Konflikt mit Tante

Hallo meine Lieben

Ich habe vor einiger Zeit schon mal hier geschrieben, weil ich etwas Schwierigkeiten (Süssigkeiten, wildes Verhalten etc.) mit einer Tante hatte, die meinen Sohn alle zwei Wochen betreut. Vielleicht erinnert sich jemand daran.

Ich habe das Thema mit den Süssigkeiten dann angesprochen. Das ist nicht besonders gut angekommen, bzw. hat meine Tante verneint, dass mein Sohn jemals Süssigkeiten vor ihr bekomme.

Dann waren wir einmal bei ihr essen und irgendwie war ich da etwas angeschlagen (Kinder vorher eine Woche krank, schlecht geschlafen, sonst viel Stress etc.). Mein Tante, die auch etwas erkältet war, hat dann ständig meinem Sohn die Nase mit ihrem Taschentuch geputzt. Ausserdem wurde mein Sohn beim Essen animiert faxen zu machen etc. Irgendwie bin ich dann etwas explodiert und habe ihr meinen Sohn weggeschnappt, als sie ihm die Nase putzen wollte. Als sie sich dann beschwerte, habe ich relativ rabiat gesagt, sowieso benehme er sich immer so komisch, wenn sie da sei.

Im Nachhinein hat mir mein Ausbruch leid getan. Ich habe mich am selben Abend noch entschuldigt und mich zwei Tage später nochmals mit ihr getroffen und mich nochmals entschuldigt und erklärt, weshalb mein Nervenkostüm an dem Abend etwas dünn war. Sie wollte meine Entschuldigung zuerst nicht annehmen bzw. war mega wütend. Ihr sei noch nie jemand so böse gekommen wie ich. Ich war etwas überrascht darüber. Irgendwann habe ich ihr gesagt, es läge an ihr, ob sie die Entschuldigung annehmen wolle oder nicht. Ich meinte dann auch, es habe halt Szenen gegeben die für mich etwas problematisch gewesen seien und die ich als Intervention in unsere Erziehung empfunden hätte, zum Beispiel wenn wir unserem Sohn sagen, er dürfe am Tisch nicht rumhampeln und sie ihn dann gleich danach animiert, dies zu tun. Daraufhin meinte sie, es habe sie halt getriggert als mein Mann (nicht ich) unserem Sohn gesagt hat, er solle nicht auf den Tisch schlagen. Es hat sich dann rausgestellt, dass sie es auch nicht so schlimm finden, wenn in unserer Wohnung etwas kaputt geht, da sie unsere Möbel eh nicht so schön findet. Ich habe dann nicht mehr so viel dazu gesagt, sondern einfach gemeint, dass ich nicht mehr möchte, dass sie mir oder meinem Mann vor unserem Sohn widerspricht.

Nach dem Gespräch habe ich mich unwohl gefühlt. Als ich meinem Mann vom Gespräch erzählt habe, meinte er, ich hätte inhaltlich nichts Schlimmes zu meiner Tante gesagt, sondern mich lediglich im Ton vergriffen. Dass sie das als so schlimm empfand, konnte er nicht nachvollziehen. Ich fühlte mich dann so, als hätte ich die ganze Schuld auf mich genommen, obwohl auch ein Beitrag bei meiner Tante lag. Dass sie gar nichts anerkannte, störte mich irgendwie.

Da wir danach sowieso lange im Urlaub waren und keine weiteren Termine vereinbart habe, habe ich sie vorerst nicht für die Betreuung eingeplant. Meine Schwiegereltern kommen jetzt mehr. Ich fragte mich, ob ich das mit meiner Tante besprechen müsse, aber da das andere Gespräch so ungut verlief und ich irgendwie auch nicht wusste, ob sie meinen Sohn überhaupt noch regelmässig betreuuen will, habe ich es gelassen. Ich wollte nicht, dass sie es als Sanktionierung empfindet.

Kürzlich hatten wir aber ein Familienwochenende mit ihr und anderen Verwandten. Sie hat sich meinen Sohn sofort geschnappt und seine Hand praktisch nicht mehr losgelassen, obwohl auch wir Eltern da waren und andere Famiienmitglieder (Cousins, Grossvater etc.) auch mit ihm spielen wollten etc. Wieder putzte sie ihm die Nase, fragte ihn ständig, ob er aufs WC muss und animierte ihn, ihm Restaurant rumzurennen, obwohl er eigentlich ganz friedlich ass.

Ich habe mich dann echt gefragt, was das soll. Mein Mann meinte, ich sei etwas unentspannt. Solange es nicht im Alltag sei, könne ich es doch laufen lassen. Ich habe mir dann Mühe gegeben, aber ich finds ech schade, dass das Ganze die Beziehung meiner Tante, die ich eigentlich sehr mag, stark belastet. Ich fühle mich von ihr nicht respektiert und ich kann das Verhalten schlicht nicht nachvollziehen.

Was meint ihr dazu? Ich bin um andere Perspektiven dankbar, weil das Ganze mich wirklich sehr beschäftigt...

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Wie war denn die Kindheit deiner Tante? Hat sie mal was erzählt? Musste sie sehr brav sein und kompensiert das jetzt irgendwie?

Zur regelmäßigen Kinderbetreuung würde ich sie nicht mehr einsetzen. Sie schafft einfach den Alltag mit Kindern scheinbar nicht. Da geht man unter wenn man keine Regeln hat bzw. gehen eure Möbel kaputt etc.

Bei Familientreffen wäre ich dafür entspannter und würde sie mehr machen lassen.
Vielleicht entspannt sich euer Verhältnis auch wieder mehr, wenn sie weniger Babysitter/Tagesmutter und mehr Tante sein darf.

Über die Schuldfrage würde ich nicht weit nachdenken. Das hilft sowieso nicht weiter und ist sehr müßig.

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An dem Hinweis auf die Kindheit könnte etwas dran sein. Sie erzählt immer, wie ihre Eltern früher einfach möglichst in Ruhe gelassen werden wollten von den Kindern. Ich denke aber, unsere Erziehung ist nicht wirklich damit zu vergleichen. Wir wollen zwar, das in gewissen Situationen (insbesondere am Tisch) gewisse Regeln eingehalten werden, lassen aber das Kind schon Kind sein. Wir gehen halt viel nach draussen, wo unser Sohn sich ausleben kann. In der Wohnung (oder z.B. im Restaurant) beschäftigen wir und viel ruhig mit ihm (Geschichten, puzzles etc.). Manchmal lassen wir ihn bewusst etwas alleine (oder am Familienwochenende mit dem Cousin) machen, damit er auch autonom sein kann, aber wir überlassen ihn sicher nicht einfach sich selbst. Aber ja, vielleicht sieht sie es ja so…

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Nein, das sieht sie bestimmt nicht so. Aber vielleicht schlägt sie unbewusst ins andere Extrem um, quasi als Ausgleich zu ihrer Kindheit. Das hat dann gar nichts mit Kritik an eurer Erziehung zu tun. Es triggert sie und es kommen unbewusste Verhaltensmuster hervor

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Ich kann Dich teilweise verstehen, möchte Dich aber trotzdem motivieren, Dir die Worte Deines Mannes etwas zu Herzen zu nehmen. Es ist nicht der Alltag, sondern die Zeit mit der Tante und somit etwas Besonderes, da ist es okay, wenn es andere Regeln gibt. Ist doch bei den meisten Kindern so, die durch Verwamdtschaft betreut werden. Ich würde es sehr schade finden, wenn Ihr deswegen ein angekratztes Verhältnis habt und Eure gute Beziehung leidet!

Dass sie ihn beim Familienwochenende komplett beschlagnahmt würde mich null stören, im Gegenteil, das ist doch toll😄Könnt Ihr mal in Ruhe essen. Also Du wünschtest ja einen Blick von außen und hier kommt meiner: das mit den Möbeln finde ich frech, das würde ich mir verbitten. Aber generell würde ich da mal beide Augen zudrücken, mir vielleicht meinen Teil denken und meinem Kind deutlich erklären, dass es zuhause andere Regeln gibt als mit der verrückten Tante😉

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Okay - das ist jetzt nicht schön was ich sage aber du wolltest andere Perspektiven hören.

Als ich mir den Text durchgelesen habe, dachte ich mir, "Probleme muss man haben". Das ist doch alles nicht schlimm, alles so unwichtig, andere Menschen anderer Umgang mit Kindern.

Du interpretierst zu viel. So doof es klingt, entspann dich.

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Ob etwas schlimm ist, ist ja immer relativ. Wenn jemand aber Sachen mit meinem Kind macht, die ich nicht gut finde (mit benutztem Taschentuch Nase putzen, vor dem Kind sagen, dass Regel der Eltern doof ist etc.), und dies auch nach einem entsprechenden Hinweis weiter macht, ist das schon eine Grenzüberschreitung, oder? Ich kümmere mich ja dann um das kranke Kind… Ich fühle mich da nicht wirklich respektiert, was das zwischenmenschliche Verhältnis schon belastet. Klar kann ich entspannter sein, wenn es nur ausnahmsweise einmal am Wochenende ist und nicht regelmässig, aber trotzdem kann ich mir nicht erklären, wieso sie sich so verhält…

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Was Manieren und Hygiene angeht hast du ein Recht darauf, dass da nicht aktiv gegen deine Erziehung gearbeitet wird mMn.

Was Dinge wie Süßigkeiten angeht solltest du ihr mMn einen gewissen Spielraum lassen ihn zu verwöhnen, das verdient sie sich auch wenn sie die Betreuung übernimmt. (Sofern halt nicht völlig extrem)

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Danke für deine Antwort. Ein Eis oder mal ein Bonbon oder so wäre für mich auch voll okay. Aber es war halt für mich schon etwas extrem, d.h. Eis zum Frühstück und ungehinderter Zugang zu einer Packung Gummibärchen. Ich wäre irgendwie gar nicht auf die Idee gekommen, das man das so handhaben könnte. Oder findest du das noch im Rahmen? Ich selber bin praktisch ohne Süssigkeiten aufgewachsen und meine Mutter hatte meine Omas diesbezüglich an der kurzen Leine:)

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Puh, grenzwertig finde ich es schon, ich komme eher aus einer Familie von Naschkatzen, also Kuchen oder so habe ich da als Kind schon zum Frühstück bekommen bei meiner Oma, bei Eis kann ich dich schon verstehen und ist auch nicht gerade gut für den Magen damit den Tag zu beginnen.

Wenn es alle 2 Wochen ist würde ich mich da wohl noch damit arrangieren können, aber , dass du da etwas sagst ist auch absolut nicht falsch weil halt wirklich nicht ideal.
Priorität wäre es aber gemessen an den anderen Problemen nicht.

Bearbeitet von MCM
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Ich danke euch für eure Antworten. Aus meinem ursprünglichen Post wurde vielleicht nicht ganz klar, was mich beschäftigt: ich verstehe nicht ganz, wieso sich meine Tante so verhält. Es kommt mir irgendwie komisch vor, dass sie meinen Sohn (durch Süssigkeiten, Brechen von Regeln, extremes Rumalbern) auf sich fixiert, sodass er nicht mehr auf uns hört und auch mit anderen Familienmitgliedern, die er eigentlich liebt, nicht mehr interagieren will. Was könnte da dahinterstecken? Oder ist das wirklich völlig normal? Ich fühle mich einfach unwohl damit…

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Mich würde das Verhalten der Tante auch sehr stören. Da kann man aber ganz simple drauf reagieren. Die Tante betreut eben nicht mehr das Kind. Es passt nicht.

Mit Familientreffen käme ich klar mit mehr nicht.

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Das ist jetzt der satus quo. Ich möchte auch nicht mehr, dass sie meinen Sohn betreut. Die Situation macht mich aber etwas traurig, weil wir uns früher sehr gut verstanden haben, und ich ihr Verhalten jetzt eben gar nicht verstehe. Ausserdem habe ich ihr noch nicht direkt gesagt, das sie ihn nicht mehr betreuen wird. Ich weiss nicht genau, wovon dass sie nach unserem Konflikt ausgeht und befürchte, dass sie eine klare Ansage als Affront verstehen würde…

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Thema Süßigkeiten würde mich ehrlich gesagt nicht so stören, kommt natürlich aber auch auf die Menge an.

Thema Taschentuch würde ich absolut nicht dulden, dass finde ich persönlich echt unhygienisch und ja, auch echt ekelhaft.
Warum man ein am Tisch sitzendes Kind animieren muss, im Restaurant Faxen zu machen, verstehe ich auch absolut gar nicht und würde ich auch nicht dulden wollen. Wenn so etwas immer der Fall ist, wenn ihr zusammen unterwegs seid, stelle ich mir das schon schwierig vor. Ich versuche als Mutter meinem Kind gewisse Regeln und Anstand beizubringen und dann kommt jemand und stichelt bewusst Quatsch zu machen?! Ähm... einfach nein.
Aber wenn ihr wirklich dringend auf die Betreuung angewiesen seid, sehe ich das schon schwierig. Entweder ihr müsst eine andere Betreuungslösung finden oder ihre Art und Weise versuchen zu akzeptieren, weil ich denke, sie wird sich nicht ändern wollen oder gar können.
Ich persönlich würde so eine Betreuung nicht wollen für mein Kind.

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Das mit dem Taschentuch habe ich so gesagt. Sie hat dann gesagt, es sei unbenutzt gewesen. Sowohl ich als auch mein Mann haben aber mehrmals gesehen, dass es benutzt war. Sie sagt auch, in der Kita stecke er sich sowieso mit allem möglichem an, weshalb es keine Rolle spiele… ich finde aber, für Erwachsene gilt ein anderer Hygienestandard als für Kinder…
Das mit den Faxen ist genau so. Ich verstehe es einfach nicht…
Eine Betreuung findet nicht mehr statt, aber ich finde es auch für meinen Sohn Schade, dass unsere Beziehung gelitten hat…

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Mag sein, dass er im Kiga gewissen Erregern ausgesetzt ist, aber warum muss ein erwachsener Mensch bewusst das Risiko eingehen, das Kind mit xy zu infizieren?!
Das Argument ist wirklich ziemlich lächerlich.
Kannst es ja nochmal versuchen mit dem erklären, wenn es nicht fruchtet, würde ich gar nichts mehr erklären und einfach meine Konsequenzen daraus ziehen, so wie ihr es bereits macht

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Tante Hilde, ich mag dich wirklich, aber man putzt doch nicht mit einem benutzem Taschentuch jemand anderem die Nase. Das ist einfach unhygienisch. Außerdem willst du doch sicher auch nicht, dass xxx einen Infekt bekommt, oder?
Wenn wir dabei sind möchte ich keine Animationen zu Faxen bei Tisch. Unser Kind soll sich auswärts benehmen können, denn umherlaufende Kinder im Restaurant können schnell von der Bedienung übersehen werden. Das ist nicht lustig, wenn gerade heiße Suppe serviert wird.
Genauso soll das arbeitende Personal nicht behindert werden.
Zu Hause bei dir ist es mir völlig wurscht, wenn er beim Essen mit dir den Kasper raushängen lässt.
Aber bitte beschwere dich nicht bei mir, wenn es überhand nimmt.
Meine Möbel müssen dir nicht gefallen. Du wohnst nicht hier und ich beanstande dein Zuhause auch nicht. Geschmäcker sind eben verschieden.

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1 und 2 habe ich ähnlich (etwas weniger harsch) so kommuniziert. Da mit den Möbeln haben mir etwas die Worte gefehlt…

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Ich empfinde die Aussagen deiner Tante als unverschämt (sie mag eure Möbel nicht, also kann’s ruhig kaputt gehen; ihr ist egal welche Regeln ihr als Eltern habt und darum möchte sie sich nicht dran halten…).

Das wäre definitiv keine Person, der ich meine Kinder anvertrauen möchte.

Ja, wo anders läuft es anders und ich denke, damit muss man durchaus leben, aber wie sie sich insgesamt verhält, das ginge für mich eben gar nicht. Auch, dass sie nicht nur euch Eltern, sondern auch anderen Verwandten euren Sohn „vorenthält“ und ihn an sich reißt, als wäre er ne Puppe und ihn bewusst zu „Blödsinn“ anstiftet - geht gar nicht.

Dein Mann ist da (für meinen Geschmack) zu entspannt!

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Danke. Ich richte es ihm aus;) Ich glaube da liegt für mich auch das Problem. Es kommt mir vor, als würde sie meinen Sohn instrumentalisieren, um einen Punkt zu machen (ich muss eure Regeln nicht beachten, er findet mich toller als alle andern). Aber das wäre doch absurd, nicht?

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Natürlich wäre das absurd. Aber manche Menschen tun absurde Dinge.

Deine Tante übertritt deine Grenzen und daher fühlst du dich unwohl und daher ist es dein gutes Recht, etwas zu sagen und deine Grenzen zu wahren ;)