Schwiegereltern erwarten, dass man sie besucht

Die Eltern von meinem Freund sind nette Leute, je länger ich sie kenne umso mehr finde ich ihre Erwartungen was Besuche angeht überzogen.

Meine Eltern sind geschieden, heißt ich habe quasi immer 2 Anlaufstellen. Meine Mutter sehe ich normalerweise einmal unter der Woche, meinen Vater seltener, so wie es sich ergibt. Meine Mum ist auch eher wie eine Freundin für mich und auch die Interessen sind ähnlich bzw. auch wandern oder Radfahren können wir zusammen.

Wegen den Besuchen bei seinen Eltern haben wir in letzter Zeit öfter mal diskutiert. Unter der Woche hat er keine Lust mehr, nach der Arbeit bei seinen Eltern Hallo zu sagen. Und aufgrund seiner Arbeit, Hobbys etc haben wir auch nicht viel Zeit zusammen unter der Woche.

Seine Schwester hat Nachwuchs bekommen, außer den Eltern kaum Kontakte und daher sehr oft dort. Ich habe keine Lust jedes Wochenende dort zu hocken.

Letztens war ich einmal nicht mit, weil ich bei Freunden war. Mein Freund ist da nicht mit und war bei seiner Familie.Ich habe Schwiemu daher 2,5 Wochen nicht gesehen und werde mit einem leicht vorwurfsvollen lange nicht gesehen begrüßt. Außerdem die Nachfrage was wir am Vortag gemacht haben weil wir so lange nicht auf ihre WhatsApp reagiert haben. Ich habe mich innerlich so aufgeregt, oder findet ihr dass ich übertreibe?

Ich will auch mal einen Sonntag auf der Couch chillen wenn die Woche anstrengend war oder nur was zu zweit unternehmen und nicht schon Tage im Voraus dort zum Kaffee eingeladen sein. Geburtstage etc sind natürlich was anderes, das ist ja kein Thema. Mein Freund kann wegen mir auch alleine hin, finde ich dann zwar auch schade aber bevor ich dauernd da sitze bleibe ich auch mal alleine daheim oder frage zb meinen Papa ob er Zeit hat.

Meine Eltern freuen sich auch, wenn er mitkommt, versteht es aber auch wenn er einfach keine Zeit hat.

Bin ich da zu streng, wenn ich keine Lust habe so oft Zeit dort zu verbringen? Wie gesagt, ab und zu ist ja ok, aber nicht jedes Wochenende. Und wenn ich dann keine Lust habe muss mein Freund das doch auch akzeptieren?

Klar fällt mir auch kein Zacken aus der Krone wenn ich da hin gehe, aber mich nervt diese Erwartungshaltung.

Zu meinen eigenen Eltern habe ich einfach eine engere Beziehung und ich finde dafür sollte ich mich auch nicht rechtfertigen müssen.

Wie seht ihr das?

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Er geht, wenn er dorthin gehen möchte und du begleitest ihn, wenn du Zeit und Lust dazu hast. Ob das jede Woche ist oder nur einmal im Monat oder nur zu Feiertagen oder Geburtstag. Du entscheidest. Als mündiger Mensch darf man die wenige Freizeit so gestalten, wie es einem Kraft für den Alltag gibt. Lieber du gehst seltener und freust dich auf die Besuche, als das sie zur lästigen Qual werden. Die Schwiegereltern müssen das notfalls lernen.

Zusammensein sollte Spaß machen.

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Ich sehe das genau so wie du und würde auch nicht jedes Wochenende zu den Schwiegereltern fahren wollen. Sprüche a la "lange nicht gesehen" würde ich einfach ignorieren. Wenn sie fragt, warum du erst so spät auf eine WhatsApp-Nachricht reagierst hast, würde ich einfach sagen, dass ihr viel zu tun hattet und danach sofort das Thema wechseln.

An deiner Stelle würde ich das Thema jetzt mit deinem Freund klären. Erfahrungsgemäß wird sowas schlimmer und die Eltern besitzergreifender, wenn erstmal Enkelkinder da sind und/oder ihr mal heiratet.

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#schock
Ja wirklich, unterschwellig nervig „lange nicht gesehen“ bei 2-3 Wochen, oder nochbesser, wenn ein Baby 2 Wochen nicht gesehen: DER ist aber groß geworden...dumme Floskeln, die einen auf die Palme bringen...passiv aggressiv

Ich weiss zwar nicht wie lange ihr ein Paar seid, würde aber einmal für geklärte Fronten sorgen.
„Liebe Hilde, mir sind die wöchentlichen Besuche zu viel. Ich möchte die WE frei gestalten. Ich komme ab sofort seltener.“

Vg

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Ein kleines bisschen kann ich deine Schwiegereltern ja vielleicht doch verstehen. Wenn ihnen der Kontakt zur Familie wichtig ist und sie halt gerne Zeit mit euch verbringen würden.
Natürlich hat man zu seinen eigenen Eltern eine viel inniger Beziehung und das ist auch gut und richtig. Wenn die Schwiegereltern aber auch ein Bedürfnis nach euch haben, könnte man ja vielleicht schon schauen, hier und da vielleicht Mal eine Stunde mehr für sie einzubauen.
Blöde Kommentare und Erwartungen sollte man immer sachlich ansprechen.
Ich brauche den Kontakt zu meiner Schwiegermutter auch echt nicht geballt. Damit ich nicht ständig am Wochenende da stundenlang sitzen muss, mache ich es oft kurz in der Woche. Ein kurzes Hallo nach der Arbeit für eine halbe Stunde, oder manchmal nach dem Einkaufen bringe ich ihr ein Stück Kuchen vorbei, quastche 10 Minuten in der Tür mit ihr und fahre wieder.
Sie freut sich schon sehr über diese kleinen Aufmerksamkeiten.

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Verstehe dich total und kann das selbst sehr gut nachempfinden. Auf Kommentare wie „lange nicht gesehen..“ gehst du am besten garnicht ein. Du entscheidest wann du zu Besuch kommst, dein Freund kann ja gerne hinfahren. Leg dir ein dickes Fell zu, du musst nicht jeden Sonntag dort sein und Kaffe trinken etc. Je weniger du darauf eingehst, desto mehr gewöhnen sie sich daran.
LG Gina

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Ich verstehe auch, dass sie sich freuen. Aber es geht ja auch nicht nur drum was Ihnen gut tut sondern auch was ich und wir möchten.

Ich bin vom Typ her auch jemand der eben nicht dauernd Menschen um sich braucht. Mein Freund kann ja dorthin so oft er möchte aber ich habe inzwischen den Eindruck dass es oft auch eher aus Pflichtgefühl ist weil seine Mutter ihn bzw uns und natürlich auch seine Schwester mit Familie sehen möchte.

Aber nur weil er keine Lust hat alleine hin zu gehen kann ich ja auch nichts dafür.

Wir sind seit einem Jahr zusammen und nachdem wir das erste Mal dort waren war es danach recht häufig und mir wurde das zu viel. War da schon kurz davor was zu sagen und dann kam das Enkelkind zur Welt und wir waren erstmal nicht mehr so wichtig.

Seit ein paar Wochen hat das wieder sehr zugenommen und ich habe auch schon mal zu meinem Freund gesagt dass mir das zu viel ist. Kam aber irgendwie nicht so ganz an. Und ich weiß jetzt auch nicht so richtig wie ich es nochmal sagen soll. Mal unabhängig von einer Einladung oder wenn sie wieder fragen ob wir kommen. Wie gesagt, sie sind nett und aber auch mir zu vereinnahmend.

Er könnte auch unter der Woche mal nach der Arbeit vorbei, hat er aber auch keine Lust drauf. Ist ja auch seine Sache. Aber es sind seine Eltern und nicht meine.

Und wie ich das inzwischen überblicke denke ich ja auch weiter. Falls wir mal Familie haben ist die Schwiegermutter eine, die „Anspruch“ auf ihr Enkelkind anmeldet. Klar ist sie dann auch die Oma aber ich weiß auch dass das Wochenende die einzige Zeit wäre die wir als Familie haben. Klar müsste sich auch das einspielen, aber ich will nicht jetzt sowas anfangen und sie denkt, sie hat Anspruch darauf, dass wir sie besuchen.

Meine Eltern sieht er auch selten, nicht weil man sich nicht mag aber die verstehen, dass wir auch anderes zu tun haben oder mal Ruhe und Zeit für uns.

Bearbeitet von Osterglocke11
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Wow, irgendwas habe ich (55) bei meinen Kindern (30 und 28) falsch gemacht. #kratz

Die Erziehung meiner Kinder erfolgte nämlich nach dem Motto „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ Wurzeln im Sinne von Vertrauen, Verlässlichkeit und Sicherheit (-> Eltern als Fels in der Brandung). Den Kindern Selbstvertrauen/Flügel geben, um sie allmählich in Richtung eigenes Leben loslassen zu können. Heute fällt mir das auf die Füße. #klatsch
Aber Spaß beiseite. Mir wäre es ein Horror, wenn meine Kinder mich nur aus reinem Verpflichtungsgefühl besuchten!

Ich nehme an, ihr beide arbeitet Vollzeit und natürlich will man am WE oder nach Feierabend chillen, Freundschaften pflegen oder einem Hobby nachgehen. Oder schlicht eigene Lebenserfahrung sammeln, die Welt auf eure Weise entdecken.
Nein, du bist keinesfalls zu streng. Du lebst nicht nur, um anderen zu gefallen. Du wirst es eh nicht allen recht machen können. Um Missverständnissen vorzubeugen: natürlich hilft man sich gegenseitig und natürlich sind Kontakte wichtig! Doch wie so oft macht die Dosis das Gift.

Meine Tochter musste sich auch erst gegenüber der Partnerin meines Ex abgrenzen. Letztere gehört nämlich auch der Fraktion "Familie ist alles, man muss sich möglichst jede Woche sehen". Inzwischen hat sich auch deren Kontaktfrequenz auf ein für meine Tochter erträgliches Maß eingependelt.

Bearbeitet von RunningGag
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So ist es bei meinen Eltern ja auch. Ich weiß, dass sie sich freuen wenn ich oder auch wir beide vorbei kommen aber sie haben auch ihre Interessen, wollen mal chillen etc. Und deshalb laden Sie auch nicht sonderlich oft „offiziell“ ein sondern wenn wir kommen wollen freuen sie sich und ansonsten ist es auch ok.

Mit meiner Mum habe ich eine enge Bindung und treffe sie deshalb normalerweise auch einmal in der Woche. Aber nicht aus Pflichtgefühl.

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Das hört sich richtig gut an! Wenn sich die Beteilgten einig sind, passt das doch prima! #liebdrueck
Euch weiterhin alles Gute zusammen!

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Und wie würdet ihr das Ganze gegenüber dem Freund ansprechen?

Wenn die nächste Einladung kommt sagen, dass mir das zu viel ist oder mal in einer ruhigen Minute ansprechen?

Wie gesagt, ich habe ja nichts gegen die aber die Häufigkeit ist mir zu viel und diese Erwartungshaltung nervt mich. Je länger ich die kenne umso mehr merke ich wie sie sich aufdrängen und dass das eigentlich von Anfang an so ist. Ich brauche auch mal Zeit für mich und uns und wenn dann schon so viele Termine am WE von denen belegt sind habe ich gar keine Zeit mehr für Freunde oder mal meine Familie… Vielleicht hätte ich da auch schon mal früher gegensteuern sollen aber lieber jetzt noch als noch länger abwarten und mich innerlich aufregen.