Es ist seine (!) Familie

Guten Morgen,

mein Freund kümmert sich nicht um seine Familie. Wir haben die Abmachung, dass er sich um seine Seite kümmert, und ich mich um meine.

Beispiel A) seine Oma schickt Pakete für unser Baby. Sie macht es einfach, ohne zu fragen. Mein Freund hat das letzte Paket seit Wochen nicht geöffnet. Wir ziehen unserem Baby die Kleidung auch nie an, weil wir das beide nicht schön finden. Aber er kommuniziert nicht, dass sie nichts schicken soll, sondern er sagt auf Nachfrage der Oma am Telefon, dass er sich mit Kleidung nicht auskennt.

Beispiel 2: es sind ja jetzt Feiertage und wir bekommen wohl 1-2x Besuch. Er denkt überhaupt nicht daran, dass er zumindest ein paar Kekse kauft oder so. Ganz zu schweigen von Abendessen. Das gleiche gilt für den Wohnungsputz. Ich habe anfangs noch z.b. das Gäste Wc geputzt, beim letzten Mal aber nicht mehr, um zu gucken was passiert… Nix.
Bei meiner Familie hilft er mir, wenn ich es sage. Zum Beispiel „kannst du saugen bevor meine Mutter kommt“, dann macht er das. Aber nicht von alleine.
Ich würde ihm ebenso helfen, wenn er mal die Organisation in die Hand nehmen würde. Macht er aber nie.

Ich lasse das alles einfach nur noch so laufen, aber irgendwie bekomme ich da langsam ein „Image Problem“ #schock - und frage mich, was mein Kind von mir später denkt?!

Aber ich bin auch einfach zu stur und will doch nicht die ganze Arbeit machen und die einzige Initiative sein (Mental Load). Ich kann ja nichts dafür, dass er einen anderen Standard hat und nicht kommuniziert. Ich will mir den Schuh nicht anziehen. Aber am Ende ist es mir irgendwie unangenehm, obwohl seine Familie ihn ja so kennen müsste. Bin im Zwiespalt. Was würdet ihr tun?

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Boah, bist du kompliziert.
Besuch ist Besuch, da guck ich nicht von welcher Seite. Schaust du auch bei Freunden so genau hin?

Geburtstagsgeschenke für die jeweilige Fsmilie kümmert sich bei uns jeder um seine Seite - aber wenn ich mal was Schönes für Schwiegermutter zb gefunden hatte hab ich das mitgebracht.

Eine Partnerschaft ist nicht dein Krempel, mein Krempel, sondern man kümmert sich partnerschaftlich. Und ja, dem Kerl mal dran zu erinnern das geputzt gehört bevor jemand kommt, da breche uch mir keinen Zacken aus der Krone. Du klingt, als ob du von einem Kind schreibst, nicht von einem Partner.

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Was bringt eine Erinnerung - er macht nichts. Er weiß doch genau, dass Besuch einkaufen und putzen bedeutet. Er ist doch keine 3.

Und zur Oma: ich habe ihn 1-2x gesagt dass das Paket noch ungeöffnet ist. Ich habe ihm gesagt, dass er das machen soll bzw. es ist ja aufgeteilt wer sich um welche Post kümmert.

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Ich frag mich warum du mit deinem Partner zusammen lebst. So wie euer Miteinander ist, wirkt das, als lebtet ihr in einer Wohnung jeder sein Leben bzw. du möchtest, dass es so ist.

Sagst du deinem Kind später, wenn es die Großeltern väterlicherseits besuchen will: Frag Papa, das sind SEINE Eltern?

Ehrlich, deine Einstellung finde ich sehr schräg. Und ich frag mich, ob nicht 2 Dreijährige in eurer Wohnung leben; du kommst für mich jedenfalls sehr kindisch rüber!

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Kauft euch das Buch raus aus der Mental load Falle und arbeitet es beide (!) ab. Er scheint gar kein Feeling für dieses Thema zu haben, schade! Was ich auch empfehlen kann ist der Equal Care Test von rosahellblaufalle (?) oder Equal Care Day. Bin mir nicht sicher welcher der beiden, ist aber auch ein Augenöffner 👍

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Danke für den Tipp!

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Wenn bei uns Besuch ansteht, sprechen wir uns ab.
Tante Erna kommt, was planen WIR für ein Essen? Wer hat Zeit die Bude zu putzen? Wer besorgt ein Geschenk für....?

Ich käme nicht auf die Idee Familienbesuche derart strikt zu trennen und mich wie ein Gast im eigenen Haus zu benehmen.

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Danke. Es ist halt so, dass er sich bei mir / meiner Familie ja immer komplett raus hält.

Ich habe mich ja darum gekümmert, zb das Gäste Wc zu putzen. Er macht sowas nicht und daher habe ich so eine Trennung begonnen, weil ich nicht alles machen/organisieren will.

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hast du deinem Partner aber auch von diesem "Plan" erzählt? habt ihr irgendwann am Anfang mal mal geredet, wei es laufen soll im Zusammenleben? Wenn nicht, hellsehen kann niemand!

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Ist es klar zwischen euch abgesprochen, dass er, wenn seine Verwandtschaft kommt, für das Bewirten und den Haushalt zuständig ist? Oder gehst du nur davon aus, dass er das weiß?

Ich verstehe deinen Gedankengang natürlich, dass du Mental Load aufteilen willst. Gerade was das Putzen und einkaufen betrifft, finde ich euren Weg aber schwierig. Wer ist denn bei euch generell fürs WC putzen, für die Essensplanung und fürs Einkaufen zuständig? Wie kann man sich das vorstellen, wie trennt ihr zwischen normalem Putzen und dem Bereitmachen für Gäste?

Eine andere Schwierigkeit ist, dass laut einer Studie die Gesellschaft von Frauen mehr Ordnung und Sauberkeit erwartet als von Männern. Der gleiche Raum wird als dreckiger/unordentlicher bewertet, wenn man denkt, dass eine Frau dort wohnt, als wenn man denkt, dass ein Mann dort wohnt. Dementsprechend spüren die meisten Männer viel weniger Druck zu putzen und aufzuräumen, wenn Besuch kommt, weil die Gesellschaft das gar nicht von ihnen erwartet. Du als Frau spürst aber die höheren Erwartungen. Da könnt ihr beide erstmal nichts dafür. Redet darüber und findet gemeinsam einen Weg. Kommunizier deine Erwartungen und kläre ab, inwiefern er bereit ist, diese umzusetzen. Aber wenn es für ihn ordentlich genug ist und die Gäste keine Unzufriedenheit äußern, musst vielleicht auch du deine Erwartung anpassen.

Klar, durch das Gespräch über die Details und Erwartungen ist der Mental load wieder bei dir und das ist doof. Aber ohne Kommunikation klappt es eben auch nicht.

Was jetzt mit der Oma das Problem ist, weiß ich nicht. Wenn dein Partner das so handhaben will, ist das doch seine Sache?

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Ach, das ist ja interessant! Von dieser Studie habe ich noch nie gehört.#schock
Schon erschreckend wie fest diese Vorstellungen verankert sind.

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Die Studie heißt "Good Housekeeping, Great Expectations: Gender and Housework Norms" - ich hoffe ich habe sie richtig zusammengefasst 🙈.

Meine Vermutung ist ja, dass der Effekt bei Kindererziehung noch viel größer ist. Wenn eine Frau mit ihren Kindern unterwegs ist und die ein bisschen wild oder auffällig sind, reagiert die Gesellschaft innerlich mit "diese Mutter hat ihre Kinder aber nicht im Griff, schlecht erzogen etc.". Wenn es aber ein Mann ist, reagiert die Gesellschaft mit "ach wie schön, dass der Vater es schafft mit den Kindern einen Ausflug zu machen, sieht anstrengend aus".

Also generell ist mein Eindruck, egal ob es um Haushalt oder Verhalten der Kinder geht, von einer Mutter wird mehr erwartet als von einem Vater. Aber das geht jetzt über die Studie hinaus, also vielleicht fühlt es sich nur für mich so an 😅.

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Ach wie kompliziert man sein kann. Warum machst du dir unnötig euer Leben schwer? Warum so krampfhaft aufteilen mach wessen Besuch kommt der putzt?

Ein Haushalt ist doch im Normalfall immer sauber und muss für Besuch nicht extra geputzt werden. Putzt doch so wie sonst auch, dann ist es doch sauber. Oder lebt ihr im Dreck?

Kekse und co kann man auf Vorrat im Schrank haben. Da bricht sich niemand beim Einkauf einen Zacken aus der Krone.

Und wo genau ist das Problem mit der Oma? Da finde ich euch beide nicht gerade respektvoll. Also du inbegriffen.

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🤣
Wir haben ein kleines Kind und gehen beide recht viel arbeiten. Also ne, bei uns ist es garantiert fast nie so sauber und aufgeräumt, dass ich gern Besuch empfangen würde und ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen anderen genauso geht.

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Gerade dann kann ja nicht groß viel dreckig sein und Arbeit anfallen im Haushalt.

Wir haben drei (mittlerweile nicht mehr ganz kleine Kinder) und arbeiten als selbständige rund um die Uhr.

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Ich kann verstehen, dass es dich nervt, wenn du das Gefühl hast, immer alles alleine organisieren zu müssen und dass er aus deiner Sicht wie ein Schluffi nix auf die Reihe bekommt und keinerlei Eigeninitiative zeigt.
Ihr tickt da komplett unterschiedlich und das sorgt bei dir natürlich für Frust. Sein Verhalten geht dir gegen den Strich, weil sein Strich einfach anders verläuft als deiner. Du machst gerade Linien, er macht in deinen Augen Krikelkrakel. 😉

Die erste Frage ist: Habt ihr mal allgemein darüber gesprochen, also unabhängig von den akuten Situationen?
Was sagt er dazu, dass du dir mehr Beteiligung seinerseits wünschst?

Und dann die zweite Frage: Was ist dir selber wichtig und womit fühlst du dich wohl?
Brauchst du das Putzen vor dem Besuch, um dich wohlzufühlen? Oder ist das Putzen wirklich notwendig, weil die Wohnung durch euren Alltag echt schmutzig ist?

Ist es für dich viel Aufwand mit der Oma zu sprechen? Oder wäre das eigentlich schneller erledigt als die Zeit dauert, in der du dich über deinen Mann aufregst, weil er nichts dazu sagt?
Was von beidem kostet dich mehr Energie?

Was ist wirklich Belastung für dich und was stört dich einfach nur, weil dein Mann nicht so handelt, wie du es gerne hättest?

Nicht falsch verstehen, ich bin ein großer Freund davon, Aufgaben fair zu verteilen und ich finde es absolut wichtig, den Partner nicht ständig hängenzulassen.
Aber ich bin auch ein Freund davon zu überprüfen, ob es den Ärger wirklich wert ist oder nicht und welche Kleinigkeiten man verändern kann, damit weniger Frust empfunden wird. Welche Aufgaben sind nur Schönheitsreperaturen und welche sind wirklich wichtig?
Was muss dringend geändert werden und wo kann man auch mal Fünfe gerade sein lassen, um die eigenen Nerven zu schonen?

Werde dir darüber klar und dann besprecht es gemeinsam.

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Guten Morgen,

mein Mann ist genauso. Seine Mutter kommuniziert lieber mit mir als mit ihm, weil ich ihre Nachrichten nicht ignoriere. Wenn wir sie besuchen fahren, dann kläre ich auch ab wann und was sonst noch so dazu gehört.
Nicht, dass er seine Familie nicht gern hat. Er denkt da einfach auch nicht dran.
Ich kann gut mit seiner Familie und mich stört es nicht. Dafür ist er auch für meine Familie da, wenn mal irgendwo angepackt werden muss.
Ja, es ist mehr Mental Load und manchmal auch anstrengend, wenn es um Dinge geht, die ihn betreffen ("Kannst du ihn mal fragen, ob er XY") und die er selbst klären muss. Aber ich reiß mir damit auch kein Bein aus, wenn ich seiner Mama mal sage, dass die Geschenke nett gemeint sind, aber nicht unserem Stil entsprechen.
Und die wenigsten Männer legen wert drauf, dass die Toilette sauber geputzt ist, wenn Mama zu Besuch kommt. Die Diskussion haben wir zuhause auch immer nur andersrum. ("Die Waschbecken müssen nicht glänzen, nur weil sich Besuch angekündigt hat. Meinst du bei denen daheim sieht das grad besser aus?")

Was ich tun würde, bzw. tue. Ich kümmere mich um die Dinge, die ich für mich brauche, damit ich mich wohl fühle wenn Besuch kommt. Ich stecke meine Energie lieber in die Organisation familiärer Angelegenheiten als dahin, dass ich meinem Mann erkläre, dass er sich bei seiner Mama melden soll. Sich weniger über alles Gedanken zu machen oder korrekt aufzuteilen erleichtert mein Leben ungemein.

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1. Hast du mal neutral mit ihm drüber gesprochen? Was sagt er dazu?

2. Vielleicht ist ihm das einfach nicht wichtig. Dann gibt's halt keine Kekse und das Bad ist nicht frisch geputzt. Sein Problem.

Bei uns wird das Bad regelmässig geputzt alle 7 Tage, es ist also immer +- sauber. Zusätzlich haben wir die Abmachung, dass wer Gäste einlädt vorher einmal übers Waschbecken und den Badewannenrand wischt. Falls das vergessen wird ist es aber nicht schlimm weil es nie zuuu dreckig ist.

Kekse und Snacks sind bei uns Standardprodukte wie Milch oder Butter. Wer einkauft sorgt dafür, dass wenigstens eine Packung Kekse auf Vorrat ist.

Das mit den Pakete ist zwar blöde Verschwendung und ich würde da auch mit meinem Mann drüber sprechen wie das zu verhindern ist. Dennoch würde ich mich nicht zu sehr darüber aufregen weil seine Oma - sein Bier.

Zu guter letzt: ich finde es ungewöhnlich Kinder zu haben, wenn man über solche Alltäglichen Dinge nicht kommunizieren kann, keine Kompromisse und Absprachen findet und einhält. Das wäre für mich kein Zustand.

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Ich verstehe dieses „seine“ und „meine“ Familie nicht. Besonders, da ihr ein gemeinsames Kind habt, das von beiden Familien abstammt.

Diesem Kind schickt also die Uroma Pakete mit Kleidung. Die Uroma, die zu einer ganz anderen Zeit aufgewachsen ist, wahrscheinlich mit Mangel, und eurem Kind was Gutes tun und etwas beisteuern will.

Und euch beiden (!!) ist es nicht einmal wert, die Pakete auszupacken und sich bei der Uroma zu bedanken? Auch wenn es „ohne zu fragen“ war (es sind Geschenke!! Für ein Baby!). Das spricht nicht für eure Werte und euren Charakter, weder bei deinem Freund noch bei dir. Beide Ausreden (mit Kleidung nicht auskennen, ist ja nicht meine Oma) finde ich lächerlich und unreif.

Wenn das die Uroma meines Kindes wäre, egal auf welcher Seite, würde ich die Pakete auspacken und sie anrufen und mich dafür bedanken. Ich würde meinem Kind die Sachen zumindest einmal anziehen, Fotos davon machen und die bei Gelegenheit der Uroma geben (zB in einem schönen Album, zu ihrem Geburtstag), damit sie sich freut.

Nur wenn die geschenkten Sachen absoluter Schrott und meinem Kind nicht zumutbar sind, würde ich schauen, wie ich in einem Gespräch der Uroma subtil und ohne sie zu kränken mal vermitteln kann, über welche Sachen wir uns wirklich freuen würden und was wir gerade dringend brauchen.

Zuständig sehe ich für das Ganze meinen Mann UND mich. Wenn keiner von uns tätig wird, ist es ein Versagen von uns beiden.

Wie wir uns die tatsächlichen Lasten in der Familie aufteilen, sollte natürlich fair sein und wird laufend besprochen.

Bearbeitet von Eternal-Hope