Pflegekind mit sozialer und emotionale Störung

Hallo ihr lieben,

Ich habe jetzt seit 1 jahr mein Neffen bei mir leben. Dieser hat eine soziale und Emotionale Störung und hat oftmals sowohl in der Schule auch als zu Hause sehr aggressive Aussetzer. Mein Neffe ist 7 Jahre alt ich habe einen Sohn der ebenfalls 7 Jahre ist. Aufgrund der Situation in der wir damals rein gerutscht sind teilen sich die beiden ein Zimmer was seit knapp 4 Monaten unerträglich wird. Die körperlichen Ausraster die er kriegt und auslässt sowohl an meinen Sohn als auch an mir werden unerträglich.
Und dann gibt es wieder Tage wo alles super ist und es reibungslos alles läuft.

Kontakt zur Mutter besteht leider nur begrenzt aufgrund seines verhalten nach diesen treffen und ich damit überhaupt nicht mehr umgehen kann.

Aktuell bin ich auch noch schwanger im 7ten Monat der Vater meiner Kinder hat mich vor 2 Wochen zu dem auch verlassen.

Ich fühle mich absolut überfordert gerade und habe auch große Angst vor dem was kommen wird wenn das Baby bald da ist.
Das Jugendamt hat uns nun eine Familienhilfe für Pflegekinder genehmigt.

Hatte jemand mal so ähnliche Situationen? Wie seit ihr ruhig geblieben wenn man körperlich angegriffen wird? Oder das Pflegekind euer eigenes Kind körperlich angreift oder eben auch mit Stühlen nach ihm wirft?
Ich mache mir so große Sorgen das ich einfach nur noch verzweifel und alles hin schmeissen möchte. Aber er gehört zur Familie was es schwerer macht wie bei einem fremden..glaube ich...

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Hi,
man muß nicht die Familie gegen die Wand fahren, wenn einer nicht Teil der Familie sein will oder kann, aufgrund Gesundheitlicher Probleme.

Es geht das Wohlergehen der Ursprungsfamilie vor.

Bekommt er Medikamente? Dann die Dosis überprüfen oder anderes Präparat versuchen.

Was willst Du tun, wenn er dem Baby wehtut?
Willst Du das Baby immer einschließen, wenn Du es nicht an Deiner Seite hast, damit er sich nicht an ihm vergreift, wenn er wieder böse drauf ist?

Auch wenn das Pflegekind "Familie" ist, reißt es das Familienleben auseinander und NICHTS hilft, muß er weg, um Dich und Deine Kinder zu schützen. Sie sind als allererstes zu schützen ! Du kannst kein "fremdes Kind" aufnehmen, wenn es nicht Teil der Familie sein will/kann.

Was meinst Du, wie sich Deine Kinder fühlen, wenn sie verletzt werden und die Wohnung auseinandergenommen wird, vom Pflegekind, dem ihr eigentlich nur gutes wollt.

Ich hatte mal ein Buch von einer Freundin geliehen. Da hat die Hauptfigur, 3 asiatische Pflegekinder aufgenommen, und die Älteste war "unbegreiflich". Da hat auch der eigene Sohn, so drunter gelitten, die ganze Familie zerbrach, das Jugendamt, die zuständige Mitarbeiterin verharmloste alles................................. ich war so wütend, entsetzt, als da Stand "nach einer wahren Begebenheit".

Ob eigenes Kind, oder aufgenommenes, die eigenen Grenzen erkennen und handeln.

Alles alles Gute

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Wie heißt das Buch?

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Hinter den Türen von Hera Lind

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Hallo!

Wer hat die Diagnose gestellt?

Geht ihr zu einem Psychologen? Kindertherapeuten?
Frühförderung? Wart ihr im spz?

„Nur“ eine Familienhilfe wird nichts bringen.

Mein Pflegekind ist 3 und zeigt auch aggressives Verhalten. Es ist auch Verwandschaftspflege.

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Hallo

Warum tust du dir das an? Auch wenn es Familie ist?
Du hast deine eigene Familie, die musst du schützen. Gerade, wenn jetzt Nachbarn Baby kommt. Ich könnte da nicht ruhig schlafen.
Vielleicht ist dein Partner auch deswegen weg?
Geh zum Ja und sag, du schaffst es nicht mehr. Auch wenn es dein Neffe ist. Dein Kind(er) wird sich vieles abschauen.

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er braucht dringend Psychologische Betreuung, eventuell einen Aufenthalt in der Kiderpsychatrie.
Im Normalfall kannst du alleinerziehend ein Pflegekind nicht behalten.

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"Im Normalfall kannst du alleinerziehend ein Pflegekind nicht behalten"

Das ist weder aus fachlicher noch aus rechtlicher Sicht richtig.

Man sollte sich gerade bei solchen "brisanten", das Kindeswohl betreffenden Themen einfach zurück halten, wenn man keine Ahnung davon/Erfahrung damit hat!

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Hallo.

Ich denke, du brauchst viel hilfe und das solltest du beim Jugendamt auch deutlich einfordern. Es gibt da viele Möglichkeiten.

Unser kleiner (6) ist ebenfalls verhaltensauffällig und hat ebenfalls eine "störung" im sozial/emotionalen Bereich.
Er ist aber nicht agressiv.
Er ist in psychologischer behandlung und wir haben ein sonderpädagogisches gutachten beantragt damit er auf eine Förderschule kommt (für verhaltensauffällige kinder)

Ich arbeite nicht mehr und unsere Tochter ist schon größer und ausgezogen.
Er ist also das einzigste kind....aber er ist eine Aufgabe für sich.

Wichtig finde ich, dass das kind in Behandlung ist, ein Guachten bekommt und ihm "geholfen" wird
Pflegekinder sind oft eine Aufgabe für sich.
Schwierig finde ich, dass er gleichaltrig mit eurem kind ist, zwingend sollte er ein eigenes Zimmer bekommen .

Letzlich ist es so ....natürlich liebt man das Kind aber man muss dem auch gewachsen sein. Manche Pflegekinder weisen solche Verhaltensauffälligkeiten auf, dass das kind in einer professionellen Pflegefamilie besser aufgehoben ist. Man muss sich eingestehen, wenn man es nicht schafft. Wenn das kind so agressiv ist das man angst um seine eigenen kinder hat, ist es sehr schwierig
Alles gute

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Hallo,

Ich bin als Kind bei Verwandten aufgewachsen. Beide narzisstisch-aggressiv. Es war die Hölle und hörte leider auch nicht auf, als ich erwachsen war. Immer unter dem Deckmantel der fürsorglichen Eltern, die es ja soooo gut meinen…

Ich wusste nie, wie meine Mutter sein würde-gut oder böse? Dann kam die böse immer öfter und schließlich dauernd und ohne jeden Grund. Als ich endlich den Mut zusammennahm sie zu fragen, warum sie mir das alles antut, war die Antwort:“Du existierst!“.

Was ich dir damit sagen möchte ist,
Dass der Kleine wahrscheinlich ein grundlegendes Problem mit seiner Situation als „weggegebenes“ Kind hat. Vielleicht ist er auch eifersüchtig auf deinen leiblichen, gleichaltrigen Jungen, der all dies nicht durchmachen musste.

Meiner Meinung ist das ohne einen guten Kinderpsychiater nicht aufzufangen. Wenn die Ursache die Situation an sich ist, kommst du alleine nicht weiter.
Eine Schwangerschaft ist auch belastend. Und ein Baby an sich schon ein Full-Time-Job…

Überleg dir gut, ob du der Sache alleinstehend gewachsen bist. Du wirst viel Kraft brauchen.

Wie du reagieren kannst, wenn er aufstickt?

Ganz klare Regeln vereinbaren, wie man bei euch miteinander umgeht.
Das man ausdrückt, welche Gefühle das Verhalten des anderen bei einem auslöst und welche Folgen das hat. Wie man gegenseitige Grenzen respektieren kann usw. Schau mal unter Gesprächstechnik, Schulz von Thun usw.

Erst 3 Mal durchatmen, bevor man antwortet, wenn einen jemand ärgert usw. Auszeit/ Stille Treppe. ZB. Als Konsequenz, wenn man sich nicht an die Regeln hält.

Das wichtigste aber ist dem Jungen beizubringen, wie er mit seinen Gefühlen umgehen kann.
Hier finde ich persönlich Tich Naht Hant hilfreich: einatmend spüre ich meine Wut, ausatmend lächle ich meiner Wut zu.. negative Gefühle annehmen und zulassen, sie achtsam beobachten und fühlen, wie sie sich verwandeln.

Viel Erfolg!