Ich hoffe auf ein bisschen Input und evtl. ein paar Ideen.
Unser Tochter ist mittlerweile fast zwei Jahre alt. Als wir in der Kinderwunschphase waren haben wir uns oft ausgemalt, wie wir das erste Drehen/Krabbeln/Schritte zusammen bestaunen, gemeinsam Zeit auf dem Spielplatz verbringen, zu dritt auf dem Sofa kuscheln und dem Kind bei Ausflügen und Reisen die Welt zeigen.
Leider kam es anders als erhofft. Seit der Geburt geht es meinem Mann ständig darum, wie man dem jeweils anderem am effektivsten das Kind vom Hals hält. Mein Mann besteht auf eine exakte 50:50 Aufteilung der "freien" Zeit. Es zählt dabei der Zeitraum von seinem Eintreffen zuhause nach der Arbeit (ca. 18/18:30 Uhr) bis zu seiner Schlafenszeit und die Wochenenden. Die restliche Zeit bin ich für unsere Tochter zuständig, weil er außer Haus ist oder eben schläft.
Natürlich finde ich es wichtig, dass man auch mit Kind Zeit für sich hat, aber so akribisch wie mein Mann auf die Einhaltung dieser Regel pocht (insbesondere auf seine freie Zeit) wirkt es mittlerweile, als ob er unsere Tochter nur als Belastung empfindet die man erträgt, um sich "Freizeit" zu verdienen.
Was mich am meisten stört ist die Tatsache, dass in dieser Regelung weder Paarzeit noch Familienzeit vorgesehen ist.
Paarzeit findet aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeiten fast gar nicht statt und Familienzeit muss ich aktiv einfordern und natürlich planen. Es soll dann bitte ein großes Event sein, damit es sich "lohnt". Gerde diese kleinen Momente, die wir uns in der Kinderwunschphase so schön ausgemalt haben, finden fast nie statt. Mein Mann ist in seiner freien Zeit oft unterwegs. Ich habe in meiner Zeit meistens keine Energie etwas außer Haus zu machen. Manchmal ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück oder nehme ein Bad. Wenn ich mich dort aufhalte wo meine Tochter ist, sieht mein Mann dies als Signal, dass ich wieder übernehme und fängt an am Handy zu hängen, zu lesen oder ständig den Raum zu verlassen. Alternativ ist er mit unserer Tochter draußen unterwegs, so dass natürlich auch keine spontane Familienzeit entstehen kann.
Ich habe das Thema wiederholt mit meinem Mann angesprochen und versucht eine dynamischere Regel zu finden. Mir fehlen die kleinen Momente zu dritt und das ständige Gefeilsche und Aufrechnen wer vor x Wochen mal eine Stunde mehr Betreuungszeit übernommen hat geht mir sehr auf die Nerven. Leider stoße ich auf taube Ohren. Er möchte eine exakte und überprüfbare Regelung. Alles andere findet er unfair.
Wie ist Familienzeit und Alleinezeit bei euch geregelt? Habt ihr feste Regeln oder ergibt es sich eher aus der Situation?
Unterschiedliche Vorstellung von Familienleben - was tun?
"Er möchte eine exakte und überprüfbare Regelung. Alles andere findet er unfair."
Hast du ihn mal gefragt, ob er wirklich Lust auf Familie hat? Ich glaube ich würde meinen Mann fragen, ob das sein Ernst ist und erstmal lachen bei so einem Vorschlag.
Wenn ich das richtig lese, habt ihr eine klassische Rollenverteilung? Er arbeitet und du bist mit Kind Zuhause? Bist du damit denn grundsätzlich einverstanden?
Ich muss meiner Vorrednerin Recht geben, denk darüber nach, ob du mit diesem Modell wirklich weiter leben kannst. Welche Konsequenzen möchtest du ziehen, wenn er dir nicht entgegen möchte?
VG
PS: Wir haben keine feste Einteilung für die Kinderzeit. Wir haben zwei Kinder und daher sind wir auch oft beide gleichzeitig zuständig und keiner rechnet das auf.
Hallo,
um Himmels Willen, das klingt extrem schrecklich - lieblos, herzlos und eiskalt!
„Er möchte eine exakte und überprüfbare Regelung“.
Ernsthaft? Also bei dem Satz sehe ich einen deutschen Beamten am Schreibtisch vor mir während er DIN-Norm 65.2-B316 überprüft aber auf keinen Fall eine Familie bei der es um die Zeit mit / ohne Kind geht.
Überprüfbar? Führt er etwa Buch darüber, wer sich wann und wie lange um EUER Kind gekümmert hat? Und jede Abweichung muss sekundengenau ausgeglichen werden?
Sorry, für die Deutlichkeit aber das Verhalten deines Partners als Mann und Vater ist grauenhaft.
Ein Kind ist doch keine Zimmerpflanze wo es darum geht, wer sie wann gießt! Auf sein eigenes Kind passt man auch nicht auf, man LEBT mit seinen Kindern!
Natürlich braucht jeder Zeit für sich aber nicht so wie dein Mann das praktiziert!
Mein Mann & ich haben da gar keine Regel! Wir LEBEN als Familie mit allem was dazugehört. Es gibt feste Termine (von uns beiden) und alles andere sprechen wir eben in der Situation ab, wie es am besten passt und wie die Bedürfnisse in dem Moment / in der Situation sind.
Wenn wir beide daheim sind, sind wir auch zu 95% beide da und keiner würde den Raum verlassen, weil man „laut Plan“ nicht fürs Kind „zuständig“ ist. Das hätte doch absolut nichts mit Familienleben zu tun!
Wenn du das so nicht (mehr) willst, dann rede nochmal mit deinem Mann, ganz deutlich! Klartext! Frag ihn was er an seiner Familie schätzt? Was ihm wichtig ist? Wie er sich die Zukunft vorstellt?
Und je nach Antworten, musst du dir dann überlegen, wie du damit umgehst und ob du weiter damit leben möchtest oder die entsprechenden Konsequenzen daraus ziehst.
Alles Gute!
Das ist eine der schrecklichsten und schlimmsten Schilderungen eines Familien Lebens die ich je gehört habe.
Warum wolltet ihr nochmal Kinder? Das sollte sich vor allem dein Mann fragen und auch du..
Ich hätte beim ersten Ansatz von Zeit Einteilung gefragt ob er einen an der Waffel hat..
Wenn er sich nicht grundlegend ändert würde ich mich trennen.
Er darf dann alle zwei Wochen Papa spielen.. Unfassbar welche Vorstellung manche Leute haben..
Ich wäre für einen Eltern Führerschein, mit zwei Wochen Baby puppe die simuliert wie es ist ein Kind zu haben.
Auf den Punkt getroffen.
In die Elternrolle wächst man nicht in zwei Wochen, sondern ein Leben lang. Die Elternrolle ist je nach Entwicklung der Kinder, nach persönlichen Empfindungen und Lebensphasen immer wieder Veränderungen und Herausforderungen unterworfen, da bringt die Puppe und ein „Führerschein“ gar nichts.
Was ich verstehe:
Er hat sich das Leben mit Kind ganz andrs vorgestellt. wohl leichter.
Darüber müsst ihr reden.
Deine Schilderung klingt so, als würdet ihr jetzt schon beide alleinerziehend sein und nur zur Zeit Effizienz als WG zusammenleben.
Bei uns ist es so, dass wir unter der Woche eher spontan (kurze) Rückzugsmöglichkeiten schaffen. Hauptsächlich für mich, wenn ich überreizt bin. Am Wochenende planen wir einen Familienausflug und dann wie es sich ergibt Zeit allein mit unserem 1,5 jährigen Kind.
Gestern haben wir vormittags zu zweit eine Oma besucht und wollten nachmittags tauschen. Mein Mann hatte dann jedoch noch im Garten zu tun, darum waren wir noch am Spielplatz. Heute haben wir einen langen Familienausflug gemacht. Den restlichen Nachmittag über hat mein Mann sich um unser Kind kümmert, weil ich noch Arbeit hatte.
Wir achten schon darauf, dass unsere Bedürfnisse erfüllt werden und jeder nach Bedarf auch Pausen zur Erholung hat. Die sind aber nicht in Stein gemeißelt oder werden auch nicht akribisch aufgewogen.
Rede mit deinem Mann darüber, warum er keine gemeinsamen Unternehmungen machen möchte. Das gehört zum Familienleben dazu. Sonst könnt man nur nebeneinander her.
So wie ich das lese, möchte er ja gemeinsame Unternehmungen. Aber halt "Unternehmungen". Und darunter versteht er halt nicht den Nachmittag auf dem Spielplatz zu verbringen. Ein bisschen kann ich das verstehen. "Spielplatz" ist bei uns auch der Ort, wo einer von uns mit den Kindern hingeht, wenn diese mal gelüftet müssen, aber wir als Eltern gerade wenig Kapazitäten haben oder einer wirklich mal Zeit für sich braucht. Im Gegenzug planen wir aber oft gemeinsam größere Ausflüge ein. Spaßbad, Museum, Wochenend-Ausflug.
Wie darf ich mir das vorstellen? Führt er minutengenau Buch darüber wie lange er auf das Kind aufgepasst hat? Nein, eine solche Regelung ist nicht normal. Normalerweise verbringt eine Familie ihre Zeit gemeinsam-und zwar gerne. Natürlich hat jeder mal das Bedürfnis nach Ruhepausen, aber das geht nicht nach Excel Tabelle. Ich kann gut verstehen, dass Du enttäuscht bist. Eigentlich sollte sich Dein Mann nach der Arbeit auf die Kleine freuen, noch Zeit mit ihr verbringen, sie ins Bett bringen und dann den Abend mit Dir verbringen. Am Wochenende macht ihr dann als Familie etwas gemeinsam und es gibt für jeden von euch Freiräume. Du kümmerst Dich den ganzen Tag um euer Wunschkind, daher brauchst Du auch mal eine Auszeit. Dein Mann gehört mal ordentlich auf den Pott gesetzt. Gibt es jemanden, von dem er sich etwas sagen lässt? Seine Mutter vielleicht oder ein Freund?
Die Frage ist, wofür braucht er das? Darüber solltet ihr dann reden...
Ist er überfordert/überlastet und schafft einfach nicht mehr?
Braucht er eine "überprüfbare Regelung", um nicht dass Gefühl zu haben, sich nicht zu beteiligen?
Findet er Familienleben zzt. sehr unangenehm? Stört ihn etwas? Hat er vor etwas Angst?
Bevor du Veränderung forderst (was ich sehr gut nachvollziehen kann, wäre m.E. nach erstmal dran, seine Gründe zu verstehen.
Feste Regeln gibt es hier nicht und Familienzeit ist uns insgesamt wichtiger, als Alleinezeit (die aber natürlich nicht unwichtig ist!).
Ich tippe, dass deine Vermutung ganz richtig ist - dein Mann hat eigentlich doch keine Lust aufs Kind und schaut nur, wie er das „beste“ raus holen kann.
Ich würde noch mal ein Gespräch versuchen. Wenn er ne feste Planung braucht, wäre es ja ok. Dann wird aber auch fest Familienzeit geplant und fest, wer welche Nächte übernimmt (denn auch nachts ist man fürs Kind zuständig; auch du willst vielleicht mal „ohne Verantwortung“ schlafen ;) ).
Wenn er ne feste Struktur braucht - okay. Will er nur Ballast loswerden - nicht ok und ich würde ihn wohl fragen, ob ich ihn von seiner schrecklichen Familie erlösen und gehen soll.