Ehe am Familienleben gescheitert?

Ich schreibe diesen Beitrag bewusst ins Familienleben Forum, weil ich in meiner Ehe ohne Familie, wahrscheinlich diesen Beitrag nie verfassen würde, da die Probleme im familiären Gefüge zu finden sind.
Ich weiß gar nicht genau, wo ich anfangen soll. Wahrscheinlich stecken ganz ganz viele Frauen in meiner Lage, sind verzweifelt und unglücklich in ihrer Ehe sowie dem Zusammenleben mit ihrem Mann innerhalb dieser Familie.
Mein Mann und ich sind seit 25 Jahren ein Paar. Über die Hälfte dieser Zeit haben wir uns hervorragend verstanden, es gab wenig Streit und die Liebe war einfach immer stärker.
14 Jahre später kam unser 1. Kind und mein Mann machte sich noch in diesem Jahr selbstständig, indem er eine Agentur aufmachte. Ich blieb zu Hause beim Kind, wollte das auch sehr gerne machen, nur fühlte ich mich damals schon etwas betrogen um ein gemeinsamen Familienleben, weil der Agenturaufbau sehr viel gemeinsame Zeit und Zeit als Familie schluckte. Klar selbst und ständig eben ;)
Wir waren wohl beide recht naiv als mein Mann meinte, es wären nur 3-4 harte Anfangsjahre und dann hätte er wieder mehr Zeit für die Familie….
Die Agentur lief und läuft 11 Jahre später immer noch super. Finanzielle gesehen könnte es uns kaum besser gehen. Mein Mann liebt seinen Job, auch wenn es ihm manchmal selbst schon zu viel Arbeit ist.
Nur an der gemeinsamen Familienzeit hat sich nichts verändert. Es wurde nie leichter und ich habe vergeblich darauf gewartet. Nach 17 Jahren bekamen wir ein 2. Kind. Ich liebe diese beiden Kinder über alle Maßen und habe es geliebt, bei ihnen zu Hause zu bleiben und meine Zeit mit ihnen zu verbringen. Das ist kein Post von wegen ich erwarte oder brauche mehr Hilfe von meinem Mann. Ich kam immer gut mit den beiden alleine klar, auch ohne große Hilfe von meinem Mann. Und genau da liegt aber der Knackpunkt, worum sich immer wieder unsere Streitigkeiten drehen, bzw. was immer während schwelt. Ich nehme ihm übel, dass er uns so oft alleine lässt bzw. die wenige Zeit, die er für uns übrig hat, zu wenig schätzt und oftmals zu sportlichen Aktivitäten abdampft. Ich nehme ihm übel, dass er sein Versprechen nie einhalten konnte, dass er seine Arbeit und seine Person an 1.Stelle stellt und nicht uns. Ich bin wahnsinnig enttäuscht von ihm als Vater. Er ist liebevoll, wenn auch manchmal genervt von den Kindern, er liebt sie, das weiß ich, er bringt sie mit ins Bett, wir lesen abwechselnd Gute-Nacht-Geschichten vor, stehen abwechselnd mit den Kindern am Morgen auf und ab und zu nimmt er ein Kind mit zu seinem Hobby. Aber er ist kein Mensch, der für seine Kinder oder für mich etwas Selbstloses tut, für Fremde oder Freunde tut er dies allerdings ohne zu zögern, auch etwas was ich ihm übel nehme.
Zum Beispiel war er in den 10 Jahren, indem wir Kinder haben, lediglich 3 Mal mit ihnen auf dem Spielplatz und diese 3 Male kamen zustande weil ich ihn dazu überredet habe.
Er macht das nicht, weil er sich da langweilt. Oder unser Kleiner liebt Fußballspielen, mein Mann hat 10 Jahre selbst im Verein gespielt. Ich dachte, dieser Sport könnte sie näher zusammen bringen (sie hatten teilweise Probleme in ihrer Vater-Sohn-Beziehung, was ich auf die fehlende Zeit miteinander schiebe, er auf den impulsiven Charakter des Kleinen). Der Kleine ist jetzt 7 Jahre alt. Zweimal war er alleine mit ihm Fußball spielen und das nicht weil er wollte oder aus dem Grund unserem Sohn eine Freude zu machen, sondern weil ich ihn wieder mehrfach darum gebeten habe. Ruft allerdings ein Nachbar an oder kommt es zu einer Begegnung mit einem Vater aus Kindergarten oder inzwischen Schule, der vorschlägt mit den Kindern eine Runde zu Kicken ist er natürlich gleich dabei. Von daher wird er von außen auch ganz anders wahrgenommen bzw. vielleicht ist er da auch wirklich von sich aus ganz anders. Er wird als hilfsbereit, immerzu gut gelaunt und als engagierter Familienvater trotz seiner harten Arbeit gesehen.
Ich sehe das nicht so, außer dass er hart arbeitet. Für mich ist er ein nicht besonders guter Familienvater mit viel mehr Schein als Sein. Es tut mir oft leid für die Kinder. Sie sind so wunderbar und hätten mehr verdient.
Das klingt furchtbar gemein, ich weiß, aber in all den Jahren voller Enttäuschungen bin ich ziemlich abgeklärt und verbittert geworden.
Darüber gesprochen und gestritten habe ich unzählige Male mit ihm in den letzten Jahren. Immer wieder versuche ich, dass er ein gemeinsames Abendessen mit uns auf die Reihe bekommt. Manchmal schafft er es aus der Arbeit, meistens nicht. Es stört ihn wohl nicht so viel als dass er dies ändern wollen würde . Nur mich stört es wiederum für uns.
Er sagt, dass ich ihm ständig Druck mache (neben seiner anstehenden Arbeit quasi ich auch noch), dass ich ständig meckere. So sieht er mich. Ich gebe zu, dass er mich oftmals aufregt wenn er wieder nicht anruft, dass er nicht zum Essen kommt, er wieder alles rumliegen lässt (er ist sehr unordentlich oder sich um wichtige Belange nicht kümmern kann, weil er das neben der Arbeit nicht schafft. Leider bin ich sehr direkt geworden und habe keine Geduld mehr für ihn. Ich weiß dass sich nichts ändern wird und dass ich so mit ihm leben muss.
Eine Scheidung kommt nicht in Frage. Das möchte ich den Kindern nicht antun. Sie lieben ihn ja trotzdem sehr. Er ist ihr Papa. Wie sollte ich ihnen erklären dass sie ihn nur noch jedes 2. Wochenende sehen? Es ist ja im normalen Familienalltag schon viel zu wenig an Zeit mit ihm. Sie sind mir viel wichtiger als ich es mir selbst bin. Von daher möchte ich ihnen das nicht nehmen, auch wenn ich in schlimmen Zeiten schon öfters mal darüber nachgedacht habe.
Ich merke, dass ich mich schon seit ein paar Jahren emotional von ihm entferne und mich schwer dabei tue, körperliche Nähe zuzulassen, welche er regelmäßig trotzdem sucht. Damit wären wir beim nächsten Problem. Er findet es, trotz unserer Schwierigkeiten normal, dass wir miteinander Sex haben. Ich kann nur schwer und widerwillig Nähe und Intimität zulassen, wenn ich mich ihm nicht nahe fühle. Dafür hat er wiederum kein Verständnis und „straft“ mich mit Kälte und schlechter Laune, wenn wir nicht ab und zu miteinander schlafen. Oftmals gebe ich nach weil ich diese Eiseskälte noch weniger aushalten kann als Sex zu haben obwohl ich gar keine Lust habe. Dass uns das nicht näher zusammen führt ist auch klar und es belastet uns noch zusätzlich.
Ich glaube, er wäre der glücklichste Mensch, wenn ich alles so hinnehmen würde ohne zu streiten und zu meckern und ich regelmäßig Lust auf Sex hätte. Das schaffe ich aber immer weniger. Er ist kein schlechter Mensch, ich hätte mir einfach mehr erwartet.
Immer öfters weiß ich nicht, wie das weitergehen soll und ich bin so oft deswegen traurig.
Ich versuche so gut es geht, dass die Kinder möglichst wenig von diesen Problemen mitbekommen. Streitigkeiten und Diskussionen führen wir fast ausschließlich, wenn sie schlafen. Ich bin sehr bemüht dass sie davon nichts mitbekommen, weil ich bei meinen eigenen Eltern als Kind sehr darunter gelitten habe.
Manchmal denke ich, dass ich vielleicht das Problem bin. So stellt es sich mein Mann immer hin. Es kann sein, dass ich zu viel von ihm erwarte, zu wenig wertschätze was er tut. Ich weiß, dass ich zu schnell meckere oder stichle, ich versuche mich oftmals zurück zu halten. Es gelingt mir schlecht.
Manchmal denke ich mir, wir müssen einfach miteinander durchhalten, bis die Kinder aus dem Haus sind. Vielleicht wird es dann wieder annähernd so harmonisch wie es vor der Familiengründung war, weil ich keine Erwartungen mehr an ihn habe die er nicht erfüllen kann oder mag im Hinblick auf unser Familienleben. Andererseits sind das wahrscheinlich Illusionen, weil man im Alter charakterlich bestimmt nicht einfacher wird.
Vielleicht sollten wir endlich eine Eheberatung in Anspruch nehmen. Bisher haben wir es immer selbst geschafft dich ewig lange Diskussionen. Aber es wird gefühlt immer schwieriger und verfahrener. Ich habe mich schon informiert. Die Kosten dafür sind sehr hoch und ich frage mich, wann mein Mann dafür Zeit haben könnte. Vielleicht drücke ich mich aber auch nur davor, weil ich mir nicht eingestehen will, dass wir gescheitert sind nach einem viertel Jahrhundert.
Jetzt ist mein Post so lange geworden. Vielen Dank denen, die durchgehalten haben, ihn zu lesen. Ich weiß nicht was ich mir davon erhoffe. Mein Mann sagt, ich bin schwierig geworden, ich sage dasselbe von ihm.
Die Beziehung ist nicht gänzlich schlecht, aber sie ist oftmals nicht mehr zum aushalten. Wir sind keine Menschen, die vorschnell aufgeben, das haben wir gemeinsam:)

Bearbeitet von MariaLeni1982
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Die Kinder bekommen alles mit. Ob du möchtest oder nicht.
Und für die Kinder zusammen zu bleiben ist grotesk. Ihr schadet damit mehr als lieb ist.

Für mich klingt die Ehe als gescheitert. Er, ein Egoist mit narzisstischen Zügen und du die Frau, die in einem absoluten Abhängigkeitsverhältnis steht.

Ziehe Grenzen!! Wenn schon nicht für dich, dann für deine Kinder.

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Vielen Dank für deine Nachricht!
Du hast wahrscheinlich recht. Ich sehe meinen Mann inzwischen recht negativ. Eine Eheberatung könnte uns vielleicht helfen.

Bearbeitet von MariaLeni1982
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Vielen Dank für deine Einschätzung.
Ja du hast recht. Die Kinder haben da wirklich feine Antennen und ich weiß ja selbst aus meiner Kindheit, wie schlimm das ist, wobei sich meine Eltern auch nicht zurückgehalten haben oder den Streit gar verschoben hätten.
In einem Abhängigkeitsverhältnis sehe ich mich allerdings nicht. Ich verdiene mein eigenes Geld und kommt sehr gut ohne ihn im Alltag zurecht, weil ich ja auch meistens ohne ihn bin. Jedoch hätte ich gerne ein gemeinsames Familienleben bzw. mehr davon.

Bearbeitet von MariaLeni1982
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Ich habe nicht alles gelesen. Du klingst frustriert und einsam und schiebst die Schuld zu deinem Mann. Ich denke, eine Ehetherapie wäre genau das, was ihr braucht. Was heisst, gescheitert? Alle scheitern und das ist ok, keine Familie ohne Schwierigkeiten. Ihr habt viel zu lange einfach zugesehen und nichts unternommen und dann auch noch ein zweites Kind bekommen. Viele Frustrationen hätten sich vermeiden lassen (bist du beruflich aktiv?), bzw mit einigen kann man leben.

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Er macht doch was mit den Kindern. Ich frage mich wie du reagieren würdest, wenn er dir sagen würde jetzt mach mal dies oder jenes mit den Kindern.

Wenn ich es richtig verstehe bist du 100% für Kinder und Haushalt verfügbar. Kein Job. Dein Mann macht abends nach dem Job durchaus was (regelmäßig vorlesen, ins Bett bringen) aber er erfüllt nicht deine Erwartungen an super Dad. Aber ist das wirklich notwendig?

Brauchst du vielleicht andere Themen in deinem Leben? Ich vermute mal wenn die Kinder vormittags in der Schule sind und auch mal nachmittags verabredet hast du Zeit für dich. Auch nachmittags wirst du nicht die ganze Zeit neben dem Kind sitzen. Du hast aber viel mehr Zeit für dich als dein Mann. (Gut vielleicht ist er daran nicht unschuldig und könnte was ändern, aber selbständig ist das nicht ohne weiteres möglich einfach jemanden einzustellen für eine Entlastung). Die Kinder lieben ihn. Haben die sich jemals darüber beschwert dass Papa irgendwie fehlt für irgendwas? (Also damit meine ich nicht die Dinge für die du ihnen die Erwartung übertragen hast, dass Papa das macht, wie regelmäßig Fußball spielen)?

Warum kannst du die Situation nicht annehmen? Es gibt verschiedene Familien Konstellationen und alle habe Vor- und Nachteile.

Vielleicht solltest du deine Erwartungen an ihn mal einem Realitätscheck unterziehen. Und mal aufschreiben was er macht in seinen 24h. Und wie viel der 24h ihm gehören und wieviel deiner 24h dir gehören.

Mein Mann würde übrigens auch nie auf die Idee kommen mit den Kindern auf den Spielplatz zu gehen. Das hat er nur gemacht wenn die Kinder unbedingt wollten. Aber er geht mit ihnen ein Eis essen oder in den Baumarkt oder werkelt mit ihnen im Garten. Repariert die Fahrräder. Inzwischen übt er viel Instrumente mit ihnen. Aber das sind keine Dinge die ich ihm zu schiebe. Darauf reagiert mein Mann auch allergisch wenn ich ihn auffordere dinge zu tun weil ich denke dass er müsste.

Ich lese in deinem Beitrag Vorstellungen die in der Realität nicht funktionieren und da wäre die Frage sind deine Vorstellungen zu perfektionistisch oder geht wirklich in der Realität was schief?

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Danke dir für deine ausführliche Antwort!
Ich glaube ich kreide ihm an, dass er die wenige Zeit die er hat zum großen Teil für sich und nicht für die Kinder nutzt. Das kann ich so gar nicht verstehen. So schafft er es zum Beispiel wöchentlich zum Tennis oder trifft sich ab und zu mit Freunden und Kollegen, aber mit uns zu Abend essen schafft er nicht. Das kränkt mich.
Es stimmt, dass er jeden 2. Tag vorliest und die Kinder ins Bett bringt. Allerdings kann ihm das nicht schnell genug gehen.
Das war es dann auch schon an Interaktion.
Du hast Recht. Wir leben die klassische Rollenverteilung wegen seiner Arbeit und weil ich gerne mit den Kindern bin. Allerdings arbeite ich halbtags, mache alles rund um die Kinder und den Haushalt, die gesamte Carearbeit eben. Von daher ist es mir nie langweilig 😅
Danke für deine Sicht der Dinge.

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Und Abendessen geht nie oder nur nicht täglich? Hast du schon mal gefragt ob er an zwei Abenden von mo-Fr zu Hause sein kann zum gemeinsamen Essen?
Verständnis gezeigt dass er auch Zeit für sich braucht, das brauche ich mehr als ein mein Mann bei uns. Wenn ich mich zum Beispiel auf einen freien Vormittag freue, den ich so ein bis zweimal im Monat habe und mein Mann mir dann freudestrahlend erzählt dass er sich zwei Stunden geblockt hat und extra im Homeoffice bleibt, dass wir frühstücken können nervt mich das auch oft. (Wir haben abends und dank Großeltern auch so meiner Meinung genug Zeit zu zweit und zumindest zwei bis dreimal in der Woche ein gemeinsames Abendessen mit den Kindern plus viel Familienzeit am Wochenende). Da sind die Bedürfnisse einfach unterschiedlich genauso wie beim Thema putzen und Ordnung.

Wenn Gespräche aber nicht mehr ankommen und du nur als die die meckert gesehen wirst, dann musst du klar formulieren was du willst. Und zwar möglichst konkret, wenn dass nicht zu einem besseren Zusammenleben führt dann folgen Taten und dann wäre ich mit sich zu schade das weiter mit mir machen zu lassen.

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Wie schon geschrieben wurde - die Illusion, die Kinder würden nichts von der Anspannung zwischen euch spüren ist eben genau das - eine Illusion.

Meine Eltern sind "der Kinder wegen" zusammen geblieben.
Weißt du, wie oft ich mir als Kind gewünscht habe, dass sie sich scheiden lassen?
Weißt du, wie es mich belastet hat, die Unzufriedenheit und das Unglück meiner Mutter zu spüren?

Lieber getrennte Eltern, die ausgeglichen und glücklich sind, als die ewige Anspannung ertragen zu müssen.

Du sagst, du stellst deine Kinder über dich.
Dann trenne dich.

Sie werden glücklicher sein mit einer glücklichen Mutter, die getrennt ist, als mit einer unglücklichen "Bilderbuchehe".

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Danke auch für deine Einschätzung.
Ich kann zu 100 Prozent nachvollziehen was du schreibst. Mir ging es nämlich genau so als Kind. Ich hätte auch gerne gehabt, dass meine Eltern sich scheiden lassen und habe es ihnen als Jugendliche auch direkt gesagt.
Im Unterschied zu mir, haben sich unsere Kinder geäußert, dass sie das niemals wollen würden, als es um die Scheidung unserer Nachbarn ging. Sie rangen uns sogar das Versprechen ab, uns niemals scheiden zu lassen.

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Ganz ehrlich - das ist in dem Alter normal.
Aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass sie deshalb eine glücklichere Kindheit haben werden, wenn ihr unglücklich zusammen bleibt.
Sie verstehen wahrscheinlich gar nicht, wie eine Scheidung in der Praxis aussehen würde.
Und die Anspannung, die sie spüren, können sie gar nicht greifen.
Daher wissen sie ja gar nicht, wie es sich für sie anfühlen würde, wenn ihr euch trennen würdet.

Und ja, die Anfangsreaktion der Kinder wäre wahrscheinlich ablehnend - aber die Frage ist, was für die Kinder langfristig besser ist.
Und auch für DICH!

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Ich kann dich gut nachfühlen, da ich Ähnliches erlebe.
Für meinen Mann ist die Arbeit ebenfalls immer Prio Nr 1. Alles andere, egal ob Kind, Beziehung, Haushalt muss sich hinten anstellen. Für alle, die uns nicht sehr nahe stehen, schafft er es dabei die Fassade des sorgenden Familienvaters aufrecht zu erhalten, während er eigentlich permanent auf der Flucht vor genau dieser Familie ist.
Ich habe das Spiel einige Jahre mitgespielt. Habe den Fehler bei mir gesucht, ausgehalten, gehofft…
Bis ich irgendwann im Burnout gelandet bin. Die Mehrfachbelastung von forderndem Kind, Job, Haushalt und chronischer Erkrankung waren ohne Unterstützung letztlich zu viel. Ich war wochenlang krank geschrieben. Ich hatte die Hoffnung, dass es ein Weckruf für meinen Mann wird. Und diese drastische Zuspitzung der Situation endlich das erreicht, was zig Gespräche und die Paarberatung nicht erreichen konnten. Leider hat nichtmal das hat seinen Fokus verändern können. Da waren nur ganz viel Diskussion darüber, ob ich wirklich so krank sei (obwohl es eine offizielle Diagnose gab) und Frust und Ärger, dass ich nicht mehr richtig funktioniere und er sich nun gezwungenermaßen mehr um unser Kind kümmern musste. Und das obwohl er immer betont, wie sehr er unser Kind liebt.
Ich bin mittlerweile auf dem Weg der Besserung und bereite unsere Scheidung vor. Für mich wird es eine Erleichterung sein, wenn ich nicht mehr ständig mit der Hoffnung leben muss, dass es bei meinem Mann evtl. doch nochmal klick macht.

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Ein großes Dankeschön für deine Geschichte und Rückmeldung.
Deine Worte lassen mich sehr nachdenklich zurück, weil unsere Situation sich wohl sehr ähnlich ist. Dass du einen Burnout erlitten hast und nicht mal dann aufgefangen wurdest, tut mir leid.
Ich weiß nicht, wie sich mein Mann in solch einer Situation verhalten würde, befürchte aber ähnliches.
Vor 3 Jahren hatte ich eine Lungenentzündung und sollte mich schonen. Mein Mann hat einen Tag Homeoffice gemacht dass ich mich schonen konnte, wobei die Kinder natürlich trotzdem zu mir kamen weil er die ganze Zeit am Telefon hing.
Ich wünsche dir, dass du nun glücklich wirst.

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Genauso war es bei uns auch. Ich überbelastet, wochenlang in Klinik dann krank geschrieben, dazu nur Vorwürfe, dass alles nicht mehr funktioniere seit ich krank bin.

Glaube mir die Scheidung wird dich wieder zum Leben erwecken. So ist es bei mir. Neuer Partner, im Job läuft es auch wieder. Siehe da ohne ihn "funktioniere" ich einwandfrei 😉

Alles Gute und gute Nerven!!

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Ausgehend von deinem Text würde ich auch sagen, dass dein Mann ein engagierter Papa ist.
Gut, er zeigt jetzt nicht mega viel Eigeninitiative, aber nach einem langen Arbeitstag ist er vermutlich auch einigermaßen platt. Man kann ja auch nicht an allen Fronten immer 100 % geben.
Und ganz ehrlich:
Weder ich noch mein Mann gehen besonders oft mit den Kindern einfach so kicken oder auf den Spielplatz. Wir verabreden uns fast immer mit anderen Eltern. Bzw ich tue das, da mein Mann auch selbstständig ist, echt wahnsinnig viel arbeitet und dafür keinen Kopf hat. Aber mitkommen tut er🙂.
Vielleicht planst du für die Wochenenden Unternehmungen, an denen ihr alle Freude habt und als Familie eine schöne Zeit verbringt.
Ich würde auch eine Eheberatung vorschlagen. Ihr seid ein Team, das muss wieder in den Fokus rücken.
Alles Gute für dich!

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Danke für deine aufmunternden Worte.
Vielleicht bin ich wirklich zu streng und verlange zu viel von ihm. Ich hätte so gerne Familienleben unter der Woche in Form eines gemeinsamen Essens, aber vielleicht ist das wirklich zu viel verlangt.
Wir müssen uns wirklich wieder als Team finden.

Bearbeitet von MariaLeni1982
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Ich denke du verlangst eine Menge - und ich glaube nicht, dass Du dich besser fühlst, wenn dein Mann einen Abend mehr mit euch verbringen würde.

Du bist in einer privilegierten Situation - aber Du bist trotzdem unglücklich.

Schau was dich glücklick macht und geh zum Beispiel einmal die Woche Abends zu deinem Hobby. Klare Ansage - heute Abend kümmerst Du dich um die Kinder.
Frag Dich was ist Familienleben eigentlich für Dich - also welches Gefühl willst Du haben. Brauchst du dazu deinen Mann?

Frag Dich ob dein Meckern wirklich immer sein muss - oder ob Du nicht Deine Unzufriedenheit auslebst.

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Natürlich ist die TE finanziell in einer privilegierten Situation. Was viele jedoch nicht beachten ist, dass ihr das bei ihrem Wunsch mehr Zeit mit ihrem Mann zu verbringen nicht weiterhilft. Sie will seine Liebe und Aufmerksamkeit, nicht sein Geld.

Ich kann mich da gut reinversetzen, da es mir ähnlich ging.
Er meint sein Beitrag sei mit dem Geld erfüllt. Mehr gibt's nicht. Mag sein, dass das manchen reicht. Mir hat es wie der TE bei meinem Ex auch nicht gereicht....

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Danke für deine Worte. Genau, Geld ist nicht mein Glück auch wenn es das Leben natürlich einfacher macht.
Ich bin sehr sparsam erzogen worden, bin selbst sehr sparsam, auch wenn ich das nicht sein müsste und brauche keinen Luxus.
Ich sehne mich nach gemeinsamer Zeit und Interesse aneinander und nicht nur körperliches Interesse.

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Ich glaube in manchen Kulturen verbringen Frauen und Männer tagsüber nur Zeit mit ihren Geschlechtsgenossen. Ich frage mich manchmal, ob es so nicht "sein soll". Frauen und Männer haben andere Interessen. Dass er trotzdem Vater geworden ist bedeutet nur, dass er gern Sex hat und eine Frau gefunden hat, die sich Kinder wünscht. Quelle? Dieses Forum. Warum haben hier 90 % nur Frauen Issues zum Thema Baby, Kleinkind, Familie? Männer sind an solchen Themen nicht interessiert. Ihre Pflicht ist getan, wenn der kleine Schreihals auf der Erde ist ( ;) ). Und nicht wenige Männer fangen genau dann an, links und rechts zu gucken welcher man denn noch so einen kleinen Oscar machen könnte.

Dieses wir spielen den ganzen Tag Vater, Mutter, Kind ist ein Frauen Ding. Männer gehen in sowas nicht auf und zwar, weil es stinklangweilig und anstregend ist. Kinder lachen ja nicht die ganze Zeit und sie machen auch nicht 24/7 irgendwelche süßen aufheiternde Dinge.

Ich weiß wie sich das alles liest und ja, ist nicht bierernst gemeint und nein es sind natürlich NICHT alle 4 Mrd Männer und Frauen so. Aber irgendeinen Grund muss es ja haben, dass unser erfolgreiches Monogamie / Familienmodell dann doch so fehleranfällig ist, dass eine Scheidung mindestens genau so normal ist wie ne Hochzeit. Keiner fällt tot vom Stuhl, scheiden ist nichts exotisches, ganze Fachbereiche befassen sich damit. Warum? Wirklich weil sich viele einfach so furchtbar ungeschickt angestellt haben?

Will meinen: nciht du, nicht dein Mann, nicht eure Familie ist "schuld" sondern das System

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Wobei dieses Forum absolut keine repräsentative Quelle ist und die Scheidungsrate nicht deshalb so hoch ist, weil „Männer und Frauen grundsätzlich unterschiedliche Interessen haben“. 😅

Das ist schon sehr viel komplexer. Zudem liegen die „typischen Interessen von Männer und Frauen“ der Sozialisierung inne (bestätigen viele Studien); dazu kommt dann auch noch die soziale Herkunft usw.

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Was für besondere Menschen tummeln sich denn hier deiner Meinung nach? Du sagst also, es gibt andere Familienforen, wo sich gleichermaßen Männer und Frauen austauschen? Und du erlebst es auch so, dass sich Männer genau so intensiv mit Familien und Erziehungsthemen auseinandersetzen?

Und wenn dem nicht so ist, denkst du, dass es NOCH nicht so ist, weil wir uns jahrelang so verquer sozial entwickelt haben, dass wir erst wieder zu unseren natürlichen Wurzeln zurückkommen müssen?

Sozialisierung in dem Sinne, dass für Gotte Schäfchen genug Nachwuchs gezeugt werden muss. Da Gott Produkt von männlicher menschlicher Vorstellung ist, hat Gott uns ganz praktisch von vorneherein die Rolle von Mann (der Macher, Dürfer, Bestimmer) und die der Frau (die dezente, zurückhaltende) gegeben. Unter dieser Brille sollten Männer (potenzielle Soldaten) möglichst wild und kräftig auftreten. Die Rolle der Frau: jung sein (!), schön sein (!), fruchtbar sein. Sich also bloß nicht verletzten, schmutzig werden etc. Bis heute sind die Nachwirkungen noch fest in uns verankert: Frauen sind sehr auf ihr Äußeres bedacht und Männer sind gerne noch Kerle, die schnelle Autos mögen und Schwertkämpfe. Jetzt steht dem Menschen nicht mehr so der Sinn nach dem ollen Gott. Jetzt entscheiden wir selbst. Und weil wir keine primitiven Tiere sind, können wir alles wenn wir nur wieder fest daran glauben (ach, die romantische (!) Vorstellungskraft des Menschen. Welch Fluch und Segen zu gleich). Wir heben alle Regeln auf und endlich können kleine Mädchen sich wieder im Dreck suhlen, sich raufen und kleine Jungs mit Puppen spielen. Im Jahre 2060 sind wir in DE dann wahrscheinlich so weit, dass Männer und Frauen in genau gleicher Anzahl in sämtlichen Berufsgruppen zu finden sind. Endlich dürfen Männer Hebammen sein und Erzieher. Und ganz wahrscheinlich ist es dann auch so, dass nur noch so wenige Unterschiede zw. Mann und Frau bestehen, dass fortan viele Paare gleichgeschlechtlich sind und ihre biologischen Kinder „extern“ zeugen oder vielleicht sogar nur noch im Labor. Und wenn wir auch das Perfektioniert haben, braucht es gar keine Geschlechter mehr. Dann ist der Mensch endlich eins.

Oder wie auch immer. Ich sage, dass viele echte Interessen biologischer Natur sind. Es macht für mich auch sehr viel Sinn, dass sich das der beiden Geschlechter, welches die Milch gibt – das ist die Mama – sich viel mehr an ihren Nachwuchs bindet. Denn wenn die Mama auf Wanderschaft geht, bringt es dem kleinen Säugling nix wenn Papa mit nem gejagten Steak nach Hause kommt. Und noch (!) gibt die Milch der weibliche Mensch – ob wir wollen oder nicht. Man könnte natürlich auch sagen, dass das ganze Thema Gender halt auch einfach Teil einer Sozialisierung ist ; ) der Mensch will halt auch immer was neues und besseres. Deswegen war alles früher doof und wir haben es jetzt verstanden ; )

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Ich sehe nicht, dass eure Ehe an der Familie gescheitert ist, sondern an seiner selbstständigkeit und der Tatsache, dass er die Arbeit an erste Stelle stellt.

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Danke dir für deine Antwort!
Ich glaube, dass ich ohne Kinder darüber weniger frustriert wäre. Er hat immer schon viel gearbeitet, aber am Abend oder am Wochenende hatten wir dann meistens Zeit füreinander. Mein Frust ist tatsächlich dass wir wenig Zeit als Familie haben und die Kinder somit mit ihrem Vater.