Kind oder Karriere? Mutterschutz für Führungskräfte

Hallo ihr Lieben,

meine Story ist ein bisschen verrückt, ich versuche sie kurz zusammen zu fassen. Ich bin 42 und kinderlos. Wir haben 4 Jahre lang versucht, Nachwuchs zu bekommen. Eine Eileiterschwangerschaft mit Verlust des EL und Eierstock-Op auf der anderen Seite, sowie ein schlechtes Spermiogramm machten uns laut Ärzten beide steril. Nach eine IVF mit schwerer Überstimulation im letzten Jahr wurde ich dann im Kryozyklus schwanger, verlor das Kleine aber in der 7. Woche.

Dann habe ich den Kinderwunsch abgehakt und mich auf meine Karriere konzentriert, ich bin jetzt Geschäftsführerin. Und was passiert? Zack, schwanger. Einfach so. Ist das zu fassen? Ich bin erst in der 5. Woche und weiß, dass noch alles passieren kann. Ich habe mir aber fest vorgenommen, dieses Mal cool zu bleiben und jeden Tag, an dem ich schwanger bin in vollen Zügen zu genießen!

Aber natürlich mache ich mir Gedanken, was ist wenn das alles tatsächlich klapp? Ich wäre überglücklich, aber da kommen Probleme, die man nie haben wollte. 42 Jahre lang musste ich nie über die Situation Kind oder Karriere nachdenken, und plötzlich, auf den allerletzten Drücker... Nach dem neuen Mutterschutzgesetz habe ich, wenn ich das richtig sehe Anspruch auf Mutterschutz. Elternzeit gibt es aber für mich als Geschäftsführerin nicht. Muss das tatsächlich zur Folge haben, dass ich meine Führungsposition aufgebe?

Gibt es hier Frauen mit ähnlichen Erfahrungen? Wie habt ihr das geregelt?

Bin gespannt auf den Austausch,
Eure pix6

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Hi Pix6,

erstmal herzlichen Glückwunsch zu dieser wunderschönen Nachricht 🍀👍, das Leben bahnt sich seinen Weg ❤!

Ich denke da hilft nichts als das offene Gespräch mit Deinem Chef zu gegebener Zeit (12ssw).

Ich bin aktuell in der 10 Ssw und auch in einer Führungsposition, allerdings mit dem Vorteil des Öffentlichen Dienstes.

Es gibt auch einige Themen die mich diesbezüglich umtreiben (Dauer Elternzeit, Versetzung, Stundenreduzierung- bin dann 4fach Mama und hab VZ gearbeitet)....

Aber bei allen Gedanken, Sorgen, Überlegungen mach Dir klar- dieses Wunder wird Dir mit Sicherheit so viel mehr geben als der Job! Vertraue darauf das es sich alles fügen wird 👍

Liebe Grüße Sabrina

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Hey Sabrina,

absolut richtig, es ist verrückt und toll und alles so genau richtig. Das Problem mit dem Chef ist ja - ich habe keinen ;-) Ich bin ja selber der Chef. Ich bin nicht angestellt und habe somit keine Arbeitnehmerrechte. Bis 2018 hätte ich nicht mal Anspruch auf Mutterschutz.

Ich kenne mich mit den Gesetzen an der Stelle nur grob aus, vielleicht ziehe ich zu gegebener Zeit mal einen Anwalt zu Rate.

Aber zunächst ist das Wichtigste, dass das Kleine da bleibt und gesund ist. Danach kommt lange nichts.

Liebe Grüße,
Pix6

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Das ist alles sehr individuell. Was möchtest du? Ist dein Job z.b. mit einer Nanny vereinbar und und. Welche Rolle soll der Vater spielen? Bei meinem 1. Kind gab es das Elterngeld noch nicht. Ich habe nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit gearbeitet. Bei meinem 3. Bin ich nicht 6 Wochen vorher in den Mutterschutz gegangen. Wie bist du krankenversichert?Viele private KVs Zahlen keinen Mutterschutz.

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Wieso musst du den Posten aufgeben?
Dann kommst du halt nach dem Mutterschutz direkt wieder.
Und organisierst die Kinderbetreuung so großzügig, dass du deinen Job ausüben kannst.

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Was für eine Art Geschäftsführerin bist du? Also von der Rechtsform her. Hast du eine Vertretung?

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Es ist eine GmbH und ich habe eine Vertretung. Allerdings befürchte ich, dass man von mir erwartet, zurückzutreten. Das kommt für mich aber nicht in Frage, es muss doch auch beides gehen.

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Was würde denn bspw. passieren wenn du dir einen Bandscheibenvorfall holst und 6 Monate ausfällst. Dann müsste deine Vertretung auch ran...ich würde es offen kommunizieren und schauen was passiert. Zurücktreten würde ich auch nicht. Versuch einen Kompromiss zu finden der beide Seiten zufrieden stellt. Karriere kannst du immer noch machen. Das Kind geht vor. Ich drücke dir auf jeden Fall beide Daumen, dass das alles gut klappt und sich das Baby schön bei dir einkuschelt...evtl. wirst du das Ganze nach der Geburt auch anders sehen. Die Prios verschieben sich. Es gibt auch Führungspositionen bspw. im öffentlichen Dienst. Da ticken die Uhren zum Glück ganz anders...

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Erstmal herzlichen Glückwunsch.

Ich weiß ja nicht wie oder als was du arbeitest aber ich kann dir gerne von mir berichten.

Ich bin Selbstständig, führe einen Einzelhandel und Onlineshop und habe eine Angestellte. Ich werde mich vor der Entbindung etwas zurück nehmen und mindestens noch 1 oder 2 weitere anstellen. Danach hab ich mir auch 4-8 Wochen mehr Ruhe vorgenommen.
Mein Mann möchte Elternzeit nehmen, etwa 4 Monate, dann haben wir schon mal ein halbes Jahr geklärt 😄
Ansonsten werde ich meine Arbeitszeit so legen, dass mein Mann und ich quasi versetzt arbeiten.

Ich kann mich nicht komplett rausnehmen. Es gibt einfach gewisse Dinge und Entscheidungen die nur von mir getroffen werden können. Aber das macht nichts. Ich liebe meinen Job genau so wie mein Kind (bald 2).naturlich wird es nicht immer einfach aber andererseits bin ich in der Lage meine Arbeitszeit selbst zu regulieren.

Du wirst schon einen Weg finden. Beziehungsweise du und dein Partner ❤️

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Das kommt natürlich immer ein bisschen auf deine Branche an aber wenn du das höchste glied bist, hast du natürlich auch mehr Freiheiten die du dir zu nutze machen kannst mit Baby. Bekannte von mir haben sich eine dauerhafte nanny eingestellt, die einfach tagsüber bei allen Jobs dabei war inkl. Baby und haben so Familie und Job dauerhaft kombiniert. Oder du schaust nach einer teilweise Vertretung und ihr teilt euch die wichtigsten Arbeiten so ein, dass immer jemand ansprechbar ist und du immer dann arbeitest, wenn es passt und wenn mal nicht, ist die Vertretung da.

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Was sagt denn der Papa dazu? Ich bin auch in der Leitungsposition und schließe mich meinen Vorrednerinnen an: Einen Teufel würde ich tun, meinen Posten jetzt aufzugeben. Das machen Männer schließlich auch nicht. Eine ernsthaftes Gespräch und die Frage, wie viel Geld man bereit ist, einzubüßen, haben uns sehr geholfen. Wir planen mit einer AuPair, aber mein Mann wird auch laaange Elternzeit nehmen.

Ich wünsche euch eine Entscheidung, die euch beide zufrieden stellt.

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Hallo,

Erstmal herzlichen Glückwunsch!

Mit den Gesetzen, wenn man Geschäftsführer ist kenne ich mich leider nicht aus...

Was ich aber zu Bedenken gebe - einfach das man diese Möglichkeit in Betracht zieht - ist, dass man evtl. seinen Fokus doch dann anders legen möchte.

Ich bin selbst Führungskraft, ich habe aber noch einen Chef und bin angestellt. Aktuell in EZ mit dem zweiten, sie ist jetzt 5 Monate. In 2 Monaten fange ich wieder an - aber nur noch 75% (gestaffelt, mach erst 4 Wochen 50%).

Ich möchte persönlich nicht mehr voll arbeiten. Punkt.

Aber - ich weiß es geht. Ich habe bei meiner ersten Tochter (im Studium bekommen) sofort Vollgas gegeben. Ich denke sie hat keinen Schaden genommen, es war vor allem eine organisatorische Herausforderung und halt eine Kraftprobe...

Es gibt ja alle möglichen Angebote - z.b. Anschlussbetreuungen - Tagesmütter die Kinder von der Krippe holen etc. Oder man zahlt es halt privat...

Ich würde dennoch empfehlen möglichst viele Optionen offen zu halten um dann zu gucken was du möchtest, wenn das Baby da ist.

LG, feeby

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Ließ das Buch "Lean in" von Sheryl Sandberg.

Ich habe meine Kids mit 22 und 23 bekommen (im Studium) und mir MIT den Kids meine Karriere aufgebaut.

Ich bin heute wirklich weit gekommen... Es geht alles, es gibt nur keinen "Masterplan".