Eltern reden nur noch über Krankheiten und Corona

Mir ist aufgefallen, dass sie nur noch über Corona und Krankheiten („ich kenne xy der hat Krebs und xy hatte einen Unfall und xy hat dieses oder jenes Gebrechen) reden. Ich kenne diese Menschen meistens nicht. Und sie meistens auch nur flüchtig. Oder gar nicht- haben sie im TV gesehen. Natürlich ist das sehr schlimm! Keine Frage. Aber wirklich bei jedem Besuch reden sie nur noch über solche Themen. Das ist sehr anstrengend und zieht mich jedes Mal total runter.
Für einige hier klingt das vielleicht so, als wäre ich total kalt. Das ist absolut nicht so! Aber ich habe zum Teil schon gar keine Lust mehr, mich mit ihnen zu treffen, weil es wieder nur um diese zwei Themen gehen wird. Mein Versuch, andere Themen aufzugreifen hilft meistens nur kurz.
Z.B.: wie war euer Urlaub?
Antwort: Schön, aber ich habe gehört dass xy im Urlaub sein Fuss gebrochen hat.
Oder:
Was habt ihr am Wochenende gemacht?
Antwort: wir waren zu Hause. Im Tv haben wir einen Bericht über Querschnittslähmung gesehen.
So geht es ständig weiter..
Und sie unternehmen auch gar nichts mehr. Daher wohl die eingschränkte Themenauswahl. Sie sind nur noch zu Hause, schauen Tv. Auch wenn sie im Urlaub sind, verbringen sie die meiste Zeit mit dem Tablet.

Ist das nur bei meinen Eltern so?
Habt ihr mir Tipps?
Direkt darauf ansprechen ist schwierig. Sie sind sehr schnell beleidigt. Würde nur zu Streit führen.

Danke im Voraus.

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wie alt sind deine Eltern? corona hat viele aus der Bahn geworfen

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Vater 63 und Mutter 55.

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Ach du liebe Güte, mit 55 habe ich keinen einzigen Gedanken verschwendet an Krankheiten anderer Leute. Sicher, wenn mein Mann was hatte, aber das war dann auch wieder vorbei.
Ich bin in einem Verein mit etlichen älteren Herrschaften (auch über 80), die kommen auch mal schnell in ein medizinisches Fahrwasser bei Treffen😎 da blafft dann wirklich mal ein anderer dazwischen "he, nun reichts aber wieder, wir sind doch kein Altersheim" 😉 - und dann gibts schnell andere Themen. Über Corona reden wir garnicht.
Normal ist das ganz sicher nicht. Ich bin 67 und mir krachen auch ein paar Knochen, aber das ist nunmal so und das thematisiere ich nur, wenn's garnicht anders geht und ich mal Hilfe von meiner Tochter brauche.
Auch wenn sie schnell beleidigt sind, ich würde mir das echt nicht ununterbrochen anhören, da wird man ja irre.
Man braucht es nicht so brutal machen wie wir im Verein, aber ich würde ihnen echt sagen, dass ich mich künftig nicht mehr über Krankheiten unterhalten will. Ich lebe weder im Altenheim noch im Krankenhaus und möchte noch Spaß am Leben haben. Krankheiten kommen noch früh genug.
Deine Eltern sind echt noch zu jung, dass sie NUR noch Krankheitsthemen haben Aber das müssen sie selber einsehen. Andere gehen da noch quer durch Österreich wandern und vieles mehr.
LG Moni

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Ich glaube, ab einem gewissen Alter ist das relativ normal… zumindest das mit den Krankheiten. In meiner Verwandschaft recht ähnlich.

Hast du versucht sie mal direkt darauf anzusprechen, warum andere Themen in euren Gesprächen keinen Platz finden? Vermutlich fällt es ihnen selbst gar nicht auf.

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Hey, ich kann dich so gut verstehen. Bei mir ist es meine Oma. So lieb ich sie auch habe, aber manchmal kann ich einfach nicht zu ihr hin, weil es zu viel wird. Jedes Gespräch wird auf irgendwelchen Wegen auf ihr Gebrechen gelenkt. Ich bin gerade schwanger mit dem zweiten Kind und ich kann nicht mehr zählen wie oft ich den Satz gehört habe: "Ich kann da gar nicht mitreden. Dein Vater kam 6 Wochen zu früh und dann hatte er eine Lungenentzündung...".
Ist aber auch mit anderen Dingen so. Wenn man ihr erzählt, dass jemand eine Krankheit hat, dann hatte sie das meiste davon auch schon, aber ja viel schlimmer (man hört immer raus, dass sich die anderen mal nicht so anstellen sollen🙈).

Es ist wirklich sehr sehr anstrengend. Einmal hab ich es ihr gesagt. Also dass das anstrengend ist und manch einen vielleicht etwas nerven könnte. Da war sie dann ne Zeitlang beleidigt. Geändert hat sich nichts😅

Du könntest es deinen Eltern sagen. Andernfalls hilft nur der Durchzug...

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Damit bist du nicht alleine,leider.

Das kenne ich bei meiner Schwiegermutter gibt es seid 20Jahren( sie ist jetzt 85Jahre) keine anderen Themen als Krankheiten anderer Personen im Ort und kath Kirche.

Wir sehen und zum Glück nur alle 4-6Wochen, sie wohnt nur 2 Straßen weiter, aber hat kein Interesse an ihren Enkeln. Weil wir dann über Themen reden die wie sie schon mehrfach sagte nicht interessieren. Selbst Aktuelle Themen wie Corona sind uninteressant. Ihr Motto es gibt für alles eine Lösung u. Irgendwie geht's schon weiter geht mir total auf die Nerven, zumal sie sich die ganzen Krankheiten merken kann aber jedes Mal unsere Jungs fragt in welche Klasse sie gerade gehen u. wie alt sie sind.

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Haben wir dieselbe Schwiegermutter? 😅

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Ich finde, du bist überhaupt nicht gefühlskalt, sondern sehr mitfühlend und sensibel und kannst deshalb die Gespräche über Krankheit nicht gut verarbeiten. Andere hören halt zu und vergessen ist es ab und gut ist. Es ist leider zur Zeit so, dass sich das immer noch selber hoch puscht.
Aber vielleicht leiden deine Eltern selber und haben Angst, jetzt erst Recht durch die lange Ausnahmesituation.
Versuche sie ein wenig zu verstehen und spreche genau so über deine Gefühle!
LG

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Hui, das erinnert mich an meine Eltern, deren Freundeskreis, Verwandte usw.

Ich würde es nicht ab einem bestimmten Alter festmachen. Eher ab einem Entwicklungsstadium. Erwachsene Kinder aus dem Haus, Enkelkinder entweder noch keine oder gerade im Teenageralter (wo über sie sprechen oft als Oma/Opa das ist mir peinlich) übergangen wurde.

Meine Art damit umzugehen war, ist noch
- kleine Treffen: ich sage ganz direkt, dass ich darüber nicht sprechen will. Bevor ich krank war, weil es mir zu düster war. Seit ich krank war, weil ich schon genug selbst durch hatte und dann nicht noch von Hinz und Kunz erfahren wollte.

Also eigene Krankheiten: ok. Da dürft ihr gerne auf mich zu kommen. Vielleicht nicht wegen jedem einzlenen Hühnerauge; aber wenn euch was bedrückt, ihr Hilfe braucht, reden wollt (nicht endlios, sondern so wie Mütter von ihren schlaflosen Nächten auch mal auskotzen dürfen), dann bin ich gerne für euch da. Nur bitte nicht ständig. Auskotzen ja, Dauerschleife nein.
Die von Hinz und Kunz nur noch direkt von Hinz oder Kunz, aber nicht von anderen über andere.

- also wenn ich Hinz und Kunz sehe, frage ich sie direkt. Eure Version brauche ich nicht.
Ja, es bedrückt euch. Dann redet doch direkt mit ihnen drüber. Oder mit Ärzten. Wenn ihr Angst habt, fragt euren Hausarzt, der kann dir sagen, ob es dich wahrscheinlich nicht treffen wird, dann bist du beruhigter.

- bei Feiern: zwei Ohren. Da sind dann 20 Leute und 18 davon sprechen über Krankheiten. Was soll's. Es ist ja nicht täglich. Wenn es mir zu nah ging, weil sie mich zu den verstorbenen Eltern was fragten, dann habe ich das auch gesagt. Mich zeitgleich aber auch darüber gefreut, dass ich sie noch lebend erlebe. Das Thema ist traurig. Ich habe versucht mich auf die Freude zu konzentrieren. Gerade weil schon so viele Krankheiten, Alterseinschränkungen da sind, ist es toll, sie in so großer Runde noch treffen zu können, dass es möglich ist, dass diese Feier so statt finden kann.

- Sind die Runden bei mir oder anders durchgemischt ist es nicht so intensiv.
Je mehr sich zu dem Thema zusammen finden, desto intensiver wird es.
Sind mehr Mütter mit Kleinkindern zusammen und im Verhältnis wenige Ältere, dann reißen sie sich zusammen. Entweder wissen sie nicht viel zu sagen, weil sie merken, dass es heute anders gemacht wird oder sie suchen andere passende Themen oder sie reden mit - aber fast gar nicht über Krankheiten.

Statt dezent versuchen das Thema zu wechseln, habe ich ganz direkt gesagt, wenn es mir zuviel wird.
Mit manchen Müttern spreche (sprach) ich nur über Kinderthemen, weil wir nichts anderes gemeinsam hatten (hat sich dann verlaufen) und mit anderen über Gott und die Welt. Für Außenstehende auch langweilig, trübselig (schon wieder schlaflose Nacht?)

Als ich selbst Teenager war, habe ich viel über die Schule gesprochen, würde mir heute nicht im Traum einfallen. Obwohl ich ein Schulkind habe. Was anderes hatte ich damals noch nicht beizutragen. Kinder hatte ich noch nicht; im Berufsleben war ich noch nicht; usw.

Über was habt ihr bisher so gesprochen?
Hattet ihr gemeinsame Themen?
War es eher oberflächlich oder tiefer?

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"Da sind dann 20 Leute und 18 davon sprechen über Krankheiten. "

eeeeecht? Da wären meine Fluchttendenzen nicht unterdrückbar. #rofl
Da bin ich sehr froh, zumeist jüngere Freunde und Familienmitglieder zu haben, da gibt es viele andere Themen. Gut, es bricht sich einer mal was oder eine Zahn-Op steht bevor 😎, aber das sind Gottseidank Einzelfälle, die zwar kurz erwähnt werden aber dann kein Thema mehr sind. Dann reden wir lieber über Kinder 🙂🙃
Meine Nachbarin hat einige komplizierte Krankheiten, aber wir hecheln beim Kaffee lieber den Klatsch der Stadt durch...oder Politik.....oder Gartendeko-Schnapsideen....oder neue Marmeladen-Ideen oder die nebenan eingezogenen, echt knackigen Barbiere ☺...ach da gibt's sovieles.
LG Moni

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Na ja, so 1-4 Mal im Jahr war das ja kein Problem. Ich geh ja wegen des Geburtstagsmenschen hin und nicht wegen der Gespräche. Mit der 2-Ohren-Praxis fahr ich auch echt gut. Ich blieb ja auch keine Stunden.
Wobei mir die Krankheiten teilweise noch lieber waren, als manch andere Themen. Die bösen Schwiegermütter, die 3 Tage pro Woche für die Familie mitkochen, aber sich niiiiiie einbringen oder wie böse der Kindergarten ist, der keine kranken Kinder annimmt usw. dann doch lieber Krankheiten. Bei ekligen habe ich mich direkt ausgeklinkt oder was gesagt. Die meisten sind eben Alterszipperlein, beim einen mehr, beim anderen weniger.
Durch die Pflege meiner Eltern kannte ich dann auch mit der Zeit einiges und war somit nicht außen vor.

Wobei mir gerade auffällt, in einer Kind-Mütter-Gruppe ging es auch NUR um Krankheiten. Wettläufe welche Mutter am schlechtesten dran ist, weil das eigene Kind am meisten krank ist; aber die anderen schuld seien, wenn deren Kinder mal krank werden - die anderen haben dann was falsch gemacht. Beim eigenen ist das ja was anderes.

Mit meinen Freunden habe ich andere Themen. In größeren Gruppen bin ich eigentlich nur zu Feiern. Dann gibt es eine Dynamik und ich bin dann wieder weg. In Einzeltreffen haben wir ganz andere Themen - auch mit denen, die sonst nur über Krankheiten sprechen. Manche Mütter habe ich im Einzel jedoch nicht mehr getroffen. Nur noch die festgefahrenen Themen hab ich mir nicht angetan. Mit anderen Müttern hab ich auch schon über Philosophie und anderes diskutiert. In Gruppen haben wir uns der Dynamik angepasst oder sind gegegangen, wenn es keine Feier war, sondern nur ein Treffen.

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Meine Schwiegereltern sind auch so ähnlich. Beide Coronaleugner und Querdenker-Sympathisanten.

Wir haben uns inzwischen darauf geeinigt, das Thema Corona auszuklammern, nur so klappt der Kontakt gerade überhaupt. Und trotzdem schaffen sie es immer, den Bogen zu schlagen

Wie geht`s deiner Mutter?
Danke, soweit gut, sie muss nur gerade mehrmals die Woche zu Voruntersuchungen wg. ihrer Ohren-OP
Ohje, dann muss sie wohl die ganze Zeit Maske tragen...

Wir wollen in den Tierpark.
Haben die denn überhaupt auf? Ach ja, aber ja nur mit Maske

usw.

Ist anstrengend. Ich versuche, drüber wegzuhören. Diskussionen haben wir aufgegeben, bringt nix.

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Oh man, bei meinen Eltern ist es ganz genauso! Ich halte den Kontakt teilweise schon garnicht mehr aus und fange tatsächlich an in ihrer Gegenwart zu "leiden". Weil sie einfach jeden mit diesem Thema einengen und nur ihre Meinung geltend machen. Im Sommer brauchte ich 3 Monate Pause von ihnen.
Es ist furchtbar anstrengend und ich weiß manchmal wirklich nicht, wie es mit ihnen und unserem Kontakt langfristig weitergehen soll.

Ich bin ratlos und wünsche dir alles Gute von einer Leidensgenossin;)

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Hallo,

bei meinem Vater war das eine Zeitlang ähnlich. Er hatte heftige, gesundheitliche Probleme. Und hat gleichzeitig andere "Baustellen" ebenfalls unter Beobachtung gestellt, mehrmals täglich Blutdruck gemessen, sämtliche Körperfunktionen en Detail überprüft... Und uns genauestens die Ergebnisse mitgeteilt. Krankheiten waren ein großes Thema.

Er hat dann ein leichtes Antidepressivum verschrieben bekommen und mittlerweile ist es besser. Auch wenn er immer noch gut auf Themen herumreiten kann. ;-) Aber die Themen wechseln wieder.

Wenn es bei beiden Eltern so krass ist, würde ich versuchen herauszufinden, von wem das ausgeht. Vermutlich zieht einer den anderen mit. Mit dem anderen kann man dann mal ein Gespräch führen, dass das so nicht mehr normal ist.

Viel Erfolg!

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Ja das kenne ich. Bei meinen Schwiegereltern geht es auch meistens um Krankheiten. Meine Schwiegermutter sitzt liebend gerne bei Ärzten um alles mögliche untersuchen zu lassen, da brauch es nur mal kurz im Rücken zwicken und die Rennerei fängt an. Und als wenn das nicht genug ist muss mein Schwiegervater und Opa auch zu sämtlichen Ärzten 😆 ja und die ganzen Ergebnisse werden permanent diskutiert und thematisiert. Das ich in der Apotheke arbeite macht es für mich nicht gerade leichter 🙄 Ich muss dann über sämtliche Medikamente referieren und was sie doch für Krankheiten haben könnten, wenn z.b. die Haut juckt 😂
Das Problem ist auch, dass Schwiegermutter seit 25 Jahren nicht mehr arbeitet und somit nichts zutun hat. Sie unternehmen nur äußerst selten etwas… Ja da hat man dann leider auch keine Gesprächsthemen. Mich nervt es auch total.