Hallo ihr,
ich liege seit Stunden wach, bin so sauer auf meinen Mann und brauche einfach einen neutralen Rat.
Mein Mann und ich haben zwei Kinder (Kindergarten- und Grundschulalter), gehen beide arbeiten (er Vollzeit in „höherer Position“, ich Teilzeit mit 30 Stunden als normale Mitarbeiterin).
Seit ich meinen Mann kenne, war ihm sein Studium und seine Karriere wichtig. Wir haben die letzten Jahre alles drum herum aufgebaut. Das war für mich okay so. Wir arbeiten in der gleichen Firma, allerdings in unterschiedlichen Bereichen und sehen uns dort nicht).
Nun war für mich eine Dienstreise geplant, ich wäre zwei Nächte weg. Er müsste in der Zeit die Kinder in Kita und Hort bringen, um 16 Uhr abholen und sich um das Drumherum kümmern. Für den ersten Tag hat er sich Urlaub genommen und sich bei der Kleinen in der Kindergartengruppe zum Mitmachtag angemeldet. Am zweiten Tag (komme da am frühen Abend nach Hause) ist ein Gruppenfest vom Kindergarten mit Aufführung der Kinder. Dieses beginnt ab 16 Uhr. Er hätte also von 07:30 - 15:30 Uhr Zeit zum Arbeiten.
Jetzt ?muss? er von der Arbeit aus auf eine Veranstaltung in dem Zeitraum. Wir haben keine Familie vor Ort. Meine Mutter würde kommen, 4 Stunden Zugfahrt einfach. Sie kann die Kinder betreuen, ist aber dennoch auf Unterstützung von ihm angewiesen, da sie kein Auto hat.
Der Mitmachtag (sein Urlaubstag) muss verschoben werden. Die Feier unserer Tochter findet dann ohne uns statt, Oma kommt ohne Auto da nicht hin.
Diese ganze Organisation im Vorfeld, dass meine Mutter teilweise unterstützen kann, bleibt an mir hängen. Einkaufen vorher, alles planen, sie abholen vom Zug und zurückfahren etc.
Ich bin soooo sauer, dass er nicht einfach sagt, dass er an den beiden Tagen nicht kann. Er hat immerhin einen Tag Urlaub eingetragen und am zweiten Tag wäre ja trotzdem was machbar bis 15:30 Uhr. Ich bin sicher, dass das in der Arbeit kein Thema gewesen wäre. Wäre blöd, aber es wäre halt so. Wohlgemerkt ist das in drei Wochen und jetzt sind wir zwei Wochen im Urlaub. Übrigens das erste Mal als Familie!
Völlig emotionslos betrachtet: meine Dienstreise ist nicht so wichtig. Kann ich auch ein anderes Mal machen. Ist halt schon geplant und gebucht.
Seine Veranstaltung ist wichtiger (das sehe ich neutral betrachtet selbst so).
Ich werde meine Dienstreise wohl absagen und meine Kollegen fahren ohne mich. Dafür sehe ich den Auftritt unserer Tochter, kann zu ihrem Mitmachtag und hab kein schlechtes Gewissen.
Ich bin einfach nur so wahnsinnig sauer, dass sich schon wieder alles um SEINE Arbeit dreht. Jahrelang der gleiche Mist. Ich arbeite eben auch gerne und seit Anfang letzten Jahres war klar, dass sich bei mir auch was tut und ich dieses Jahr ab und an mal unterwegs bin. Nur weil ich keine höhere Position habe, ist es für mich einfacher zurückzustecken. Ich bin auch zu 90 % im HomeOffice wenn die Kinder krank sind.
Ich kann ihm gerade echt nicht mehr in die Augen schauen. Ich bin einfach so wahnsinnig sauer auf ihn, auf die Situation und überhaupt. Es wäre schön, wenn mal jemand einen neutralen Blick darauf legt, ich hoffe einfach ich übertreibe und sehe das alles mal wieder zu schwarz.
Der Mann, seine Karriere und die Familie
Da sollte auf jeden Fall noch mal ein Gespräch her. Wenn Deine Wut verraucht ist und Du ihm in Ich-Botschaften mitteilen kannst, was Deine Erwartung ist.
Ich nehme an, das Grundproblem ist, dass es bis jetzt für Dich okay war, dass sich alles nach seiner Karriere richtet. Er ist es so gewohnt, für ihn funktioniert es, und auch jetzt machst Du wieder möglich, dass er vorgeht.
Du hast ihm bisher klassisch "den Rücken freigehalten", obwohl Du selbst ja auch arbeitet. Jetzt wäre es halt mal an der Zeit, dass er Dich unterstützt, so wie Du ihn unterstützt hast, dahin zu kommen, wo er jetzt ist. Die Kinder sind Eure gemeinsame Aufgabe, nicht allein Deine. Er muss aus seiner Komfortzone raus, und das wird er vermutlich nicht freiwillig und ohne zu Murren tun. Das wird vermutlich nicht mit einem Gespräch erledigt sein.
Für deinen seelenfrieden solltest du damit abschließen und akzeptieren dass seine Arbeit vorgeht. Das ist ein Weg.
Der andere ihr setzt euch zusammen und er soll ehrlich sein und sagen wie er es sich in Zukunft vorstellt.
Da bisher alles um seine Arbeit organisiert war fragt es sich ob das zu ändern ist.
Ein valider Punkt für mich ist dass seine Veranstaltung auch objektiv gesehen wichtiger ist als deine Dienstreise..
Bisschen leid tun mir die Kinder die zu einem Störfaktor werden Sobald sich etwas spießt.
Ich hoffe ihr könnt euch einigen.. Dass Oma deswegen 4 Stunden anreisen muss empfinde ich persönlich als Zumutung.
Fanden bei unseren Kindern Feiern statt, haben mein Mann und ich uns Zeit dafür eingeräumt. So oft ist es nun auch wieder nicht, aber für die Kinder und deren Wertschätzung ist es enorm wichtig. Versetzt euch beide mal in die Lage des Kindes. Meine Kinder waren im Vorfeld schon immer euphorisch auf das bevorstehende Fest.
Eine Absage von uns wäre wie ein Schlag ins Gesicht gewesen.
Das heißt, dass ihr jeweils beide eure Arbeit früher beendet habt, um gemeinsam dabei zu sein?
Gerade solche Bastelaktionen waren bei uns auch oft tagsüber oder am frühen Nachmittag. Und selbst bei Festen (wir arbeiten abends) wäre es uns völlog übertrieben vorgekommen, wenn einer sich frei nimmt, wenn der andere doch Zeit hat.
Dass der, der angeblich Zeit hat, dann einen Rückzieher macht, ist natürlich völlif unmöglich - schwer, da als Partner zu reagieren und das Kind aufzufangen, wenn mam sich eigentlich auf den Partner verlassen hatte.
Bastelaktionen gab es bei uns nie🙏
Feiern halten sich hier in Grenzen. Vielleicht 2 pro Jahr. Das lässt sich gut einrichten.
Kann deine Mutter kein Taxi nehmen, um zum Kindergarten zu fahren?
Ansonsten, wenn beide berufstätig sind, dann braucht ihr ein Netzwerk. Einen Babysitter oder auch 2, die zeitlich flexibel sind.
Nette Nachbarn, die einspringen können etc.
Ich fange mal mit seiner Sicht an: Karriere war ihm schon immer wichtig. Das hat er offenbar auch sehr deutlich kommuniziert und du scheinst es akzeptiert zu haben. Deshalb habt ihr euer ganzes Leben rund um seine Karriere aufgebaut. Jetzt hat er einen Termin auf der Arbeit und teilt dir einfach nur kurz mit, dass er doch nicht wie geplant zur Verfügung steht. Nun erwartet er, dass du alles umplanst und dich nach ihm richtest, weil es immer schon so war. Woher soll er wissen, dass es dieses mal anders laufen soll und nicht um seine Arbeit herum geplant wird? Seine Arbeit hat für ihn eine höhere Priorität als eure Familie oder deine Arbeit. Auch besondere Veranstaltungen der Kinder stehen immer hinter seiner Arbeit. Er hat da einfach andere Prioritäten als du.
Nun zu dir... Ich kann deine Wut vollkommen nachvollziehen, hätte selbst allerdings mit einem so karriereorientierten Menschen erst gar keine Familie gegründet. Er scheint einfach kein Familienmensch zu sein. Meine Vorstellung von Familie beinhaltet einen Vater, der sich gleichberechtigt einbringt.
Für dich war es erstmal in Ordnung, dass du und die Kinder für seine Karriere zurückstecken. Es scheint aber, als wärst du damit eigentlich schon länger unzufrieden, sonst würdest du vermutlich nicht so emotional reagieren und hättest es einfach geschluckt, dass seine beruflichen Termine wie immer Vorrang haben.
Ich sehe übrigens nicht nur, dass er seine Arbeit über deine stellt, sondern über alles. Dass du nun die Dienstreise nicht antreten willst, liegt daran, dass es dir wichtig ist, dass es für die Kinder "gut" läuft, dass sie an besonderen Veranstaltungen teilnehmen können, dass sie bei einer Aufführung elterliche Wertschätzung erfahren. Deinem Mann ist das alles nicht wichtig.
Überleg dir mal ganz genau, was du möchtest, wie du dir dein Leben in den kommenden Jahren vorstellst, und wenn deine Emotionen etwas abgekühlt sind, kannst du mit deinem Mann ein klärendes Gespräch über eure Zukunft führen. Überleg dir auch, an welchen Stellen du bereit bist, Abstriche zu machen und an welchen nicht. Und welche Konsequenzen du ziehst, wenn er weiterhin seine Karriere über alles stellt.
Beste Antwort!
Sehe ich ganz genauso…
So sehe ich das auch. Ihr habt ein anderes Beziehungsverständnis gelebt. Sein Verhalten jetzt entspricht eurem bisherigen Beziehungsverständnis.
Wenn du ein anderes Beziehungsverständnis für eure Zukunft haben möchtest, müsstet ihr darüber sprechen wie sich die Prioritäten verschieben sollen.
Hui, da wäre ich aber auch sauer.
Wie jemand anders schon schrieb. Ihr hattet eine Abmachung. Er ist die 2 Tage zuständig. Dass er jetzt beschließt, doch nicht zuständig zu sein, weil seine Arbeit wichtiger ist, geht nicht.
Und dass ihm seine Arbeit wichtiger ist als die Auffühung seines Kindes, da bin ich platt.
Bei uns ist es im Prinzip auch so, wenn ich geschäftlich weg bin, frage ich prophylaktisch schon meine Mutter. Anreise 9h. Und ja, sie tut das, dann bleibt sie natürlich auch ein paar Tage. Die Alternative ist, dass ich nicht weg kann, weil mein Partner das Argument zieht, dass er ja Vollzeit arbeitet und sich darum nicht an mehreren Tagen nachmittags kümmern kann. In Wirklichkeit ist es ihm einfach zu anstrengend. Da ich keinen Nerv auf diese Diskussion habe, umgehe ich das direkt.
ABER: für Aufführungen nimmt mein Partner sich immer die Zeit. Er weiß selbst, wie ätzend es ist, wenn ein Elternteil bei sowas nicht präsent ist. So ein Vater wollte er nie sein.
Dein Mann sollte sich echt mal überlegen, ob er so ein Vater sein möchte.
Fühlt er sich gar nicht schlecht, dass Du Deine Reise wegen ihm absagst? Dieses "ich bin aber wichtiger als Du" ist doch total daneben.
In Zukunft würde ich das entsprechend klar absprechen. Es werden Abmachungen getroffen, und die sind dann gültig. Für alle Beteiligten.
Ernsthaft? Du lässt deine Mutter 9h lang an-und abreisen, weil dein Mann keine Lust hat auf seine Kinder aufzupassen?
Da würde ich gar nicht mit ihm diskutieren, bei sowas hätte er das einfach zu machen, ob er will oder nicht.
Fährst ja nicht aus Jux und Dollerei weg, sondern wegen der Arbeit. Und selbst wenn du mal was alleine machen möchtest, sollte er aufpassen ohne rumzujammern.
Das wäre nicht mein Partner, weil das kein partnerschaftliches Verhalten ist.
Problem ist, dass mein Partner ja nicht nein sagt, weil er keine Lust hat, sondern weil er arbeitet. Ich arbeite Teilzeit, er Vollzeit. Er kann nicht ganz einfach mehrere Tage am Stück morgens und nachmittags / abends abdecken.
Er müsste mindestens Gleitzeit dafür nehmen. Und dann fangen die Diskussionen an. Natürlich hat er auch nicht beliebig viel davon.
Also ist das so eine Sache. Es gibt Punkte, da finde ich ihn nicht übermäßig partnerschaftlich, es ist aber auch nicht alles schwarz oder weiß.
Halt mich für eine Rabenmutter aber ich würde fahren. Ja dann ist bei dem einen Auftritt weder Mama noch Papa da. Ich würde die Mutter der besten Freundin meiner Tochter bitten zu filmen (machen die meisten ja sowieso) und fragen ob sie meine Tochter danach mit zu sich nehmen kann wo ich sie abhole.
Wir haben genau die gleiche berufliche Situation wie ihr (inkl. gleiche Firma/Konzern und das Stundenvolumen). Daher kann man ja meist auch ganz gut abschätzen wie wichtig die Veranstaltung des Mannes ist. Ich habe meinen Mann grade gebeten einen Termin beim Dienstleister (400 km entfernt) abzusagen weil der 2 Wochen vor ET unseres dritten Kindes liegt. Wenn das aber ein „wichtiger“ Termin gewesen wäre, hätte ich nicht im Absage gebeten.
Nicht dass es so rüber kommt als würde mein Mann nix machen. Wenn nicht grade wirklich wichtige Termine anstehen (ist ja wahrlich nicht täglich) übernimmt er sehr viel, geht mit zu allen Auftritten, hat jetzt die Schultüte mit der großen im KiGa gebastelt und co). Aber wenn es dienstlich nicht klappt, dann finden wir andere Wege. Ja das ist der Preis den man dafür zahlt was jeden Monat auf der Lohnabrechnung steht steht.
Nein, du übertreibst nicht. Ich kenne diese Wut. Ich stecke auch beruflich zurück, weil mein Mann nicht bereit dazu ist.
Noch schlimmer - er sieht es noch nicht mal als Opfer. Mache ich doch freiwillig. Wir haben beide das gleiche studiert. Ich verdiene keinen Cent weniger, obwohl ich Teilzeit arbeite verdiene ich demnächst vom Grundgehalt sogar mehr.
Das Einkommen alleine sollte aber niemals ein Kriterium für die Wichtigkeit eurer Arbeit sein! Es ist wichtig das ihr beide euch beruflich entfalten könnt. Beide! Und ja, dass geht nicht ohne Opfer.
Bei uns ist es nicht ganz so extrem wie bei euch. Ich durfte auch schon zur Arbeit während mein Mann Kind krank im Homeoffice verbracht hat. Ich war auch schon auf Fortbildungen, allerdings haben wir die Oma vor Ort.
An deiner Stelle hätte ich die Mutter einer Freundin gefragt ob es möglich wäre meine Tochter an dem Tag mal mitzunehmen, und der Mann holt sie abends von der Kita. Habt ihr gar keine Bekannten die ihr mal fragen könntet? Das wäre wichtig.
Ich hätte darauf bestanden das mein Mann dieses Problem löst. Alleine. Und wäre gefahren.
So ändert sich nie was. Du hast zurück gesteckt, es war für dich eine Zeit lang in Ordnung. Ist es jetzt nicht mehr, offensichtlich. Dann solltet ihr darüber reden.
Danke euch für eure Antworten.
Er ist wirklich ein guter Vater! Am Wochenende immer mit beim Fußball vom Großen und beschäftigt sich sehr viel mit den Kindern. Unter der Woche kann ich halt nicht mit ihm planen.
Und ja, ich wusste, dass ihm die Arbeit wichtig ist. Mir auch. Er hat mit Anfang 30 nun das erreicht, was er wollte. Ich dagegen will keine Karriere. Aber kann sich nicht trotzdem der eigene Anspruch irgendwann ändern? Ich will ja nicht ständig nur zurückstecken, weil das vor zehn Jahren mal so war.
Wir haben auch ein Netzwerk mit Nachbarn. Das ist in Notfällen gar kein Problem! Aber diese Situation gerade, kommt alle paar Wochen vor. Und alles, was geplant werden kann, möchte ich planen - ohne die Hilfe von anderen. Die braucht man nämlich schon oft genug, wenn Krankheit o.ä. dazwischen kommt.
Wir kommen da einfach auf keinen gemeinsamen Nenner. Ja, er hat mehr Verantwortung und bei ihm ist ein Ausfall nicht so leicht zu kompensieren. Aber das ist wahnsinnig frustrierend für mich.
Mag ja alles sein. Aber was wenn du seinen Job hättest? Man ist als Elternteil nunmal nicht so flexibel das man jederzeit unabkömmlich im Job eingesetzt werden kann. Es sei denn man findet jemanden der einem den Rücken frei hält. In der Regel der Partner. Und in der Regel der weibliche Partner.
So lange das so praktiziert wird gibt es den Job den dein Mann macht bestenfalls für kinderlose Frauen oder eben Männer. Weil Frauen nicht so rücksichtslos alles dem Job opfern wollen.
Dein Mann müsst nun ein Statement setzen. Geht nicht, er hat die Kinder. Wenn du mal krank wirst müsste es doch auch gehen. Niemand ist unersetzlich. Er verhält sich rücksichtslos.
Die Zeiten wo man Kinder haben und ohne Abstriche alles der Karriere opfern kann sind vorbei- seit beide Eltern arbeiten. Ist nur in einigen Köpfen so noch nicht angekommen, z.b. bei deinem Mann.
Deine Wut ist erst der Anfang. Du wirst unzufriedener, mit jedem mal wo er euch für den Job hängen lässt. Lass dich nicht so ausnutzen. Du musst meine Karriere machen, aber du musst ihm auch nicht den Rücken freihalten. Er will Karriere, er will’s anstrengend-kein Grund die häusliche Verantwortung zu vernachlässigen. Wäre er eine Frau müsste er auch beides schaffen.