Wie viel Mental Load habt ihr?

Mein Mann und ich hatten eine lange Diskussion heute.
Er ist aktuell in Elternzeit, ich arbeite zu 75% wieder. Die Care Arbeit ist bei uns gut aufgeteilt, er macht die gleichen Teile im Haushalt wie ich, macht morgens beide Kinder fertig und bringt die Große zur Kita, danach beschäftigt er sich mit dem kleinen und macht den Haushalt. Ich hole die Große nach der Kita ab und den Nachmittag verbringen wir zu viert. Meinen Teil des Haushalts mache ich dann abends, wenn mein Mann die Große ins Bett bringt.
So weit so gut.

Dennoch bleibt der Großteil des Mental Loads bei mir - angefangen von Kleidung aussortieren, bei Vinted reinstellen und neu beschaffen, Essen planen und einkaufen. Geschenke für Kindergeburtstage/Familienmitglieder besorgen, Urlaube und Ausflüge vergleichen und planen, Familienbesuche/Playdates organisieren, Kuchen backen für „Events“, Fotos ausdrucken und Fotoalben erstellen, und und und. Die Liste ist unendlich. Was mich daran stört - mein Mann sieht diese Dinge überhaupt nicht. Bei der heutigen Diskussion habe ich ihm erklärt, dass das halt auch unsichtbare Arbeit ist und ich mich mehr mit Dingen beschäftige als er - wenn ich abends auf der Couch liege habe ich das Handy in der Hand, um Dinge zu vergleichen oder Sachen zu vergleichen - während er in Ruhe eine Serie schaut.

Wie sieht es bei euch aus? Was ist euer Mental Load. Was übernehmen eure Männer? Und wie bekomme ich meinen eigentlich tollen Mann zum vorausschauendem Denken?

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bestimmt kommt das Problem mit der ungerechten mental load Aufteilung in der Kernfamilienbubble häufig vor😅 und wenn jemand beim mental load unterstützen möchte, ist es übergriffig. So, das waren jetzt die drei Begriffe, die mich einfach nur noch nerven 😅 Zeit genug für Urbia ist ja noch. Von daher ist doch alles cool. Ach ja care Arbeit ist mir noch eingefallen

Bearbeitet von Inaktiv
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...aber Hauptsache was gesagt, oder?

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Jo. Aber es ist doch so 😫 war ja nur halb ernst gemeint. 😉 so viel Mental load, mit allem überfordert, aber immer genug Zeit für Urbia. Man soll sich halt nicht immer beschweren

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Ich trage da auch den meisten Mental Load, tatsächlich lange, ohne drüber nachzudenken. Inzwischen arbeiten wir dran - in kleinen Schritten (ein Beispiel: ich HASSE Marmelade und esse nie welche, mein Mann isst sie super gerne. Wir haben auf dem Handy eine gemeinsame Einkaufsliste. Manchmal fragt mein Mann, ob ich Marmelade gekauft habe - ich frage, ob’s auf der Liste stand - nein. Tja, Pech 😂 oder umgekehrt, er steht mit mir im Geschäft und fragt MICH, ob wir noch Marmelade brauchen oder was auf Vorrat haben - tja keine Ahnung, da hätte er vor dem Einkauf mal in den Schrank schauen sollen. An so Kleinigkeiten realisiert er langsam, was ich so nebenbei leiste).

Aber alles rund ums Kind (inzwischen Kinder) mache ich. Schließtage der Kita (er übernimmt da welche bei Bedarf, aber ich muss sie ihm mitteilen…), Kleidung, Windeln, Feuchttücher, Pflegeprodukte.

Auch vieles vom Haushalt (Lebensmittel, Putz-Zeug, Büro-Kram…). Elterngeld Antrag usw hab ich ausgefüllt und ihn z.B. nur gebeten, was für mich zu kopieren und das war dann nur zur Hälfte erledigt - ich hätte ihn erwürgen können 😅 dabei hab ich ihm alles bereit gelegt und 3 mal erklärt 🤦‍♀️

Geschenke für alle ist oft mein Bereich, aber grade für seine Familie gebe ich es manchmal ab - ich erinnere nur, dass er was besorgen soll, aber was und so muss er machen und tja, im Zweifel hat er nix.

Es gibt aber tatsächlich Bereiche, die komplett er aufm Schirm hat (haben sollte) - TÜV vom Auto, alles rund ums Haus. Aber da ist er aktuell etwas nachlässig (wir brauchen ein Teil für die Heizung neu, ein Kumpel kümmert sich drum, aber mein Mann soll ihn mal anrufen - seit 3 Monaten (!) frage ich ihn, ob er angerufen hat 🙄). Aber eigtl ist er da recht zuverlässig 🙈😂 also wenn hier was repariert werden muss oder so besorgt er alle Teile/Werkzeug und ggf Hilfe und macht das.

Also ja, es ist ausbaufähig. Er, dass er übernimmt und ich, dass ich es auch wirklich aus meinem Kopf streiche (siehe Heizungsbeispiel - ich KANN es gar nicht aus meinem Kopf streichen und 100% „abgeben“).

Aber wir haben einen Anfang und tatsächlich bedankt sich mein Mann sehr oft bei mir, dass ich an alles denke und alles organisiere, dass er weiß, er könnte/müsste mehr machen und er arbeitet dran (merke ich ja auch). Das ist einfach schon mal schön, dass es eben nicht so „unsichtbar“ und „selbstverständlich“ ist.

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Ich erkenne mich in deinem Text wieder. Hier haben wir auch so einen Fall. Mein Mann sollte seit Monaten den Bauern in unserer Nachbarschaft wegen etwas anrufen und er macht es nicht. Ich bekomme es nicht aus dem Kopf und erinnere ihn ständig daran - gleichzeitig sag ich ihm dann aber auch, dass ich ihn nicht mehr erinnern werde, weil SEINE Geschichte.
😂 da hab ich auch noch zu lernen... lernen loszulassen und dann halt damit leben, dass Dinge länger dauern.

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Oh Gott, dass hört sich ja so an, als hättest du ein drittes Kind zuhause - ich frage mich immer, warum manche Männer so unselbstständig sind. Würdest du ihn morgen verlassen, würde er es schaffen, sich etwas zu essen zu machen? 🙈
Also selbst Aufgaben, die er erledigen soll, bereiten dir ja den Mental Load - wie erschreckend. Da könnte sich mein Mann das Danke aber in die Haare schmieren. Aber ist natürlich auch eine Strategie, dankbar zu sein, damit er es nicht machen muss. Woran merkst du eine Änderung? Das er an seine Marmelade denkt ?

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Hallo,

ich denke, ein Teil ist eigener Anspruch: Ich habe z.B. beim Verkauf gemerkt, dass es sich für mich nicht lohnt. Also verschenke ich an die Verwandtschaft. Die Zeit ist mir mehr wert als die paar Euro.
Es geht also auch mit weniger Aufwand.
Beim Urlaub, ich habe Spaß am planen und Vorfreude. Mein Mann würde lieber zu Hause bleiben, also mach ich es und er kommt dann mit.
Anderes wie Steuererklärung, Müll rausstellen, Wäsche verräumen sind seine Aufgaben. Da halte ich mich total raus und es läuft. Auch Kinder ins Bett bringen und baden sind seine Aufgaben.

Kurz gesagt, fast alle Aufgaben sind besprochen und verteilt. Seine Aufgaben beschäftigen mich nicht. Deshalb empfinde ich es als gerecht.

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Steuererklärung machen wir beide, Müll rausstellen macht er, Wäsche ich. Aber das sind in meinen Augen keine mental load Dinge, sondern Aufgaben. Mental Load ist ja eher etwas, was in meinem Kopf rumspukt, von wegen „ich muss noch xy machen“

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Deinem Argument folgend hättest du keinen Mental Load, würdest du die Sachen gleich erledigen. Auch an den Moll muss man denken. im Gegensatz zum Klamotteneinstellen bei VINTED gibt es dafür sogar eine Deadline.

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Das klingt doch alles schon mal gar nicht so schlecht 😀
Du könntest ihm mal vorschlagen einen Monat eine Liste mit allen Dingen (inklusive Zeitangabe) zu führen und dann könntet ihr euch nach dem Monat mal Zeit nehmen und schauen ob ihr Dinge umverteilen könnt, also zB dass dein Mann von jetzt an die Wäsche übernimmt, oder die Essenplanung etc. Vielleicht übernimmt er ja auch Dinge die du so nicht siehst, vielleicht etwas Klischeehaft aber bei uns übernimmt mein Freund Dinge im Bezug auf unsere Wohnung, Versicherungen, Fahrrad, Auto etc. Habe oft auch das Gefühl, dass viel mehr an mir hängen bleibt, aber ich vergesse auch schnell für was er verantwortlich ist 🙈

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Den Tipp mit der Liste und der Zeitverteilung nehme ich mal mit, dank dir! Wohnung, Versicherung machen wir beide und wir haben beide ein Auto, um das wir uns jeweils kümmern.

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Ich würde das Essen planen und einkaufen lassen ihm überlassen, ebenso das backen für Events (das ist ja eigentlich kein mental load, sondern das daran denken, für was und wann ein Kuchen gebacken werden muss).

Ausflüge planen/ Urlaube planen: ihr könnt auch das aufteilen: den Sommerurlaub du, den winterurlaub er,)

Vielleicht wäre alles um das Thema Kinderarzttermine noch eine eigenständige Aufgabe.

Tatsächlich habe ich noch keinen Vater erlebt, der sich um die zu klein geworden babykleidung / Kinderkleidung kümmert. Da sehe ich irgendwie immer nur uns Mütter.

Viele Dinge, die du aufzählst, damit könnte mein Mann nix mit anfangen, also würde er es ganz sein lassen, z. B. Würde es kein fotoalbum geben, oder er würde keinen kuchen zu xy mitbringen.

Was du jetzt gar nicht aufgezählt hast, WAS denn in seinen mental load Bereich fällt. Gibt es da wirklich gar nichts?

Und zu guter letzt: jeder von euch hat sicher vorlieben. Je nachdem könnt ihr es eher verteilen.


Bei uns siehts auch eher mau aus. Im Prinzip mache ich auch alle aufgeführten Sachen selbst (außer Einkauf).

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Kinderarzttermine macht er gerade komplett, da ich vormittags arbeite. Wir haben die U-Untersuchungen aber im Kalender eingespeichert und er wird daran erinnert 😅

So einen eigenen Bereich hat er nicht unbedingt. Ich kümmere mich um mein Auto, er um seins. Garten machen wir auch gemeinsam.

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Sichtbar machen!

Am besten hiermit:

https://equalcareday.de/wp-content/uploads/2019/10/equalcare_mentalload_test.pdf

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Haben wir schon öfters gemacht - nach drei Wochen ist der aber wieder vergessen 🙈

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Tatsächlich finde ich, dass man das bei meinem Mann und mir gar nicht so ganz klar sagen kann, wer den größeren Anteil an Mental Load trägt.

Ich bin in EZ und kümmere mich tatsächlich zum Großteil um die Care Arbeit und allem, was damit aktuell verbunden ist wie eben Arzttermine, Kita-Termine, alles was so im Großen und Ganzen die Kinder betrifft. Heißt aber nicht, dass mein Mann bei den Kindern gar nichts tut. Nach der Arbeit oder am WE/im Urlaub Wickelt/füttert/bespaßt er beide Kinder gleichermaßen und er übernimmt die Nachtschichten beim Großen oder macht ihn morgens auch Kita-fertig. Da ich den kleinen nachts habe wegen dem stillen, funktioniert diese Aufteilung am besten so für uns alle.
Im Haushalt haben wir eine klare Aufgabenverteilung, wobei ich da auch mehr mache aber das ist ok weil ich einfach bei Sauberkeit penibel bin und auch gerne selbst koche. Dafür übernimmt mein Mann eben andere Aufgaben, um die ich mich nicht reiße. Außerdem macht er so gut wie alles handwerkliche im und um das Haus und macht auch die gesamte Gartenarbeit. Ich hab einfach keinen grünen Daumen.
Um Steuer, Autos, Versicherungen, etc. kümmert sich auch mein Mann. Er arbeitet im Finanzbereich und er hat da einfach wirklich einen besseren Durchblick als ich (wobei ich mich um meine Altersvorsorge bspw wiederum alleine kümmere, er macht quasi die Familien-Finanzen).

Jeder von uns hat seine Aufgaben und jegliche Termine und was sonst noch alles dazu gehört muss jeder selbst im Blick behalten. Auch sowas wie Geburtstage ist klar geregelt: jeder kümmert sich da um „seinen“ Teil der Familie inklusive Geschenk. Was die Kinder angeht, planen wir Geburtstage und Geschenke gemeinsam, ebenso Familienfeiern wie Weihnachten, etc. Auch Urlaube und Ausflüge planen wir gemeinsam. Man hat mein Mann ein Günstiges Schnäppchen gefunden, mal stolpere ich über ein schönes Ausflugsziel.

Alles in allem hält es sich ziemlich die Waage bei uns. Aber es hat tatsächlich auch bei uns einige Gespräche gebraucht, damit wir begreifen, was der jeweils andere leistet und wo wir ggf neu regeln müssen um uns als Familie noch besser zu organisieren. Da hilft nur reden, reden, reden.
Hilfreich fand ich auch diesen Test, den es gibt. Mir fällt gerade der Name nicht ein, ich glaube Equal Care Test oder so ähnlich - einfach mal googeln. Den haben wir gemacht und der hat uns wirklich geholfen, zu erkennen wer was leistet und wir hatten dann eine gute Grundlage/Übersicht und Diskussionsbasis.

Bearbeitet von lenamaus92
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Zu meiner Mental Health gehören tatsächlich Dinge, die ich besser hinbekomme als mein Mann #rofl. Als Perfektionist stressen mich nicht so gute Leistungen mehr als wenn sie gar nicht gemacht sind.

Wir machen übrigens auch viele Erledigungen (Einkauf, Geschenke besorgen etc.) gemeinsam #herzlich. Wäre das eine Option für dich (alle einzuspannen)?

VG Sternen-Himmel

Bearbeitet von Sternen-Himmel
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Ich merke dass mein Mental Load mehr wird und ich mich auch schlechter abgrenzen kann. Wir sind seit Studium/12 Jahren zusammen.
Kriegt er kein Geschenk für sein Patenkind hin? Nicht mein Ding. Termine verprellt und doppelt gelegt - darf er den Freunden mitteilen und Lösung finden. Aufräumen, einkaufen, Haushalt haben wir halbwegs geteilt, waren auch meist zu gleichen Zeiten zuhause. Eingekauft hat der der früher Feierabend hatte. Hund war mein Aufgabenbereich weil ich einen wollte, aber er hat mich unterstützt wenn ich ihn gebeten habe.

Seit das Kind (18 Monate) auf der Welt ist, wir ein Haus haben und ich Teilzeit arbeite fühle ich mich mehr verantwortlich. Es sieht dreckig aus? Ich mache mir Stress dass jetzt geputzt/gewaschen etc. werden muss, mein Mann sieht das abends von der Couch aus nicht…früher konnte ich das auch besser aushalten. er hat Geburtstage/Geschenke nicht auf dem Schirm? Plötzlich habe ich ein schlechtes Gewissen und gehe halt schnell noch was holen… oder überleg mir was und schicke meinen Mann.
(Kinder)Klamotten und einkaufen ebenso. Er hat das nicht auf dem Schirm und es wird auch immer weniger. Wie auch, er ist Mo-Sa von 7-18 Uhr aus dem Haus, das Kind geht 19 Uhr ins Bett…
Weiß leider auch nicht wie ich da rauskomme und mache mir viele Gedanken dazu.
Highlight war dass seine Eltern neulich unseren Sperrmüll und Altglas aus der Garage weggefahren haben, was ich aus Protest hab liegen lassen bis er es mal macht. Letzten Endes hab ICH mich geschämt dass es nun seine Eltern machen weil sie es nicht mehr sehen können, er hat nur mit den Schultern gezuckt.

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"Highlight war dass seine Eltern neulich unseren Sperrmüll und Altglas aus der Garage weggefahren haben, was ich aus Protest hab liegen lassen bis er es mal macht. Letzten Endes hab ICH mich geschämt dass es nun seine Eltern machen weil sie es nicht mehr sehen können, er hat nur mit den Schultern gezuckt. "

Das finde ich, ist ein ganz spannendes Beispiel. Ich glaube, wenn du rausfindest, warum dir das peinlich war, dann bist du ganz nah an der Lösung des Problems.

Es war doch der Job deines Mannes, richtig? Wenn es dir also peinlich war, dann hast du dich doch immer noch für zuständig gefühlt. So ein bißchen "Was sollen denn die anderen von uns denken.". Denn eigentlich gibt es ja nur eine Person, der das peinlich sein sollte...nämlich deinem Mann. Der war aber nur froh das er ein paar Doofe gefunden hatte, die das für ihn erledigen. Ich hätte da noch einen netten Spruch im Beisein der Schwiegereltern gerissen: "Na, haste ja wieder Glück, das jemand anderes den Mist für dich erledigt!" (Den Satz davor kann man ja nicht laut sagen, wenn es um die Schwiegereltern geht;-)).

Ich für mich habe da rausgefunden, das es einfach ein uraltes Verhaltensmuster der Frau ist. (Mein dank geht da an meine Mutter #augen.) Wenn es im Haus nicht ordentlich genug ist, dann ist die Frau Schuld#schock. Früher war die ja mal dafür zuständig, das wirkt mächtig nach. Ich konnte das Muster für mich durchbrechen und somit kann ich heute bei so einer Aktion schulterzuckend dastehen. War eben nicht mein Job.

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Dem kann ich voll zustimmen. Man muss lernen, die "Kritik" am unperfekten Haushalt nicht automatisch auf sich zu beziehen, auch wenn das gesellschaftlich so noch passiert.
Wenn ich Kuchen backe, dann will mein Mann mindestens ein Stück übrig gelassen haben. Das steht dann meist im Kühlschrank...bis zum Sankt Nimmerleinstag. Wie oft hab ich dann genervt irgendwann das schimmelige Stück Kuchen weggeworfen und mich geärgert.

Als wir krank waren, kam meine Mutter, um uns den Haushalt zu schmeißen. Den Blick, den ICH bekommen habe, als sie so ein Stück Kuchen in Kühlschrank gesehen hat...das schlechte Gefühl schiebe ich dann aber aktiv weg und bin stolz drauf, meinem Mann nicht alles hinterher zu tragen und nicht automatisch seine Aufgaben zu übernehmen, wenn er sie vergisst oder zu faul ist.

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