Fragen an die mittlerweile erwachsenen Einzelkinder!

Hallo zusammen! Ich selber habe 3 Geschwister und wuchs in den 70er/80er Jahren auf. Mit allen Sonnen- und Schattenseiten, die das Familienleben mit Geschwistern mit sich brachte bzw. heute noch bringt. Nun habe ich ein Einzelkind, einen Sohn (12 J.). Und mich interessiert es, von Euch mittlerweile erwachsenen Einzelkindern zu hören: Was fandet Ihr prima an Eurem Einzelkindstatus, was haben Eure Eltern gut gemacht, was gebt Ihr evtl. selber an Eure Einzelkinder weiter? Habt Ihr Euch Geschwister gewünscht oder nicht? Was haben Eure Eltern "vermasselt" oder nicht bedacht in Eurer Erziehung?
Ich bin gespannt. :-D

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Hallo, ich bin kein Einzelkind aber möchte trotzdem mal meine Meinung dazu sagen.🙃 Als ich jünger war, habe ich mir immer eine Schwester gewünscht. Ich habe zwei Brüder und bin das mittlere Kind. Vor allem mit meinem großen Bruder gab es damals sehr viel Streit. Auf ihn hätte ich also wirklich verzichten können. Mit meinem kleinen Bruder, habe ich mir lange ein Zimmer geteilt, hat mir auch nicht so gepasst. Aber lieb hatte man sich trotzdem immer. Dann ist unsere Mutter sehr früh gestorben, als wir noch Kinder waren. Und mein Vater dann, als wir alle auch noch ziemlich jung, aber schon erwachsen waren. Hätte ich in dieser Zeit meine Geschwister nicht gehabt, weiß ich gar nicht was mit mir wäre. Natürlich habe ich meinen Mann aber das ist nicht das selbe in so einer Situation. Jetzt bin ich sehr froh, dass meine Kinder Onkel haben und ich Tante sein darf. Ich freue mich auch über das gute Verhältnis, das ich zu den Partnern meiner Geschwister habe. Ich mag es auch, wenn Weihnachten die Familie immer zusammen kommt und einfach viele Menschen am Tisch sitzen. Es kann aber gut sein, wenn ich es nicht anders gekannt hätte und Einzelkind geblieben wäre, dass es genauso okay gewesen wäre.

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Ich bin so ein Einzelkind 1975 geboren und hab selbst ein erwachsenes Einzelkind 2002 geboren.

Ich habe mir nie Geschwister gewünscht, im Gegenteil hab ich immer heimlich gehofft/gebetet, dass da nicht noch was kommt. Ich bin aber vom Typ her eher so, dass ich meine Ruhe möchte. Also ich liebe es alleine zu sein und Dinge für mich zu tun. Ein geselligerer Typ Mensch sieht das vermutlich anders.

Im Vergleich zu meinen damaligen Freundinnen mit Geschwistern fand ich es immer toll, mein Zimmer nicht teilen zu müssen. Ansonsten ist das schwer zu beurteilen, da man ja das Leben mit weiteren Kindern im Haushalt nicht kennt. Vermasselt haben meine Eltern eigentlich auch nichts, also nicht so bewußt.

Aus Sicht einer Einzelkind-Mama fand ich es früher immer etwas stressig, wenn meine Tochter Freundinnen mit Geschwistern einladen wollte, dass da manche Mütter immer die Bedingung gemacht hatten "X" kann heute gerne zu Euch kommen aber nur wenn die Schwester auch darf. Das fand ich immer etwas strange. Weil die Schwester halt immer jünger oder älter war und man sich eigentlich nicht kannte. Aber o.k. die Mutter wollte vielleicht auch nur einen freien Nachmittag haben.

Ansonsten sehe ich das eher pragmatisch. Wenn man nur ein Kind hat, ist halt auch mehr Zeit da für alles, für Hausaufgaben erklären, für Kuscheln, für Spielen usw.
Aber wie gesagt, da ich das Mehr-KInder-Leben nicht kenne, weiß ich halt nicht, was besser gewesen wäre.
Ich habe nie was vermisst und meine Tochter hat auch schon früh geäußert, dass sie keine Geschwister wollte. Traf sich prima, wir wollten auch immer nur max. ein Kind :-)

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Was ich nicht verstehe, ist die Aussage, ich war froh, mein Zimmer nicht teilen zu müssen. Geschwister zu haben bedeutet doch nicht per se, kein eigenes Zimmer zu haben. Ich habe eine Schwester und jetzt 4 Kinder, sowohl ich als auch meine kids haben ein eigenes Zimmer. Vielleicht liegt es eher daran, wie du aufgewachsen bist?

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Bei uns war das damals in der Stadt dem Stadtteil so, dass die meisten Familien halt nur 3 Zimmer Wohnungen hatten. Und viele meiner Freundinnen hatten eben kein eigenes Zimmer.
Mein bester Freund wohnte gegenüber, die hatten eine 4 Zimmer Wohnung aber auch 3 Kinder.
Keine Ahnung wieso weshalb warum - es war damals einfach so.

Wäre ich vielleicht in einer Einfamilienhaus-Siedlung aufgewachsen hätte ich vermutlich andere Kinder kennengelernt, das mag sein.
Aber die TE hat ja nach eigenen Erfahrungen/Sichtweisen gefragt und die hab ich wahrheitsgemäß widergegeben ;-)

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Ich bin Einzelkind und in den 80ern geboren. Meine Eltern kommen beide aus Großfamilien (6/7 Kinder). Meine Eltern mögen reisen und sind Recht ruhebedürftig, ich glaube deswegen bin ich Einzelkind. Außerdem sind beide mittlere Kinder.

Ich fand es nie schlimm Einzelkind zu sein, manchmal würde ich bedauert, aber ich kannte es ja nicht anders.

Eine Grundangst meiner Eltern war, mich zu verwöhnen. Das bedeutete für mich, ich bekam nie etwas außerhalb von Geburtstagen und Weihnachten, aber das war eigentlich bei vielen Familien so.

Was meine Eltern gut gemacht haben: Sie haben immer dafür gesorgt, dass ich Zugang zu anderen Kindern in meinem Alter hatte. Natürlich bin ich mit den Nachbarskinder losgezogen, aber ich war auch bei Turnvereinen usw.
Ich konnte alles ausprobieren. Egal welcher Sport, meine Eltern haben mich gefahren und das auch finanziert.

Probleme gab es beim Urlaub. Meine Eltern mögen eher die Individualreisen, gern auch weit weg von allem. Das war so gar nichts für mich. Ich bin schnell traurig geworden, wenn ich ein paar Tage keine anderen Kinder um mich herum hatte. Mir zu liebe würden dann zwischenzeitlich ein paar Tage in einer "Touristenhölle" eingelegt. Das fand ich super.

Dein Sohn ist ja jetzt 12. In dem Alter will man wohl wirklich keine Geschwister mehr und die sind ja in dem Alter auch so in ihrem Umfeld, dass die Familie Konstellation nicht mehr so einen großen Einfluss auf sie hat.

Ich habe übrigens drei Kinder und könnte mir mehr davon vorstellen, sehe so aber auch die Nachteile und Vorteile.

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Danke für Deine Antwort. Das hört sich nach einer glücklichen Kindheit an - auch wenn Du vielleicht gerne mehr von den "Touristenhöllen" im Urlaub hättest haben wollen ;-)

Was für uns auch ganz wichtig ist: Mein Sohn hat immer die Möglichkeit, Freunde einzuladen, geht von klein auf in Vereine, zum Sport, zum Zelten usw. Und der Treff für ihn und seine Kumpels ist auch jetzt auf der weiterführenden Schule in 9 von 10 Fällen bei uns zuhause. Also oftmals Action im Haus und nach der Schule kommen mindestens 2-3 mal die Woche Kinder mit zu uns, spielen hier, bleiben zum Abendessen usw.

Gut finde ich (und findet er auch), dass wir ohne Probleme mal ein spontanes Wochenende in einem 4-Sterne-Wellnesshotel oder ähnliches machen können. Einfach nur so zum normalen Urlaub zusätzlich. Materiell ist er nicht verwöhnt, würde ich sagen. Er ist vielleicht etwas verwöhnt in Sachen Aufmerksamkeit - klar, wir haben viel Zeit für ihn in jeglichen Belangen. Das wird sich vielleicht noch zeigen, ob es ein "zu viel" an (emotionaler) Aufmerksamkeit und Fürsorge geben kann.

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Ich wuchs in den 80ern als Einzelkind auf. Als Kind fand ich das immer blöd, habe mir sehr eine kleine Schwester gewünscht, aber nie bekommen. Heute sehe ich mich als Alleinerbin…

Ansonsten, würde sagen, vermasselt haben meine Eltern gar nichts, ich hatte eine schöne Kindheit. Hatte einen Kassettenrekorder (später einen CD-Player), einen Fernseher und Commodore 64, Gameboy habe ich leider nie bekommen und auch Später kein Nintendo Spielgerät… hätte ich natürlich gerne gehabt, aber meine Eltern haben mir halt auch nicht jeden Wunsch erfüllt - siehe Schwester 😅
Ich hatte ein eigenes Zimmer, durfte bis zur Grundschulzeit in der Besucherritze (also in der Mitte) schlafen, wir waren 3 Mal im Jahr im Urlaub…

Meine Eltern haben beide viel gearbeitet, so dass ich leider in den Hort musste, davor haben die Omas viel auf mich aufgepasst, aber wenn sie frei hatten, haben sie sich die Zeit für mich genommen. Sind mit mir in den Zoo und ins Freibad und solche Sachen. Für die Betreuung unter der Woche tagsüber waren hauptsächlich die Omas da und später eben Schule und Hort.

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Ich bin Einzelkind und habe mir nur als jüngere Jugendliche manchmal eine Schwester gewünscht, so zum Reden.
Ansonsten fand ich es nie schlimm Einzelkind zu sein. Im Gegenteil. Ich habe vieles ermöglicht bekommen, was mit mehreren Kindern bestimmt schwieriger gewesen wäre (z.B. Sprachreisen). Verwöhnt wurde ich trotzdem nicht (in meinen Augen), ich hatte keine Markenklamotten, habe nicht immer alles bekommen was ich wollte und es drehte sich auch nicht alles um mich. Auch der Wert von Geld wurde mir stets nahe gebracht und seit ich 16 war (und damit alt genug für einen Nebenjob) gab es auch kein Taschengeld mehr. Führerschein und Auto habe ich auch selber bezahlt, nie im Leben hätten meine Eltern mir das finanziert, ich war ja alt genug. Natürlich hätte ich das Geld damals gerne bekommen, aber im Nachhinein bin ich dankbar dafür, da ich so den Umgang mit Geld gelernt habe und auch heute noch sehr gut haushalten kann. Auch im Thema Selbständigkeit haben meine Eltern vieles richtig gemacht, finde ich. Termine organisieren und wahrnehmen, meinen Teil im Haushalt wahrnehmen und Grundfertigkeiten des Alltags lernen (z.B. Waschmaschine bedienen oder "richtig " einkaufen) hab ich im Vergleich zu Klassenkameraden eher früh gelernt.

Ich bin momentan schwanger mit meinem ersten (und vermutlich einzigen) Kind und werde versuchen vieles zu übernehmen. Insbesondere der Umgang mit Geld ist mir sehr wichtig.

So richtig verbockt haben meine Eltern eigentlich keinen Bereich, aber einiges würde ich schon anders machen als sie. Das sind aber eher kleinere Dinge, wie zum Beispiel unangenehme Dinge von mir fernhalten. Das war immer in der Absicht mich nicht zu belasten damit, aber es nervt mich heute noch tierisch und es gab und gibt regelmäßig Diskussionen dazu.

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Ich bin unfreiwillig als Einzelkind aufgewachsen. Meine Eltern ließen sich scheiden und zu den Halbgeschwistern und väterlicher Familie verbot mir meine Mutter den Kontakt.
Mir war oft langweilig. Ich habe immer jemanden gesucht zum Spielen. Wenn die anderen ihre Geschwister hatten, war ich außen vor.
Außerdem war ich verwöhnt und eigensinnig und nocht gerade sehr empathisch. Heute habe ich zwar ab und zu Kontakt zu den Halbgeschwistern, aber 3 Jahrzehnte holt man nicht auf. Ich finde es sehr schade, dass es so ist wie es ist. Und bin froh, selbst mehrere Kinder bekommen zu haben.

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Hallo,
ich bin Einzelkind, eher ungewollt, da mein Bruder bereits im Alter von 6 Wochen an einem Herzfehler verstorben ist. Zwei Jahre später wurde ich geboren und meine Eltern waren froh, dass ich gesund war und wollten das Risiko nicht noch einmal eingehen.
Als Kind fand ich es total gut, Einzelkind zu sein, ich bekam viele Wünsche erfüllt, meine Mutter war immer für mich da. Sie war "nur" Hausfrau un hat sich um mich und unser Haus mit großen Grundstück gekümmert (da wohnen wir heute immer noch). Und ich behaupte, dass meine Eltern an meiner Erziehung nicht viel verkehrt gemacht haben. Ich war zwar schon verwöhnt, aber nicht verzogen. Ich habe mich wohl überall gut benommen. Und ich habe mich immer tierisch gefreut, wenn meine Cousinen ihre Kleiderschränke aussortiert haben und ich die abgelegten Sachen bekam. Als Einzelkind war das für mich etwas besonderes, geerbte Kleidung zu tragen. Meine Freundinnen, die ältere Geschwister hatten, fanden es hingegen toll, dass ich viel neue Sachen hatte und mir meine Klamotten selber aussuchen konnte.
Aus heutiger Sicht finde ich es richtig Sch...., das ich keine Geschwister habe. Zum einen muss ich mich alleine um die Belange meiner pflegebedürftigen Mutter kümmern, zum anderen macht mir der Gedanke Angst, dass ich "alleine" bin, wenn meine Mutter nicht mehr ist. Klar, ich habe meinen Mann und meine Kinder, aber es ist doch etwas anderes. Und ich weiß auch, dass Geschwister keine Garantie für Unterstützung bei den Eltern sind und sich auch viele Geschwister sich absolut nicht leiden können. Das haben wir auch im Familien- und Freundeskreis, so ist es nicht.
Für mich war es aber ein absolutes NoGo, selber nur ein Kind zu bekommen. Wir haben zwei Söhne, 19 und 14, die sich bislang gut verstehen und sich auch tatsächlich noch nicht einmal so richtig arg gestritten haben.
LG
Elsa01

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So geht es mir mit den Belangen meiner Eltern auch. Sie sind echt noch fit aber brauchen doch mehr Hilfe. Sie fahren zwar noch Auto zum Hausarzt oder zum einkaufen in der Nähe, meine Mutter muss aber regelmässig zum Facharzt in die Stadt. Da sagt sie zum Glück sie traut sich das Fahren in der Stadt nicht mehr zu und möchte gerne eine Begleitung beim Arzt haben die mit zuhört. Da kann ich mich nicht abwechseln

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Das kann Dir aber auch passieren, wenn Du Geschwister hast, dass alles an einer Person hängenbleibt.
Meine Schwester hat mir großzügig die Kosten von zwei Beerdigungen meiner Eltern überlassen und gab keinen Pfennig für je 25 Jahre Grabpflege aus.Vorher "gekümmert" = Null.
Aufgrund massivster Schwiegertochterprobleme hat mein Sohn vor 8 Jahren alle Kontakte abgebrochen zu mir, seiner Schwester, Patenkind....zu allen. Somit habe ich auch nur noch ein Kind. Ich bin noch vollkommen selbstständig und zahle lieber für bestimmte Dinge eine Putzfee, um meine Tochter nicht zu belasten, obwohl sie, ihr Mann und meine Enkelin wirklich überaus hilfsbereit und lieb sind.
LG Moni

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Als Kind habe ich mir selten Geschwister gewünscht. Im Urlaub wäre es manchmal toll gewesen, da durfte ich aber später eine Freundin mitnehmen.

Meine Eltern sind jetzt mit 80 Jahren recht alt und jetzt wünsche ich mir Geschwister damit die Hilfe nicht alleine an mir hängen bleiben.

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Ich bin ein Einzelkind und war damit immer ganz zufrieden. Ich hatte die Aufmerksamkeit meiner Eltern und musste sie nie teilen. Mir konnte finanziell vieles ermöglicht werden (Auslandsaufenthalt, tolle Urlaube).
Ich hatte immer genug Freunde und war sozial gut vernetzt, also nicht viel allein.
In der Pubertät hat es genervt, dass mir zu viel Aufmerksamkeit zukam. Ich wollte mehr Ruhe. Urlaube waren manchmal langweilig, wenn keine anderen Kinder da waren.
Wir haben zwei Kinder, daher muss ich da nichts weitergeben. Ich würde versuchen, das Kind nicht immer in den Mittelpunkt zu stellen, grade wenn es größer wird. Zusätzlich würde ich meinem früh und viele soziale Kontakte ermöglichen (private Treffen, Vereine usw), damit es genug Kontakt zu anderen Kindern hat.