Eltern möchten Geld von mir

Hallo,
ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber seit einiger Zeit wissen meine Eltern, dass es uns finanziell recht gut geht. Unser bzw. das Haus meines Ehemannes Haus fast abgezahlt, und ich verfüge über liquide Mittel, höherer 5-stelliger Betrag.
Durch einen blöden Zufall hat mein Vater das erfahren, wir sprechen sonst nie über Geld miteinander.

Unsere Kindheit war sehr bescheiden, mein Vater war Landwirt, meine Mutter Hausfrau (hat nie auf dem Hof gearbeitet) und vier Kinder. Ausreichende Kleidung im Schrank, Geschenke zum Geburtstag und Weihnachten gab‘ s häufig nur von den Großeltern, Hobbys, Sport, Taschengeld, kleine Extras gab es nie, immer wurde uns gesagt, braucht keiner, ist nicht nötig, Mangel an allem war an der Tagesordnung.
Mein Vater führte sich anderen gegenüber auf, wie ein Großgrundbesitzer und wir liefen in den abgetragen Klamotten der Verwandtschaft rum. Ein Fahrrad bekam ich mit 13 jahre, Schuhe waren grundsätzlich gebraucht, zu klein, und meistens kaputt.

Alles nicht weiter tragisch, wenn wir zumindest liebevoll aufgewachsen wären, aber Gewalt und Demütigung gehörte zur Tagesordnung.
Mit viel Fleiß und auch Verzicht, haben mein Mann und ich uns ein gutes Leben aufgebaut. Geld für schöne Dinge (Urlaube, Klamotten, Autos usw.) auszugeben, fällt mir bis heute schwer. Dennoch versuchen wir unseren Kindern alles zu ermöglichen.

Nun versucht mein Vater mich bei jedem Treffen (zum Glück wohnen wir nicht in der Nähe) auf das Thema Geld zu lenken, er fragt nicht direkt nach einem Betrag X, aber als Bankkauffrau merke ich, wenn jemand Geld von mir will. Letzen Sommer wurde ich in so einem Gespräch um ca. 30.000,00 Euro gefragt. Ich sollte mich als Investition in mein zukünftiges Erbe an einer nötiges Renovierung beteiligen, das Objekt wird zur Zeit vermietet, von dem Mieteinnahmen beziehen meine Eltern ihre hauptsächliche Einkunftsquelle.

Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte, insbesondere weil meine Eltern wissen, dass wir dieses Geld bald benötigen (wir möchten nochmal bauen). Ein Kredit an meine Eltern würde tatsächlich erst zurückgeführt werden können, wenn meine Eltern versterben, dass kann aufgrund ihres Alters noch 20 Jahre dauern. Natürlich kam das für uns nicht in Frage, wegen unserer eigene Pläne.

Obwohl wir nicht direkt gefragt wurden, und wir daher auch nie direkt ablehnen konnten, hängt seitdem der Hausfrieden schief.

Hätten mir meine Eltern eine behütete, liebevolle und vor allem gewaltfreie Kindheit ermöglicht, wäre es bestimmt anders, und ich würde versuchen zu helfen. Aber so kann ich das nicht …

Ich weiß, dass ist alles sehr kompliziert, insbesondere weil meine Geschwistern von alle dem nichts wissen.

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Bleib standhaft und lass dir kein schlechtes Gewissen einreden! Du schuldest deinen Eltern nichts und in zukünftiges Erbe investieren würde ich schon gar nicht!

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Wenn das Verhältnis besser wäre, würde ich helfen ... aber meine Eltern haben nicht mal ihren Nachlass geregelt. Ob überhaupt noch was da ist, wenn beide versterben ist fraglich.

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Ausgehend von dem was du schilderst, finde ich nicht, dass du irgendeine Verpflichtung hast oder auch nur ein Pflichtgefühl haben solltest, darauf einzugehen.

Im Übrigen wäre meine Antwort dieselbe, wenn du eine glückliche Kindheit gehabt hättest. Ich setze keine Kinder in die Welt, um irgendwann mit ihnen aufzurechnen oder weil ich mir davon sonst etwas materielles verspreche.

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Danke für deine Antwort, das ist auch so ein Punkt. Seit meiner Kindheit wird mir vorgerechnet, was ein Kind bis zum Ende der Ausbildung kostet. Das ganze wurde noch schlimmer, als ich ein Ausbildung bei der Bank gemacht habe.

Bis heute möchte ich niemanden (finanziell) zur Last fallen. Kann schlecht Geschenke oder Hilfe annehmen ... wahrscheinlich ein Überbleibsel aus dieser Zeit.

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Deine Eltern haben sich für Kinder entschieden und damit auch für die Kosten, die Kinder mit sich bringen.

Bei Gewalt und Demütigung hört bei mir auf. Zu bist ihnen zu absolut nichts verpflichtet. Aufs Erbe würde ich pfeifen.

Wenn sie Pflege benötigen, geht die renovierungsbedürftige Hütte sowieso drauf.

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Du bist erwachsen! Meiner Meinung nach, hast du keinerlei Verpflichtungen deinen Eltern gegenüber.
Hör auf dein Bauchgefühl! Wenn du deinen Eltern kein Geld geben willst, bekommen sie keins.
Fertig. 🙋‍♀️

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Sag halt nein und fertig. Verstehe nicht, weswegen du da so im
zwiespalt bisg

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Mein Mann ist der Meinung, dass mir und meinen Geschwistern seit Geburt ein schlechtest Gewissen gemacht wurde, das wir kosten ... und ja, Geld und Kosten waren immer ein Thema in Verbindung mit Schuld.

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Bürde dir das nicht auf; deine Eltern haben Kinder gewollt, du wurdest nicht gefragt ob du geboren werden willst. Es ist ihre Pflicht gewesen für euch finanziell zu sorgen und Punkt. Solltest du arg daran knabbern empfehle ich dir eine Therapie, das kann so wunderbar beim Heilen helfen.

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Standhaft bleiben. Deine Eltern können den ganzen Schotter verkaufen und in einer kleinen Wohnung zur Miete leben.

Deine Eltern sind selbst für sich verantwortlich.

Ich bin selbst gelernte Bankkauffrau mit BWL Studium etc.

Aber auch da wächst das Geld nicht auf den Bäumen. Wenn bei deinen Eltern das Geld knapp ist sollen sie bitte eine Familienkonferenz einberufen mit allen 4 Kindern und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten.

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Das wäre mir auch am liebsten, aber das würde nie passieren, mein Vater lässt niemanden an seine Bücher. Keiner von uns vieren hat eine Ahnung wie es um meine Eltern steht.
Zwei von meinen Geschwistern, sind sogar der Meinung, dass sie gut situiert sind. Ich befürchte das schlimmste, kleine landwirtschaftliche Rente, hohe Schulden, viel zu niedrige Pachteinahmen usw. ... mein Vater hält sich für besonders schlau, trifft aber keine gute kaufmännischen Entscheidungen.

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"...trifft aber keine gute kaufmännischen Entscheidungen. "

Dann erst recht, Finger weg! Du bist der Finanzprofi! Ich schätze, vom Kopf her weißt du genau, was Sache ist - auch hinsichtlich der Aufteilung eines etwaigen Erbes unter deinen Geschwistern.

Lass' dich bloß nicht emotional erpressen! Jetzt ist ein klarer Kopf gefragt!

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Du sollst in dein zukünftiges Erbe 30k investieren, dass du dann in ca 20 Jahren mit deinen Geschwistern teilen darfst. Na klingt sehr verlockend .

Bleib bei dir, deine Eltern scheinen nicht am Hungertuch zu nagen und Geldnöte zu haben und auch dann bist du als ein Kind von mehreren nicht verpflichtet sie alleine zu unterstützen, nur, weil du Geld hast.

Wie hängt denn der Haussegen schief? Werdet ihr gemieden oder kommen Sprüche?

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Kommentare, Sprüche, Bemerkungen ... alles sehr subtil

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Kommentare, Sprüche, Bemerkungen ... alles sehr subtil

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Liebe TE,

lass das bloß sein. Leih deinen Eltern kein Geld. Da hatte ich auch mal schlechte Erfahrungen in der Familie. Nie wieder.

LG Hinzwife

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Liebe TE,
als Bankkauffrau gut mit Finanzen umgehen zu können ist doch Klasse! Das meine ich nicht ironisch, sondern völlig ernst! Ich kann das nämlich nicht so gut, hab da schwer lernen müssen. Egal. Dein Vermögen ist dir sicher nicht in den Schoß gefallen und selbst wenn, es gehört dir und du entscheidest. Wenn deine Eltern jetzt plötzlich in schlimme Not geraten wären durch irgendwelche Katastrophen sähe die Sache vielleicht noch anders aus, dann könnte man von dir als Tochter vielleicht erwarten, dass du ihnen mal etwas vorschießt oder den Wocheneinkauf bezahlst. Selbst dann kann das niemand fordern.
Investition in ein zukünftiges Erbe, aber deine Geschwister sollen davon nichts wissen? Mietobjekt, dessen Erträge nicht ansatzweise in dessen Unterhalt reinvestiert werden? Nee, nee, laß bloß die Finger davon! Bleib hinsichtlich Finanzen der Profi, der du bist.
Trenn das klar von den emotionalen Geschichten. Und scheu dich nicht, deine alten Muster evtl. mit Hilfe einer Beratung oder Gesprächstherapie noch mal anzuschauen - wenn du das willst. Mir jedenfalls hat das sehr geholfen beim innerlichen Aufräumen.
Alles Gute dir und viel Glück mit dem Bauvorhaben!
PS, weil ich jetzt noch nachgelesen habe: Im Fall der Fälle darüber nachdenken, das Erbe auszuschlagen, wenn du gar nicht weißt, was da für Rattenschwänze sind. Würde ich im Vorfeld genaus so kommunizieren, den Geschwistern wie den Eltern.

Bearbeitet von armundreich
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Danke für deine Antwort,
in schlimmster Not zu helfen würde ich machen, Lebensmittel einkaufen, Strom-und Gasrechnungen bezahlen usw. das wäre für mich selbstverständlich, trotz unserer Vergangenheit.

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Investition in zukünftiges Erbe... das ich nicht lache!
Wenn es nämlich dumm läuft und einer deiner Eltern (oder auch beide) zum Pflegefall werden, wird das potentielle Erbe herangezogen. Daher kalkuliere ich immer nur mit meinem eigenen Geld. Bzw. bei einem solchen "Angebot" täte ich mich gelinde gesagt vera... fühlen. Und das von den eigenen Eltern.

Ich kann mich daher den anderen nur anschließen: bleib standhaft. Euer Geld ist verplant. Punkt. Ihr seid ihnen keine Rechenschaft schuldig.

Wenn ich das richtig verstehe, habt ihr von dem Ansinnen deiner Eltern lediglich hintenherum erfahren. Da sie nicht mal zu einem persönlichen Gespräch mit euch fähig sind, täte Ich mich dumm stellen. Zumal, was den Hausfrieden anbelangt, es nach deiner Beschreibung ohnehin noch nie weit her war.

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Das mit dem Erbe sehe auch sehr riskant, weil beide bei jahrelanger stationärer Pflege (keiner von uns würde sie häuslich pflegen) würde sehr viel Vermögen verbraucht werden. Außerdem bestehen wahrscheinlich noch hohe Verbindlichkeiten.
Abgesehen davon, traue ich meinem Vater auch zu, das Erbe (falls es später noch was gibt) sehr ungleichmäßig zu verteilen.