Wartezeit vor der Wartezeit?

Hallo zusammen,

mein Mann und ich spielen schon länger mit dem Gedanken, ein Kind zu adoptieren. Da ich überall gelesen hatte, dass man vorher den eigenen Kinderwunsch abgeschlossen bzw. verarbeitet haben sollte, hatten wir nach diversen medizinischen Versuchen noch etwas abgewartet, bis wir uns ganz sicher waren.

So setzten wir zum Jahreswechsel (2020/2021) unserer zwischenzeitlichen Fernbeziehung ein Ende und zogen gemeinsam nach Südniedersachsen, wo wir uns im Januar beim für uns zuständigen Jugendamt meldeten.

Das Telefonat war sehr freundlich. Die Sachbearbeiterin erwähnte jedoch, dass eine Stelle unbesetzt sei und wegen Corona der zu Jahresbeginn geplante Infoabend ausfallen würde. So käme es zu längeren Wartezeiten, da sie alle Fälle einzeln beraten müsse. Sie bat mich darum, ihr eine Email mit unseren Namen zu schreiben, damit sie uns (auf Platz 14 der aktuellen Bewerber) auf die Warteliste aufnehmen könne. Das tat ich.

Als ich Anfang März, gut sechs Wochen später, mit meinem Mann darüber nochmal ins Gespräch kam, fiel mir auf, dass ich auf eine Email gar keine Rückmeldung bekommen hatte, auch keine kurze Empfangsbestätigung. Etwas verunsichert, ob die Email auch angekommen sei, fragte ich diesbezüglich nochmal beim Jugendamt nach. Daraufhin bekam ich eine standadisierte Nachricht, mit der Bitte, von weiteren Rückfragen abzusehen. Die so ersparte Zeit würde allen Wartenden zu Gute kommen.

Nun ist bereits September. Das Jugendamt hat nur unsere Namen, Berufsbezeichnung und Kontaktdaten. Wir haben bisher keinerlei Informationen, was die noch von uns brauchen und was überhaupt möglich ist. Und nach der letzten Email traue ich mich nicht, dort erneut nachzufragen.

Als ich im Juli von jemandem erfuhr, dass man sich auch parallel bei freien Trägern der Adoptionsvermittlung bewerben kann, suchte ich nach solchen Trägern. In unserer Region gibt es aber niemand anderen (mehr). Die Stellen freier Träger im etwas entfernteren Umland waren zwar alle sehr freundlich, meinten aber, sie seien nicht zuständig. Die zentrale Stelle in Berlin würde uns zwar eine Adoption vermitteln, kann das aber nur in Kooperation mit einer lokalen Stelle, die z.B. im Vorfeld den Hausbesuch bei uns macht. Ohne das örtliche Jugendamt geht also nichts.
Im Juli verwies mich dann eine Beraterin aus einer externen Adoptionsstelle an die Adoptionsvermittlung in Hamburg - denen sei unsre Adoptionsstelle unterstellt. Dort war der Kontakt dann sehr gut und ganz problemlos bekamen wir den Termin für einen Online-Infoabend. Nun erfuhr ich aber, dass es bei dem Abend lediglich um Auslandsadoption geht - die schließen wir zwar nicht aus, aber trotzdem suchen wir ja auch nach allgemeiner Beratung.

Nun endlich meine Frage an Euch:
Ist das normal? Hattet ihr auch so lange Wartezeiten, bevor ihr überhaupt im eigentlichen Bewerbungsverfahren ward? Davon habe ich so noch nie gehört. Ist evtl. noch jemand von so einer Situation betroffen? Meint ihr, ich soll trotz der expliziten Bitte des jugendamtes das nicht zu tun, dort nochmal nachfragen? Immerhin ist es nun bereits 8 Monate her, dass ich unsere Daten dort hin gemailt habe. Und mein Mann und ich werden ja auch nicht jünger (wir sind 41 und 38 Jahre alt). Ich bin einfach sehr verunsichert und habe Sorge, dass die uns vergessen haben.

Für hilfreiche Hinweise, Tipps oder einfach ein paar Mut machende Worte wäre ich sehr dankbar.

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Hallo, das ist natürlich wirklich eine richtig doofe Situation und nicht normal. Bei unserem Jugendamt vergingen von der ersten Anfrage bis zum Infogespräch 3 Wochen und auch der nächste Termin war dann zeitnah. Unsere Sachbearbeiterin meinte zwar auch Corona hat einiges verlangsamt, weil alles nur noch in Einzelterminen und nicht mehr als Gruppenseminar stattfindet, aber sie bemühen sich den Prozess stetig am Laufen zu halten. Klar gegen Krankheit kann man nix machen. Wir haben uns schlussendlich für Findefux in Bochum entschieden. Vielleicht wäre das ja für euch eine Alternative.

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Hallo ihr lieben!
zunächst tut es mir sehr leid, dass ihr in eurem Prozess so alleine gelassen und verunsichert seid.

An eurer Stelle würde ich eine E-Mail schreiben, in der ich betone, dass es nicht dein Ziel ist ungeduldig zu sein, aber ihr mit Hamburg ebenfalls in Kontakt seid bezüglich einer Evtl. Auslandsadoption. Da aber aktuell noch eure Überprüfung fehle, wolltest du höflichst nachfragen, ob sie euch eine grobe Einschätzung geben können, wann dies angedacht ist, da ihr bereits 8 Monate nichts mehr von dem Jugendamt gehört habt und dies für alle weiteren Schritte eine Voraussetzung ist. 🤷🏻‍♀️

Das Hamburger Jugendamt macht ganz tolle Arbeit! Ich habe bisher zwar nur eine Erfahrung aber diese ist sehr gut.

Ich drücke echt die Daumen, dass euer Kind, auf welchem Wege auch immer, zu euch findet.

Liebe Grüße