Kinder gehen über Tische und Bänke

Meine Schwester hat Zwillinge. Vier Jahre.
Ich mag meine Schwester und die Kinder auch.
Deswegen mache ich mir auch Gedanken.

Die Kinder hatten einen schweren Start ins Leben. Extremfrühchen. Aber sie sind fit. Motorik etwas eingeschränkt. Noch etwas klein und leicht.
Ansonsten alles gut.

Bei der Erziehung sehe ich nun, dass wegen des schweren Starts, nichts verlangt und alles erlaubt wird.

Die Kinder krabbeln über den Esstisch.
Hängen sich an Wandregale, springen auf dem Sofa. Ärgern die Katze. Werfen den wassernapf um.
Werfen mit essen...
Und lachen dabei.
Nicht weil sie es nicht können, sondern weil sie es nicht als Grenze gezeigt bekommen.
Meine Schwester und ihre Frau sind immer überforderter.
Wollen aber den Kindern nichts verbieten (" sie haben so viel durchgemacht, sie müssen garnichts")

Sie werden bei Emotionen nicht begleitet, sondern abgelenkt oder die Bitte etwas zu unterlassen, wird zurück genommen.

Ich finde das alles nicht normal.
Und mache mir Sorgen, dass es in der Schule ganz schlimm wird

2

Wenn du nicht gefragt wurdest, raushalten.

Deine Schwester und ihre Frau sind erwachsene Menschen, die ihre Vorstellung von Erziehung haben, die von deinem Bild abweichen. Ich würde mich erst einschalten, wenn nach Ratschlägen oder Meinung gefragt wird.

14

Ich würde auch noch dazu ergänzend sagen, es kommt darauf an, wo man ist.

Bei den Kindern zuhause: Ihr Haus, ihre Möbel, ihre Regeln. Würde mir das entweder antun oder für mich als zu stressig einstufen und eben nicht mehr hingehen.
Bei der TE zuhause: Ihr Sofa, ihr Haus, ihre Regeln. Ggf. sogar ihre Katze - da würde ich auf jeden Fall was sagen.
Gemeinsam unterwegs: Wenn die Eltern nicht eingreifen und die Kinder das Eigentum Dritter missachten, würde ich wohl trotzdem was sagen. Sowas finde ich sehr unschön und achte da entsprechend auch bei meinen eigenen Kindern drauf.

1

Ich verstehe das deine Schwester und ihre Frau den Mädchen das Leben nun leichter machen wollen. Der Start war schwierig genug. Aus deren Sicht kann man das nachempfinden. Deshalb würde ich an das Thema behutsam ran gehen und keine Vorwürfe machen (auch nicht zwischen den Zeilen).
Führe in einer ruhigen Stunde mal ein Gespräch mit den beiden, sag ihnen was dir auffällt (vielleicht merken sie es selbst gar nicht) und schildere deine Befürchtungen. Du kannst natürlich deine Hilfe anbieten.
Aber wenn die beiden es anders sehen und weiterhin so handhaben wollen musst du das so hinnehmen. Sie sind die Eltern.
Dann kannst du höchstens später helfen wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Ich denke auch das es früher oder später so weit ist wenn sie dieses Schema weiter fahren.

3

Situationsbedingt kannst du sicher etwas sagen ohne dass du gleich ihre komplette Erziehung in Frage stellst. Z. B. Katze ärgern.. Hier geht es um ein Lebewesen dessen Grenzen verletzt werden und da solltest du definitiv was sagen. Auf wassernapf ausleeren würde ich so reagieren dass ich ihnen das Getränk ausleere das sie grad haben damit sie wissen wie es ist wenn man was weg genommen bekommt.


.

13

das selbst Nachmachen des unerwünschten Verhaltens hab ich mal gemacht, mit dem noch unerwünschten Ergebnis, dass mein Kind das dann bei anderen gemacht hat. ups, war mir das peinlich 😅😅
und davon abgesehen, ganz grundsätzlich, was man selbst doof findet, nicht bei anderen machen.

ich würde höchstens fragen - wie fändest du es denn, wenn dir jemand den Trinken weg nimmt?

oder alle Gläser wegstellen u sagen - wir wischen auf, geben der Katze neues Wasser und danach müsst ihr besser aufpassen auf die Getränke, egal wem sie gehören

15

In dem Alter lernen Kinder daraus häufig aber noch "Tante X macht das auch, also ist es richtig." Sie würden daraus keine Kritik an ihrem eigenen Verhalten ablesen, sondern Bestätigung.

Kinder lernen dieses Spiegeln erst mit der Zeit, und das kann durchaus bis zum Schulalter dauern.

Unser Sohn konnte das sehr früh, ungewöhnlich früh, haben sie mir in der Kita gesagt (die haben da ja bessere Vergleiche als ich mit erstem Kind). Unsere Tochter ist da eher "normal" veranlagt. Sie ist 3,5 und hat es noch nicht so gut drauf wie der Große damals.

4

"Wollen aber den Kindern nichts verbieten (" sie haben so viel durchgemacht, sie müssen garnichts")"

Habe so einen Fall in derFamilie gehabt. Das Kind war/ist gehörlos und es wurden aus Mitleid keine Grenzen gezogen. letztendlich ging die Familie in Familientherapie, weil ab einem bestimmten altern das Verhalten extrem wurde. Die Oma wollte z.B. nicht mit dem Kind alleine sein - Sie sagte, sie hat Angst vor dem Kind (das war so mit 5 bis 6 Jahren und null emotionale Selbstkontrolle).
In der Therapie lernten die Eltern, dass Grenzen auch ein Ausdruck von Liebe sind. Grenzen sind wichtig, sie geben halt und Sicherheit. Fabk der Therapie wurde das Blatt noch gewendet, das verhalten wurde besser und das Kind ist heute erwachsen und nicht Verhaltensgestört.

Zu der Erkenntnis müssen sie selber kommen ich würde aus dem Verhalten meine Grenzen ziehen. Ich würde so etwas bei mir Zuhause nicht dulden!
Verstehe nicht warum man sich keine hilfe sucht, wenn man überfordert ist. Beratungsstellen sind meist kostenlos und anonym (bei uns sind sie von der Stadt/Bundesland finanziert). Die Kinder werden im schlimmsten Fall grosse Probleme bekommen, auch emotional. Grenzen sind etwas sehr wichtiges und Sicherheitsstiftendes. Man verwechselt Grenzen meist mit autoritärer Stränge, das hat aber nichts damit zu tun. Solltet ihr darüber reden und deine Schwester dafür offen sein, wäre vielleicht der Anstoß sich Hilfe zu suchen um von einer objektiven Person eine orientierung zu bekommen welche Grenzen essenziell sind. Sie sind durch ihr Mitleid zu gelähmt.

5

Sind die Kinder in keinem Kindergarten? Da dürfen sie es doch auch nicht. Meine Enkelin war auch ein Extremfrühchen mit anschl. 3jähriger Krankengeschichte, erzogen wurde sie trotzdem ganz normal.
Ich würde meiner Schwester durchaus klarmachen, dass sie den Kindern keinen Gefallen tut - und bei der Katzensache gäbs ein Donnerwetter gratis. Tiere werden auch von verzogenen Kindern in meiner Anwesenheit nicht gequält und geärgert, fertig.
LG Moni

6

Oje, ich habe leider auch solche Eltern in meinem Freundeskreis. Mit den Eltern bin ich schon viele Jahre befreundet und wir kamen immer super klar, sie sind nett und umgänglich. Dann kamen bei ihnen und bei mir die Kinder... unsere Ansichten von Erziehung sind komplett gegensätzlich würde ich mal sagen. Meine Kinder bekommen schon mal klare Ansagen, bekommen gesagt wenn etwas nicht in Ordnung ist aber werden auch gelobt wenn sie etwas richtig machen. Es gibt einige Regeln und wenn die gebrochen werden, dann gibt es ein riesen Donnerwetter - wir haben nicht viele feste Regeln, aber die die es gibt die MÜSSEN auch eingehalten werden (Verhalten gegenüber Mensch und Tier, Verhalten im Verkehr und wenn wir generell draußen sind).
Meine Freunde dagegen wollen ihr Kind zur "Selbständigkeit" erziehen und das bedeutet für sie, dass das Kind machen darf was es möchte und alles selber entscheiden darf. Da werden dann auch gerne mal Gummibärchen und Schokolade zum Frühstück gegessen und es geht mit 5 Jahen im Schlafanzug in den Kindergarten weil der Sohn das gerne möchte... DIe Erziehung liegt hier voll und ganz bei der Kita. Da unsere Kinder in die gleiche Gruppe gehen bekomme ich natürlich einiges dort mit - der Sohn benötigt ganz offensichtlich "mehr Aufmerksamkeit" der Erziehierinnen, da er mit 5 Jahren noch andere zwickt, Sachen rumwirft und einfach null hört. Er musste sich dann auch mal "zur STrafe" alleine an einen Tisch setzen, weil er die anderen beim Mittagessen andauernd gestört und in deren Teller gefasst hat - meine Freunde haben dann einen riesen Tanz veranstaltet und waren sauer dass ihr Sohn so ausgegrenzt wird. Auch sonst ist es so, als ob man bei ihnen komplett gegen eine Wand redet - auf ihren Sohn lassen sie nichts kommen und wenn Kritik geübt wird, dann wird es als persönlicher Angriff gesehen.

7

Hallo,

ich finde als Tante darf man seine Bedenken ruhig äußern.
Der Ton macht da die Musik. Was sagt denn die Kita, empfindet deine Schwester die Situation anstrengend? Falls nicht dann wird ein Gespräch nichts bringen. Sind die Kinder immer so oder nur wenn Besuch da ist?
Tierquälerei würde ich aber definitiv thematisieren.

9

Sie merken es beide mittlerweile auch, dass die Kinder "nicht hören".
Sie sagen selbst, dass sie überall dran gehen und wirken oft verzweifelt oder fangen selbst wie Kinder an mit den Zwillingen zu diskutieren.

Ich habe keine Kinder. Ich will da nicht doof rüber kommen..wir sind als ungewollt kinderlose schnell als die abgestempelt, die keine Ahnung haben und wenn mal Kinder da sind "Familie spielen wollen"...

Die Zwillinge waren auch außer im kiga und beim Opa noch nie über Tag irgendwo anders in Betreuung. Wahrscheinlich weil die Eltern Angst haben.

Es gibt nur kiga, Opa und Eltern.
Ich sehe die Kinder schon immer 2-6 mal im Monat und sie waren erst 4 Mal bei mir und alleine durfte ich einmal aufpassen, als sie noch ganz klein waren. Da war eine Mutter im Garten und kurz was einkaufen.

Ich vermute, sie sind nach wie vor, traumatisiert vom Ereignis.
Sie wollen sich nicht durchsetzen oder können nicht, weil sie nicht wollen, dass es den Kindern schlecht gehr.

Aber es nimm wirklich überhand.
Wenn ich da bin oder sie hier, kann ich die Kinder gut lenken. Sie auch daran erinnern, das sie dies und das im.kiga auch tun oder eben nicht.

Aber die Eltern sagen in der Regel zu nichts irgendwas.

Hier mal ein Beispiel:
Die Kinder rennen durch das Wohnzimmer, springen auf das Sofa, rennen über die Rücklehne. Laura springt einen Zentimeter neben der schlafenden Katze wieder runter. Rennt wieder durchs Zimmer. Schnappt sich ein Laufrad (ja im Haus!) und fährt gegen die Küchenzeile. Rennt wieder los. Springt auf die Rückenlehne des Sofas. Hängt sich an das Regal. Ihre Schwester folgt ihr. Sie lachen und lachen und lachen.

Die Eltern sagen:liiiisaaaa. Nicht so wild. Lisaaaa nicht an das Regal. Laura nicht springen. Kinder, ich möchte das nicht. Liiiiisssaaaa nicht an das regal hängen. Ich möchte das nicht.
Laaaauraaa. Nicht immer gegen die Küche fahren.
Man. Liiissaaaaa..hör auf. Ich finde das echt doof, man
.

...

So geht's dann weiter,.bis die Kinder keine Lust mehr haben.

Wenn.ich da bin, kann ich die Kinder mit Erklärungen gut runterholen. Und sie wissen, dass ich Dinge meine wie ich sie sage.

Kurze Zeit später sitzen dann alle auf dem Sofa.
Meine Schwester wird von beiden Kindern bestiegen. Sie klettern auf ihr Rum. Gehen wieder auf die Rückenlehne des Sofas und lassen sich auf ihre Schultern rutschen...

Die Kinder wissen garnicht, was sie dürfen und was nicht.
Es ist heute so und morgen so.
Frustration wird versucht zu unterbinden.
Setzt sich einer der beiden doch mal durch und ein Kind weint dann, entschuldigen sie sich bei dem Kind 😖😱

Ich habe wirklich Angst, dass das im Kindergarten auch kippt, und sie in der Schule nicht einzufangen sind...
Die Kinder werden so doch zu Mobbing opfern und werden sich nicht integrieren können.

Bearbeitet von Lkjhgggg
10

Schau mal, du hast keine Autorität in der Sache. Du durftest noch nicht mal alleine auf die Kinder aufpassen.

Es ist normal, dass Kinder bei „Fremden“ eher hören als auf die eigenen Eltern.

Du kannst Grenzen ziehen bei deinen Möbeln und deine Sachen. Solche Sätze wie „können sich nicht integrieren und werden zu Mobbingopfern“ kannst du nicht sagen, da dir schlicht das Wissen dazu fehlt.

weitere Kommentare laden
8

Wieso sprichst du nicht mit deiner Schwester? Du kannst deine Sorgen und Bedenken ruhig ansprechen. Ob sie was davon umsetzt, steht auf einem anderen Blatt.

Aber irgendwann ernten wir alle, was wir sähen. Noch könnte deine Schwester die Kurve bekommen 🤷‍♀️

Als Teenager reißt du dann nix mehr…

11

Deine Schwester wird deine Bedenken nicht hören wollen. Wer will sich schon von anderen sagen lassen, wie er seine Kinder zu erziehen hat.
Wenn die Kinder bei dir zu Besuch sind, würde für mich die Regel gelten, dass Besucherkinder nichts dürfen, was auch meine Kinder nicht dürfen (bzw. dürften). Dazu gehört zB. mit Schuhen auf Möbel steigen, Dinge mutwillig zu zerstören, Gegenstände rumwerfen. Du musst nicht zulassen, dass dein Besitz Schaden nimmt, weil andere ihre freiheitliche Erziehung durchziehen. Kann sein, dass dann deine Schwester nicht mehr so gerne zu dir kommt. Das würde ich hinnehmen.
Was sich bei der Schwester zu Hause abspielt, würde ich, so gut es geht , ignorieren, solange ich selber nicht angegriffen würde.
Erziehungstipps und Ratschläge würde ich nur bei Nachfrage erteilen.
Vielleicht müssen sie es auf die harte Tour lernen, wenn es in der Schule massive Probleme gibt, dass sie sich nicht aus der Erziehung ausklinken können.
Aber heute finden ja viele ihre ungezähmten Kinder toll.

12

Aber heute finden ja viele ihre ungezähmten Kinder toll.

Oooh ja. Aus der damals 9. RS-Klasse meiner Enkelin flog ein Mädchen von der Schule, die von ihrer Mutter konsequent nur als "willensstark" oder auch als "verhaltensoriginell" bezeichnet wurde.
Eine respektlose Giftspritze hoch drei, die machte, was sie wollte und öfter einfach nur aufstand und heimging, wenn ihr was nicht passte . Als sie begann, ihre besten Freundinnen um sich zu scharen und andere zu terrorisieren, war Schicht im Schacht und sie war weg.
Ich verstehe das nicht, wie man Kinder so offensichtlich erziehungstechnisch ins offene Messer rennen lassen kann. Niemand will Drill, aber es gibt einfach Spielregeln für's Leben, ansonsten....."Prost Mahlzeit".
LG Moni