Kinderlose Schwägerin und schreiendes Kleinkind

Hat hier auch jemand so ein Exemplar in der Verwandtschaft?

Traf heute meine Schwägerin, Ende 30 und kinderlos bei uns in der Stadt in einem Geschäft. Sie ist zu Besuch da (wohnt aber nicht bei uns) und lebt normalerweise in einer Stadt weiter weg. Wir sehen uns ca 4 Mal im Jahr.

Jedenfalls war ich mit meinen beiden Töchtern in dem Laden und sie nimmt die Kleine (15 Monate alt) hoch und die schreit natürlich wie am Spiess!
Keine Annäherung, kein Hallo zum Kind. Ihren Blick danach hättet ihr sehen sollen, sie hat absolut null Verständnis dafür, warum das Kind weint und ich spüre ihren Kommentaren immer an, dass sie immer denkt, die Kinder wären seltsam und nicht ihr Verhalten. Das war nicht das erste Mal - wir haben bereits eine 5-Jährige…

Mein Mann (es ist seine Schwester) meint auch immer, sie kann absolut NICHT mit Kindern.. Sie konkurriert sogar mit unserer 5-Jährigen um ihren Bruder - das hat sie mir selbst so wortwörtlich erzählt! Dass unsre Erstgeborene ihr den Bruder weggenommen hat - also, seine Aufmerksamkeit. Ich finde das unfassbar kindisch.

Gleichzeitig weiß ich in so Situationen wie heute im Laden immer nicht, wie ich reagieren soll: Soll ich es ihr „erklären“? Ich habe das Gefühl, sie kämpft noch mit dem Kinderthema, sie hat auch einen Partner und vielleicht wird da ja noch was. Darum will ich ihr auch nicht das Gefühl geben, sie „checkt“ es nicht. Was würdet ihr sagen? Habt ihr auch ähnliche Erfahrungen mit kinderloser Verwandtschaft gemacht?

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Ich weiß nicht genau was ich machen würde, es käme auf mein Verhältnis zur Schwägerin an. Magst Du sie? Kommt Ihr sonst gut aus? Oder habt Ihr eher ein distanziertes Verhältnis?

Ich finde, aus Deinen Worten klingt ein bisschen Geringschätzigkeit. Weil sie sich mit Kindern nicht auskennt? Weil sie selber keine hat, Du schon?

Weißt Du, warum sie keine Kinder hat? Möchte sie nicht? Möchte sie vielleicht sehr gerne, es klappt aber nicht? Oder der Partner möchte nicht?

Du forderst Empathie von Deiner Schwägerin Deinen Kindern gegenüber. Vielleicht solltest Du ihr gegenüber auch ein bisschen Empathie zeigen. Sie hat keine Kinder - woher soll sie wissen, wie sie mit einem Kleinkind umgehen soll? Ich würde es ihr wahrscheinlich kurz und nett erklären, warum das Kind sich gerade wie verhält. Die Probleme, die sie mit Deinem Mann hat, soll sie auch mit dem klären.

Meine eigene Schwester ist auch über 40 und kinderlos, da wird wohl auch nichts mehr passieren. Ich vermute, sie möchte auch absolut keine, aber darüber geredet habe ich mit ihr nie. Sie geht nett mit unserer Großen um, unsere Kleine beachtet sie nicht. Wir sehen uns vielleicht zwei mal im Jahr, und das ist sehr anstrengend, weil sie die Kinder und ihre normalen Bedürfnisse und Verhaltensweisen nicht versteht und sich offen darüber aufregt. Ich verstehe ihre Sicht, aber meine eigenen Kinder sind mir da selbstverständlich wichtiger, und so ist der Kontakt sehr eingeschränkt.

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Unsere erste Tochter ist ja schon 5 Jahre. Klar kannst du jetzt alles auf mich zurückführen, das kann man ja immer..egal bei welchem Thema.
Ich tue mir sehr schwer mit der Empathielosigkeit meiner Schwägerin. Sie hat in 5 Jahren kein einziges Mal mit unserer Tochter gespielt, erwartet aber immer dass man sie ihr „zureicht“ für Fotos für ihren Partner. Einmal hat meine Tochter damals 3, sie an Weihnachten gefragt, ob sie mit ihr mit Spielen mag. Sie lag auf der Couch und verneinte vehement. Ein andermal war sie bei uns zum Plätzchen backen. Meine Tochter setzte sich neben sie und wollte sich was Abschauen, aber meine Schwägerin hat sie den ganzen Abend ignoriert und nur ihre eigenen Kekse verziert. Das einzige Mal, wo sie was mit ihr geredet hat war als unsere Tochter Zuckerglasur gegessen hat, da hat sie plötzlich völlig unverhältnismäßig mit ihr geschrien. Ich und mein Mann waren perplex, aber wir waren beide der Meinung: Die Tante hat ihr eigenes Verhältnis zum Kind, wir wollten uns nicht einmischen.
Als meine Tochter mit 3 nicht trocken war, machte sie Witze über sie und beschämte sie… ich könnte ewig so weitermachen..

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Deswegen fragte ich, wie das Verhältnis sonst zu ihr ist.

In dem Fall würde ich mich tatsächlich in jeder Situation vor die Kinder stellen. Es wird sich nicht über die Kinder lustig gemacht. Sie werden nicht gedemütigt. Sie werden nicht angeschrien. Sie werden nicht von einer quasi Fremden ungefragt hochgenommen. Das kann man nett, aber deutlich und unmissverständlich klar machen. Ist sie dann beleidigt, ist das ihr Problem. Sie ist erwachsen, und Du bist für Deine Kinder das Sprachrohr.

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Ich hätte ihr schon nahe gelegt das Kind nicht zu überrumpeln, sondern dem Kind Zeit zu geben, damit man sich langsam annähern kann,wenn das Kind aufgetaut und bereit dazu ist. Damit stehst du auch für dein Kind ein.
Für deine Kleine ist sie fremd, wenn ihr euch so wenig seht.

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Ja genau, das ist ja das Eigenartige.
Kommt man nicht selbst auf die Idee? Selbst ohne Kinder kann man sich doch ein wenig in andere Wesen hineindenken oder??
Ich frag mich immer mal wieder, was da los ist.
Sie ist schon grundsätzlich eher ruppig, aber hat auch total liebe Seiten. Aber bei Kindern setzt es völlig bei ihr aus…

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Du siehst die Frau 4 Mal im Jahr.

"Steffi, die Lea mag es nicht, wenn man sie ohne Vorwarnung einfach so hoch nimmt. Gib sie mir wieder, dann kann ich sie beruhigen".

Mehr Energie würde ich in die Interaktion mit ihr gar nicht stecken.

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Aber ist nicht genau das dann zu belehrend?
Ich würde ihr gern erklären, dass sie eine Fremde für die Kleine ist, aber sie ist unfassbar schnell beleidigt. Und wir sehen sie zwar selten, aber sie ist in unserem Leben sehr präsent.
Letztes Jahr gab es gleich mehrmals Situationen, wo wir sie in ihren Augen nicht genug beachtet haben und da hat sie über Telefon dann ein Riiesendrama veranstaltet.

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Deine Schwägerin klingt ultra "high maintenance", also mega betreuungsintensiv. 🥵

Du kannst es ja alles erst mal freundlich sagen. "Ach Lea, das ist doch deine Tante Steffi! Du bist wohl ganz überrascht, sie zu sehen.---Steffi, mach dir nichts draus, Lea reagiert auf Menschen, die sie nicht oft sieht, ein bisschen verhalten. Das hat nichts mit dir persönlich zu tun. Beim nächsten Mal warte einfach ein bisschen ab und sag erst mal leise Hallo, dann kann die Kleine ein bisschen auftauen".

Also ich wäre da nicht beleidigt, wenn man mir das so sagt. Und wenn sie dann immer noch ein Problem hat, lass sie doch beleidigt sein. Sie ist erwachsen und wenn sie ein wenig nachdenkt, sollte ihr klar sein, dass es nicht an ihr liegt, sondern einfach die natürliche Reaktion eines Kleinkindes auf Fremde ist.

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Ich würde mich glaube ich vor meine Kinder stellen, wenn es ein Problem gibt. Also, z.B. ein weinendes Kind wieder nehmen, oder erklären, dass eure Tochter den Zuckerguss haben darf etc. Oder es dem Kind "direkt" sagen. "Steffi weiß nicht, dass du das eigentlich schon kannst/darfst. Komm, wir zeigen es ihr mal"

Und ansonsten. Sie kann halt nicht gut mit Kindern. Nee, würde ich dabei belassen. Sie hat keine Kinder und keine Lust. Wenn sie doch mal welche bekommt, wird sie schon dazu lernen. Ich kann nicht gut mit Tieren. Aber ist okay, ich hab auch keine. Wenn ich doch mal welche haben sollte, werde ich was darüber lernen. So hab ich kein Interesse und ich möchte auch kein Buch darüber lesen und mir auch keinen langen Vortrag über Hundeseelen und die Frage der Leinenlänge anhhören.

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Hallo,

bevor ich selbst Kinder bekam, konnte ich mit Babys nichts anfangen. Sie gingen mir einfach auf die Nerven und ich wurde weiß Gott nicht von Muttergefühlen überschwemmt, wenn ich mal eins auf dem Arm hatte. Konkuriert habe ich nicht, das finde ich eher schräg bei euch.

Dieses Verständnis für Kinder kam erst mit meinen eigenen. Heute gelte ich übrigens im Freundeskreis meiner Kids als die coole, lustige Mutter. Wahrscheinlich, weil ich kein klassisches Muttertier bin ;-)

Also ja, ich war wohl so ein ähnliches Exemplar wie deine Schwägerin 😄

Alles Gute und LG
NoName2

Bearbeitet von NoName2
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Schade, dass du inaktiv bist, ich antworte trotzdem mal. Manche lesen ja auch, weil sie ein ähnliches Problem haben.

Doch, ich weise kinderlose (grade die!) Menschen freundlich, aber bestimmt darauf hin. Wie würde deine Schwägerin es finden, wenn jemand wildfremdes sie auf der Straße plötzlich umarmt und küsst? So versteht sie es vielleicht.

Ansonsten gleich sagen „bitte nimm sie nicht hoch, du könntest erstmal so und so Kontakt aufnehmen“. Das ist doch nicht schlimm. Wir haben bei Motte ganz oft gesagt „sie braucht etwas Zeit zum auftauen, dann können wir es versuchen.“ auch zu paaren/Menschen, die Kinder haben. War immer ok und hat letztlich geholfen.

Wir sind das Sprachrohr unserer Kinder, bis sie es selbst kommunizieren können.

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wow und schon wieder inaktiv....
falls fu das noch liest:
nimm es ihr nicht übel (hatte auch so eine Tante).
mittlerweile bin ich erwachsen und wir haben sehr tolles verhältnis. wenn meine mutter da einen kontaktriegel geschoben hätte, wäre das nun nicht so.
Alle gute und viele nerven