Uneinig ob Kind taufen oder nicht

Hallo zusammen,

im September ist unser errechneter ET Termin für unser erstes Kind.
Wir haben lange für das Kind üben müssen und haben uns über das Thema taufe schon unterhalten.
Ich möchte keine Taufe da ich nicht wirklich religiös bin und auch schon vor längerer Zeit aus der Kirche ausgetreten bin. Mein Freund ist zwar noch in der Kirche aber auch nicht gläubig oder so.

Ich hab immer gesagt, wenn unser Kind selber entscheidet, das es getauft werden möchte, hab ich überhaupt kein Problem und werde den Wunsch natürlich erfüllen.
Mein Freund war damit auch immer einverstanden.

Naja jetzt wo es soweit ist und grade seine Familie bezüglich taufe gefragt hat und wir nur meinten wir lassen es nicht taufen kam es zu Diskussionen. Seine Mutter meinte das gehört dazu wir würden unser Kind dann nicht willkommen heißen (was ich für kompletten schwach sinn halten) und seine große Schwester (sie ist aber auch Kirchlich engagiert) meinte nur, sie würde das Kind auch nicht als Patenkind ansehen und somit auch nichts schenken und war auch nicht begeistert.

Mein Freund möchte jetzt auf biegen und brechen eine Taufe.
Aber das möchte ich nicht und aus den gründen schon garnicht.
Entweder mache ich es aus Überzeugung und nicht weil es dazu gehört.

Meine Familie hat da keine Probleme und mein Bruder meinte er sieht sich dennoch als Patenonkel einfach um auch für das Kind da zu sein falls auch uns etwas passieren sollte.

Ich meinte wir können ja dennoch ein willkommensfest machen und seine Schwestern (die kleine wird das auf jeden fall machen) und meinen Bruder fragen ob sie so zusagen Herzenspatentante/Onkel werden wollen.


Wie seht ihr das ganze?

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Ich würde nicht einknicken nur aus den genannten Gründen🤷🏼‍♀️

Unsere Kinder sind auch nicht getauft, lernen aber Religion kennen und dürfen dann frei entscheiden.
Fanden unsere Familien auch daneben, Argumentation wie bei euch: es gehört dazu.
Sehen wir anders.

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Genauso... Religion sollte aus Überzeugung sein und nicht weil es dazu gehört (gilt für mich auch für Hochzeiten!). Sollte unser Sohn den Wunsch selbst äußern wird er getauft (oder darf auch jeder anderen Religion beitreten - die er auch alle von uns kennen lernt und wir es ihm versuchen zu erklären) und ich unterstütze ihn dann auch obwohl ich ausgetreten bin.

SE haben das auch anders gesehen. Geholfen hat in der Diskussion von mir der Satz: "nach dem was die sich alles geleistet haben und solang Kinderschänder in der Kirche nicht hinter Gitter sitzen sondern einfach nur versetzt werden, werde ich mein Kind nicht ohne dessen eigenen Willen dieser Organisation überlassen." Danach war Ruhe. Auch wenn es eigentlich nicht der wichtigste Grund für mich war, so wurde es so der, der die Diskussion beendet hat.

Und warte mal ab wenn das Kind da ist werden es alle lieben - auch ohne Taufe!

Bearbeitet von Inaktiv
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Das stimmt, das Argument sollte ich bei der nächsten Diskussion vielleicht auch mal fallen lassen.

Das denke ich mir auch. Ich mag ja ein Kind nicht mehr nur weil ich Patin bin, das ändert doch nichts an den Gefühlen die man fürs Kind hat.
Mein Freund ist zwar der Paten von den beiden Kindern der Schwester, aber ich bin es nicht und mag die beiden ja dennoch und bin für sie da.

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Man muss doch keine Patentante sein, um Kindern von Verwandten oder Freunden etwas zu schenken.
Verstehe da die ältere Schwester nicht.
Schenkt die wirklich nur Nichten und Neffen etwas zum Geburtstag, wenn Sie auch dir Patin ist?

Finde aber auch das man keine Herzenspatentanten braucht. Mit der Zeit merkt man doch eh, wer eine bessere Verbindung zum Kind hat.
Und nachher möchte das Kind noch getauft werden, wünscht sich aber jemand Anderen als Taufpaten, statt der Herzenspatentante.
Das könnte ja dann auch später für böses Blut sorgen.

Würde also nur ein Willkomensfest machen, ohne dieses Extra.

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Das sehe ich auch so. Ich schenke den Kindern ja was um eine freunde zu machen und nicht weil ich "muss".
Zum Geburtstag auch anderen aber Weihnachten nur Patenkindern.

Wir waren letztes Wochenende dort um ihr ein paar Kindersachen abzukaufen und mein Freund nur so eher aus spaß du kannst für dein Patenkind doch einen spezialpreis machen und sie nur ohne Taufe ist es nicht mein Patenkind aber richtig patzig.

Ja das stimmt, da hast du recht - und man mag ja normalerweise ein Kind nicht mehr nur weil man der Pate ist.

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Und das Kind mag einen auch nicht lieber, nur weil man Pate ist. 😉


Ich habe zwei Patenkinder( einmal Nichte und einmal Kind von einer besten Freundin) und jedes davon hat noch einen Geschwisterteil, da würde ich nie an Weihnachten nur einen der Kinder etwas schenken, während das Andere leer ausgeht.
Das würde ich nicht übers Herz bringen.
Ansonsten habe ich noch einen Neffen und wenn wir uns zu Weihnachten nicht sehen, weil über 700km entfernt, bekommt meine Schwester und ihr Mann eh ein Paket mit Geschenken und da ist natürlich auch etwas für meinen Neffen drin.

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Hallo Freaky,

ich würde auch nicht einlenken, wenn euch beiden als Eltern das nicht wirklich wichtig ist.
Meine Jungs wurden beide nicht getauft, wir Eltern sind aus der Kirche ausgetreten. Dazu habe ich die wohl christlichste Schwiegermama, allerdings hat sie sich total raus gehalten auch wenn ich weiß, dass sie es sich anders gewünscht hätte. Hat uns dazu aber nie belehrt und selbst wenn, wären wir dabei geblieben.

Mein Großer hat dann im katholischen Unterricht mitgemacht und Ende der 2. Klasse entschlossen, dass er gerne getauft werden möchte und Kommunion feiern. Er wirkt auch immer am Weihnachtsgottesdienst, bei den Sternsingern usw. mit. Somit lag die Entscheidung bei ihm selbst und wir haben ihn letztes Jahr (witzig, heute vor einem Jahr) inkl. seinem etwas jüngeren Bruder taufen lassen. Das kam aber von den Kids selbst und von daher war das für uns völlig okay.

Ich fände daher euren Plan gut, dass das Kind später selbst schauen kann, ob oder ob nicht. Macht das nicht für andere, sondern so wie ihre Beiden das möchtet. Sie werden sich alle daran gewöhnen. ;-)

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Da hast du recht.
Aber das finde ich von deiner Schwiegermama gut, dass sie sich nicht eingemischt hat, das ist ja auch die Entscheidung der Eltern und finde nicht, dass sich andere einmischen sollten.


Genau so würde ich das auch machen wenn sie das dann wollen ist das für mich auch kein Problemen und werde sie natürlich taufen lassen - aber wie du sagst, war es ihre Entscheidung.

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"Aber das finde ich von deiner Schwiegermama gut, dass sie sich nicht eingemischt hat, das ist ja auch die Entscheidung der Eltern und finde nicht, dass sich andere einmischen sollten."

Ich klinke mich mal hier ein. ;-)

Dass sich die Schwiegermama nicht eingemischt hat, hat vielleicht damit zu tun, dass der Partner klare Grenzen gesetzt hat.
Zumindest war es bei uns so. Wir beide Eltern getauft (unterschiedliche Religionen), aber null gläubig. Schwiegereltern sehr gläubig. Natürlich haben sie Anfangs versucht uns dazu zu bringen unser Kind zu taufen, mein Mann war aber von Anfang an sehr direkt und hat klar gestellt, dass das NICHT zur Diskussion steht. Somit war das Thema sehr schnell vom Tisch.

Wie die Familie deines Mannes reagiert und wie weit sie geht mit ihrer "Forderung" hängt sehr stark davon ab, wie selbstbewusst IHR seid! ;-) Wenn ihr eher "kleinlaut" darauf reagiert und ihnen den Raum lasst etwas zu fordern, dann werden sie es auch tun. Und ganz ehrlich, die Schwester deines Mannes hätte auf ihre "Sprüche" schon längst passende Antworten von mir erhalten. IMMER höflich und mit einem Lächeln, aber klar genug, dass die Grenzen deutlich werden!

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Ich würde auch nicht einknicken und es so durchziehen wie du es vorhast.
Meine Kinder sind zwar katholisch getauft, ich bin selbst relativ gläubig katholisch erzogen worden, mein Mann ist nicht getauft, war aber damals auch für die Taufe.
Mittlerweile sehe ich das etwas anders und bin mir nicht sicher, ob ich die Kinder heute noch taufen lassen würde. Meine Kinder gehen auch nicht zur Erstkommunion. Ich überlege schon eine Weile aus der Kirche auszutreten, habe den Schritt aber noch nicht gemacht. Bzw evtl in die evang. Kirche überzutreten, bin noch nicht sicher.
Es ist allein eure Entscheidung der Eltern wie ihr das handhaben wollt. Und nur ein "weil man das so macht" ist definitv kein Grund zur Taufe. Aber ein Willkommensfest als Alternative finde ich eine sehr sehr schöne Idee.

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Ich würde mich da auch nicht unter Druck setzen lassen. Und ganz ehrlich, in meiner Familie macht es überhaupt keinen Unterschied, ob jemand Tante oder Patentante ist. Die meisten Menschen haben heutzutage ja nicht 20 Neffen und Nichten und versuchen dann zu diesem einen Patenkind eine besondere Beziehung aufzubauen. Ich will eh, dass meine Kinder zu allen Tanten/Onkeln ein gutes Verhältnis haben und bei mehreren Kindern will ich auch nicht, dass die Tante dann ein Kind bevorzugt, nur weil es das Patenkind ist. Was ich sagen will: Ich würde das Thema Paten im Nachhinein betrachtet nicht zu ernst nehmen, vor allem wenn es eh um eure Geschwister geht, die ja eh mit dem Kind verbunden sind.

Ein Willkommensfest ist, wenn man die Kapazitäten hat, auf jeden Fall eine schöne Sache.

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Ich würde bei der Entscheidung bleiben. Unsere Kinder sind auch nicht getauft und wir hatten diese Diskussionen mit der Familie auch. --

Allerdings würde ich auch nie eine Ersatzveranstaltung erfinden und Herzenspaten erfinden. - das würde ich lassen.
Wir haben beim nächst größeren Geburtstag einfach mehr Leute eingeladen "um die Familie mal wieder grösser zusammen zu bringen". -- Kind kam im Mai -- ich hatte Ende Juli geburtstag und diesen etwas grösser gefeiert damit auch manch etwas entferntere Verwandte das neue Baby hier in einem Aufwasch auch mal wieder sehen oder gar kennenlernen.

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Würde das mit den Herzenspaten dann auch einfach völlig weg lassen. Die Funktion von Paten würden sie ja auch gar nicht erfüllen, wenn ihr mit Religion nichts zu tun habt. Wozu es dann so nennen? Onkel und Tante reichen doch als Bezeichnungen völlig aus. Seine Schwester braucht das Kind ja auch nicht als ihr Patenkind anzusehen (ist es ja auch nicht), sondern eben als ihren Neffen/ihre Nichte. Und diesem/r könnte sie etwas schenken.
Wer sich um eure Kinder kümmern, wenn euch etwas passiert müsstet ihr eh nochmal schriftlich beim Notar festlegen. Nur durch eine einfache Patenschaft würden sie kein automatisches Sorgerecht bekommen, wenn euch etwas passiert.

Wenn eure Familien jetzt schon so sind, dann werden sie euch vermutlich bei vielem rein reden. Vlt wäre dies schonmal der erste Schritt denen begreiflich zu machen, dass ihr euer Kind nach euren Vorstellungen erzieht.

Bearbeitet von 3Pusteblumen
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Ja da hast du recht danke.

Mit der Herzenspatentante hab ich einfach gemeint, dass sie immer für das Kind da sein werden, wenn sie einen Ansprechpartner etc. brauchen.

Ich persönlich würde das auch als Tante machen oder auch so bei Kindern von freunden etc.
Da ich weiß, dass ich wenn ich Nichte oder Neffe habe es von ganzem herzen lieben werde ob getauft oder nicht würde daran 0 ändern.

Aber das stimmt, entweder liebt sie unser Kind so wie es ist oder sie kann es lassen.
Klar macht es mich traurig wenn sie es nur als Patentante machen würde, aber dann kann ich auch drauf verzichten.


Oh das mit dem schriftlich festhalten ist ein guter Punkt, danke.
Ich hab echt gedacht, dass ist beim Patenamt irgendwie mit drinnen - danke fürs richtigstellen.


Das stimmt, das ist unser Kind und unsere Entscheidung, dass müssen sie akzeptieren.

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Ja genau, darauf wollte ich ebenfalls hinweisen: Das Patenamt legt nicht fest, wer sich um das Kind im Fall des Todes der Eltern kümmert. Ein Notar ist dafür aber glaube ich auch nicht nötig, ein Testament tuts auch. Wobei das dann handschriftlich abgefasst sein muss, wenn ich das noch richtig weiss. Dort benennt man denjenigen, den man für geeignet hält, das Kind ggf. aufzunehmen, und legt auch fest, wer sich bis zur Volljährigkeit um die Finanzen kümmern soll. Ob derjenige es dann tatsächlich wird, entscheidet letztlich wohl das Jugendamt, also es gibt dafür keinen Automatismus. Aber der Wille der Eltern ist natürlich wichtig für die Entscheidung.
Korrigiert mich gerne, falls ich da jetzt etwas Falsches geschrieben habe.

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Hallo freaky,
....weil es dazu gehört....ist so ziemlich das unsinnigste Argument was es gibt.
Was für euer Kind wichtig ist und dazu gehört entscheidet ihr und alles was mit Religion zu tun hat sollte aus Überzeugung passieren und nicht wegen irgendwelcher alter Glaubenssätze.

Meine Schwiegereltern waren auch immer ganz weit vorne mit Dingen die man so macht weil man es so macht.
Wäre es nach Ihnen gegangen hätten wir eine große kirchliche Hochzeit gefeiert, die Kinder wären getauft und würden Silke und Werner heißen.

Und Bingo, rate was davon wahr geworden ist.