zu viel vom Zuviel: Mental load

Hallo Zusammen,

mein Partner und ich sind beide in Vollzeit berufstätig und haben zwei Kinder in der Grundschule.

Daher ist bei uns sehr viel Orga, Koordination und Umsetzung angesagt, um unser gesamtes Familienleben zu managen.
Ich bin ständig auf der Suche nach Optimierungen.
Mir ist Sauberkeit und Ordnung sehr wichtig, wichtiger als meinem Partner. Daher habe ich bis vor einigen Monaten nebst dem Job auch noch gut 80% des Haushaltes und so gut wie alle mental load Arbeiten erledigt.
Bis ich sagte, es geht so nicht weiter. Ich möchte daheim nicht die Chefin sein, die delegieren muss. Vielmehr sollte jeder seinen eigenen Bereich haben und, wie im Job doch auch, sich eigenverantwortlich darum kümmern.
Auch fand ich wurde überhaupt nicht gesehen, wie anstrengend der Job zu Hause ist, wieviel Kraft es kostet, sich permanent gedanklich mit der nie enden wollenden Todo-Liste auseinanderzusetzen und immer und ständig diejenige zu sein, die alles weiß, koordiniert und organisiert!
Ich wurde einfach gefragt, wo dies und das ist oder wer wohin muss.

Nicht notwendig zu erklären, dass mein permanenter Job im Haushalt eine ganz andere Qualität und vor allem Quantität hatte als seine sukzessiv notwendige Arbeiten (Reifenwechsel, Gartenarbeit...).
Das soll kein Vorwurf an meinen Partner an der Stelle sein, aber es war einfach die letzten Jahre so aufgeteilt.
Und wenn ich im/um den Haushalt Hilfe benötigte, so musste ich diese samt Anforderung an das Ergebnis direkt anfordern. Das finde und fand ich schon immer total doof.
Höchste Zeit also hier auch das neu aufzuteilen.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil es mir einfach zu viel wurde!

Aber noch vorweg: Nein, ich möchte noch werde ich Teilzeit arbeiten - und mein Partner auch nicht!
Das ist also keine Option für uns.

Aus gesundheitlichen Gründen setze ich mich seit einigen Monaten vermehrt dafür ein, den Haushalt zu reduzieren und mehr Zeit in andere Tätigkeiten (Sport, Unternehmungen - auch Corona sei dank) zu stecken.
Apropos Corona: das hat uns beiden extrem zu schaffen gemacht, beide Kinder zu Hause, beide Jobs ebenfalls zu Hause und unser zu Hause musste mit noch mehr Aufwand erledigt werden!
Wir liefen auf dem Zahnfleisch!
Ich wurde danach ziemlich krank und fiel lange aus.

Nun ist Minimalismus ein Thema für mich - aber eher als "was brauche ich, um glücklich und zufrieden zu sein" und auch eher als "wenn ich weniger Unnötiges habe, habe ich mehr Zeit!". Also auch wieder eine Form der Optimierung. ;-)

Den Haushalt müssen wir einfach noch besser organisieren, um mehr Zeit mit den Kindern haben zu können. Am Wochenende möchte ich nicht die gesamte Zeit mit dem Haushalt (inkl. Einkauf) verbringen!
Unter der Woche müssen mein Partner und ich von Mo-Do fast die gesamte Zeit in den Job stecken, da am Freitag keine Nachmittagsbetreuung unserer Kinder angeboten wird.
Ziemlich straffer Zeitplan.


Wem geht es ähnlich? Wer hat Tipps?

Mental load - wer tut was

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Aufgaben abgeben, bedeutet auch loslassen. Solange Du Arbeiten nur delegierst, behälst Du den Mental Load. Und Aufgaben abgeben, bedeutet der andere macht sie so, wie er es für richtig hält. Wenn Ihr Euch z.B. darauf verständigst, dass Dein Partner abends die Küche aufräumt, musst Du damit leben, dass eben nicht jeden Abend die Spüle auf Hochglanz poliert wird, wenn Dein Partner das nicht nötig findet. Deswegen empfiehlt es sich, Bereiche abzugeben, die für einen selber nicht so hohe Priorität haben.
Bei meinem Mann und mir war das z.B. der Fussballverein für die Kinder. Das habe ich komplett und vollkommen meinem Mann überlassen. Wann hat welches Kind ein Spiel, wann hat welches Kind wo Training, passen die Schienenbeinschoner noch, Mitfahrgelegenheiten, etc. Oder: Ich kümmerte mich um die Elternsachen in der Schule, er um die im Hort. Da habe ich dann nur auf Zuruf Tasks übernommen, aber keinen Gehirnschmalz 'reingesteckt. Das klappte gut.

Was hingegen regelmässig zu Zoff führte, waren nicht klar abgegrenzte Arbeitsbereiche, wie z.B. 'Du könntest Dich ja auch mal um die Wäsche kümmern'. Mann stellte brav die Waschmaschine an, räumte die Wäsche aber erst in den Trockner, wenn er zufällig dran dachte und vom Trockner wurde sie erstmal in den Korb geschoben, bevor sie dann auch irgendwann mal zusammengelegt wurde. Das machte mich wahnsinnig und deshalb galt für ihn: 'Finger weg von der Wäsche, die mach ich!'.

Und da Mann ständig an meiner Art den Rasen zu mähen 'rumkrittelt, darf er das gerne alleine machen.

Also: Überleg' zuerst welchem Arbeitsergebnis Du die meiste Toleranz entgegenbringen kannst und gib' das ab. Ja, ich weiss, alles ist wichtig - aber objektiv ist es völlig egal, ob die Steuererklärung am 01.10. oder am 01.01. beim Finanzamt vorliegt. Wenn Du ab Februar Schnappatmung bekommst, weil sie noch nicht erledigt ist, musst Du sie selber machen, ansonsten gib' diesen Arbeitsbereich ab. Nur so als Beispiel.

Grüsse
BiDi

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Steuererklärung?
Am letztmöglichen Tag um 23:54 Uhr. 🙄

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Du hast da ein paar Optionen vergessen bei der Abstimmung außerdem ist es auch ein Unterschied wie viele Kinder man hat . Aber zu deiner Frage der Haupt des mental Load liegt bei mir wir sind eine Großfamilie , ich war sehr lange zu Hause und arbeite seid die jüngsten in der Schule sind 80%

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Hallo liebe Organisation,

danke für deinen Beitrag :-).
Leider hatte ich nicht mehr Möglichkeiten oder habe sie nicht gefunden, um die Umfrage noch detallierter zu gestalten.
Wie fühlst du dich damit, dass du den Löwenanteil des mental load Jobs übernimmst und wie viele Kinder hast du?

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Ich kann bei deiner Umfrage auch nicht mitmachen.

Hier bei uns übernehme ich den Haupt „mental load“ - wie ich das Wort hasse. Liegt aber daran, dass ich das nicht als besonders schwierig empfinde. Es läuft automatisch mit, ohne das mich das belastet.

Wir haben 3 Kinder, 5 Tiere und ein recht großes Haus. Wir sind selbständig, wobei mein Mann den weitaus größeren Part in der Beziehung wuppt. Das macht bei mir mal 60%, mal 80%, je nachdem.

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Hallo Witchperfect,

danke auch dir für deinen Beitrag.

Für mich ist mental load ziemlich belastend, da immer präsent und ich ständig an dies und das denken "muss".
Das "muss" ich auch im Job und vielleicht fällt es mir daher schwerer und ich empfinde es als ziemlich belastend, wenn ich das nicht nur im Job sondern auch hauptsächlich zu Hause machen muss.
Geteiltes Leid wäre daher hier für mich halbes Leid. :-)

Vielleicht hast du mir Tipps.
Wie organisierst du das Organisieren für die Familie?
Suchst du z.B. nach besten Angeboten für gute Kleidung (z.B. im Internet) und kaufst u.U. antizyklisch ein oder kaufst du dann ein, wenn du die Kleidung benötigst und feststellst, was du benötigst?

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An was „musst“ du denn denken, es so schwierig ist? Wir haben einen Handkalender, der mit verschiedenen Farben markiert was so ansteht. Manches betrifft nur dir Große, manches den Mittleren, manches die Kleine. Manches und alle, manches ist beruflich, manches rein Informativ, manches betrifft uns als Paar. Alleine das nimmt viel „Druck“. Jeder sieht morgens was los ist.
Geburtstagsgeschenke für kleine Kinder soon ein Klick bei Amazon, für größere (Gutschein) ebenso. Ist meine Arbeit.

Der Rest ist einfach Routine. Freitags werden Betten bezogen (ist auch bei 5 Leuten eine Sache von 15 Minuten), mit der mittleren die Kaninchen gesäubert. Stau gesaugt wird jeden Tag und dauert deswegen nicht lange.
Es steht nicht viel rum, geht also trotz 220 qm schnell.
An allen Waschbecken liegt ein Lappen. Da mal kurz drüber gewischt nach dem benutzen und alles sieht
Sauber aus.

Wir haben einen Fensterputzer. Der ist Gold wert.

Während die Mädels Sport machen,
Wir der Einkauf erledigt.

Also da wird nirgends Zeit verschwendet und wir haben somit recht viel Zeit als paar oder Familie.

So schnell wachsen die Kinder nicht aus Klamotten, das plötzlich nichts mehr passt. Ein Klick bei Zalando, und schon hat man zwei Tage später alles
Was man braucht.

Am Wochenende überlege ich, was ich koche. Dauert keine 5
Minuten. Die Kids gucken drüber und äußern wünsche.

Nichts davon ist wirklich Arbeit.
Ehrlicherweise wird das
Nebenbei erledigt. Währenddessen telefoniere ich mit Kunden oder höre Podcasts.

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Wenn ihr beide Vollzeit arbeitet, sollte es doch sicher finanziell möglich sein, Arbeit an Externe zu delegieren. Sprich: Putzfrau 1x die Woche, dazu ein guter Saug- und Wischroboter, Wäsche zur Reinigung, Garten 1-2 x im Jahr von Profis machen lassen, Einkauf liefern lassen, Reifen in der Werkstatt wechseln, Auto zum gründlichen Putzen 2 x im Jahr zum Waschpark bringen (viele bieten Innenreinigung an). Damit hast du schon einen guten Batzen Arbeit vom Hals.

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Hallo Artemis,

danke für deine Rückmeldung.
Über die externe Auslagerung habe ich auch schon nachgedacht. Gerade was eine Reinigungsfee angeht. Wir haben schon einen Saug-und Wischroboter seit diesem Jahr und wirklich eine der besten Investitionen gewesen!
Was die Fee angeht ist ja genau das vorherige Aufräumen die große Aufgabe und nur saugen und putzen - dafür gibts dann den Roboter :-).

Ich wische z.B. nach jedem Duschen gründlich alles ab, ebenso jeden Abend sämtliche Armaturen in Bad, Küche, WC. Die Toilette wird täglich gereinigt und 1x die Woche dann sehr gründlich (innen, außen putzen etc.),
Aber irgendwie füllen sich unsere Räume/Ablagen ständig mit irgendwelchen Dingen, es schaut total schnell zugemüllt aus für mich und das ärgert mich dann und ich fange an aufzuräumen....
Ich versuche schon durch quasi kleine tägliche Schritte erst gar nicht in das große Putzen nach Tagen/Wochen zu kommen. Doch es gelingt mir nicht.

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Naja, das hört sich aber auch nach viel selbstgemachtem Stress an. Wenn du jeden Tag die Toilette, alle Armaturen und das Waschbecken sauber machst, dann ist doch alles sauber. Wofür braucht es dann noch einmal die Woche einen "richtigen" Putztag? Was soll denn da noch sauberer werden als es schon ist? Zudem ihr beide Vollzeit arbeitet und die Kinder dann wohl auch nicht allein zu Hause sind um großartig etwas schmutzig zu machen.

Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, was da großartig an mental load (und ja, wie oben schon jemand schrieb, finde ich das auch völlig übertrieben, es ist halt der Haushalt). Wenn der Wäschekorb voll ist, wird gewaschen, wenn die Spülmaschine voll ist, wird sie angestellt, ist sie fertig wieder ausgeräumt. Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Das Auto piept wenn es zur Inspektion will, alle zwei Jahre TÜV ist jetzt auch nicht so viel geistiger Aufwand. Wenn das Gras gewachsen ist, wird gamäht.

Bei uns ist es aber auch so, dass sowohl mein Mann als auch ich diese Dinge tun. Wenn er sieht dass der Wäschekorb voll ist, stellt er die Maschine an. Wenn er im Keller ist und sieht dass sie fertig ist, packt er alles in den Trockner oder nimmt die Wäsche halt aus dem Trockner und legt alles zusammen. Das gleiche mit der Spülmaschine. Wir haben keine to do Listen sondern jeder macht was gerade nötig ist.

Mein Mann im Moment sogar mehr als ich obwohl er Vollzeit und ich nur Teilzeit arbeite weil es mir aufgrund der Schwangerschaft nicht so gut geht. Wir haben zwei Kinder, eins im Kindergarten und eins noch zu Hause, ich arbeite wenn mein Mann von der Arbeit kommt und die Betreuung übernimmt, also abends und am Wochende.

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Mir fällt auf Einkaufen. Kannst du nicht per Lieferdienst etc. bestellen? Ich habe auch 80 % des Mental loads, Vollzeit Arbeit, 4 kids.

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Danke dir, ich informiere mich mal, ob das hier in unserem Umland auch funktioniert sich den Einkauf liefern zu lassen.

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Ich lasse uns alle Drogerieartikel, die sowieso immer gebraucht werden und nicht verderben (Klopapier, Shampoo, Wasch- und Putzmittel usw.) immer in großen Mengen als Verkaufseinheiten liefern. Die kommen dann zB in 6er Packs im Karton und der kommt in unser 'Drogerieregal' im Keller. Dann ist immer genug da und ich muss nicht (so oft) dran denken.

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Wäre eine HH-Hilfe eine Option für euch?

So haben wir es gehandhabt, als ich noch VZ gearbeitet hatte.
Ist einfach enorm entlastend.

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danke für den Tipp! :-)

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Du bist da beiweitem nicht allein. Ich erlebe das bei nahezu allen Paaren in meinem Umfeld, die beide arbeiten.

Tip 1! Dran bleiben. Nicht nachlassen. Austanzen. Plan mit 20-30 Minuten täglich je Nase in die Küche hängen. So musst du nicht mehr gross delegieren, er kann’s nachlesen.
Tip 2. Putzfrau für den Grundstock an Reinigung
Tip 3. ab und zu Grosseinkauf abends vom Sofa aus per Lieferdienst. Spart viel Zeit am Samstag.

Ich versuche unter der Woche nahezu alles abzuarbeiten. So bleibt das Wochenende für Familienzeit. Dafür muss man jeden Tag ran. Aber es geht meist.

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https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://equalcareday.de/wp-content/uploads/2019/10/equalcare_mentalload_test.pdf&ved=2ahUKEwjHsbrRxa7-AhUXtqQKHZ3kBQAQFnoECCEQAQ&usg=AOvVaw095F7-RM8FWpFPxFJnehe8

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Arbeite ca 80 % und erledige HH und Alltag zu 100 %.
Haben im Kalender wirklich ALLES eingetragen, somit geht nichts unter.

Mir passt unsere Einteilung. Zudem sind die Kinder schon größer und nehmen auch mal den Sauger in die Hand oder hängen Wäsche auf.