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Hallo.

Du sprichst ein ganz typisches Tabuthema an und erhältst die entsprechenden Hemden Antworten.

Ich sehe das ganz anders, denn mir geht es so wie dir. Ich habe zwei Töchter und habe zur einen eine engere, selbstverständlichere Bindung, als zur anderen. Beim Vater ist es andersherum, auch, wenn er das nie zugeben würde.

Mach dich nicht verrückt. Gefühle auf dieser Ebene kann man nicht beeinflussen. Bei uns ist es so, dass die Kinder scheinbar ebenso fühlen. Meist ist es so, dass den wirklich dringenden Trost nur das entsprechende Lieblingselternteil geben kann. Wie eine tiefe natürliche Selbstverständlichkeit. Der jeweils Andere kann sich genauso kümmern und Liebe geben, aber in der passenden Konstellation ist es einfach eine Spur tiefer, passender, verbundener... Das kann man nicht bewusst steuern.

Was du tun kannst, tust du. Keine offene Benachteiligung, gemeinsame Zeit, natürlich auch echte Liebe. Es ist doch alles gut. Das Einzige, was ich in allen Belanngen für essentiell halte, ist Transparenz und Ehrlichkeit. Ich bin schon in wirklich schweren Lebenslagen damit erfolgreich gefahren. Die Kinder sind auch schon mit schweren Themen konfrontiert gewesen, aber durch offene Kommunikation und liebevolle Begleitung haben sie schon im Kleinkindalter viele Dinge selbstverständlich meistern können, die andere Eltern lieber jahrelang verstecken. Genauso würde ich auch das thematisieren, würde es sich ergeben.

"...Ja, mit Triene war es immer etwas anders als mit dir. Ich liebe euch beide sehr, und doch ein wenig anders. Sicher kennst du das selber, weil du Oma Falti auch anders liebst als Oma Krummi. Daran ist nichts verkehrt. Trotzdem weist du, dass wir und ich immer für dich da waren und sein werden..."

Ein bisschen kann man es auch damit vergleichen, dass wir uns sagen, dass wir uns immer lieb haben, auch wenn wir gerade streiten oder bockig aufeinander sind. Wir sind eine Familie und lieben uns bedingungslos. Und das reicht auch. Liebe wird immer wieder im Leben unterschiedliche Nuancen haben, auf die wir keinen Einfluss haben.

Lass dir nichts einreden. Sicherlich bist du auch deiner Tochter eine tolle Mutter.

LG

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Vielen Dank für deine lieben Worte.

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Hui, keine schöne und keine leichte Situation. Es gibt aber eine Menge Eltern, denen es so ergeht. Du bist das nicht allein. Das mal vorab.

Wie ist denn das Verhältnis zu deiner Mutter? Habt ihr ein liebevolles Verhältnis oder ist es eher schlecht?
Wie war die Schwangerschaft, die Geburt und die Zeit nach der Geburt?
Worauf ich hinaus möchte, ist, dass du versuchen solltest zu ergründen, warum du so empfindest (oder auch nicht) um daran arbeiten zu können.
Vielleicht gibt es ja ein Schlüsselerlebnis, dass dich blockiert. Dazu gibt es wirklich viele Gründe.
Vielleicht redest du mal mit einem Therapeuten. Da kann man gut aufgehoben wirklich viel aufarbeiten, wenn etwas in schiefstellung geraten ist.

Du erkennst ja selber, dass da etwas nicht ganz rund läuft. Findest es nicht gut und würdest dir wünschen, es wäre anders. Wer sich so viele Gedanken darum macht, der ist keine schlechte Mutter! Eine schlechte Mutter wäre das alles schlicht weg egal. Dir scheint das nicht egal zu sein und das ist ja der springende Punkt.
Natürlich steckt man viel ein, wenn man sowas schreibt. Es ist natürlich ein heikles Thema, aber manchmal ist es einfach etwas, dass eben nicht ganz rund läuft und das man begradigen muss. Für dich und für deine Tochter!

Wichtig ist, dass du deiner Tochter diese Gefühle nicht vermittelst. Kinder sind in dieser Hinsicht wirklich feinfühlig und bekommen mehr mit, als man glaubt, auch, wenn man das so nicht denkt. Eine innere Ablehnung zu einem Kind, bewegt sich viel in dem Kind. Es spürt auch manchmal, dass es einfach pflegeleicht und selbständiger sein muss, weil die Bereitschaft der Eltern nicht so groß ist.. dass kann bei Kindern viel schaden anrichten, wenn man nicht dagegen steuert.

Du schreibst, als wärst du sehr bemüht das sich etwas ändert. Daher würde ich euch eine Therapie empfehlen und sehr ans Herz legen und zwar als ganze Familie.
Dass dein Mann da auch so distanziert ist und keinerlei Bindung zu den Kindern hat, spielt da wohl auch noch eine Rolle. Dein Sohn bekommt durch dich emotionalen Support, aber deine Tochter kippt bei euch beiden hinten weg.

Ich wünsche euch alles gute
Gruß Lucia

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Das Verhältnis zu meiner Mutter ist gut, freundschaftlich.
Ich hatte zwei unkomplizierte Schwangerschaften. Die Zeit nach der Geburt war angenehmer als bei meinem Sohn, da es ihr gut ging. Sie war von Anfang an sehr genügsam.
Danke für deine detaillierte Antwort. Würde eine gemeinsame Therapie zu machen, nicht bedeuten, die Gefühle vor den Kindern offenzulegen? Gerade das möchte ich meiner Tochter ja nicht antun.
Auf eine Therapie würde mein Mann sich nicht einlassen. Er hat ja nichts, was ihn stört, und außerdem keine Zeit.

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Nicht zwangsläufig. Zunächst würdest du mal mit einer Therapeutin sprechen, dann im Verlauf würden erst die Kinder dazukommen. Wenn überhaupt. Käme auf den Therapieplan an und was so aufplopppt, bzw. woran gearbeitet werden soll.
Also, du wirst da nicht vor deiner Tochter sitzen und sagen, wir sind hier, weil ich dich nicht so liebe, wie ich es mir wünschen würde oder sowas in der Art.
Oft sind Kinder ja auch nur symptomträger und ein anderes Problem läuft im Hintergrund. Selbst wenn dein Mann nicht mitziehen würde, würde ich es dir für dich und deiner Tochter raten.
Vielleicht käme ja auch nur raus, dass du liebe anders definierst oder da etwas verschiebst. Vielleicht hattest du bei deinem Sohn einfach mehr Angst um ihn, dass es sich jetzt so anfühlt, als würdest du ihn mehr lieben!? Emotional kann man ja auch stärker an schicksalhaftes erleben gebunden werden und empfindet alles andere dann plötzlich abgeschwächter.
Es kann zig Gründe geben. Ich würde da einfach mal drüber schauen lassen. Eine erfahrene Therapeutin wird dich da sicherlich gut begleiten können.
Solange du da ein Leidensdruck hast, würde ich auch schauen, woran es liegt.
Hmm, dass dein Mann allerdings dafür keine Zeit hätte, dass finde ich extrem schade! Immerhin geht es um das Wohlergehen seiner Familie. Dass sollte ihm wichtig sein. Ich glaub ich wäre ziemlich stinkig auf meinen Mann, wenn er sich dafür keine Zeit nehmen würde!

Ich drück euch die Daumen!

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Ich bin eher erschrocken über das Verhalten von deinem Mann. Ein Workaholic der keine Beziehung zu den Kindern hat?

Du bemühst dich und erkennst deine Schwächen.

Aber für was hat dein Mann Kinder? Ich würde einmal mit ihm ein ernsthaftes Gespräch führen..

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Wir haben uns vorher auf diese Rollenverteilung geeinigt. Ich wollte Kinder, er fand es ok, solange er trotzdem Karriere machen kann.

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Hi!!! Das tut mir leid :(

Mir geht es aber ähnlich....

Mein erstes Kind war sehr anstrengend..

Ich habe es sooo geliebt und liebe es natürlich immer noch.

Er war noch keine 2 Jahre alt, da kam sein Brüderchen auf die Welt.

Vor der Geburt hatte ich Angst gehabt dass ich das zweite nicht so sehr lieben könnte wie das erste....

Doch alles hat sich gewandt.. Ich habe das Gefühl eine bessere Bindung zum zweiten Kind!! Keine. AHNUNG warum!!!


Es ist einfach anders. Ruhig, angenehm zufrieden!!!!

Mit 8 Monaten erinnere ich mich, war mein erstes Kind unerträglich geworden... Bis jetzt.

Mein Baby ist fast 8 Monate und es ist das einfachste der Welt! So unkompliziert, beschäftigt sich allein, schläft durch. Weint wenn überhaupt nur 1 bis 2 mal am Tag, wenn es zb den Schnulli verliert und das nur für Kurze Zeit (vlt 3 Minuten über den Tag verteilt)

Der große flennt den ganzen Tag rum in einer nervtötenden Lautstärke :(

Dabei machen wir soo viel mit dem Großen. Das Baby läuft eigentlich nur so nebenher.!

Ich habe keine Erklärungen dafür. Ich möchte beide gleichviel lieben. Es klappt nicht. Vlt Liebe ich aber auch beide gleichviel, nur das größere Kind ist einfach anstrengender. Ich weiß es nicht.

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Danke, dass du das mit mir teilst.

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Hi du,
ich habe mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen.
Ich finde nicht, dass du eine schlechte Mutter bist. Du siehst das Problem und suchst Hilfe. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass du deine Tochter vernachlässigt.
Deine Kinder scheinen zwei völlig unterschiedliche Charaktere zu haben. Ich glaube, da ist es "normal", dass man zu einem Kind eine "bessere" Bindung hat. Es ist ja auch mit Freunden oder Arbeitskollegen so. Dennoch finde ich sollte die Liebe die Gleiche sein. Bist du dir denn sicher, dass du so empfindest? Oder denkst du es vielleicht nur, weil die Chemie zwischen dir und deinem Sohn mehr stimmt? Ich hoffe, du verstehst was ich meine.
Wenn deine Tochter so gerne Bibi und Tina hört, hol doch mal ein Buch darüber. Vielleicht motiviert sie das mehr zum Lesen. Eventuell solltest du deine Kinder auch nicht vergleichen. Deine Tochter scheint motorisch fitter zu sein, dein Sohn halt auf der sprachlichen Ebene. Das gibt sich alles.
Mit deinem Mann würde ich mich aber auch mal zusammen setzen! Was sagst du denn dazu, dass er sich so wenig um die Kinder kümmert?
Kannst du dich bezgl. deiner Gefühle jemanden anvertrauen?

Es tut mir sehr leid, dass du so empfindest. Das muss sehr schlimm für dich sein.

Alles Gute für euch!

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Danke für deine Antwort.
Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, dass es auch Bibi und Tina Bücher gibt. Die Idee ist sehr gut.
Ich finde, dass Bindung und Liebe zusammenhängt. Ich liebe meine Tochter sehr, aber anders als meinen Sohn. Ich weiß, dass ich sie gleich lieben sollte und schäme mich dafür, dass ich es nicht mache.
Mein Mann und ich haben das so vereinbart. Ich hatte einen starken Kinderwunsch. Er war einverstanden, solange er trotzdem Karriere machen darf.
Nein, über solche Gefühle kann ich mit niemandem sprechen. Deshalb habe ich hier im Forum darüber geschrieben.

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Gibt sogar personalisierte Bücher ;-). Zumindest von Bibi.
Aber du liebst sie ja schon und so wie ich es lese, benachteiligst du sie ja nicht. Und von deinem Sohn bist du doch auch vielleicht mal "genervt". Ich glaube, dass sind wir alle mal 🙈. Vielleicht könntest du dir Hilfe von außerhalb holen, wenn es dich so belastet?
Ehrlich gesagt, tuen mir deine Kinder eher wegen deines Mannes leid.... Schade, dass er kein Interesse hat. Wie finden das denn deine Kinder? Da würde ich mir eher Sorgen machen...

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Ich finde es seht schäbig so mit seinem Kind umzugehen und dafür gibt es überhaupt keine Entschuldigung.

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Wie gehe ich denn mit meinem Kind um?
Es geht hier um Gefühle, um die Innenwelt und es ist nicht so, als würde ich mich nicht kümmern oder meine Tochter nicht lieben.

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Ich glaube fest daran, dass wir Menschen mehr lieben, je mehr wir für sie tun. Wenn wir richtig viel investieren, so wie du in deinen Sohn dann ist die Liebe richtig stark.
Du kannst mehr Zeit mit deiner Tochter verbringen. Dir bewusst jeden Tag überlegen wie du ihr eine Freude machen kannst etc. An der Beziehung mehr arbeiten. Ich denke dann wirst du sie auch mehr lieben.

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Danke. Ich arbeite daran.

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Ich glaube leider schon, dass man so etwas nicht verstecken kann und deine Tochter das spürt und für sie tut es mir unendlich leid...
Ich habe nur einen Sohn aber ich kann mir um ehrlich zu sein nicht vorstellen, ein zweites Kind nicht genauso sehr zu lieben wie ihn.

Kannst du dir deswegen nicht vielleicht mal therapeutische Hilfe suchen? Ich denke nicht, dass es normal ist, so für sein eigenes Kind zu fühlen...

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Hallo, ich bin deine Tochter. Meine Mutter hatte in der Geschwisterbeziehung ganz klar einen Favoriten und das war nicht ich. Ich habe/hatte immer einen sehr guten Kontakt zu meinem Bruder. Das Verhältnis zu meiner Mutter hat sehr gelitten. Kinder haben ganz feine Antennen für sowas. Tue ihr das nicht an, es ist wirklich ein bescheidenes Gefühl.

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Ich kenne das zum Glück nicht. Wir haben auch eine Tochter und einen Sohn, die ich aber gleich stark liebe. Natürlich fühle ich mich demjenigen, mit dem ich gerade keinen Streit habe näher als dem anderen (oder bei schwierigen Phasen mit einem von beiden). Unterm Strich liebe ich aber beide gleich.
Ich habe die Antwort nicht gelesen, aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich versuchen daran zu arbeiten. Und zwar darin, dass ich möglichst viel Exklusivzeit mit der Tochter verbringe. Nur ihr 2. Das könnte euch mehr zusammen schweißen.