Silopo: mein Mann, mein Baby und die to dos

Unser Baby ist 18 Monate alt.
Ich bin Überladen mit Stress, grundsätzlich nicht sehr stressresistent…

Ich bin von 7-17 Uhr täglich alleine. Am Wochenende sonntags manchmal auch da er da alle 2 Wochen arbeitet. Ab und zu ist er auf Geschäftsreisen für 1-2 Nächte. Bislang war ich nie länger als 10 Stunden ohne Baby.

Mein Mann ist ein guter Vater. Aber ich fühle mich häufig so alleine mit Kind.

Er möchte heute Abend bis 19 Uhr was essen gehen. Grundsätzlich ja ok, aber er ist von morgen - übermorgen wieder auf Geschäftsreise und ich bin dann wieder alleine mit Baby.

Aber ich packe das aktuell nicht. Ich fühle mich total einsam, überladen. Er versteht mich nicht. Fragt nur was Ich denn habe, dass ich mich wie vor einem Burnout fühle, versteht er nicht.

Schon seit Wochen weiß er dass er ggf 1-2 Wochen Urlaub nehmen muss falls die Eingewöhnung unseres Kindes nicht klappt…

Denn ich fange am 1.11. an zu arbeiten. Ich *muss* Arbeiten denn ich halte es so nicht mehr aus - nur mit Kind, nur als Mama.

Gestern sagt er, er weiß nicht ob er frei kriegt. Und wisst ihr wieso? Weil er auf der Arbeit immer noch nicht kommuniziert hat, dass er gegebenenfalls Urlaub nehmen muss. Und dass es so kommen könnte weiß er aber seit Wochen. Er hat zig Überstunden, darf sie abbauen. Will es aber meiner Meinung nach *nicht*!

Und bei mir *muss* immer alles klappen. Ich *muss* alles können, ggf mein Baby zu meiner Mutter fahren (wohnt 70km entfernt) damit ich mal kurz Entlastung habe.
Ich *muss* alles organisieren müssen. Ich bin ja letztlich die Mama *Ironie Off*… so formuliert er es zwar nicht, aber so kommt es bei mir einfach an …

Ja ich weiß viele Mamas schaffen das alles auch mit einem Vollzeit Job und 3 Kindern. Ich aber nicht.

Und mein Mann hält sich einfach nur zurück. Merkt gar nicht wie’s dadurch zwischen uns kriselt. Sagt nur ich hätte ständig schlechte Laune. Aber nein das ist es nicht. Ich brauche mehr Abstand von daheim. Länger als nur einen halben Tag… Ich habe Angst von allen to dos überladen zu sein. Ja er macht den Haushalt mit, er kümmert sich mit. Aber nur weil ich darauf hinweise.

Ich weiß mental load als „Modebegriff“ nervt die meisten nur. Aber es trifft so gut zu grad … Ich will manchmal nicht mehr an alles denken müssen. Das ist so anstrengend.

Bearbeitet von ralila
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Nein, Dein Mann ist kein guter Vater.



Anscheinend sieht er das Kind ja nicht als seine Verantwortung an, und das ist aus meiner Sicht die Grundvoraussetzung dafür, ein gutes Elternteil zu sein.

Hilft Dir in der konkreten Situation nicht weiter, aber vielleicht kannst Du energischer Deine Bedürfnisse einfordern, wenn Du den frame "er ist ein guter Vater" los bist

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Sehe ich auch so, der Mann drückt sich, so gut es geht vor wichtigen Aufgaben in der Familie. Niemand macht Geschäftsessen an einem Freitagabend, das sind einfach ein paar Bier mit Kumpeln, die er heute kippen geht. Ich würde mal ein moderiertes Gespräch bei einem Paartherapeuten empfehlen.

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Du bist viel zu nett. Hast du auch keine Energie mehr, für dich einzustehen?

Ich würde mal alles stehen lassen, mit Kind Mittagsschläfchen machen und dann meine Kapazität für einen Wutausbruch mit heftigen Knall und Ansage ausschöpfen 🤷🏼‍♀️☕️

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Wut Ausbruch mit Knall gab es hier schon mehrere Male, er denkt einfach nur, dass ich einen Aufstand mache, zieht sich komplett zurück und wartet wieder, bis ich mich beruhige. In seinen Augen bin ich einfach nur eine temperamentvolle Person, die zwischendurch Wut rauslassen muss… wie es wirklich in mir aussieht & weshalb ich häufig so explodiere, will er einfach nicht verstehen.

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Ein Grund mehr für ein ruhiges Gespräch. Wenn Du vor Wut explodierst, dann tut er es ab, "die hysterische Alte wird sich schon wieder beruhigen".

Wenn Du Dir vorab Gedanken machst, was Du ansprechen willst und was Dein "Minimalziel" ist, wenn Du ihm das dann in einem ruhigen Gespräch mitteilst, ihn nach seinen Wünschen und Erwartungen fragst und Ihr dann zusammen aualotet, wie ein Kompromiss aussehen kann, ist es vielleicht ergiebiger.

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Oh Mann, das hört sich wirklich frustrierend an. Da hat sich bestimmt seit der Geburt richtig viel aufgestaut.
Wie teilt ihr euch denn die Care Arbeit, wenn er zu Hause ist? Dann könntet ihr euch doch die Abende aufteilen, jeder ist mal dran und der andere hat Pause. Dann gehst du am besten was außer Haus machen, damit du nicht bei jeder Kleinigkeit greifbar bist.
Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, dass Männer die sich eher weniger oder in zweiter Reihe um die Kinder kümmern, den Stress nicht verstehen können. Teilweise monotone Arbeiten, aber trotzdem immer 100% geistig beim Kind sein...das schlaucht. Am besten verstehen sie es, wenn sie viel Zeit alleine mit dem Kind verbringen.

"Schon seit Wochen weiß er dass er ggf 1-2 Wochen Urlaub nehmen muss falls die Eingewöhnung unseres Kindes nicht klappt…"
Hier kannst du doch ansetzen. Er denkt, er muss sich darum nicht kümmern, denn du fängst es auf. Mach das nicht. Es ist dann sein Problem, was er auf Arbeit klären muss.
"Was, du hast das noch nicht besprochen? Na die werden aber angesäuert sein, wenn du dann spontan weg musst. Naja dein Thema, du bist hier verantwortlich, wie du es regelst ist dir überlassen. Ich bin da raus"

Jetzt wenn du wieder arbeitest ist der ideale Zeitpunkt Verantwortung neu zu verteilen.

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Ich verstehe irgendwie nicht, warum sich so viele Mütter ständig beschweren. Ist nicht böse gemeint, aber mit Kind zu Hause sein ist doch was schönes . Warum Kinder ,wenn man noch nicht seelisch gefestigt ist? Ein paar Wochen, oder einige Monate, mit dem eigenen Kind, zu Hause , mit komplett freier Zeiteinteilung ,ist ein Privileg. Hab selber 5 , ich weiß also, wovon ich ,,spreche" .

Dieses ständige Vaterrimspannen finde ich persönlich auch nicht erstrebenswert. Wenn der eine Elternteil den ganzen Tag auswerts arbeitet, muss Mutti ihn doch nicht noch zu Hause abwaschen lassen . Aber naja , ist wohl bei den jungen Müttern so , warum auch immer. Wir 80er Frauen haben euch auf jeden Fall nicht vorgelebt, dass weniger mehr ist . Im Gegenteil
Terminator , Tankgirl , Wonderbra 😅

Sry , wünsche euch allen einen schönen, stressfreien 🙏 Tag .
Was ich sagen wollte war , manchmal sehen wir nicht , dass es besser/schöner nicht geht ... Dass wir alles haben , was es braucht...

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Schöner provokanter Beitrag, den du da mit deinem neuen Account geschrieben hast ;)

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Ich kann dir wohl nicht viel weiterhelfen, da ich bei vielen Dingen nicht in derselben Situation bin. Aber ich verstehe dich!
Ich bin wieder arbeiten gegangen, weil ich es sonst nicht ausgehalten hätte 24/7 für mein Kind alleine verantwortlich zu sein.

Wie du und dein Mann da auf dieselbe Wellenlänge kommt weiss ich nicht, aber ich hoffe sehr, dass ihr etwas ändern könnt!

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Liebe TE?

deinen Mann gehört gründlich der Kopf gewaschen. Dein Mann könnte sehr wohl die
Eingewöhnung für euer Kind übernehmen. Und das würde ich ihm auch so sagen. Setz ihn auf den Pott.

LG Hinzwife

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Erst mal danke für euer Feedback. Ich weiß gar nicht wie sich das so in der Zeit entwickeln konnte. Mir war von Anfang an so viel daran gelegen, dass wir gleichberechtigte Elternteile werden.

Aber da ich die meiste Elternzeit zu Hause war, hat es sich so eingeschlichen, dass unser Kind total Mama fixiert ist. Ich kann ja auch mal abends mit Freundinnen etwas essen gehen, er räumt mir da auch viele Freiheiten ein.

Aber ich habe noch keine einzige Nacht ohne Kind verbracht, geschweige denn mal länger als 3-4 Stunden am Stück geschlafen, während er am Schnarchen war..

mein Mann kriegt das nötigste zu Hause mit Kind allein hin, aber sobald ich da bin, habe ich das Gefühl, dass er sich in die zweite Reihe einreiht, auch in Sachen Verantwortung.
Er tut vieles, Handwerk, Auto, Versicherungen etc. Dafür bin ich ihm auch sehr „dankbar“…

Aber beim Thema Kind bin ich bei *allem* erste Ansprechpartnerin, obwohl wir das etwas gleichmäßiger aufteilen wollten. Dass er unser Kind bald morgens auch in die Kita bringen wird, findet er auch nur semi gut. Ist mir aber egal.

Bearbeitet von ralila
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Das geht so schnell. Frau stillt, dann kommt bei ihm eine lange Geschäftsreise. Du gibst die Aufgaben danach nicht zurück. Er ist unsicher, denn durch die Übung kannst du alles besser. Wir sind übermüdet. Bei Stress verhalten wir uns oft nicht wie wir wollen, sondern in gelernten Mustern. Ich habe jahrelang zu Hause gelernt, dass die Frau alles macht. Mein Mann auch. Wird es stressig orientieren wir uns beide automatisch daran. Wir müssen uns immer wieder reflektieren. Klare Aufgabenverteilung hilft uns dabei.
Kannst du mal ein Wochenende mit einer Freundin in ein Wellness Hotel fahren. So als Erholung vor dem neuen Job. Und er betreut das Kind.

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Vielleicht hilft es, wenn Ihr mal in Ruhe sprecht. Ohne Vorwürfe und ohne "auf den Pott setzen". Darüber, was Eure Vorstellung von Elternschaft war, und wie Ihr es jetzt empfindet. Ob Ihr die Mutter/Vater seid, die Ihr sein wolltet. Und vielleicht auch, an welcher Stelle Ihr glaubt, falsch abgebogen zu sein, so dass Ihr jetzt da seid, wo Ihr seid.

Ich glaube, viele Väter unterschätzen ihre Aufgabe, selbst für die Bindung zum Kind zu sorgen. Wie bereits geschrieben: Er ist auf Dienstreise und kommt nach Hause in ein vermeintlich ohne ihn funktionierendes System. Er verliert den Anschluss. Weil es bequemer ist, oder weil er vielleicht wirklich nicht weiß, wie er wieder "ran" kommt.

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7

Ich finde auch dein Mann macht es sich zu einfach. Oder auf der Arbeit hat er Angst da sie ihn fragen wieso er deswegen unbedingt Urlaub braucht. Und bevor er für sich einsteht und möglicherweise ausgelacht wird weicht er aus. Ih finde das feige weil er dich damit verheizt. Und so einfach ist es mit Baby auch nicht immer.

Ela

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Sag ihm gleich heute dass es eine Planänderung gibt und dass er definitiv den Urlaub für die Eingewöhnung einträgt. Braucht es ihn für die Eingewöhnung, super. Falls nicht kann er dich die ersten Wochen im Job noch mehr entlasten. Du wirst es sehr anstrengend haben.

Das gibt ihm kein „vielleicht“ sondern einen definitiven Task. Es schafft Fakten und entlastet dich dann so oder so.

Mental Load ist ein Sch… wir führen solche Situationen konstant. Ich fühle mit dir. Du bist nicht allein.

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Du bist wirklich viel zu nett. Ich stelle unser Kind meinen Mann hin wenn ich eine schlechte Nacht hatte und dann den ganzen Tag alleine bin. Dann muss er 1-2 Stunden von seinem Schlaf opfern.
Auch muss er ihn abends nehmen, ich darf 1-2x die Woche für 2-3 Stunden raus (er auch).
Alle Organisation um das Kind (Arzt, Klamotten, Windeln…) nehme ich ihm ab und auch den ganzen Tag während er arbeitet. es ist mein todo in der Elternzeit.
Aber Haushalt und Kind wird weiterhin geteilt. Es ist kein 50/50 aber mindestens 70/30. Seit Beikost bleibt er auch 3-5 Stunden mit Kind alleine, mehr geht wegen dem stillen aktuell nicht. Aber er unterstützt mich.

Mein Rat: geh am Wochenende weg, Dein Mann hat mal jeden Samstag Kind Dienst, einen ganzen Arbeitstag. Ohne Fernseher, etc… er sieht nicht wie anstrengend es ist, dann muss er es am eigenen Leib spüren.
Wenn er regelmäßig stundenlang aufpasst, merkt sich das auch das Kind und er ist zukünftig Samstag der Ansprechpartner.

Bearbeitet von Ysi4