Oma kommt nicht zum Geburtstag.

Hallöchen alle miteinander,

irgendwie treibt mich das Verhalten meiner Mutter gerade um, und ich muss es einfach mal loswerden. Meine Älteste Tochter (6) hat bald Geburtstag und meine Mutter, hat uns jetzt kundgetan, dass sie nicht zu deren Geburtstag kommt. Sie hat nämlich vor ein paar Wochen einen neuen Typen kennen gelernt und ist da irgendwie eingeladen. Mir tut es für meine Tochter leid. Sie ist einfach traurig, das Oma nicht kommt. Meine Mutter wollte immer ein super enges Verhältnis zu meinen Kindern. ( Hauptsächlich weil sie nicht gerne alleine ist.) Ich habe sie aber immer schon begrenzt und die Kinder sind eher seltener dar.
Das Verhältnis zu meiner Mutter war auch immer schon schwierig. Es gab in meiner Kindheit viel Vernachlässigung. Wie z.b nicht jeden Tag was zu essen, mit kaputten Klamotten zur Schule gehen etc. Und es lag nie daran, dass die und mein Ex Stiefvater kein Geld hatten. Die haben ihr Geld lieber in Reisen, teure Kleidung und Alkohol investiert.
Meine Mutter hat immer ihr Ding gemacht und sich um sich gekümmert. Wie jetzt wieder. Wenn irgendwas dann nicht geklappt hat, war ich natürlich Schuld.
Ich habe dann vor einigen Jahren eine Therapie gemacht, daher ist mir auch lange schon klar, dass sie schwer Psychisch gestört ist. Ich habe sie dann klar begrenzt, dadurch wurde es auch besser. Ich habe dann aber weiterhin Kontakt zu gelassen, um meinen Kindern keine Oma vorzuenthalten. Aber irgendwie triggert es mich total dass meine Kinder jetzt nen Scheiss wert sind, wo sie irgendnen Typen als Freizeit Beschäftigung gefunden hat.
Mir ist auch klar, dass ich am besten den Kontakt komplett einschränken sollte.
Aber naja, irgendwie fällt es mir dann doch schwer. Naja danke fürs Lesen.

4

Nun ja, aus der Sicht deiner Mutter ist es so, dass sie ein enges Verhältnis zu den Enkeln wollte, das aber nicht erwünscht war/ist. Daher ist es mehr als nachvollziehbar, dass sie andere Prioritäten gesetzt hat. Deine Gründe für die Begrenzung des Kontakts mögen noch so berechtigt sein, ihr Verhalten ist jetzt die logische Konsequenz daraus. Ich verstehe dich trotzdem sehr gut.

1

hm.... also wenn es am Tag selber nicht passt, ist es in unserer Familie eigentlich üblich und wird auch nicht übel genommen, dass man dann einfach am Wochenende danach kommt. -- es passt halt nicht immer.

Okay: wenn es einfach so "mit dem neuen Typ rumhängen" ist, würde ich das anders bewerten, als eine Termin-Einladung (Konzertkarten oder bestimmter Termin). --

Dich triggert wohl eher die Komplette-Geschichte mit Ihr und Deine eigene Kindheit etc... -- Hast Du denn überhaupt das Angebot gemacht, sie danach oder einen Tag später kommen zu lassen, wenn es eine Terminsache ist? - Okay: das klingt jetzt durch die psych. Krankheit etwas schwierig und Du musst selbst abgrenzen, was "krank" ist und was Desinteresse. --

Ich würde an Deiner Stelle auch nicht den Kontakt komplett einschränken, nur weil man mal am Geburtstag nicht kommt. -- aber durchaus mal abwarten, bis sie sich ab und zu von selbst meldet und aufn Kaffee oder SPieldate mit dem Kind vorbei kommen mag.

2

"Meine Mutter wollte immer ein super enges Verhältnis zu meinen Kindern. ( Hauptsächlich weil sie nicht gerne alleine ist.) Ich habe sie aber immer schon begrenzt und die Kinder sind eher seltener dar.
Das Verhältnis zu meiner Mutter war auch immer schon schwierig."


Die Begründung für ihr Fernbleiben liegt wohl irgendwo zwischen diesen Tatsachen,
Hast du sie nach ihrem Grund gefragt? Was sagt sie? Möchte sie an einem anderen Tag kommen?

3

Aus Deinem Posting klingt soviel Abwehr, Geringschätzung und kaum unterdrückte Wut, dass mir vollkommen klar ist, dass Du den Kontakt zu Deiner Tochter ja auch massiv begrenzt hast.
Die Gründe bewerte ich nicht, dazu müsste man beide Seiten kennen.
Signal aber an sie: Notgedrungen darfst du sie halt mal sehen, aber ja nicht zuviel....
Nun hat sie jemanden kennengelernt, der ihr evtl. gut tut und sie setzt Prioritäten. Bei Dir kommt sie ziemlich weit hinten, also unternimmt sie wohl lieber etwas mit jemand, dem sie wichtig ist.
Du hast nun zwei Möglichkeiten: Weiter so halbherzig und vollkommen widerwillig die nächsten Jahre weiterzumachen mit dem Verhältnis, was Deine Tochter ja auch ungut spürt - oder einen Schlussstrich zu ziehen für immer.
Die 3. Möglichkeit wäre, mal mit Deiner Mutter sich zusammenzusetzen und zu fragen, wie man das alles in Zukunft für alle erträglich und erwachsen regeln könnte. Aber ob Du das willst, ist die 2. Frage.
LG Moni

5

Hey!

Du hast sie als schlechte Mutter kennengelernt, die euch nicht genug zu essen gab und euch mit defekter Kleidung zur Schule schickte. Sie stellte ihre Bedürfnisse über eure.
Nun ist deine Tochter in deiner Rolle, deren Bedürfnisse hintenangestellt wurden.

Du kennst das ganze Ausmaß, deine Mutter wird immer noch schwer gestört sein. Ist sie ein guter Kontakt für deine Tochter?

Liebe Grüße
Schoko

6

Du hast den Kontakt begrenzt, nun begrenzt deine Mutter weiter. Aktion = Reaktion.

Du hattest deine Gründe, dass du nicht willst, dass deine Mutter ein enges Verhältnis zu deinen Kindern hat. Warum stört es dich nun, dass sie im Prinzip genau das tut, was du willst? Nämlich das Verhältnis auf einer unemotionalen Ebene belassen und sich zurückziehen. Liegt es daran, dass das nun IHRE Entscheidung ist und du keine Handhabe hast?

7

Ich glaube, das ist es. Egal was die TE tut und macht, die Mutter/Oma behält gefühlt stets die Oberhand. Es geht um verletzte Gefühle aus der Kindheit, die heute erneut wehtun, da man dieselbe(?) Situation bei den eigenen Kindern beobachtet. @TE, ich würde den Kontakt nicht mehr aktiv suchen und die Erwartungen stark herunterfahren. Ganz abbrechen müsst ihr nicht, aber euch schützen sehr wohl.

8

Liegt es daran, dass das nun IHRE Entscheidung ist und du keine Handhabe hast

Genau das dachte ich mir auch!! Es ist offenbar ein fast willkommener weiterer Grund, ein Haar in der Suppe zu finden und darauf herumzuhacken, wie mies die Mutter doch sei.
Es KÖNNTE durchaus sein, dass die Mutter längst nicht mehr die von früher ist - wobei wir alle nicht wissen, was wirklich vorfiel - aber eine Chance wird sie bei der Tochter nie mehr kriegen, egal, was sie tut.
Karren verfahren - und der kleinen Enkelin tut das alles sicher auch nicht gut.
LG Moni

weitere Kommentare laden
10

Ich umgebe mich grundsätzlich lieber mit Menschen, denen ich etwas wert bin... egal ob Familie oder nicht.

An deiner Stelle würde ich Abstand halten.

12

Deine Mutter war keine gute Mutter, du hast den Kontakt begrenzt, jetzt kommt sie nicht und es ist auch nicht recht. Ja was denn nun?

17

Das nennt sich emotionale Abhängigkeit.

19

Ich glaube, das ganze ist komplexer.

Ich glaube, du bist vor allem und auch verständlicherweise sehr verletzt. Aber vermutlich nicht in erster Linie, weil sie nicht kommt, sondern weil es für dich ein weiteres Mal ist, dass du/deine Familie zurück gesetzt wurde. Und du den Wunsch hast, dass sie sich doch noch als liebevolle, aufopferungsvolle Mutter entpuppt, ihre Fehler einsieht und jetzt alles besser macht. Und sonst halt stellvertretend wenigstens bei deinem Kind.

Ich glaube, es ist normal, dass das Kind in dir diese Hoffnung nicht aufgeben kann und will.

Aber als erwachsener Mann, der du bist (nicht abwertend verstehen, ich glaube, bei allen bringen die eigenen Eltern die kindlichen Anteile zum Schwingen): Glaubst du, das ist realistisch, dass da noch eine Veränderung eintritt? Oder ist es nur die Hoffnung des Kindes in dir? Für mich klingt es nicht so, als wäre das wahrscheinlich und vor allem nicht so, dass du da einen Einfluss hättest. Du wirst besser wissen, ob das so stimmt und was meiner Phantasie entspringt. Nimm dir gerne das mit, was zutrifft und ignoriere den Rest, wenn ich wo falsch mutmaße.

Mir kommt es so vor, als weißt du eigentlich, dass sie kein guter, verlässlicher Umgang ist. Deshalb hast du den Kontakt beschränkt. Aber andererseits hoffst du, fast gegen die Vernunft, dass sie sich doch noch ändert und es besser wird. Deshalb bist du immer wieder neu enttäuscht, dass sie doch lieber ihren neuen Kerl nimmt als euch.

Ich weiß nicht, wie weit es geht, ob du den Kontakt abbrechen musst, oder ob du den Kind in dir beibringen kannst, dass es nichts mehr erwarten braucht. Oder ob du dabei Hilfe in Anspruch nehmen solltest. Aber höre auf zu hoffen, dass sie eine Vorzeige-Mutter-Oma wird. Das ist schmerzhaft, aber manchmal nötig.

Ich weiß nicht, wie ihr den Geburtstag deiner Tochter geplant habt. Kommen noch andere Gäste? Die Oma meiner Tochter wollte eigentlich auch an ihrem 6. Geburtstag kommen, lag dann aber mit Grippe und dollem Fieber im Bett. Sie ist sonst eine tolle Oma und meine Tochter hatte trotzdem einen tollen Tag mit vielen Kindern (Oma wollte eigentlich mithelfen, hat es für mich anstrengender gemacht, aber meine Tochter war glücklich über ihren Geburtstag). Ich glaube, deine Tochter wird es auch gut verkraften, besser als du. Auch das nicht böse gemeint, aber vermutlich hat sie nicht so eine enge Beziehung, dass ihr das den Tag versaut und weniger Erwartungen als du als ihr Sohn. Vielleicht achtest du mal darauf, wie sie eigentlich fühlt, und welche Gefühle zu dir gehört. Nach ihr einen schönen Tag, Kindergeburtstag, Ausflug, andere Gäste...

Ich würde aber aufpassen, wie ich solche Sachen formuliere. Wenn ich bei manchen Leuten weiß, dass ihnen da gern mal was dazwischen kommt, versuche ich eher, meinen Kindern erst spät davon zu erzählen und die Erwartung klein zu halten. Oder sag dann eher,dass sie vielleicht noch kommen.

Ich wünsche dir, dass du dich auf die eine oder andere Art abgrenzen kannst und deinen Frieden findest.

21

Ja es stimmt wohl, dass ich mir trotzdem erhoffe, dass sie wenigstens ne gute und liebevolle Oma ist. Und ich weiß auch dass sie das niemals wird, bzw. es immer wieder Phasen gibt, wo sie einfach verschwindet. Leider sah es die letzten zwei Jahre so aus, als würde sie es zumindest versuchen.
Und dieses wieder Termine absagen, ist halt wie in meiner Kindheit. Und deshalb triggert es mich auch so.
Viele haben ja schon geschrieben, das meine Tochter es gut verkraften wird. Das denke ich auch, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin.