Ich hatte vor ein paar Tagen ein interessantes, aber auch irgendwie aufwühlendes Gespräch mit meinem Mann.
Wir sind Ende letzten Jahres ein zweites Mal Eltern geworden, weshalb wir uns natürlich wieder sortieren müssen und auch die Nerven manchmal blank liegen dank Schlafmangel und Hormonen. Wir versuchen jeweils dem Anderen Auszeiten zu ermöglichen, wobei das bei nir noch etwas eingeschränkter ist wegen des Stillens.
Er hat jetzt die Behauptung aufgestellt, dass ich vermutlich so ausgelaugt bin, weil ich nichts für mich mache, auch nicht in meinen Pausen, und deshalb kaum Chancen habe wirklich Energie zu tanken.
Das musste ich erstmal ein wenig sacken lassen, aber ich glaube, er hat recht damit.
Irgendwie dreht sich bei mir so gut wie alles um die Kinder/Familie.
Um das mal zu vergleichen, könnte man meinen Mann als Pizza darstellen (also alle Stücke seiner Person, Interessen etc sind gleichwertig), während bei mir eher ein kleiner Kreis in einem großen Kreis ist, der widerrum unterteilt ist in Stücke, weil alles dem kleinen Kreis (Kinder/Familie) zuspielt.
Wenn ich nähe, dann für die Kinder oder Geschenke. Wenn ich fotografiere, dann die Kinder/unsere Familie. Das Gleiche beim Basteln, Bauen, Malen.. entweder überlege ich mir Dinge für die Kinder oder mache sie mit unserer großen Tochter.
Wenn ich mal am Handy bin, dann schaue ich auf Pinterest nach Inspiration oder lese pädagogische Artikel oder Familienblogs. 🙈 Muss allerdings dazu sagen, dass ich in dem Bereich auch beruflich bin und allein deswegen mich natürlich viel damit beschäftige.
Gleichzeitig ist das Meiste wirklich eher Zweck statt Erfüllung, wenn ich so drüber nachdenke. Es macht mir Spaß, die Kinder zu fotografieren, aber vor allem, um die Momente festzuhalten. Sonst würde ich die Kamera wohl in-und-auswendig kennen, tue ixh aber nicht. Steht schon ewig auf meinem Todo-Zettel, mich mit den Einstellungen mehr zu befassen, wäre das ein intrinsisches Bedürfnis hätte ich das aber wohl längst und mit Freude getan.
Wie findet man heraus, wer man wirklich ist? Was einen ausmacht? Habt ihr etwas, was ihr wirklich nur für euch macht?
Liebe Grüße und schöne Ostern!
Mehr als Mama - Womit identifiziert ihr euch; was ist euer Ausgleich?
Hallo :)
Vielleicht kann ich das noch nicht wirklich beurteilen, aber ich finde Auszeiten für sich selbst sehr wichtig.
Ich bin erst seit 6 Tagen Mama und habe schon einen Friseurtermin für Ende April gebucht. Im Mai fahre ich Samstag Abend zu einer Freundin. Trotz Schlafmangel schminke ich mich jeden Tag. Mein Mann ist heute mit dem Kleinen eine Stunde draußen gewesen und ich habe geschlafen.
Ich denke nicht rund um die Uhr ans Kind, sondern was ich gerne noch alles machen möchte.
Wenn es dir Spaß macht viel mit deinen Kindern zu unternehmen, dann ist es vollkommen in Ordnung. Du musst aber bedenken, dass sie auch mal erwachsen werden und dich nicht mehr brauchen. Das fängt ja schon ab ca. 12 an, dass die Mama nur noch als persönlicher Fahrer fungiert
Das habe ich bei meiner Chefin mitbekommen. Sie hat das Leben nur nach den Kindern ausgerichtet: Arbeit und ab 13 Uhr Kinder. Fast keine Freunde, keine Hobbies außer Biken (mit Kindern). Die Mädels sind 16 und 14 und mir hat sie mal erzählt, sie fühlt sie nicht mehr gebraucht und ist total traurig.
Ja, ein Ausgleich ist es auch für mich nur, wenn es etwas für mich ist. Das kann allerdings auch Nichtstun sein, wenn es hilft die Akkus aufzuladen. Du musst etwas finden, was dir Entlastung/Entspannung verschafft.
Ich treffe mich mal alleine mit einer Freundin und wir sprechen 15 Minuten über die Kinder und dann über alles andere. Ich gehe in die Badewanne und lese in einem guten Buch, schaue eine Folge meiner Lieblingsserie. Ich mache zweimal die Woche Sport. Und ich liebe meine Gartenarbeit. Und wenn meine zweite Elternzeit vorbei ist, werde ich auch wieder arbeiten. Meine Arbeit ist mir sehr wichtig und erfüllt mich. Daher ist auch das Abwechslung/Ausgleich. War zumindest beim 1. Kind nach der Elternzeit schon so.
Hallo,
Das kann ich gut verstehen. Aber da muss ich deinem Mann recht geben. Wenn man in den Pausen trotzdem nur Familiensachen macht kann das schwierig werden. Ich finde auch, dass neben dem etwas für sich machen, es auch wichtig ist etwas als paar zu machen.
Mein Mann und ich machen das regelmäßig. Was für mich wichtig war, war wieder zu 100% im Beruf zu arbeiten und auch Karriere zu machen.
Das ist der Ausgleich für mich. Wir sind beide für die Familie zuständig aber auch individuell wichtig, und ganz wichtig : als Paar. Nur wir zwei
Hi,
ich war 6 Wochen nach der Geburt, wieder 14 tägig im Motorradstammtisch, und das vollgestillte Baby, schlief bei meinen Eltern. Abgepumpte Milch war genügend da, die Flasche nahm er auch.
Baby ist von August 2006, auch fuhr ich 2007 wieder Motorrad und auch Fahrrad. Da der Fahrradsitz nur auf ein Rad passt, musste der Zwerg dann auch bei Oma bleiben. Sonntags mit Mann, fuhren wir dann als Familie. Mein Mann spielt schon immer in Bands. Das Baby war bei den Schwiegerleuten, ich mit auf dem Gig.
Ich las meine Bücher weiter, strickte Socken in meiner und auch Kindergröße. Verpackte Geschenke aufwendig, für den, der halt Geburtstag/Hochzeit etc. hatte.
Schwieriger wurde es, als ich wieder arbeiten ging, oder nach 3, 5 Jahren, der Zweite Sohn kam. Dann fällt man als Mutter/Eltern, ganz schön hinten runter. Dann ist es schon Erholung, wenn man nur 1 Kind hat.
Dann schau mal, wo du ansetzt.
Gutes gelingen
Ich habe es am besten an meinem Mann gemerkt. Er spielt und Coach seit 20 Jahren football. Als unsere Tochter kam, hat seine Tätigkeit in dem Verein, in dem er bis dahin über 15 Jahre aktiv war, beendet. Das lag nicht nur daran, dass wir ein Kind bekamen, sondern auch, dass er dort mit der Führung unzufrieden war. Aber durch die kleine hat er sich auch nicht aktiv um ein neues Team bemüht. Dann kam, als die kleine 1,5 war Corona. Und da habe ich besonders gemerkt, wie ihm ein Ausgleich fehlte. Er war nicht ausgeglichen, häufig grummelig. Dann hat ein langjähriger Freund angerufen, dass er ein jugendteam übernimmt und fragt, ob mein Mann wieder einsteigen will. Das war das Beste, was ihm und uns passieren konnte. Schon nach dem ersten Treffen war gut gelaunt, nach dem ersten richtigen Training war es so glücklich und ausgeglichen. Wie ausgewechselt. Seit dem geht er mindestens einmal die Woche zum Training, wenn es passt auch 2x und natürlich die Spiele. Wenn ml was nicht geht ist es eben so, aber eigentlich bekommen wir das hin. Ist irgendwie pause, so wie in den Ferien, merkt ihm an, dass ihm dieser Austausch ohne Kind, einfach mal wieder eine eigenständige Person zu sein, fehlt.
Mir hat es lange gereicht einmal die Woche nach der Arbeit einen Kaffee trinken zu gehen, aber ich hatte halt nie was konkretes, wodurch ich das auch häufig ausfallen ließ. Deshalb habe ich jetzt die Volkshochschule für mich entdeckt. Ich mache jetzt einen festen Kurs der Woche von zuhause aus und an den Wochenenden immer mal einzelne Sachen. Ich probiere mich da gerade aus, Kunst, Sprachen oder kreatives schreiben. Ich genieße das total. Andere Menschen, feste Auszeiten, wo ich nur für mich bin. Ich merke auch, dass ich einfach gelassener bin und mehr Energie habe.
Probier doch mal was aus. Unsere VHS bietet unzählige Kurse zum Fotografieren aus.
Aber ohne Ausgleich würde ich nicht mehr wollen
Ich liebe lesen. Seit ich Mutter bin, hab ich es auch oft vernachlässigt oder eher Mama/Ratgeberblogs gelesen 😅
Ich lese jetzt wieder Krimis. Früher hab ich ein Buch halt an 2-3 Tagen durch gehabt, jetzt schaffe ich dank Müdigkeit teilweise nicht mal mehr 10 Seiten am Stück 🤷♀️ aber ich arrangiere mich damit 🙈😂
Was ich auch ab und zu mache - mich mit Freunden ohne Kinder treffen. Klar, die sind auch mal Thema, aber das tut trotzdem gut. Kind 2 ist erst 3 Monate, aber demnächst will ich vllt mal abends für 2-3 Stunden ganz alleine in die Sauna 😁 lesen, saunieren, den Gedanken nachhängen… das hilft mir auch.
Ich hoffe, du findest was 😊
Für mich besteht das Leben vom Anfang bis zum Ende aus Etappen.
So haben sich auch meine Interessen immer wieder geändert. Ich habe kein explizites Thema, das mich erfüllt. Es ist wohl eher ein Mix aus allem. Oder vielleicht kommt noch was? Wer weiß.
Mein Charakter ist all die Jahre derselbe geblieben und das macht mich aus. Das bin ich. Ich lache gerne oft und viel. Auch über mich selbst, denn Fettnäpfchen sind fliegen mir zu. Der Humor gibt mir irgendwie Kraft. Tja und wenn ich müde bin schlafe ich einfach und tanke auf.
Wer warst du denn, bevor du Mama geworden bist? Was hat dich da erfüllt, womit hast du dich identfiziert?
Ich bin eigentlich im Wesentlichen noch die selbe Person, die ich auch war, bevor ich Mama geworden bin - nur, dass ich jetzt Mama auch bin. Und ich richte meinen Alltag auch nicht komplett nach meiner Tochter (diese ist knapp 2 Jahre alt) aus, sondern versuche, immer noch viel von dem zu machen, was mir Freude macht. Denn das gibt mir Kraft, um für sie da zu sein.
Zum Beispiel: ich habe es immer schon geliebt, fremde Länder zu erkunden und Sprachen zu lernen. Zum Beispiel habe ich früher Italienisch und Französisch gelernt. Diesen Sommer geht es nach Sardinien und nach Korsika, gemeinsam mit unserer Tochter, da kann ich mich wieder mit diesen Sprachen umgeben, gemeinsam mit meinem Mann und meiner Tochter was erkunden und trotzdem Familienurlaub haben.
Ich liebe außerdem schwimmen in Naturgewässern, immer schon. Bis jetzt kann ich meine Tochter da nur begrenzt mitnehmen, aber wenn möglich (und das Wasser warm genug ist, und kurz), dann mache ich es. Sonst passt mein Mann auf sie auf, während ich schwimme, z.B. spazieren die beiden am See und ich springe hinein. Und ich möchte ihr möglichst früh schwimmen beibringen, damit ich sie mitnehmen kann.
Kochen und backen habe ich auch immer schon gemocht, da kann ich sie gut miteinbeziehen.
Ich liebe Musik, meine Tochter auch. Wir hören viel gemeinsam Musik, aber nicht nur Kindermusik, das wäre zu öde für mich, sondern auch alles, was ich mag... meine Tochter mag auch vieles davon und wir tanzen gemeinsam dazu.
Ich liebe Bücher, sowohl Fachbücher als auch Romane und Memoirs. Ich lese viel neben meiner Tochter, während wir kuscheln oder wenn sie schläft. Ich lese ihr natürlich auch Kinderbücher vor, aber nicht nur. Mir ist wichtig, auch Zeit für meine Bücher zu haben.
Ich liebe meinen Beruf, da kann ich meine Tochter kaum dabei haben. Dann sorge ich dafür, dass sie gut betreut ist und ich zumindest ein paar Stunden meinen Beruf ausüben kann, das gibt mir Kraft und Freude und sorgt für Geld.
Manche sehen das vielleicht als egoistisch, aber mein Hauptfokus in meinem Leben bin ICH und das, was MIR Freude macht. Und davon ausgehend kann ich diese Freude mit meiner Tochter teilen und sie miteinbeziehen. Anders funktioniert es für mich nicht, mit leeren Taschen hätte ich nichts zu geben.
Dinge, die mir absolut keine Freude machen, mache ich auch nicht mit meiner Tochter, aber ich sorge dafür, wenn sie Freude daran hat, dass sie andere Menschen hat (mein Mann, die Großeltern, Freunde, andere Kinder,..), die diese mit ihr machen (z.B. im Sandkasten spielen).
So klappt das im Großen und Ganzen ganz gut für uns, auch wenn es natürlich immer wieder ein Balanceakt ist, wie wohl für alle Eltern.
Es kann auch sein, dass du anders bist als ich, was das angeht. Ich kenne auch Menschen, denen es nicht so wichtig ist, was sie machen, Hauptsache, die anderen haben Spaß dabei, dann geht es ihnen auch gut. Vielleicht bist du ja so, keine Ahnung. Vielleicht findest du Erfüllung darin, all deine Aufgaben um die Kinder zu zentrieren.
Ich würde dir empfehlen, einfach mal zu beobachten, wie es dir im Alltag so mit deiner Energie und Lebensfreude geht... was dir Energie gibt und dich glücklich macht und was dir eher Energie nimmt.
Huhu,
mir persönlich gefällt dein Ansatz bzw. deine Art des Lebens richtig gut! Du denkst sowohl an deine psychische Gesundheit bzw. dass du glücklich bist im Leben und ich habe den Eindruck, deine Tochter kommt trotzdem nicht zu kurz, im Gegenteil 🥰
Also Chapeau!
Ich habe das damals als mein Sohn klein war, leider nicht so geschafft. Ich habe für ihn und ihm zu Liebe viel die Dinge gemacht, die ihm Spaß gemacht haben, anstatt ihn für meine eigenen Interessen zu begeistern… so habe ich immer zwei Leben gehabt: eins für ihn und eins ohne ihn.
Mittlerweile ist er ein Teenie und wir verstehen uns gut. Aber manche Sachen mache ich nach wie vor einfach (auch lieber) ohne ihn und er macht jetzt auch vieles ohne mich.
Manchmal denke ich mir, hätte ich eine Tochter bekommen, hätte ich viel mehr Freude an der Beschäftigung mit ihr gehabt, weil eine Tochter in meiner Fantasie sich mehr für die Dinge interessiert hätte, die ich auch gut finde, z.B. Malen, Basteln, Häkeln, oder zusammen kochen und backen… aber das weiß erstens keiner wirklich und zweitens, egal welche Tochter man mir jetzt anbieten würde, ich würde sie nie in hundert Leben gegen meinen Sohn tauschen! Ich bin in Wahrheit jetzt mit einem Sohn sehr sehr glücklich.
Mich persönlich macht mein Charakter aus und meine Hobbys und da ich jetzt seit gut 3 Jahren nicht mehr arbeite, habe ich auch viel Zeit dazu das alles zu machen, an den Tagen an denen es mir gesundheitlich einigermaßen gut geht.
"Manche sehen das vielleicht als egoistisch, aber mein Hauptfokus in meinem Leben bin ICH und das, was MIR Freude macht."
Das wird mein neues Credo. Wirklich, richtig gut und vor allem absolut die Wahrheit. Danke dafür 🙏💕