Brauche ich als Mama einen Führerschein?

Hallo zusammen,

ich benötige mal eure Erfahrungen.
Mein Mann und ich haben zwei Kinder, zwei und sechs Jahre alt. Wir leben in einer mittleren Stadt, in der man durch öffentliche Verkehrsmittel recht gut angebunden ist.
Ich habe nie den Führerschein gemacht, es war einfach nie nötig. Ich habe in einer Großstadt studiert, in der man mit U- und S-Bahn bestens angebunden war und später hat es sich irgendwie nicht mehr ergeben.
Jetzt mache ich so ziemlich alles zu Fuß: die Kita der Kinder ist um die Ecke und ich selbst arbeite meistens im Homeoffice. Die paar mal, die ich ins Büro muss, fahre ich mit dem Fahrrad. Kleiner Einkäufe erledige ich ebenfalls zu Fuß, den großen Wocheneinkauf übernimmt mein Mann mit dem Auto. Notfalls gäbe es auch noch Lieferdienst.
Die Schwiegereltern und meine Eltern leben ca. eine Stunde Fahrzeit mit dem Auto am Dorf, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es dorthin eher schwierig. Wenn wir zu Besuch kommen, fährt mein Mann (bei den Schwiegereltern bekommt er dann immer Mitleid, weil er ja nie Alkohol trinken kann und immer fahren muss...).
Na ja, lange Rede, kurzer Sinn: mein Mann redet nun seit einiger Zeit immer wieder auf mich ein, ich solle doch mal den Führerschein machen. Er ist in Zukunft auch öfter auf Dienstreise und denkt, ich komme ohne Auto dann nicht klar. Ich sträube mich irgendwie dagegen. Ich sehe es zum einen als rausgeschmissenes Geld an. Und zum anderen habe ich auch ehrlich Angst. Schon als Beifahrer überfordert mich der Straßenverkehr und ich fürchte, je älter man wird umso schwieriger wird es, sich zurecht zu finden.

Hat hier auch jemand den Führerschein erst mit Ü30 gemacht und wie war das für euch? Und die ohne Führerschein - habt ihr es irgendwann bereut, ihn nicht gemacht zu haben? Kann das mit Kindern irgendwann ein Problem werden, wenn nur ein Elternteil Auto fahren kann?

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Ich weiß noch genau wie meine Oma geweint hat, als sie mir erzählt hat, dass ihr Mann es ihr damals nicht erlaubt hat den Führerschein zu machen und später war sie zu feige dafür.

Für mich ist der Führerschein nicht nur als Mutter sondern als Frau ein must have. Ich bin gerne unabhängig.

Mit Navi heute ist fehlende Orientierung kein Problem mehr :-) Trau dich.

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Ich finde, der Führerschein ist heutzutage für jeden ein must have, egal ob Mann oder Frau. Was wäre denn in einem Notfall, wenn dringend jemand fahren muss?

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Hallo, ich habe meinen Führerschein auch erst mit fast 30 gemacht. Das hat aber den Grund gehabt, dass ich früher angefangen habe und sehr oft durch die Prüfung gefallen bin, weil ich das ganze einfach nicht so ernst genommen habe.😅 seit ich einen Führerschein habe und dementsprechend auch ein eigenes Auto, würde ich ganz klar sagen nie wieder ohne Auto. Ich muss mit GroßEinkäufen nicht mehr warten, bis mein Mann da ist. Wenn die Kinder irgendetwas brauchen, das es im Shopping Center gibt, welches etwas weiter weg ist, dann kann ich auch eben hinfahren. Es schadet dir auf jeden Fall nicht, den Führerschein zu machen. Es kann nur von Vorteil sein.

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Ich machte meinen nicht aus dem Grund, weil ich unbedingt fahren und ein eigenes Auto besitzen wollte, sondern als Absicherung. In einem Notfall kann(!) er lebensrettend sein. Ich bin eher der vorsichtige Fahrer (je nach Strecke, Wetter, Tageszeit, Zyklus 😉 durchaus auch ängstlich). Aber habe es immer als eine Art Sicherheit betrachtet. Nach Erhalt des Führerscheins fuhr ich 20 Jahre nie - 3x höchstens. Wir lebten in einer Millionenmetropole. Aber den Schein hat man für immer. Du wirst unabhängiger und dein Mann ein Back-Up. Ich sehe keine Nachteile. Du kannst auch nach Erhalt des Scheins ja kucken, ob du wirklich (regelmässig) fahren willst.

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Ich vermute, wenn ich den Führerschein habe werde ich auch kaum fahren. Die Frage ist nur, wie man ohne regelmäßige Übung dann im Straßenverkehr klar kommt, vor allem wenn man den Führerschein eher später gemacht hat.

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Tatsächlich hatte ich 20 Jahre kaum Erfahrung. Wenn es aber hart auf hart gekommen wäre, hätte ich fahren können. Das war mir wichtig.
Nachdem wir ins Dorf zogen, musste ich gezwungenermassen üben 🙂. Mittlerweile fährt es sich ganz gut.
Ich glaube nicht, dass man ab 30 zu alt dafür ist. Eigentlich die beste Zeit, da man vernünftig denkt.

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Ich glaube, es ist egal ob du Mama bist oder nicht. Wenn es für dich ok ist, immer abhängig von jemanden zu sein, der dich fährt.
Ich bin ein Dorfkind mit kaum verfügbaren ÖPNV und konnte es gar nicht erwarten meinen Führerschein zu machen und ich würde ihn auch nicht missen wollen.
Es ist ein Stück Unabhängigkeit und ja, als Mama auch Sicherheit, dass ich im Notfall mobil bin, wenn mein Mann nicht da ist.
Wenn du dich aber nicht sicher und überfordert fühlst, dann ist das eher ein Risikofaktor für dich und andere. Mach doch einfach mal ein paar Fahrstunden und schau ob es etwas für dich ist.

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Es geht auch ohne, das siehst du ja in deinem täglichen Leben.

Aber ja, es ist eine Einschränkung.

Was ich aus meiner Erfahrung erzählen kann:

Meine Oma hat damals erst mit Mitte/Ende 30 den Führerschein gemacht. Sie ist aber eine unerschrockene, mutige Frau, die schnell viel gefahren ist und dann bald viel Fahrpraxis hatte. Ich war als Jugendliche heilfroh darüber, denn ich brauchte jemanden, der mit mir übt, um selbst sicher fahren zu können. Das war sie. Mein Vater war zu dem Zeitpunkt leider schon verstorben und meine Mutter selbst eine zutiefst unsichere Autofahrerin (siehe nächster Absatz) und darum als Begleitung für Übungsstunden nicht wirklich zu gebrauchen.

Meine Mutter hat eben zwar den Führerschein, aber nie viel Fahrpraxis erworben und ist bis heute eine sehr unsichere Fahrerin, die Auto fahren meistens vermeidet. Ich als ihre Tochter habe das schon oft sehr schade gefunden und mir geschworen, nicht so zu werden. Denn sie ist tatsächlich, gerade mit zunehmendem Alter (da wird Fahrrad fahren und zu Fuß gehen anstrengender) ohne ihren Ehemann (nicht mein Vater) kaum mobil. Das heißt, wenn sie irgendwo hin fährt, dann gemeinsam. Es gibt zum Beispiel nicht die Möglichkeit, dass meine Mutter uns hier (100 km entfernt, mit dem Auto eine gute Stunde, mit den Öffis eine Weltreise von ca. 3 Stunden pro Strecke) alleine besucht, weil sie eben nicht Auto fährt. Da ich nicht immer meinen Stiefvater hier daneben sitzen haben will, fahren also immer wir sie besuchen.

Ich selbst habe als Jugendliche den Führerschein gemacht und hatte ihn mit 18. Dann bin ich ein bisschen am Land Auto gefahren, danach war ich etliche Jahre in Wien (also Großstadt) und ohne Auto unterwegs. Fahrpraxis in der Großstadt hatte ich auch als Jugendliche nicht erworben. Später, als wir wieder ein Auto hatten und dann noch später wieder in eine ländlichere Gegend gezogen sind, habe ich bewusst Auto fahren geübt. Viele, viele, viele Male. Bei unterschiedlichsten Wetterbedingungen und auch im Stadtverkehr, aber immer ohne Zeitdruck, um üben zu können. Mein Ziel war, eine gute und sichere Autofahrerin zu werden und das bin ich jetzt. Und darauf bin ich stolz und glücklich darüber. Denn es bedeutet, ich bin nicht von meinem Mann abhängig und davon, dass er alleine Großeinkäufe erledigt oder uns irgendwo hin fährt. Wenn wir mit dem Auto auf Urlaub fahren, fährt zwar meistens mein Mann, doch ich könnte jederzeit einspringen, sodass er sich ausruhen könnte. Im Alltag fahre ich überall hin, wohin ich möchte und es brauche.

Was ich dir mitgeben möchte: ich rate dir, gut in dich zu gehen, ob du eine sichere, gute Autofahrerin werden willst. Wenn du dich dafür entscheidest, dann bringt der Führerschein alleine nicht viel. Dann braucht es die klare Entscheidung, nicht nur den Führerschein zu machen, sondern darin zu investieren, Fahrpraxis zu erwerben, um gut und sicher zu fahren. Das braucht Zeit, Energie und Nerven (und eine kompetente, geduldige Begleitung dabei an der Seite ist auch kein Fehler).

Was meiner Meinung nach nichts bringt: den Führerschein machen, nur damit man ihn hat. Dann hast du ihn in der Tasche, aber keine Fahrpraxis, wirst immer ängstlicher und wirst dich wahrscheinlich kaum jemals wirklich fahren trauen. Schon gar nicht in Notsituationen. Ich habe einige Freundinnen, die das so gemacht haben, und mit jedem Jahr, das sie weiterhin nicht Auto fahren, wird die Chance geringer, dass sich das noch jemals ändert.

Bearbeitet von Eternal-Hope
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Das sind eben genau meine Bedenken. Ich mache den Führerschein und fahre dann nicht. Denn ich sehe im Moment auch nicht wirklich den Sinn darin, denn eigentlich komme ich gut ohne Auto klar. Momentan würde ich es wohl eher meinem Mann zuliebe machen.

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Aber du könntest ja fahren zum Beispiel zu den Kindern Eltern/Schwiegereltern wenn ihr sowieso fahrt.
Ich wollte den Führerschein und den Zugriff auf ein Auto nicht missen. Auch wenn ich es im Alltag nicht brauche außer für größere Einkäufe. Aber wenn die Kinder größer werden wird auch deren Radius größer. Und der Reiterhof am Stadtrand oder die Kletterhalle im Industriegebiet ist mit ÖPNV nur mäßig gut zu erreichen oder man bekommt den schwimmkursplatz in einem kleinen Vorort Schwimmbad. Mit dem
Auto 10 Minuten, mit müden Kindern nach dem schwimmen mit dem Fahrrad schwierig und mit dem Bus 45 Minuten dank schlechter umstiegszeiten.
Und auch Ausflüge ins umland oder eine Fahrt in den Urlaub ist doch sonst für deinen Mann auch anstrengend und ein Druck fahren zu müssen.

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Immer wenn ich meinen machen wollte kam irgendwas finanziell dazwischen.

Also nein ich habe keinen Führerschein , wir wohnen auf dem Land.
Als die Kinder noch klein waren hatten wir teilweise gar kein Auto , klappte auch.

Wir erledigen viel mit dem Rad , großen Einkauf machen wir einmal die Woche mit dem Auto.


Aber ja manchmal wünschte ich , ich hätte die Möglichkeit mich selbst mal ins Auto zu setzten .

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Machst du denn keine Ausflüge weiter weg mit den Kids? Zoo, Theater und co?

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Diese machen wir gemeinsam als Familie am Wochenende oder im Urlaub, mein Mann hat ja einen Führerschein.

Damals als wir eine weile kein Auto hatten , wurde sowas mit dem Rad oder Öffis gemacht.

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wenn Du die Möglichkeit hast, MACH IHN.
Das ermöglicht Dir einfach, selbständiger zu werden.
Die Kinder werden u.U. auch mal Hobbies haben, wo man länger fahren muss. Ärzte, zu denen man nicht so oft hin muss.

Es geht ja nicht nur um die Dienstreisen, -- sondern auch den Alltag mit den älteren Kids in ein paar Jahren: ich würde vieles zeitlich nicht schaffen, wenn ich nicht das Auto schnappen würde.

Mein Papa ist relativ früh gestorben. Meine Mama hat keinen Führerschein. - Leider hat das ne menge negativer Folgen für Sie.

Das wünsche ich Dir natürlich nicht, -- aber an später denken wäre schon auch mal ein Thema.

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Mh, also dass du den Führerschein nicht brauchst ist ja so nicht ganz richtig. Du brauchst ihn nur deshalb nicht weil du jemanden hast,der alle Dinge bei welchen ein Führerschein erforderlich ist, dein Mann übernimmt!

Das ist is das selbe wie wenn ein Mann sagt „Kinderbetreuung oder Kita? Brauch ich nicht! Hab ich nie gebraucht! Hab doch ne Frau dafür!“

Es ist doch viel fairer wenn man sich mit langen und kurzen Fahrten abwechseln kann! Sodass der Mann auch mal mit jemandem anstoßen kann der außerhalb wohnt weil er mal nicht der Fahrer ist (weis auch nicht weshalb gerade dieser Teil in deinem Text so herablassend dargestellt wird) was ist mit längeren Urlaubsfahrten auf welcher man sich abwechseln kann oder wenn du Oma und Opa mal mit den Kindern allein besuchen willst? Was wenn du mit den Kids mal einen kurztrip machen magst? Der Führerschein für dich würde nicht nur Freiheit und Entlastung für deinen Mann bedeuten sondern auch für dich!

Das Argument „Geldverschwendung“ würde vielleicht bei einem zweiten Auto stimmen. Das braucht ihr tatsächlich nicht! Aber der Führerschein ist doch was fixes! Den hast du immer und kostet nur einmal! Danach nie wieder! unter Umständen brauchst du ihn sehr wohl mal oder was ist wenn dein Mann von heute auf morgen ein Pflegefall oder nicht mehr da ist ?!

Ich finde du machst dir das zu bequem! Hast eher Ausreden als gute Gründe und in einer Welt in welcher gerade von Frauen auf Gleichberechtigung gepocht wird finde ich das doppelt verwunderlich 🧐

Bearbeitet von Evelyn87
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Ich habe nie den Führerschein gemacht. Lebe in der Großstadt und brauche es einfach nicht. Ich fühle mich auch nicht eingeschränkt dadurch, da es ja nie anders war. Selbst wenn ich einen hätte, würde ich mir kein Auto kaufen.
Und ich fühl mich auch nicht abhängig von anderen die ein Auto haben. Komme schließlich überall hin wo ich will.
Als Kind hab ich das schon genossen, dass ich von meinen Eltern kutschiert oder irgendwo abgeholt wurde. Werde ich meiner Tochter nicht bieten können,, dann muss sie halt schauen, dass sie spätestens den letzten Bus bekommt um nach Hause zu kommen. Oder im Notfall ein Taxi.