Wechselmodell und Pflegekind

Hallo ihr Lieben,

ich habe zwei Kinder und bin von meinem ExMann geschieden. Unsere Kind sind 5 und 7 Jahre alt und wir betreuen sie im Wechselmodell, was auch für alle Seiten sehr gut funktioniert.

Ich bin nun seit drei Jahren in einer neuen Beziehung und da ich aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder mehr bekommen kann, denken mein Partner und ich über ein Pflegekind nach. Ein Adoptivkind wäre in unserer Situatuon sicherlich nicht möglich, da wir schon kinder haben.

Meine Frage wäre, ob es hier Probelme aufgrund des Wechselmodells für mich geben könnte. Ist vielleicht jemand in einer ähnlichen Situation, bzw. Hätten wir überhaupt eine Chance?

Das einzige, was uns noch ein wenig zurückhält, ist die Tatsache, dass ein Pflegekind vielleicht irgendwann wieder gehen muss.:(

Vielen Dank für eure HInweise

Katha

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Hallo Katha,

eigene Kinder sind kein "Ausschluss-Kriterium" bezüglich einer Adoption. Diese ist allerdings auch davon abgesehen nicht "mal eben ohne Weiteres" möglich und ein ganz anderes "Paar Schuhe" als ein Pflege-Verhältnis.

Irgendwie scheint der komplette Gedanke bei Euch noch neu und wenig "durchdacht" zu sein. Es klingt, als solle irgendwie ein gemeinsames Kind mit Deinem neuen Partner her- und da das auf "biologische Art und Weise" nicht möglich ist, dann eben ein Pflegekind. Das ist keine gute Ausgangs-Voraussetzung, denn man sollte mit der eigenen Familienplanung abgeschlossen haben. Ein Pflegekind ist keine "Alternative" zu einem leiblichen Kind und man sollte mit der eigenen Kinderwunsch-Geschichte insofern möglichst abgeschlossen haben. Ein Kind sollte man bei sich aufnehmen, weil man Platz im Herzen hat und diesem ein Zuhause geben möchte- und nicht, weil "nun irgendwie ein Kind her sollte".

Des Weiteren sind Deine eigenen beiden Kinder noch ganz schön klein, ein Pflegekind sollte etwa drei Jahre jünger sein als das jüngste eigene Kind. So besonders viele Babies und Kleinkinder werden oft gar nicht vermittelt, oft sind die Kinder eher schon im Alter Deiner Kinder. Dazu kommt, dass Euer Wechselmodell, auch wenn es zunächst mal gut laufen mag, schon für Deine Kinder durchaus eine Herausforderung ist. Ein Pflegekind bringt- egal in welchem Alter- immer einen "Rucksack" mit. Es braucht ganz viel Halt, Struktur und Verlässlichkeit, hat eine Menge Bedarfe und (Therapie-)Termine. Immer eine bestimmte Zeit mit den Pflege-Geschwistern zu verbringen und dann wieder eine ganze Weile ohne sie zu sein, bietet aus Sicht eines solchen Kindes m.E. dauerhaft zu wenig Struktur und Verlässlichkeit.

Drei Jahre sind für eine Beziehung auch noch nicht besonders lang, wenn man Pflegeeltern werden möchte. Vor allem, weil in der relativ kurzen Zeit ja auch Deine Kinder schon da waren und Ihr entsprechend wenig(er) Zeit hattet, Euch als Paar "zu finden".

Das klingt jetzt alles ziemlich destruktiv, was mir durchaus bewusst ist. Ein Pflegekind als "Krönung" einer neuen Beziehung und in einer noch so jungen Patchwork-Familie ist meiner Erfahrung nach allerdings tatsächlich keine besonders gute Idee.

Dennoch könnt Ihr Euch ja jederzeit bei Euch vor Ort beraten lassen. Nehmt Kontakt zum Pflegekinder-Dienst Eures zuständigen Jugendamtes oder auch zu einem (freien) Träger mit Pflegekinder-Dienst auf (Caritas (SkF), Diakonie oder wie gesagt ein freier Jugendhilfe-Träger) und schaut gemeinsam, ob ein Bewerber-Verfahren sinnvoll sein könnte. Wie gesagt: ich wäre mit meiner fachlichen Einschätzung zunächst wirklich skeptisch, vielleicht sehen das andere Fachleute anders bzw. vielleicht würde sich im Verfahren ja heraus stellen, dass es doch viele gute Gründe gibt, die dafür sprechen.

Viele Grüße!

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Danke für deine Meinung.