als in Stadtnähe), mehr Freizeit, mehr Wohnraum. Aber er will einfach seinen Job nicht aufgeben, obwohl es ihn nichtmal sonderlich gefällt oder erfüllt.

Was würdet ihr in meiner Situation tun? Die Situation einfach akzeptieren? Mehr als mit ihm reden kann ich ja nicht.

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Hm, dein Mann verliert doch nix #kratz Wenn er z.b. A13 ist, dann kann man ihm das weder wegnehmen, noch verliert er seinen Beamtenstatus!
Vielleicht wäre der neue Posten weniger attraktiv, vielleicht würden auch Zuschläge wegfallen--aber ansonsten passiert da nicht viel. Scheint mir also vorgeschoben zu sein.

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Das stimmt so nicht so ganz. Bei meinem Mann ist es ähnlich: Er hat inzwischen eine Funktionsstelle mit eine Stufe höher. Würde er die Schule wechseln, musste er die Stufe wohl auch wieder runter.

Allerdings sieht der Markt für Lehrer ja zur Zeit mehr als Mau aus, gerade auf dem Land wird ja gesucht. Da könnte er ja durchaus mal Kontakt aufnehmen zu Schulen, die in Frage kommen. Vielleicht findet sich ja eine, die eine ähnliche Stelle möglich macht?!

Was allerdings schwierig sein könnte, wäre ein Wechsel des Bundeslands. Das geht woweit ich weiß nur über den Beamtentausch.

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Ist auch mein Gedanke. Man muss sich den Posten wieder erarbeiten, die Funktionsstelle wäre belegt. Aber ansonsten wird er da nichts verlieren. Über seine Chancen kann er sich vom Personalrat beraten lassen.

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Eine Pro- und Kontraliste schreiben.
Erst jeder für sich und dann vergleichen.

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Ich schlage es ihm vor!

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Dein Mann möchte nicht zurück in das Dorf seiner Eltern und du scheinst es etwas naiv zu betrachten. Habt ihr mit den Schwiegereltern mal konkret gesprochen, was du von ihnen erwartest? Wissen sie von deinen Plänen sie "einzuspannen"?

Auch die Sache mit den Freunden kann gut gehen oder auch voll in die Hose. Das wäre für mich kein Argument.

Ich würde da definitiv nochmal das Gespräch suchen und genauer nachhorchen, warum er es nicht möchte.
Das würde ich allerdings dann auch so akzeptieren.

Wenn mein Mann nicht an einem Ort wohnen möchte, dann würde ich dort auch nicht glücklich werden. Da muss dann ein Kompromis gefunden werden.

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Ja meine Schwiegereltern wissen es, natürlich wissen sie das. Es fänden es super, sie lieben ihre Enkelin. Sie sind selbst noch super jung, meine Schweigermutter arbeitet nur Teilzeit und hat sich sofort angeboten. Meine Tochter LIEBT Oma und Opa. Sie ist auch eher eine ruhige, sodass es für sie nicht zu anstrengend ist. Mein Schweigervater ist in 4 Jahren in Frührente und meinte, er hätte dann alle Zeit der Welt. Beide sind noch recht jung!! Sehr fit, unternehmenslustig und sind vernarrt in ihre Enkelin.

Und die Sache mit den Freunden, das Ding ist: Mein Mann ist echt introvertiert. Seine liebsten Hobbys verbringt er sowieso alleine. Wir haben wo wir sind auch gerade keinen super festen Freundeskreis. Also das Argument ist soo .. lala.

Ich werde mit ihm sowieso nochmal sprechen, hoffe hier nur auf ein paar Tipps.

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Ob man sich einmal monatlich sieht oder fast täglich ist auch ein Unterschied. Das muss nix heißen, aber kann.
Gerade, wenn die Großeltern die Betreuung übernehmen kommt es zu Unstimmigkeiten, die es beim Besuch nicht gab oder nicht groß gewertet wurden.
Meinst du ihr seid euch dabei einig?
Deine Tochter mag ruhig sein, aber wie das Baby wird weiß man noch nicht.

Ich kann deine Beweggründe natürlich verstehen. Eine teure Stadt reizt mich um ein paar Tage dort Urlaub zu machen, aber mehr auch nicht.

Wenn ursprünglich geplant war, dass die Großeltern häufiger zu Besuch kommen, würde mich interessieren ob pendeln für deinen Mann möglich wäre?
Ich hab aber keine Ahnung ob ein Lehrer auch in dem Bundesland wohnen muss in dem er arbeitet.

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Er wird sicherlich bei einer Versetzung nicht seinen Beamtenstatus verlieren!

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Natürlich kann das passieren. Wenn der Versetzungsantrag abgelehnt wird und er auf eigene Faust wechselt, z.b.

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Auf eigene Faust kann er nicht wechseln, nicht bei Beamten. Und um den Beamtenstatus zu verlieren muss du schon einige (kriminelle) Böcke schießen.

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Mein erster gedanke beim Lesen des Textes: vllt ist es deinem Mann auch einfach zu closed zu seinen Eltern
Ich mein, oft liest man ja hier auch Threads a la „leben im Haus der Schwiegereltern bzw daneben, Albtraum!!!“

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Du hast es dir quasi selbst beantwortet: dein Mann betreut die Kinder nicht, deshalb ist der Umzug für ihn unwichtig und deine Argumente überzeugen ihn nicht. Er legt seinen Wert auf die Karriere und will seinen Job behalten. Damit steht und fällt das Ego.

Du bist außerdem von ihm abhängig, weil es dir um seine Eltern geht, die die Kinder betreuen und dir helfen sollen. Eine Trennung bzw. ein Alleingang macht also auch keinen Sinn.

Für mich ist die einzige Lösung: ihr nehmt euch vorerst eine teure 4/5 Zimmer Wohnung und dein Mann zahlt die Kinderbetreuung aus seiner eigenen Tasche, zumindest bis die Kinder etwas älter sind, und dann schaut ihr weiter. 😂

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Ich bin auch Lehrerin mit einer A14 Stelle.
Würde ich Bundesland wechseln, müsste ich zunächst hier kündigen um dann vom neuen Bundesland wieder verbeamtet zu werden. Das läuft im Moment so, da kein BL seine Lehrer freiwillig gehen lässt (genauso haben es 2 Kollegen im Juli bei mir durchgezogen, keiner(!) kam an eine Schule in der Nähe des neuen Wohnorts, sondern an eine im neuen Bundesland. Da können sie nun auf die Wunschschule warten, was durchaus auch länger dauern kann, je nach Fach)
Es kann passieren, dass man die Verbeamtung nicht mitnehmen kann. A14 könnte ich nicht mitnehmen, Funktionsstelle ebenfalls nur mit Glück.
Es ist alles viel komplizierter als man denkt.

Ich würde dem Mann vorschlagen, sich im neuen Bundesland nach Möglichkeiten zu erkundigen (Arbeitsbereich, Schule, Umsetzungsmodalitäten...) und erst dann zu überlegen. Am besten beim Kultusministerium, nicht nur an der Schule.
Alternativ fällt mir auch noch ein, dass er in einer kleinen Wohnung am jetzigen Wohnort bleiben könnte, auf 4 Tage reduziert und dann verlängertes WE und Ferien zu Euch kommt. Machen auch ein paar Kollegen von mir. Aber das ist natürlich sehr individuell, ob man sich so ein Modell grundsätzlich vorstellen kann. Geht halt nur wenn nicht 500km zwischen den Wohnorten liegen.

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Ich kann die Jobsache nicht beurteilen, aber nach einigen Antworten hat dein Mann da wohl recht. Das ist ein großer Schritt und er spürt ja kein großes Leid und ich könnte zusätzlich verstehen, wenn er eben nicht so nah bei seinen Eltern wohnen will.

ABER: mir fehlt in deiner Beschreibung sein Plan wie er das Ist sieht. Wie will er denn das Platzproblem lösen?
Und ich würde mich auch klar positionieren, dann muss er mehr in die Carearbeit, wenn er es ablehnt, dass du durch Umzug Unterstützung bekommst.

Ich sehe also eher nur eine "Contraliste". Deine für das Bleiben in der Stadt, seine für den Umzug und dann schaut euch an wie die Contras gelöst werden kann und was am leichtesten gelöst werden kann.

Und vergiss nicht, dass ein Haus mit Grundstück sehr viel Arbeit macht. Wer macht denn diese, wenn dein Mann jetzt schon nicht mal Zeit hat sich um seine Kinder zu kümmern?
Sicher, dass dein Leben dann entspannter wäre?

Alles Gute für euch.

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Hi Herbstlaub,
macht doch mal, wie oben bereits von einer anderen Userin, eine pro & contra Liste.

Ich möchte meine Meinung dazu abgeben, ich finde den Wunsch deines Mannes irgendwie egoistisch! Er behaart auf seinen Job, den er nicht so wirklich mag und hat damit ein Totschlagargument & man kann nicht nach rechts und links denken.
Alles andere ist nur positiv, bei der heutigen Preislage, ist es ein Wunder ein Haus zu finden, was ihr mit eurem EK abbezahlt bekommen würdet. Anstatt es in der Großstadt zu verpulvern und man muss noch 2/3 finanzieren, da würde ich das Argument „aber mein Job“ sogar gelten lassen. Oder in wie fern ist das angebotene Haus noch Renovierungsbedürftig?
Dann die geplante Unterstützung, wie sieht sie denn jetzt mit deinem Mann aus? Wie alt ist das 1. Kind? Wenn ihr dann auf ein größeres Netzwerk haben könntet, wäre es ja perfekt für euch BEIDE! Vor allem wenn das Baby kommt, wie sehr wird er sich einbringen und wie lange gehst du (falls du) in EZ?
Kinder profitieren so davon, ein liebevolles Umfeld zu haben und Oma & Opa die sich auch mal kümmern können. Viele würden sich hier die Finger danach lecken, für das was euch erwartet.

ABER: Wie ist der jetzige Arbeitsweg für deinen Mann und dich? Wie ändert sich der deines Mannes, wenn ihr umziehen würdet? Es bringt ja nichts, wenn er jeden Tag 3h Arbeitsweg hätte. Es kann ja sein, das die Versetzung nicht durch geht.

Alles Gute für euch!
Überlegt noch mal genau und dein Mann sollte noch mehr Vorteile des Hierbleibens finden, außer seinem Job. Das Leben bietet mehr als der Job und der dahinterstehende Verdienst 😉 wenn ihr als Familie eine gewünschte und erleichternde Unterstützung haben könntet, in einer tollen Umgebung.